Jette hat geschrieben:
Mir wird, um so mehr ich mich mit dem Trauma beschäftige und darüber lese, immer
bewusster dass ich ohne diese Traumatischen Erlebnisse wahrscheinlich nicht süchtig
geworden wäre.
Davon kann man getrost ausgehen. Beides zusammen bearbeiten zu wollen, dürfte schwierig
werden. Nacheinander und nicht durcheinander, die Zusammenhänge ergeben sich aus der
Therapie ganz von alleine. Baclofen könnte zumindest für die erste Zeit eine gute Krücke sein.
Du bist in der glücklichen Lage, Alkohol immer wieder für ein paar Tage absetzen zu können,
mit Baclofen könntest Du die „Gedanken und das Gewitter in Deinem Kopf“, vielleicht besser
unter Kontrolle halten.
Wenn das nicht hilfreich sein sollte, gibt es andere Medikamente oder eben Alkohol.
Trostpflaster: Betäubung ist eine ganz normale Reaktion der verletzten Seele.
Und glaube mir, ich weiß sehr genau von was ich spreche, nur habe ich nicht Deinen Mut,
hier im Forum Tacheles zu reden. Ist auch nicht wichtig, schließlich geht es um
Dich und
Deine Probleme.
Zum Schluss noch ein Hinweis auf Olivier Ameisen und viele andere Menschen jüdischen
Glaubens. Es gilt als erwiesen, dass Überlebende des Holocaust unter dem Trauma der Väter
leiden, obwohl sie nie direkt damit konfrontiert waren. Wie es den Anschein hat, kann das
Trauma sozusagen vererbt werden. Vor allem dann, wenn man nicht darüber spricht.
LG Federico