Baclofen Forum vs Alkoholismus

Le Nouvel Observateur hat einen ähnlichen Artikel, als das von mir letztes Wochenende hier gepostet,

Bernard Granger hat einmal mehr die Effizienz von Baclofen gezeigt.
Auch dieser Artikel bestätigt eine Erfolgsquote von 68% oder 83% wenn man diejenigen mitbezieht, die moderater trinken.

LG

Patrick

Baclofen, ein Muskelrelaxans, verschrieben zur Behandlung des Alkoholismus’,
zeigt ein weiteres Mal gute Resultate bei alkoholabhängigen Patienten.

Baclofen: 2 von 3 Patienten mässigen ihren Alkoholkonsum
Eine weitere Studie zugunsten der Verschreibung von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit!

Prof. Bernard Granger, am Hospital Tarnier praktizierend, bestätigt gegenüber dem
Nouvel Observateur ein weiteres Mal die Wirksamkeit dieses Muskelrelaxans‘ bei Alkoholabhängigkeit.

Übersetzung von @Lisa64.


Eine wichtige Meldung für dieses Medikament in der bislang unentschiedenen Diskussion

Um die „Sicherheit und Wirksamkeit“ des Mittels zu evaluieren, hat die nationale Agentur
für Medikamentensicherheit ANSM grünes Licht für zwei klinische Studien gegeben.
Die erste (Bacloville), im Mai 2012 für 18 Monate lanciert, hat zum Ziel, die Wirksamkeit des
Medikaments gegenüber Placebo nach einem Jahr ambulanter Versorgung zu untersuchen.

Die zweite (Alpadir), ebenfalls placebokontrollierte Studie und bewilligt im Oktober 2012,
wurde in stationärer Behandlung mit 316 Personen gestartet. Die Hälfte nimmt Baclofen in einer
beträchtlichen Dosis.

Während auf die Ergebnisse gewartet wird, hat die ANSM bereits die Genehmigung einer
zeitlich begrenzten Anwendungsempfehlung, mit offener Verschreibung an Allgemeinärzte
ausgesprochen. Auf diesem Hintergrund führt Prof. Bernard Grange in seiner psychiatrischen
Abteilung aktuell seine eigene Studie durch.


Eine Erfolgsrate von 68 %

Besagte Studie bezieht sich auf die Gesamtheit der alkoholabhängigen oder missbrauchenden
Patienten, die im Hospital Tarnier (Paris) in der Psychiatrie bei Prof. Bernard Granger
behandelt werden. Diese Teilnehmer haben zu Beginn des Jahres 2012 mit der Einnahme
von Baclofen begonnen.

Insgesamt 81 Patienten (53 Männer und 28 Frauen), mit einem Durchschnittsalter von
47 (18 der jüngste und 67 der älteste). Die vom Team des Prof. Granger erreichten Resultate
sind noch besser als die aus 2012 von anderen französischen Equipen ermittelten Ergebnisse.
Sie zeigen nach 6 Monaten eine Rate von 68 % abstinenten oder moderat trinkenden
Patienten. Die Erfolgsrate erhöht sich sogar auf 83 %, wenn man diejenigen einschliesst,
die ihren Konsum um die Hälfte reduziert haben.


Häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Einziger Dämpfer dieser Studie: die hohe Rate an festgestellten unerwünschten
Arzneimittelwirkungen, bei nahezu 100 % der Patienten. Lediglich 3 Patienten waren
damit nicht konfrontiert. Die häufigsten sind Schlafstörungen und Kraftlosigkeit.
Sie waren in den meisten Fällen vorübergehend und machten nur bei dreien den Abbruch
der Behandlung nötig. 4 Patienten mussten darüber hinaus hospitalisiert werden (5 %).
Die Zahl der Fälle von Abbruch aufgrund der Nebenwirkungen sind gering, „4 % in unserer
Studie“, berichtet Prof. Granger.

Schlussfolgerung des Psychiaters: „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das
Nutzen-Risiko-Verhältnis zu Gunsten der Baclofen-Verschreibung positiv ausfällt“.
Prof. Granger gegenüber dem Nouvel Observateur: „Das Nichtnutzen dieses therapeutischen
Wegs stellt eine Form von unterlassener Hilfeleistung an gefährdeten Person dar.
Es ist offensichtlich, zumal keine andere Behandlung die Wirksamkeit von Baclofen bei dieser
Indikation hat“.


60 % der Patienten wurden unter Baclofen gleichgültig gegenüber Alkohol.

Im März 2012 haben französische Ärzte, Pioniere der Baclofenverschreibung,
ihre erste Studie zum Nutzen des Medikaments bei Alkoholabhängigkeit publiziert.
181 Risikotrinker wurden in diese französische Studie eingeschlossen. Sie hatten
alle Behandlungen versucht, sie waren in der Sackgasse. Rund 132 Patienten wurden
während eines Jahres begleitet. Resultat: Rund 60 % unter ihnen wurde der Alkohol
gleichgültig und sie konnten ihren Konsum umfassend kontrollieren.

Denn dieses Medikament hat eine sehr besondere Wirkung: es unterdrückt den Suchtdruck.
Anders gesagt, das eine oder andere Glas zu trinken, bleibt immer möglich, weil der Abstieg
in die Hölle nicht mehr stattfindet.

Hier die Beschreibung der Bacloville-Studie

LG, Werner

Das ist wirklich sehr interessant was ich hier zu lesen bekomme. Ich frage mich allerdings immer mehr warum das Medikament nicht mehr angeboten bzw. freigegeben wird wenn man bedenkt wie viele Menschen Jährlich an dieser Krankheit sterben weil sie dem Kampf nicht standhalten konnten!?
Auch wenn ich noch nicht so lange trinke merke ich doch wie schwer es ist von der Sucht los zu kommen, wie schwer der tägliche Kampf ist mit dem Suchtdruck klar zu kommen und dagegen zu wirken... Trotz Langzeit Reha und allem was mir dort an die Hand gegeben wurde gegen den Suchtdruck zu wirken gelingt es mir nicht immer und dass ist schlimmer als das Erfolgserlebnis es aus eigener Kraft geschafft zu haben. Da nehme ich doch gern die Hilfe einer Tablette in Anspruch was ich bei anderen Krankheiten auch mache.

LG Jette

Liebe Jette,

Mittlerweile stellen sich GSD immer mehr Menschen die selbe Frage.
Wenn nur 10% der betroffenen Menschen mit Baclofen eine Chance bekämen,
wären das 7.400 Menschenleben die man damit retten könnte.

Das eine sind nüchterne Zahlen – das andere sind Schicksale von Menschen,
die nüchtern werden könnten, wenn man ihnen helfen würde, anstatt Abstinenz
zu predigen. 7.400 Menschen die mit den Schicksalen mitleidender Angehöriger
verbunden sind. Das macht schnell mal die Einwohnerzahl einer Kleinstadt aus.

LG Federico

Guten Morgen,

ich höre/lese immer wieder das jeder der Medikamente gegen Suchtdruck nimmt zu schwach ist und den Ernst der Lage nicht verstanden hat, es kommt sowohl von trockenen Alkoholikern oder Menschen die kein Problem mit der Sucht haben. Ich habe mich in meiner, doch kurzen nassen, Laufbahn sehr viel mit der Sucht auseinander gesetzt, auch schon früher weil mein Vater Quartalsalkoholiker war als ich auch noch dachte er müsse doch einfach nur aufhören, mich fragte warum er das macht... heute als selbst betroffene weiß ich wie schwer es ist und so nur Menschen denken die kein Problem haben!
Welchen Grund sollte es geben sich diesem permanenten Stress auszusetzen wenn es Medikamente gibt die dabei helfen können? Wenn ich Schmerzen habe, Depressionen, andere Krankheiten dann bekomme ich auch diese Hilfe und nehme sie Dankend an um ein lebenswertes Leben leben zu können. Mir ist es doch letztlich egal wie ich die Sucht bekämpfe und gesund leben kann also nehme ich die Krücke die mir geboten wird an und hoffe das sie mir hilft. Ich lerne gerade das man nicht mit allen so offen reden sollte und einfach machen sollte.

In diesem Sinne Euch allen ein entspanntes Wochenende.

LG Jette

Seid gegrüßt

Ich komme da noch mal auf den Beitrag von @rog vom 23. November 2013 zurück:


Der Artikel im „Le Nouvel Observateur“ ist leider nicht mehr abrufbar. Dank der Übersetzung von @Lisa64 kennen wir aber immerhin dessen Inhalt. Wenn ich mich allerdings nicht irre, wurde diese Studie nie veröffentlicht. Oder habe ich da Tomaten auf den Augen? Kann mir jemand helfen, diese Studie aufzufinden?

Fragt DonQ

P.S. Eine journalistische „Beschreibung“ im „Le Nouvel Observateur“ kann man ja IMHO nicht eigentlich als „Veröffentlichung“ werten, oder?

Habe da etwas gefunden:

http://www.sciencesetavenir.fr/sante/20 ... de-68.html

Ist aber offenbar nur der Artikel, welcher im Observateur nicht mehr abrufbar ist.

LG
moonriver