Pharmakologische Behandlung der komorbiden Depression bei Alkoholabhängigkeit - eine Bestandsaufnahme und Literaturanalyse
Patienten, welche an Alkoholabhängigkeit und einer zusätzlichen affektiven Störung (Depression oder Angststörung) litten, die Veränderung der Symptome durch Gabe des Myotonolytikums Baclofen, des Antidepressivums Amitriptylin oder des Traquillizers Diazepam vergleichend zu Placebo.
Hierzu erhielten die Patienten nach einer Alkoholabstinenz von mindestens drei bis vier Wochen über drei Wochen täglich entweder 37,5 mg Baclofen (n=29), 15 mg Diazepam (n=20), 75 mg Amitriptylin (n=18) oder Placebo (n=23).
Anhand des Spielberger- und Zungtests sowie der MMPI-Angst und MMPI-Depressionsskala konnte ein signifikanter Rückgang der depressiven Symptome und der Angst durch die Baclofen-, die Diazepam- und die Amitriptylingabe gemessen werden (p zwischen <0.05 und 0.0001). Zu solchen signifikanten Ereignissen kam es nicht unter den Patienten, die Placebo verabreicht bekamen. In der Diazepamgruppe und in der Amitriptylingruppe traten sedative Nebenwirkungen durch die Medikamentengabe auf, durch die Baclofengabe wurden keine Nebenwirkungen verursacht.
Die Autoren beschrieben anxiolytische und antidepressive Effekte von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit und „sekundären“ affektiven Störungen als genauso effektiv wie den von Amitriptylin oder Diazepam. Jedoch wies Baclofen nicht die Nebenwirkungen von Antidepressiva bzw. Tranquillizern auf, welches in dieser Patientengruppe besondere Bedeutung hat.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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