@missfit,
die lebenslange Einnahme ist keineswegs gesicherte Erkenntnis. Derzeit gibt es zu einer solchen einfach viel zu wenig Daten. In Frankreich liegen einige Berichte über Einnahmedauer von 1 bis 3 Jahren mit Beendigungen der Einnahme von 3 bis 12 Monaten vor. Das Thema wird dort durchaus ernsthaft diskutiert.
Mit ziemlicher Sicherheit ist das erfolgreiche Absetzen von individuellen Faktoren abhängig, so wie insgesamt die Wirkung von Baclofen individuell von vielen Faktoren abhängig ist. Im Grunde nicht anders wie bei jedem anderen Medikament auch. In der unterdrückenden Wirkung von Spastiken bei MS wird Baclofen seit ca. 50 Jahren angewandt und trotz intensiver Suche konnte ich keinerlei Berichte über irreversible schädliche Wirkungen bei Langzeitanwendung finden. Lediglich aus der
Notfallpraxis werden teilweise extreme Fälle durch Fehlfunktionen der Pumpensysteme in der intrathekalen Anwendung berichtet.
Zitat:
Auszug: Coffey RJ, et al. stellten fest, dass milde Formen des Baclofenentzugs mit Rückkehr zur vorbestehenden Spastizität leichter erkannt und schneller behandelt wurden als das schwere lebensbedrohliche Entzugssyndrom. Sie forderten daher eine verbesserte Information und Schulung von Patienten, Betreuern, Angehörigen und Behandlern. Die Risikogruppe hoch querschnittgelähmter Patienten sollte zusätzlich mit einer oralen Notfallmedikation ausgestattet sein und einen Notfallausweis mit sich führen, auf dem Erstmaßnahmen und Notfalltelefonnummern vermerkt sind.
Vielleicht ist dieser Link für Deine Ärztin hilfreich obwohl es nur die Risikogruppe betrifft, berichten
Hasse W, et al. sowie
Coffey RJ, et al. an keiner Stelle über irreversible Folgeschäden mit Ausnahme von vermeidbaren Todesfällen. Der Link zu Springer bietet ausnahmsweise einen kostenlosen Download der Arbeit von Hasse et al. an.
Zu Deiner „mitgehenden“ Ärztin kann ich Dich nur beglückwünschen. Vergiss die Bemerkung mit der Krücke, die sie Dir ja trotzdem zur Verfügung stellt – andere sollen Patienten sogar gelegentlich Krücken verweigert haben, wie man hört ...
LG Federico