Baclofen Forum vs Alkoholismus

Le Nouvel Observateur hat heute morgen über eine neue Baclofen-Studie berichtet.
Der Psychiater Bernard Granger hat bei 81 Patienten eine Erfolgsrate von 68% festgestellt.
Der Erfolg erhöht sich sogar auf 83% wenn man diejenigen dazuzählt, die ihren Konsum halbiert haben: "Le taux de succès s’élève à 83% si on inclut ceux qui ont réduit au moins de moitié leur consommation d’alcool."
Durchschnittliche Dosis: 170mg über eine Zeitperiode von 6Mt.
Bacloville und Alpadir (grössere baclofen-Studien) sollten bis Juni 2014 fertig, Resultate bis Ende 2014 bekannt sein.

LG

Patrick

@patrick,

danke für die schnelle Reaktion.

Dank Deiner Aufmerksamkeit sind wir um 10 Minuten schneller gewesen,
als die französischen Kollegen.

Chapeau das war bisher noch nie der Fall.

LG Federico

Lieber Patrick,

diese Zahlen decken sich mit unseren Erfahrungen. Ich halte eine s.g. Erfolgsquote von 80 - 85% für realistisch. Der Zeitraum von 6 Monaten ist knapp bemessen. Viele "Halbierer" brauchen halt länger. Leider wird in den meisten Studien die Frage nach der verbesserten Lebensqualität durch Baclofen vernachlässigt. Sie ist und bleibt für mich eine der Wichtigsten..

LG Volker

P.S. Danke für Deine unermüdlichen Recherchen..

@Volker,

eben. Es kommt immer darauf an, wie man Erfolg bemisst.
Lebensqualität kommt für mich sogar an erster Stelle.

Patienten die oft Jahrzehnte unter extrem schlechter Lebensqualität
zu leiden hatten, können diesen Punkt vielleicht besser beurteilen als
Wissenschaftler, die nur Schwarz oder Weiß kennen.

Dessen ungeachtet, ist eine Abstinenzquote von „nur 30%“
verglichen mit zugelassenen Medikamenten eine Sensation.
Keine Angst vor einem Rückfall zu haben (60%) ist ein weiteres
Indiz für Lebensqualität.

LG Federico

Moin,
Und zwar ein völlig unterschätztes. Für mich ist es sogar der größte Gewinn, den ich duch Baclofen habe. Natürlich steht an erster Stelle der Gewinn, dass ich aktuell nichts mehr trinke (ich will auch gar nicht) und sich dadurch mein Leben in allen Bereichen zum Guten gewendet hat, Gesundheit, Beruf, Finanzen, Partnerschaft, soziales Leben, das alles lag am Boden durch die Abhängigkeit und jetzt geht es in allen Bereichen wieder aufwärts.

Aber das wichtigste ist eben dieses: ich muss keine Angst vor einem Rückfall haben!! Das ist eine unglaubliche Befreiung, das nimmt mir eine Riesenlast von den Schultern. Es bedeutet nichts weniger als das, ich bin raus aus der Suchtspirale!! Ich bin nicht mehr abhängig, ich bin - Vorsicht, jetzt wird's pathetisch: frei!! Nichts weniger als das.

Sollte ich einmal wieder trinken - mehr als mir gut tut, mehr als das Glas zum Anstossen, also so wie früher und nicht mehr aufhören können. Dann weiss ich, dass Baclofen funktioniert. Ich fang einfach wieder von vorne an, mit dem Königsweg und der Hilfe der Freunde hier. It's easy!! (Natürlich auch nicht so easy, dass ich das absichtlich alle vier Wochen provozieren würde).

Der Alkohol hat mich nicht mehr im Griff. Ich habe mein Leben wieder selbst im Griff.
Ein Riesenunterschied im Lebensgefühl!!

Sonntägliche Grüße,
Betty

P.S. ich weiss natürlich, dass ich in Wirklichkeit mein Leben gar nicht so sehr im Griff habe, sondern dass der Fluss des Lebens nach jeder Flussbiegung mit einer neuen Überraschung aufwarten kann - gerade heute morgen so erlebt - aber jetzt bin ich da und wach und kann reagieren und agieren und im Fluss des Lebens aktiv mitschwimmen

@Betty,

gerade für diejenigen, die schon 12-Schritte-Erfahrungen in den Katakomben und
Hinterzimmern gemacht haben, ist die Pathetik in Deinen Zeilen alles andere als pathetisch.
Bis auf die unvermeidlichen ein bis zwei „Freunde“, die seit 20 Jahren trocken sind, ist da niemand angstfrei.
Im Gegenteil, man kann die Angst förmlich riechen – ein Blick in die Runde macht sie sichtbar.
Ganz besonders dann, wenn der 1. Schritt wieder mal aufgrund eines halbtrockenen
Neuzugangs fällig ist.

Freiheit ist das dann eher nicht, schon gar nicht Freiheit von Angst vor einem Rückfall.

LG Federico