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Lombok
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 07:01 |
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Registriert: Dienstag 30. März 2010, 18:38 Beiträge: 35
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Guten Morgen Archi,
ich habe diesen Zustand immer als meine Denkwelt bezeichnet. Inzwischen weiß ich, dass es vor allem eine von Angst zugedeckte Gefühlswelt ist, in der ich es mir verboten habe, meine Gefühle zu leben. Ich bin auch noch dabei, meine Wut und subtilen Hass auf meine Eltern (die ich mir nie eingestanden habe) zu begreifen (ich habe mir auch schon die Frage gestellt, ob der Therapieerfolg bei Dr. Ameisen auch mit dem Tod seiner Mutter im Zusammenhang steht). Der Weg zur Liebe zu meinen Eltern ist noch nicht geöffnet.
Hilfreich fand ich auch den Abstecher in die Esoterikwelt. Sie hat mir einen angstfreien Rahmen geboten, in dem ich zunächst wieder atmen konnte. Inzwischen will ich aber wieder im realen Leben die Probleme anpacken und mich nicht mehr in Watte packen.
„Nur wer sich auf eine andere Sichtweise einlässt, kommt auf seinen Weg ans Ziel.“ Ein sehr schöner Gedanke.
LG
Lombok
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camprali
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 09:04 |
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Registriert: Freitag 16. April 2010, 17:42 Beiträge: 32
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Ich bin - was Eltern angeht - ein gebranntes Kind.
Es hat jahrelanger psychotherapie bedurft, dass ich die Schuld für alles nicht bei meinen Eltern suchte.
Ich habe ihnen verziehen. Sie konnten nicht anders. Auch sie haben ihr Leben nach normalen Maßstäben nicht gemeistert, waren neurotisch ohne Ende.
Beide sind nun über 70 und stehen mehr oder weniger am Ende ihres Lebens vor einem Scherbenhaufen.
Mir können sie - was den Alkoholismus angeht- nicht helfen. Sie sind auf ihre Art genauso hilflos wie ich.
Ich habe mir - nach Außen- vom Leben immer das genommen, was ich wollte.
Und auch da setz sich mein exzessiver Charakter fort.
Frauen, sexuelle Neigungen...immer der Wunsch nach einem Rausch, nach mehr.
Ich bin nie zufrieden, mit dem was ich habe. Es ist niemals gut. Auch eine ( beendete Ehe ) nach Jahrzehnten, und 2 Söhnen ändert da nichts dran.
Meine Frau war die perfekte Co- Alkoholikerin.
Ich dachte, dass eine Trennung mich glücklicher macht. Flöte gepfiffen..ich nehme mich ja immer mit. Da konnte es auch mit dem Glück nicht klappen!
Es ist schon krankhaft, dass ich nur bei Streit und Manipulationen glücklich bin.Nur wenn der andere sich mir und meiner Denkweise ergibt, sich mir emotional vollkommen ausliefert, bin ich kurzzeitig zufrieden. Dann langweilt es mich wieder. Ich stifte Streit und Unfrieden, um überhaupt soetwas wie Leben, einen Kick zu empfinden. Dieser Wunsch, mich - wie im Alkoholrausch - selbst zu spüren, der ist immer da. Der Wunsch nach einem Rausch, egal wie.
Als wenn das die einzige Möglichkeit ist, dass ich Streit und Alkohol brauche, um überhaupt Nähe zuzulassen. Friede scheint mir nicht erstrebenswert, weil ich keinen Frieden mit mir selbst gemacht habe. Ich mag mich nicht, egal, wieviel Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit mir entgegengebracht wird. Ich trete es in egomanischer Art mit Füßen.
Eine narzistische Persönlichkeitsstörung vielleicht. Mein Psychater ist sich da nicht sicher. Sicher ist sie nur, dass ich mich nicht mag. Ich mir eigentlich- trotz meines Getues- nichts wert bin.
Nur unter Alkohol habe ich das Gefühl, dass ich bei mir bin, mir selbst nahe.
Das macht mir- in meinem Alter - langsam Angst, weil ich alles so gegen die Wand fahre.
In Beziehungen und auch beruflich.
Ich trete Menschen und Chancen mit Füßen, so, als hätte ich die Chance auf ein zweits Leben.
Meine Arroganz und Verachtung für das normale, friedliche Leben hat kranke Züge. Erst wenn alles wieder in Scherben liegt, habe ich Momente der Einsicht.
Strample mich wieder hoch, mit dem wissen, dass ich es wieder kaputt machen will und werde.
Denn: insgeheim halte ich mich ja für besser, klüger und begehrenswerter, interessanter als andere Menschen. Grautöne verachte ich. Es gibt in meinem Denken nur schwarz oder weiß.
Ich will das nicht mehr.
Ich will auch mal zufrieden sein, mich zurücklehnen und sagen: so wie es ist, ist es gut. Ich bin getrieben von mir selbst. Und wie eine Marionette an den Fäden des Alkohols hängend.
Falls jemand von Euch ähnliches im Leben mitmacht, vielleicht sogar eine Lösung gefunden hat, wäre ich für die Beschreibung seines Weges danbar.
Es kann nicht richtig sein, dass ich nur bei Streit und seelischen Qualen kurz glücklich bin.
Etwas müde und zittrig heute morgen von meiner gestrigen Bac Ration.
Selbsthilfegruppen meide ich wohl deshalb, weil ich innerlich meine, diesen Menschen dort überlegen zu sein.
Ihre Gründe zu trinken kommen mir immer ganz anders vor als meine. Ihre Lebenswege auch. klar, dass alle Alkoholikerkarrieren sich ab einem gewissen Punkt gleichen. Aber ich meine innerlich immer, dass der Alkohol das einzige ist, was uns verbindet.
Ich bin nicht die Hausfrau, die ihren Frust wegtrinkt. Auch hatte ich genug Chancen bei Frauen, in der gesellschaft.
Die Äußerungen von anderen kommen mir immer kleingeistig und banal vor. Ich meine, ihnen überlegen zu sein. Mich macht immer nur der Blic nach oben an. Und wenn ich dann oben bin, komme ich mir wie ein Schmierenkommödiant vor, wie ein Komparse im eigenen Leben.
Mein Mitgefühl für andere ist nicht vorhanden.
Recht verweifelt!
LG
Rüdiger
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Archi
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 09:33 |
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42 Beiträge: 218 Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
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Hallo camprali,
bemerkenswert wie Du die bisherige Hilfe hier im Forum ignorierst und Dich wieder einmal selbst bemitleidest, aber gleichzeitig um Ratschläge und Tips bittest. Die Hilfe hast Du schon bekommen, nur scheinbar ausgeblendet!
Tut mir leid Dir das mal in aller Deutlichkeit schreiben zu müssen.
Zitat: Ich habe ihnen verziehen. Sie konnten nicht anders. Auch sie haben ihr Leben nach normalen Maßstäben nicht gemeistert, waren neurotisch ohne Ende. Beide sind nun über 70 und stehen mehr oder weniger am Ende ihres Lebens vor einem Scherbenhaufen. Mir können sie - was den Alkoholismus angeht- nicht helfen. Sie sind auf ihre Art genauso hilflos wie ich.
Das klingt in meinen Ohren nicht nach verzeihen. Du machst Deinen Eltern immer noch Vorwürfe. Vergeben fühlt sich bei mir anders an.
Etwas hilfslos ob solcher resistenz ...
verbleibe ich mal im Augenblick
mit GLG
_________________ LG
Archi
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"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)
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camprali
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 09:59 |
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Registriert: Freitag 16. April 2010, 17:42 Beiträge: 32
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Ja, auch ich bin hilflos mir selbst gegenüber.
Doch meinen Eltern habe ich verziehen.Ich habe wirklich Jahre damit bei meinem ersten psychater verbracht.
Meine Mutter ist selbst in psychtherapeutischer Behandlung. Ihr Selbsthass, den sie auf mich übertragen hat, der äußert sich bei ihr in einer anderen form, als alkoholismus.
( geht zu weit, dass hier auszuführen ).
Auch die 12 Schritte ( AA und andere) sind mir wohlbekannt.
Meinen Verstand beiseite zu schieben, das ist sehr sehr schwer.
Das ist dann tatsächlich vielleicht endlich die Kapitulation, das die 46 Jahre meines lebens eine Luftnummer waren.
Aber: wie einen Neuanfang hinbekommen, wenn ich nicht weiß, wo ich beginnen soll?
Selbstmitleid. kann gut sein. Es ist mir nicht gelungen, mich mit und in dem blickwinkel anderer zu sehen. Ich habe noch wirklich niemanden getroffen, der in seinem Leben das vereint, was mir erstrebenswert erscheint.
Berauschende Momente, ohne Alkohol oder andere Drogen.
Eine exzessive Persönlichkeit ohne Gift im Körper zu sein.
Ich würde so gerne an den kleinen Dingen des Alltags berauscht sein. Oder Freude empfinden wie andere Menschen.
Immer fehlt mir was.
Ich habe auch ca. 8 jahre keinen Alkohol getrunken. Immer war es nur Verzicht. Eher ein kindliches Zungerausstrecken getreu dem Motto: ätsch, ich kann es doch, ihr Kleingeister. Ich habe alles im Griff. kann mich immer neu erfinden, wie phönix aus der Asche.
LG
Jürgen
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anima
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 19:32 |
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Registriert: Freitag 19. März 2010, 12:20 Beiträge: 119
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Mensch, Camprali, Dir muss es echt schon richtig beschissen gehen, wenn Du schon nicht mal mehr Deinen eigenen Namen weißt. Tut mir echt leid. Lass uns wissen, wie wir Dir helfen können.
_________________ LG
Anima
Wer vom Ziel nichts weiß, wird den Weg nicht finden. (Christian Morgenstern)
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Archi
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 21:24 |
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42 Beiträge: 218 Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
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Du camprali,
heißt du jetzt rüdiger oder jürgen? nur so, damit wir auch bescheid wissen mit wem wir es zu tun haben.
_________________ LG
Archi
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"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)
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camprali
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Montag 19. April 2010, 23:29 |
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Registriert: Freitag 16. April 2010, 17:42 Beiträge: 32
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Ob ich mit Rüdiger, peter oder Jürgen hier unterschreibe, dass tut doch nichts zur Sache, da es ein Pseudonym ist.
Ist die Verwunderung darüber nicht eher ein Nebenkriegsschauplatz?
Ist die Aufregung über soetwas der Bac-Sache dienlich?
Ob hier Judiths ihrnUnwesen treiben oder andere, das solte uns nicht an einem ernsthaften Austausch hindern, denn darum geht es ja hier, auch wenn es ein online Forum ist!
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anima
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 20. April 2010, 00:18 |
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Registriert: Freitag 19. März 2010, 12:20 Beiträge: 119
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Hallo Camprali,
wenn Postings von Dir hier nur unter Deinem Pseudonym erschienen wären, hätte es keinerlei Verwunderung gegeben.
Nur verwendest Du mittlerweile drei "Pseudonyme", unter anderem Jürgen und Rüdiger. Diese beiden Namen tauchen nun aber im Forum schon unter anderen Pseudonymen auf. Gewiss, dass sind beides häufige Namen im deutschsprachigen Raum. Dennoch wundert mich bei der Analyse der Mitgliederliste dieses Forums die relative Häufigkeit genau dieser beiden Namen.
Die entfernte Ähnlichkeit mit anderen Schicksalen hier im Forum ist vermutlich nur Thematik an sich geschuldet.
Dass ich hier so komisch reagiere, ist einfach meiner Erfahrung mit unseriösen Angriffen auf das Forum hier geschuldet, die ich im Laufe der letzten Wochen machen musste. Es tut mir leid, wenn das jetzt also etwas paranoid rüber kommt. Ist nicht persönlich gemeint.
Mir ist diese Forum auf Grund der Qualität des Austausches hier wichtig und wenn mir etwas komisch vorkommt, werde ich weiterhin mein Recht der freien Meinungsäußerung wahr nehmen.
Falls ich also hier zu unrecht rumvermutet habe, möchte ich mich hiermit entschuldigen.
_________________ LG
Anima
Wer vom Ziel nichts weiß, wird den Weg nicht finden. (Christian Morgenstern)
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camprali
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 20. April 2010, 07:02 |
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Registriert: Freitag 16. April 2010, 17:42 Beiträge: 32
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Nein, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen!
Das Thema Alkoholismus ist ernst genug. Da hat niemand, der es ernsthaft angehen will Lust auf gefakte Mails zu antworten. Er kann seine Zeit sicher sinnvoller für andere Dinge nutzen!
Mir ist das Thema - am jetzigen Punkt meines Lebens - ernst . Sehr ernst.
Ich habe kapituliert. Die Worte weitertrinken oder tatsächlich ein unwürdiges Leben/ Tod, die erreichen mich zum ersten Mal wirklich.
Verzicht, wie der Gedanke an ein Leben ohne Alkohol bisher war - dies ist eine falsche Sicht.
Demut gegenüber dem Leben, etwas, dass ich nie gespürt habe, beginnt ganz langsam die Oberhand. Vielleicht weil ich keine Wahl mehr habe. Doch eher aus der Erkenntnis, dass ich leben will, nicht nur überleben, irgendwie, mit nicht ehrlichen Kompromissen und Beweisstückchen mir und anderen gegenüber.
Ich merke zum ersten Mal, dass ich auch nicht mehr kann. Meine Kräfte sind verbraucht, ich habe kein Ass mehr im Ärmel.
Jede weitere Selbsttäuschung führt in die endgültige katastrophe.
Wenn ich diese Chance nicht nutze, habe ich keine Alternative mehr. Trinkpausen, der Gedanke an moderates Trinken, führt mich weiter in der Endlosschleife nach unten.
Aufhören ohne Verzichtsgedanken, das nicht endende wiederholen von Gedankenschleifen, die ich irrtümlich für meinen verstand hielt, die aber nichts anderes sind, als Emotionen, die ich mein Leben lang praktizierte.
Sie waren ein vermeindliches sicheres Terrain für mich. Ich kannte es ja nicht anders, hatte ihnen nicht wirklich etwas entgegenzusetzen.
Ich muß loslassen. Meine sicheren Wege waren ein guter Schutz für mich. Erlernt in der Kindheit, und somit als sicher und gegeben angesehen.
Das loslassen, und in meinem Alter einen neuen Weg erlernen, das wird nicht leicht. Niemand verabschiedet sich schmerzlos von gefühlen, die ihn getragen haben, mögen sie auch noch so sinnlos gewesen sein.
Es macht mich schutzlos wie ein rohes Ei. Ich kann nicht mehr auf meine gefühle zurückgreifen, denn sie sind mein untergang. Erst einmal geht es ums nackte überleben. Verbunden mit dem schrittweisen Aufbau von neuem Rüstzeug.
Vielleicht ist das die kapitulation die man braucht, um neu anzufangen, um Alkohol nicht mehr mit irgendwas positivem zu verbinden.
Wenn ich mich auf diesem Weg tatsächlich finde, dann brauche ich den Rausch nicht mehr, dann können alte Verletzungen vernarben, vielleicht sogar irgendwann heilen.
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camprali
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Betreff des Beitrags: Verfasst: Dienstag 20. April 2010, 07:35 |
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Registriert: Freitag 16. April 2010, 17:42 Beiträge: 32
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P.S. Ich habe Bac etwas runterdosiert, weil ich zu viele nebenwirkungen spürte. Mir fehlten Worte, ich wiederholte mich, war immer müde.
Ich lache nicht mehr über den Sruch, dass ich achtsam mit mir umgehen muß. Viel hilft nicht immer viel.
Es muß auch ein genug geben, diese leise innere Stimme wird immer lauter. mein Körper ist keine, mir frei zur Verfügung stehende Masse, die ich in jeder Form vernachlässigen und schinden kann.
Das er soviel - seelisch und stofflich mitmachen mußte- das erschreckt mich.
Ich muß in Kontakt zu ihm kommen, ihn nicht beherrschen wollen. Reine Optik macht da keinen Sinn. Damit wollte ich nur wieder mich und andere täuschen.
Ich pendele mich jetzt bei 75 mg ein.
Mittags 25 mg, um 16.00 uhr 25 mg und um 20 uhr 25 mg.
LG
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