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Forum Alkoholerkrankung und neue medikamentöse Behandlungsansätze
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Arzt will nicht verschreiben, was tun?

Mittwoch 2. Dezember 2009, 12:34

immer wieder erhalte ich Zuschriften mit Anfragen zu diesem Thema. Aus rechtlichen Gründen darf ich keine Ärzte empfehlen. In diesem Forum kann jedoch Jedermann/Frau eine Anfrage mit Wohnortangabe einstellen. Über die Funktion PN (Private Nachricht) sind nichtöffentliche Nachrichten untereinander möglich. :smt003

Liebe Grüße
Federico

Wie sag ich´s meinem Doktor...

Sonntag 7. Februar 2010, 17:26

@all:

obwohl nach meinem Eindruck die Bereitschaft, Baclofen off-label zu verschreiben bei der Ärzteschaft gestiegen ist, fragen viele Foren-Mitglieder an, wie sie sich verhalten sollen. Vielleicht sind diese Tipps hilfreich:

1. Terminvereinbarung mit dem Hausarzt telefonisch
2. Sprich mit dem Arzt persönlich, lass Dich nicht von der Sprechstundenhilfe abwimmeln.
3. Frag ihn am Telefon kurz ob ihm Baclofen bekannt ist
4. Wenn ja, frag ihn ob er es off-label verschreiben würde
5. Wenn nein, frag ihn nach den Gründen, bleib ganz ruhig
6. Wenn Du das Gefühl hast, dass er zu wenig Informationen hat, biete ihm an Informationen mitzubringen.
7. Bring zum Termin die Umfrageergebnisse und das Buch von Ameisen mit und weise auf die Sicherheit von Baclofen seit mehr als 50 Jahren hin
8. Sollte er es dennoch ablehnen, hast nicht Du verloren sondern der Arzt
9. Nächster Arzt: beginne wieder mit 1. und mach gleich weiter mit 3. und 4.
10. Schlimmstenfalls wiederholst Du 1. bis 4. so oft wie notwendig


Alternativ ab 3. und 4. kannst Du sagen dass du es schon einige Zeit nimmst, es dir damit sehr gut geht, du aber lieber offiziell und mit ärztlicher Begleitung weitermachen willst. Ausserdem ist dir der Bezug aus der Internet-Apotheke auf die Dauer zu teuer. Zudem hättest Du gehört, dass Medikamente aus dem Internet unsicher seien, u. U. sogar lebensgefährlich da in einigen Fällen mit toxischen Substanzen vermischt.

Bedenke immer, dass Ärzte auch nur Menschen sind. Manche sind aufgeschlossen und informiert. Wieder andere haben ein Vorurteil gegenüber suchtkranken Patienten. Aber es gibt auch immer mehr Ärzte, die ihre Meinung ändern und für die im Zweifel der Heilungserfolg des Patienten im Vordergrund steht:
Ibi fas ubi proxima merces (Marcus Annaeus Lucanus)
frei übersetzt etwa: „wer heilt, hat recht.“

Viel Erfolg
Federico

Montag 22. März 2010, 23:07

Vergesst bitte dabei nicht:

Die Behandlung mit Baclofen ist "off-label" und keinesfalls Leistung der Krankenkasse.

Eine vernünftige Begleitung mit regelmäßigen Gesprächen, Laborkontrollen und der Dokumentation ist aus dem "Regelleistungsvolumen" des Haus-oder Facharztes von 15-45€ im Quartal nicht zu leisten.

Ein ehrlicher Arzt müsste sagen: Als Kassenleistung kann ich das nicht machen - ich muss Verordnung und Behandlung als "IgeL" privat berechnen.

Eine reine "Wunschverordnung" von Baclofen bringt den Arzt rechtlich in größte Schwierigkeiten, und die ca. 30 € monatlich (1 € pro Tag!) für die ärztliche Behandlung sollten eigentlich kein Problem sein... Wein, Bier und Schnaps wären viel teurer...

Gruß

Praxx

Dienstag 23. März 2010, 15:01

hi Willo,

ich geh da doch von einem engagierten Arzt aus, der sich nicht bereichern will...

Kleines Blutbild und 3Transaminasen + Kreatitinin kosten ca 15 €, du hast möglicherweise noch exotische Dinge wie Tumormarker, Schilddrüsenwerte und Hepatitisserologie einschließlich PCR machen lassen...

Symptombezogene Untersuchung + Beratung kosten zusammen ca 20 €

Labor sollte ca 1x/Quartal reichen

gruß

Praxx

Donnerstag 6. Mai 2010, 17:11

hey federico,

ich finde es interessant, wie du die einzelnen schritte beschrieben hast, mit denen man seinem baclofen ein stückchen näher kommt.

...aber hast du tatsächlch gute und erfolgreiche erfahrungen damit gemacht, den arzt bereits am telefon nach baclofen zu fragen?`

bei mir stehen sich da zwei dinge gegenüber:

einerseits kann ich es mir nicht leisten, immer wieder pro versuch 10€ praxisgebühr zu ztahlen - das spricht für deine methode.

was dagegen spricht ist meiner meinung nach, dass ärzte am telefon eigentlich eher zurückhaltend sind. da könnten einem dann ärzte durch die lappen gehen, die im persönlichen gespräch eher bereit wären, dieses medikament zu verschreiben. am telefon kann ich nciht mal eben kurz erzählen, was meine leidensgeschichte ist - dazu gehört ein face - to - face gespräch, meiner meinung nach.... was meinst du denn dazu?

lg, trewe

Arzt will nicht baclofen verschreiben

Donnerstag 6. Mai 2010, 18:13

Hallo trewe:

Deine Erfahrung haben schon viele gemacht. Wichtig und richtig ist, dass man halt nicht (nur) sauer ist und es aufgibt, sondern halt einen anderen Arzt versucht. Ob dabei das berühmte "10-Schritte-Programm" (siehe 7. Februar) hilft, bezweifele ich. Mich wundert außerdem, dass du jetzt erst (nach einem Vierteljahr) nachfragst.
Zu deiner Frage gibt es im Forum einige praktikable Tips. Lies dich mal durch! Bei Nachfragen schicke ich dir gerne per PN etwas.
Viel Erfolg auf jeden Fall!

Donnerstag 6. Mai 2010, 19:39

Hallo Willo Tse,
danke für den Hinweis! Auf das Anmeldedatum hatte ich nicht geachtet. Stimmt, aber das Problem damit, einen verschreibungswilligen Arzt zu finden, ist alt und für viele, die von Baclofen gehört haben, immer wieder neu und oft schwierig zu lösen.
Ob die berühmten "10 Schritte" (a.a.O) da helfen?
LG

Donnerstag 6. Mai 2010, 20:24

als niedergelassener arzt würde ich grundsätzlich empfehlen:

geht zu einem arzt, der euch oder eure vorgeschichte schon kennt und auch das scheitern der bisherigen abstinenzversuche - er wird am ehesten bereit sein, euch wohlwollend zuzuhören, wenn ihr etwas ändern wollt

gebt dem arzt oder der ärztin zeit, sich zum thema zu informieren

fragt ganz brav, ob er/sie bereit wäre, euren heilversuch mit baclofen ärztlich zu begleiten

hier auch nochmal meine haftungsfreistellung, die ihr ihm vorlegen könnt

viel erfolg

praxx

p.s. wenn ihr keinen arzt habt, der euch kennt, sucht euch jemand mit der zusatzqualifikation "suchtmedizinische grundversorgung" oder der "fachkunde suchtmedizin" - die hängen nicht so absolut am abstinenzparadigma...
Dateianhänge
baclofen off_label.doc
(22 KiB) 506-mal heruntergeladen

Donnerstag 6. Mai 2010, 21:03

praxx hat geschrieben:als niedergelassener arzt würde ich grundsätzlich empfehlen:

geht zu einem arzt, der euch oder eure vorgeschichte schon kennt und auch das scheitern der bisherigen abstinenzversuche - er wird am ehesten bereit sein, euch wohlwollend zuzuhören, wenn ihr etwas ändern wollt

gebt dem arzt oder der ärztin zeit, sich zum thema zu informieren

fragt ganz brav, ob er/sie bereit wäre, euren heilversuch mit baclofen ärztlich zu begleiten

hier auch nochmal meine haftungsfreistellung, die ihr ihm vorlegen könnt

viel erfolg

praxx

p.s. wenn ihr keinen arzt habt, der euch kennt, sucht euch jemand mit der zusatzqualifikation "suchtmedizinische grundversorgung" oder der "fachkunde suchtmedizin" - die hängen nicht so absolut am abstinenzparadigma...


@ praxx

vielen Dank für Deine Info's, die sicherlich sehr hilfreich sind.

Ich hatte, wie schon geschrieben, für meinen Arzt, bevor ich ihn um ein Bac-Rezept gebeten hatte, eine Mappe zusammengestellt, in der ich die verschiedenste Literatur über Bac und Alkohol zusammengestellt hatte ... ausserdem hatte ich ihm mein Buch von Dr. Ameisen zu lesen gegeben.

Da er wusste, dass ich trotz "Trinkpausen" oder "Trockenphasen" immer wieder zu Rückfällen neige, haben wir, nach dem er bis zum nächsten Termin, ca. 10 Tage Zeit hatte sich einzulesen und sich zu informieren, den Bac-Versuch zusammen gestartet.... , d.h. er verschreibt mir Bac und ist immer sehr an meinen Erfahrungen interessiert.

Bei dem nächsten Termin, er überwacht regelmässig meine Blutwerte etc., werde ich ihm die 4. Auswertung mitnehmen.

Vielleicht nützt es, seinem Arzt beim ersten Termin, bei dem man über Bac redet, mal gewisse Infos mitzunehmen...

Liebe Grüsse
Emelie

Freitag 7. Mai 2010, 06:04

Ich bin „Heil Froh“ das ich das Problem nicht mehr habe. Ich kann den verzweifelten Hilfe Ruf von trewe voll nachvollziehen. Auch ich hatte Große Probleme bis ich zu meinen ersten Rezept gekommen bin und jedes Mal die 10.- € und dann dieses bla, bla wir wissen da ist was aber wir wissen noch nicht…bla, bla , Ich habe dann immer mit den Beipackzettel „gewunken“ wo die Empfehlung zur Einnahme für Kinder ab 2 Jahre drauf steht „….und dann wollen sie sagen sie kennen die Nebenwirkungen nicht!...“ Den Vogel hat ein Psychiater abgeschossen“ der hat mir nach 30 Jahren Sucht, 10 Jahre Kampf dagegen mit 2 Therapien unzähligen Entgiftungen Besuchen in SHG und Nachsorge, Ich solle erstmal ein Jahr in eine SHG gehen und ein Jahr Citra…. Was weis ich wie das Zeug heißt nehmen und wenn beides nicht hilft kann ich wieder kommen. Dann hat mir mein Hausarzt Bac verschrieben, er hat es mir an einen Tag „Förmlich“ angeboten wo ich ihn überhaupt nicht danach gefragt hatte. Letzt Endlich war es die Hartnäckigkeit mit der ich immer wieder Berichte über mein Befinden mit Bac vorgelegt habe.
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