Baclofen Forum vs Alkoholismus

NEU ! hier ist die Blackbox Update 2.0 Stand 11/2013 mit erweitertem Umfang.




3 Dokumente die man zum ersten Arzttermin mitnehmen sollte

1. Haftungsfreistellung von praxx herunter laden und ausdrucken.

2. Vereinbarung über einen individuellen Heilversuch von praxx herunter laden und ausdrucken.

3. Die Baclad-Studie der Berliner Charité 2015
ist vielleicht das stärkste Argument für Ärzte die bei der Verschreibung zögern. Unbedingt
herunter laden und ausdrucken.

Leitfaden für die Anwendung von Baclofen bei der Behandlung von Alkoholproblemen Für Ärzte und Therapeuten von Pascal Gache, Renaud de Beaurepaire, Philippe Jaury, Bernard Joussaume, Annie Rapp und Patrick de la Selle, 2012.

Neu hinzugefügt die aus dem Leitfaden extrahierte Dosierungstabelle (1 Seite).


Im Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie, Benkert, Hippius, wird bereits
in der Ausgabe von 2011 Baclofen als Option für die Behandlung der Alkoholkrankheit
erwähnt. Ich habe mir sagen lassen, das Kompendium wäre die Bibel für Psychiater.

Darüber hinaus gibt es noch die Blackbox Update 2.0, die Whitebox, die Whitebox 2 und den
Baclofenrechner mit dem man die Dosierung individuell anpassen kann.
Die forenbasierte Umfrage steht hier als Poster und hier in Form eines Vortrags zur Verfügung.
Die angebotenen Dokumente verzeichnen insgesamt bisher mehr als 40.000 Besucher,
verteilt auf fünf Sharing-Portale. Die Blackbox ist seit 2014 auch in gedruckter Form (17x17)
erhältlich.

Es ist vielleicht hilfreich, auf folgende Tatsache hinzuweisen:
Es gibt in Deutschland eine Verpflichtung zur Off-Label Verschreibung.

Baclofen wird oft nicht verwendet, da in Deutschland nur eine Off-Label-Verschreibung
möglich ist. Dabei wird tunlichst verschwiegen, dass auch eine Rechtspflicht zur Off-Label-
Therapie besteht. „Gebieten die Studienlage oder der wissenschaftliche Konsens den Einsatz
eines Medikaments außerhalb des zugelassenen Anwendungsgebietes, kann die unterlassene
Verordnung einen Haftungsfall auslösen.“
(Oberlandesgericht Köln vom 30.05.1990 - Az. 27 U 169/89).

Viel Erfolg bei eurem Arztgespräch

Lieber Federico!
Deine Arbeit und die Arbeit von Jivaro hier in dem Forum verdient sehr viel Anerkennung. Ein gentlemen muss die Reihenfolge umkehren: Jivaro und Federico: Ihr und Eure Mitstreiter machen eine sehr gute Arbeit. Ich lese und profitiere für meine praktische nervenärztliche Arbeit als niedergelassener Arzt u.a. in der Suchtmedizin. Inzwischen geben mir rund 20 Patienten das Vertrauen in "meine" Therapie mit Baclofen. Die Erfolgsrate von rund 80 Prozent deutlicher Verbesserung der Lebensqualität und Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus ist beeindruckend. BAC ist das erste wirksame Anticravingmittel! Ich arbeite seit 30 Jahren, darin auch längere Zeit in Suchtkliniken, habe früher auch die Ideologie der AA´s verbreitet und ich kenne Distraneurin, Antabus Campral, Nemexin (Nelmefene!) durch die tägliche Arbeit gut. Die "Entdeckung des Baclofens" durch Ameisen hat die Behandlungsmöglichkeiten vollständig verändert. Das erinnert an die Entdeckung des Heliobacters pylori. Bis dahin wurden viele Mägen 2/3 resiziert. Auch diese veränderte Sichtweise wurde bekämpft und belächelt. Heute wird diese Operation zum Glück nur noch selten durchgeführt.
Das Motto des Forums: "Recovery statt Rehab." stimmt. Zusätzlich: BAC wirkt auch bei Polytoxikomanie. Das müsste aber dringend weiter untersucht werden. Baclofen ist kein Wundermittel! Eine kompetente Begleitbehandlung ist wichtig: BAC-Gespräche-Eigenhirn! Hoffentlich trägt das Forum dazu bei, dass diese Behandlung mit BAC möglichst rasch "vollständig legalisiert" wird. Ich kenne etliche Ärzte, die ähnlich denken und auch handeln. Die Suche nach diesen Ärzten wird immer aussichtsreicher. Ermutigt euch, diese Ärzte zu ermutigen. (Auch die DDR ist u.a. deswegen zugrunde gegangen, weil es viele mutige "kleine Leute" gab.) So werden die Vorurteile gegen die BAC-Behandlung zugrunde gehen, wenn viele "kleine Leute" keine Ruhe geben. Irving

Lieber Irving,

vielen Dank für diese Würdigung unserer Leistung, vor allem auch für die von Jivaro die unermesslich ist. Vielen Dank und ich nehme es an, das ist nicht selbstverständlich wie Du natürlich weißt. Ich werde trotzdem auf dem Boden der Realitäten bleiben, man fällt so hart, wenn man über ihm schwebt.

Nimmt man alles in allem zusammen zeigt sich Licht am Ende des Tunnels, Dank Dir, praxx und Jivaro (eigentlich umgekehrt). Und vieler neuer Kontakte die alle in ähnlicher Weise reagieren. Es gibt z.B. im Forum einige Professionals die selbst betroffen sind und seit Jahren problemlos mit Baclofen leben. Es sind Ärzte, Psychotherapeuten, Psychologen die mich persönlich angeschrieben haben, teilweise haben wir uns auch zu Gesprächen getroffen. Jivaro ist erstmals beim 13. Interdisziplinären Kongress für Suchtmedizin in München zu einem Vortrag angemeldet. Alles kaum zu glauben und ja, der Vergleich zur ehemaligen DDR hinkt ganz und gar nicht.

Die mutigen kleinen Leute riefen damals: „Wir sind das Volk!“ – und sie schafften etwas Unglaubliches – eine gewaltfreie Revolution. Unsere Revolution ist etwas leiser und sie schleicht verhältnismäßig gemächlich dahin. Verglichen mit Semmelweis ist der Erkenntnisfortschritt von hoher Geschwindigkeit wenn man bedenkt, wie lange es dauerte bis Ärzte sich endlich die Hände wuschen. Ich denke auch nicht, dass ich den Durchbruch in der Psychiatrie dahindämmernd erleben werde – mit dem Semmelweis-Reflex rechne ich schon. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die vielen suchtkranken Menschen endlich verstehen, dass sie eine starke Bewegung sind und viel stärker werden können und müssen.

Kaum zu glauben aber wir sind Legion und wie wir wissen, sind wir eine wirtschaftlich sehr interessante Zielgruppe – wir müssen nur etwas daraus machen. Die ehemalige DDR hatte die mutigen kleinen Leute, die Montagsdemos. Wir gehen (noch) nicht auf die Straße – wir haben das Internet – wir müssen es nur nutzen.

GLG
Federico

Hallo Irving,

es ist absolut richtig das Baclofen auch bei Politoxikomanie wirksam ist, ich selbst habe die Erfahrung gemacht. Bei Einnahme von 150mg Baclofen ist praktisch keine Opiatwirkung mehr vorhanden, allerdings entsteht dann die Gefahr einer Atemdepression durch Überdossierung. Es schien als könnte das "H" keine 'Wirkung mehr entfalten. Aber selbst als Baclofen abgesetzt war und ich noch einige "Versuche" gemacht habe, hatten die Substanzen nicht mehr das potential, wie ich es von früher her kannte.
Das wiederum zeigt, das durch Baclofen eine völlige Recovery unseres Gehirns mit, wie mir scheint, anschließender "Schutzfunktion" bewirkt werden kann.

Nachteile habe ich allerdings auch schon kennen gelernt,z. B. das bestimmte Medikamente bei mir länger in der Anflutung brauchen, z. B. Midazolam bei einer Magenspiegelung, das seine volle Wirkung erst entfaltet hat, nach dem die Untersuchung schon zu Ende gewesen ist! War bestimmt keine tolle Erfahrung, aber unterstreicht meine These zu Baclofen....

Ich habe die Experimente, wie ich Sie nennen muß nicht weiter durchgeführt, zum einen, weil es mir genügt hat zu wissen das ich bei einem "Fehltritt" keinen Totalabsturz bekommen werde, zum anderen aber weiß niemand wie lange diese Schutzfunktion vorhält. Das wollte ich, trotz Forscherdrangs in mir, dann doch nicht wissen....

Auf jeden Fall habe ich, eben durch die mangelden Wirkungen der harten Substanzen, jetzt endgültig eine Aversion; die noch dazu illegal sind, aber das hat mich ja früher auch nicht so wirklich interessiert.

Übrigens, die letzten dieser Tests sind mittlerweile über 14 Monate her und es geht mir nach wie vor absolut gut, allerdings habe ich mir auch schon überlegt, Baclofen wieder einzunehmen, da es von mehreren Seiten (Neurologe & Federico und auch meine baldige Frau) als "abenteuerlich" eingestuft wird, nach der Suchtgeschichte Baclofen einfach abzusetzen.

Aber das hätte ja fast schon wieder TestCharakter

So, ich muß mich langsam arbeitsfertig machen, wünsch allen noch einen angenehmen Tag.

Netten Gruss
Marco

Noch ein kleiner Nachtrag:
Auch bei den Suchttherapietagen in Hamburg 2013 gibt es ein positives Referat zum Thema Baclofen und Alkohol, mit Weiterbildungspunkten der Ärzte- und Psychologenkammern "geadelt"!
LG
Praxx

Hallo Juli ,hallo Federico ,

nochmals vielen Dank für die Übersendung der Dokumente.

Eins jedoch macht mich im Leitfaden stutzig :

"Der Patient trägt die Kosten selbst"

Wie bereits mitgeteilt bekomme ich Baclofen bereits ca. 2,5 Jahre .Bislang von meiner ehemaligen Ärztin ,Frau Dr.med X. und zwar auf Rezept mit der üblichen Zuzahlung pro Verpackungseinheit von 5,- € ,verschrieben .Auch die Behandlung ist für mich kostenfrei.
Meine Krankenversicherung "AOK" hat die Baclofen Therapie im vollen Umfang unterstützt , macht es weiterhin und trägt alle Kosten.
Kann es sein das die Kassen hier umdenken ? Ist die Anmerkung im Leitfaden nicht mehr aktuell ?

Nochmals auf Deine Anfrage Juli nach meiner behandelnen Ärztin :

Bislang wurde ich von Frau Dr.med X ,die jetzt in Ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen ist ,behandelt.

Frau Dr.med X hat Ihre Praxis an 2 junge Allgemeinmediziner Dres Y übergeben.

Hier wurde ich das letzte halbe Jahr weiter mit Baclofen behandelt ,auch weiterhin auf Kassenrezept.
Ich habe mir lediglich eine neue Ärztin gesucht da die Praxis ca. 100 km entfernt ist und es doch immer sehr aufwendig war dort hinzufahren.

Vieleicht lohnt es sich einmal Kontakt mit der Praxis aufzunehmen:

Dres. Y.

Viele Grüße
Roman

Hallo Roman,

die "normale" Verschreibung von Baclofen geschieht auf Privatrezept, da Baclofen offiziell nicht zur Behandlung der Alkoholstörung zugelassen ist. Das ist weiter aktuell.

Ich kann also nur spekulieren, dass deine Ärztin es dir mit einer anderen Diagnose verschrieben hat.

Wir zensieren hier nicht, also bitte nicht falsch verstehen. Da aber Baclofen bei Alkoholismus eine off-label-Verschreibung ist, die juristisch streng genommen nicht auf Kassenrezept erfolgen darf habe ich die konkreten Hinweise auf deine Ärztin aus dem Beitrag entfernt. Umso mehr als wir hier im offenen Bereich schreiben. Hier kann auch jeder lesen, der nicht registriert ist. Für die Nennung der Praxis danke ich dir, ich leite sie weiter.

Hallo Roman,

vielleicht ist es so, dass die Ärztin Baclofen offiziell wg. Muskelverspannung o.Ä., also im Sinne der eigentlichen Indikation, und nicht wegen Alkoholproblematik verschreibt? Und auch die AOK davon ausgeht?

LG
Dieter