Baclofen in Tageszeitungen, Magazine, Rundfunk, Fernsehen, Onlinemedien
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Re: Die Welt berichtet

Donnerstag 27. März 2014, 10:45

18 Kommentare
DIE WELT

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nobi • vor 16 Stunden
Die Herren Bschor und Müller können erzählen was sie wollen, mich hat Baclofen von meiner 30 jährigen Alkoholsucht befreit. Es hat bei mir die Voraussetzungen geschaffen, daß ich meine Ängste und Depressionen los wurde und den Alkohol nicht mehr zur Dämpfung brauchte. Ich halte die Vorbehalte der Ärzteschaft gegen diese Medikament für unterlassene Hilfeleistung. Da es ein altes Medikament mit abgelaufenen Patentschutz ist, kann die Pharmaindustrie damit kein Geld mehr verdienen, deren Einfluss auf die Ärzteschaft bedarf wohl keiner näheren Erläuterung.


MagicGuitar nobi • vor 14 Stunden
Ja nun, Ihr Arzt hat es Ihnen ja offensichtlich auch verschrieben und genauso werden das andere Ärzte tun bzw. es ist wohl ein häufig verwendetes Medikament.
Aber ich denke die Kritik ist durchaus fundiert: Sobald das Medikament abgesetzt wird, kann die Sucht wieder auflodern, wenn der Betroffene sich ganz auf die Wirkung des Medikamentes verlässt, ohne Verantwortung übernehmen zu müssen bzw. zu können. Der Erfolg einer Psychotherapie könnte geschmälert werden und die Erwartungen an das Medikament werden überhöht.

Was hat das eigentlich mit der Pharmaindustrie oder Ärzteschaft zu tun? Es ist schließlich auch kein anderes Medikament für diesen Zweck zugelassen soweit ich weis. Sonst wird doch immer kritisiert, wenn überhaupt irgendwo in der Psychiatrie Medikamente eingesetzt werden.


Neuer Weg MagicGuitar • vor 14 Stunden
Nein MagicGuitar. Falsch.

Man dosiert sich nach dem Absetzen des Alkohol runter.
Im Ideal auf null mg Baclofen. Sollte der Craving wieder
kommen, dann nimmt man eben wieder mal 1-2 Pillen. 25-50mg. Dann lässt der Craving nach. Glauben sie mir. Ich bin der Mega Skeptiker, und habe an die Wirkung nicht wirklich geklaubt.

Aber es funktioniert tatsächlich.


Peer Fide nobi • vor 14 Stunden
Kann Ihre Erfahrungen bestätigen. "Campral" wirkte bei mir kaum; "Naltrexon" kann ich wegen Wechselwirkungen mit meiner sonstigen Medikation nicht anwenden; Baclofen griff durch. Man bekommt es von geneigten Ärzten verschrieben, aber nur auf Privatrezept.


Neuer Weg • vor 14 Stunden
Auch ich kann die Wirkung hier bestätigen.
15 Jahr Wodka gesoffen. Am Ende jeden Abend
bis zu 0,4 Liter. Nachdem ich auf Ameisens Buch gestoßen bin,
und eine Apotheke gefunden hat die das ohne Rezept raus
gibt, habe ich mich langsam selbst hoch dosiert,
und meine Alkoholmenge nach und nach reduziert.
Vor einem halben Jahr habe ich dann von Heute auf Morgen bei
175mg. Baclofen kompl. den Wodka gelassen.
Wenn es mal trotzdem ein größeren Craving gab, habe ich
25mg. extra genommen.
Ich bin jetzt bei 100mg Baclofen Täglich, weitgehend frei von
Alkoholbedarf, und kann sogar ohne Probleme auf einer Partie mal einen Sekt,
ein Wein oder auch zwei Bier trinken.
Ich hoffe dass die Therapie bald auch hier anerkannt wird.


U. Hammerla Neuer Weg • vor 12 Stunden
Ich behandle als Arzt und Psychotherapeut seit 4 Jahren Alkoholiker erfolgreich mit Baclofen. Selbstverständlich ist der Wirkungsmechanismus von Baclofen (selektiver GABA-B-Agonist) vollständig aufgeklärt und der Effekt im funktionellen MRT eindrucksvoll sichtbar gemacht. Der Widerstand aus der etablierten Suchtmedizin beruht auf dem hypothetischen Krankheitsbild von Sucht mit seinen Merkmalen irreversibler Kontrollverlust, Machtlosigkeit des Individuums gegenüber der Droge Alkohol und unaufhaltsames Fortschreiten der Erkrankung, die nur durch vollständige und dauerhafte Abstinenz zum Stillstand gebracht werden kann. Diese längst faktisch widerlegten Mythen werden durch Baclofen und seine Effekte nochmals ad absurdum geführt - wer auf diesem Krankheitsbild basierend seit Jahrzehnten überweigend erfolglos behandelt, tut sich schwer mit neuen Erkenntnissen.


Telomer U. Hammerla • vor 11 Stunden
"Wer auf diesem Krankheitsbild basierend seit Jahrzehnten überwiegend
erfolglos behandelt, tut sich schwer mit neuen Erkenntnissen." - Das trifft leider auf viele Gebiete der Medizin zu. Die ätzende Ablehnung, die Ignaz Semmelweis Mitte des 19. Jahrhunderts von vielen seiner Ärztekollegen erfuhr, als er bei der Behandlung des tödlichen Kindbettfiebers hygienische Massnahmen forderte, wiederholt sich leider auch heute immer und immer wieder, und das nicht nur in der Medizin, sondern in der gesamten Wissenschaft.


Phil Neiger • vor 11 Stunden
Es ist ja schon seltsam, dass von Alkoholkranken für die Überwindung ihrer Krankheit „Verzicht, Mühe und Arbeit“ verlangt werden und dann noch das Durchlaufen von bisher kaum oder gar nicht wirksamen Therapien, bis ihnen letztendlich ein effizientes Medikament verschrieben wird. Für welche Patienten einer anderen Krankheit würde man denn solche Forderungen aufstellen?

Und es ist ja nicht so, dass es sich hier um eine „experimentelle Therapie“ handelt. Weltweit wurden bereits ca. 200‘000 Patienten auf diese Weise behandelt, mit großem Erfolg und mit nur unbedeutenden Nebenwirkungen. Die staatliche französische Krankenversicherung (CNAMTS) beziffert die Anzahl Ärzte, die Patienten auf diese Weise im Jahr 2012 alleine in Frankreich behandelten, also schon lange vor der jetzt erteilten befristeten Zulassung (RTU), und demnach „off-label“, auf mindestens 10‘000. In Deutschland schätze ich diese Zahl auf einige Hundert, und sie haben nicht weniger Erfolg als ihre französischen Kollegen.

Das Medikament Baclofen ist übrigens seit vier Jahrzehnten in seinem ursprünglichen Anwendungsgebiet (Muskelspastizität, z.B. bei Multiplesklerose) millionenfach erprobt, auch bei langfristiger Abgabe und in hoher Dosierung.


Dämonkratie • vor 11 Stunden
"Für Bschor werden mit Baclofen unseriöse und unrealistische Erwartungen
geweckt. Kein Süchtiger müsse mehr Anstrengungen unternehmen, um seiner
Erkrankung Herr zu werden. Psychotherapeutische Konzepte würden
unterlaufen, in denen der Kranke für sein Verhalten Verantwortung
übernehmen und seinen Willen mobilisieren müsse. "Eine Heilung der
Alkoholsucht ist nicht ohne Verzicht, ohne Mühe und Arbeit leistbar",
meint Bschor. Zudem sieht er die Gefahr, dass mit Baclofen die Sucht nur
durch eine Ersatzhandlung – die einfache Einnahme eines Medikamentes –
befriedigt wird." – Aha, also nur durch zusätzliches Leiden wieder zu ein wenig Licht ... ;-)

Wäre ja auch eine üble Kränkung, wenn das alles so einfach wäre und die Halbgötter in Weiß sich mit ihren Behandlungsmethoden seit Jahrzehnten geirrt hätten. Durch Psychotherapien können Ärzte zudem schnell und leicht reich werden, da wäre es doch eine Schande, wenn diese langfristige Verdienstmöglichkeit bei der meist wenig erfolgreichen Behandlung von Alkoholikern einfach so wegfiele.

Diese irrationale, quasi religiös unterlegte Angst der Ärzte und Pharmakologen vor zu schnellen, zu einfachen Erfolgen nach Jahrhunderten des Scheiterns dürfte auch einer der Gründe sein, warum es mit der Onkologie kaum vorwärtsgeht.


keycard Dämonkratie • vor 2 Stunden
Das Problem, und das liegt keineswegs nur bei den Ärzten, liegt daran, dass man uns allen lange genug erzählt hat, dass Alkoholiker (und auch andere Suchtkranke) schwache Menschen sind. Dass die Sucht zwar eine Krankheit ist (zwinker) aber die Erkrankten einfach Untermenschen sind, schwach, willenlos, ohne Disziplin...und man klopfte sich selber auf die Schulter, wie toll man doch (na ja, Herr Müller verdrischt hin und wieder seine Frau, aber eigentlich ist er ein feiner Kerl...)
Und dass die einzige Möglichkeit, aus einem verweichlichten Suchtkranken wieder einen normalen Menschen zu machen (nicht ganz normal, wir sorgen schon dafür, dass er nie vergisst, dass er ein Säufer war...) eine lange und möglichst schmerzhafte Therapie ist, damit er auch ja nicht vergisst, was er für einer war.
DA liegt das Problem- pure Arroganz- man grenzt sich halt gerne ab, obwohl abends auch zwei Flaschen Wein leer werden...und man würde sich nie eingestehen, dass man ein Alkoholproblem hat, weil sowas ja nur Brückenpenner haben...und dzu gehört eben eine Therapie, die eigentlich eine Strafe für das disziplinlose Verhalten ist.
Und dieses gesamte Weltbild wird nun ad absurdum geführt...der Alkoholiker nimmt Tabletten und soll dann wieder "einer von uns " sein? Wo kommen wir denn da hin!


Lisa • vor 10 Stunden
"Eine Heilung der Alkoholsucht ist nicht ohne Verzicht, ohne Mühe und Arbeit leistbar." Diese Aussage des Herrn Bschor gilt für die anerkannten Therapiekonzepte, deren geringe Erfolgsraten zu einem nicht unbedeutenden Teil wiederum aus dem erbitterten Festhalten an dieser Überzeugung resultieren.

Sie begleitet den Abhängigen auf Schritt und Tritt, sobald er Hilfe im traditionellen Suchthilfesystem sucht. Das leuchtet ein, denn es geschieht mangels Alternativen. Dass Baclofen nach einem halben Jahrhundert Suchtforschung ohne eine valable Alternative zu "Verzicht, Mühe und Arbeit" skeptisch betrachtet wird, leuchtet ebenfalls ein.

Zwischen Skepsis und dem Verschreien von Baclofen "als Zauberpille, die dem
süchtigen Heilsmuster entspricht", wie Herr Bschorr dies bereits 2010 tat, um zu rechtfertigen, weshalb es keinesfalls verschrieben werden sollte, liegen jedoch Welten. Herr Bschorr will keine falschen Hoffnungen wecken, das ist ehrenwert. Die Alternative Baclofen deshalb nicht zu prüfen, ist es nicht.

Ich tue hiermit das Gegenteil und mache offiziell Hoffnung: Baclofen wirkt.

Es wirkt als nicht mehr wegzudenkende medikamentöse Begleittherapie zu allem, was ich selbst in langen Jahren an Therapien absolviert und an Wissen angesammelt habe. Baclofen unterdrückt bei richtiger Dosierung den Wunsch, Alkohol zu trinken. Schluss mit dem Trinkwunsch, der mich jahrelang immer wieder hinterrücks überfiel. Ende des synaptischen Feuerwerks beim unerwarteten Anblick einer Flasche Bier. DAS ist die Wirkung der neuen Alternative Baclofen: Ende des Cravings. Abstinenz ohne Bedauern.

Damit wurde ich handlungsfähig und kann nun umsetzen, was ich an Einsichten aus traditionellen Therapien mitgenommen, aber nie dauerhaft anwenden konnte. Baclofen soll keinen psychotherapeutischen Prozess ersetzen, wenn er notwendig ist. Aber es macht die Therapie erst nutzbar.


keycard Lisa • vor 2 Stunden
So wie beim stark Depressiven das Antidepressivum dafür sorgt, dass überhaupt erste eine Therapie gemacht werden kann.


Psychologie Köln • vor einer Stunde
""Eine Heilung der Alkoholsucht ist nicht ohne Verzicht, ohne Mühe und
Arbeit leistbar", meint Bschor. Zudem sieht er die Gefahr, dass mit
Baclofen die Sucht nur durch eine Ersatzhandlung – die einfache Einnahme
eines Medikamentes – befriedigt wird."

Eine Heilung von Suchtkranken muss nicht mit "Verzicht" einhergehen, wenn sie mit Baclofen medikamentös gestützt wird. Zweifellos ersetzt Baclofen keine angemessene therapeutische Behandlung, es stellt aber die hilfreichste Ergänzung dar, die mir bekannt ist.

Von Suchtkranken zu erwarten, sich einer "Behandlung" zu unterziehen, die eigentlich "Demütigung" heißen müsste und die allein wegen der menschenverachtenden Begleitumstände von 90% aller Abhängigen gar nicht erst in Anspruch genommen wird, ist zynisch. Die Standardbehandlung alkoholabhängiger Menschen erreicht zweifellos Erfolgesquoten von 75% Abstinenz bzw. risikoarmem Konsum am letzten Tag der Maßnahme. Leider verschweigen diese Erfolgsquoten, dass die meisten Patienten in vier Wochen wieder vor der Tür stehen. Bezieht man die Rückfallquoten in die Berechnung mit ein, liegt der Langzeiterfolg der klassischen Entwöhnungstherapien in der Größenordnung von 5%.

Ich sehe keinen Grund, diese beschämenden Quoten nicht durch den Einsatz von Baclofen dramatisch zu verbessern. Selbst wenn - was nach derzeitigem Wissen bezweifelt werden darf - eine lebenslange Medikation erforderlich sein sollte - das machen wir bei anderen Erkrankungen auch, sei es nun Bluthochdruck oder Schilddrüsenfehlfunktion, sei es Diabetes oder Rheumatoide Arthritis. Niemand käme auf die Idee, diesen Patienten vorzuwerfen, die einfache Einnahme ihrer Medikamente sei nur eine befriedigende Ersatzhandlung.

Nur Abhängigkeitserkrankte sollen weiter durch die Hölle laufen und um Himmels Willen keinerlei Erleichterung dabei bekommen.

Ich kann nur alle Kolleginnen und Kollegen und alle verantwortungsvollen Hausärzte bitten, sich diese Alternativtherapie einmal anzuschauen und den Betroffenen anzubieten. Das Medikament ist seit Jahrzehnten erprobt und sicher. Die im Artikel genannten Behandlungskosten sind falsch, die durchschnittliche Erhaltungsdosis liegt bei 50-75 mg/d. Bei Verschreibung eines Generikums (100 Tabletten 25mg, ca. 25 Euro) liegen die Dauerkosten bei 50 bis 75 Cent pro Tag.

Ich habe mehrere Klienten, die nach etwa zwei Jahren das Medikament ausschleichen konnten und, nach Abschluss begleitender Psychotherapie, erfolgreich abstinent leben oder risikoarm gelegentlich Alkohol trinken. Alle diese Menschen sind wieder erfolgreiche Mitglieder der Gesellschaft, die Entwürdigung einer klassischen "Suchtbehandlung" konnten wir ihnen ersparen. Allerdings mussten sie die gesamte Behnadlung privat zahlen. Es wäre wünschenswert, wenn sich auch in Deutschland daran etwas ändern würde.


Malis • vor 10 Stunden
ich glaube, der einzige Grund, warum es hierzulande nicht angestrebt wird dieses Medikament zu verschreiben ist der, dass weder Ärzte noch Psychotherapeuten, Kliniken usw. mehr an der Sucht verdienen!
Deshalb sind Medizin und Geld keine gute Kombination. Es denkt doch scheinbar kein Arzt mehr daran, was das BESTE für den Patienten ist!


Chinaski • vor 9 Stunden
Ich selbst bin, war über 30 Jahre schwer Alkoholkrank. Alle herkömmlichen Therapien haben komplett versagt. Nicht ich habe versagt sondern die Therapie. Seit 15 Monaten nehme ich Baclofen und die Sucht war mit der Einnahme der ersten Tablette Geschichte. Keinen Rückfall, physische und psychische Genesung.

Warum soll ein Patient erst Jahre leiden und sich von der Suchtbehandlungs Industrie erniedrigen lassen?

Die Ärzteschaft sollte sich mal ihren Hippokratischen Eid erinnern anstatt ein wirkungsvolles Medikament zu negieren.

Man stelle sich so ein vorgehen bei einer Krebserkrankung vor!
Arzt: Ich habe hier zwar ein wirkungsvolles Medikament aber wir probieren ihren Krebs erstmal mit Psychotherapie und Selbsthilfegruppe zu behandeln
Sollte das nicht helfen machen wir mal eine Langzeittherapie!
Oh ich sehe Sie nehmen stark ab!
Ich sehe sie sind Todkrank!
Machen Sie mal eine Ambulante Therapie und gehen Sie zu den Anonymen Alkoholikern und geben Sie ihre Sucht in Gottes Hand!
Auch das hilft ihnen nicht?? Na gut dann bekommen Sie das Medikament!!
Auf dem Grabstein steht dann hätte er das Medikament früher bekommen würde er heute noch glücklich und zufrieden leben!


layer8 Chinaski • vor 8 Stunden
@Chinaski
Klasse Kommentar!!!! Vor allem der Satz "Nicht ich habe versagt sondern die Therapie". Das ist das was die "Suchtexperten" nie und nimmer begreifen werden!
Im übrigen lese ich seit mehreren Monaten in beiden Foren mit.


Karlchen69 • vor 8 Stunden
Nachdem derzeit in Deutschland zumindest einige vielversprechende Studien (u. a. in der Charité Berlin) mit Baclofen laufen, ist es mir einfach schleierhaft, warum um die Zulassung eines derart effektiven und sicheren Medikaments ein so erbärmliches Theater veranstaltet wird.

Selbst wenn nur wenigen Betroffenen ein wirklich 100 %-ig "trockenes" Leben ermöglicht wird und der Rest moderat weitertrinkt, ist dies doch schon alleine aus volkswirtschaftlicher Sicht absolut erstrebenswert.

Ist es denn wirklich besser, die Alkoholabhängigen in teure "Langzeittherapien" zu stecken, nach deren Ende sie dann wieder in ihr altes psychosoziales Umfeld zurückkehren und....weiter saufen !

Es ist ein fataler Trugschluß zu denken, dass mit "preußisch-puritanische Tugenden" wie Selbstbeherrschung, Disziplin, o. ä. einer so komplexen Krankheit beizukommen ist.

Oder sind etwa andere (Lobby-) Interessen mit im Spiel?

Transparency International machte ja vor einigen Wochen erneut auf die korrupten Zustände im deutschen Gesundheitssystem aufmerksam.

[...]

Es stellt sich die Frage, wann endlich das Wohl der Patienten vor die monetären Interessen gewisser Großunternehmen gestellt wird!


Suse • vor 12 Stunden
dem Geschriebenen ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Was
Herr Bschor von sich gibt, ist an Ignoranz nicht mehr zu übertreffen!
Man denke an Diabetiker, die eine ganze Palette an Medikamenten
einwerfen, von Insulin üder Metformin bis hin zu all den Medis gegen die
Folgeschäden, alles nur, damit sie ihren Lebenswandel kaum ändern
müssen - Würde der gute Herr Bschor denen sagen: "Iss mehr Salat, Iss
Vollkornbrot, verzichte auf Kuchen, Torten und Schweinshaxen und vor
allem, mache Sport, alleine tägliche stramme Spaziergänge reichen schon
und du, lieber Patient, wirst bald keine Medikamente mehr brauchen...."
Würde er das sagen oder weiß er schlicht nicht, dass es so ist? Er
würde es nicht sagen, weil ihm ein solcher Patient weglaufen würde, denn
wer will so etwas schon hören. Und Diabetiker sind "dankbare"
Patienten, kommen regelmäßig, bringen Geld in die Kassen....Aber mit
Alkis kann man es ja machen. "Quäl dich, zittere dich da raus, hast dich
ja schließlich selbst in den Schlammassel manövriert" Ob ein Alki dann
zu Arzt 2 rennt, ist Arzt 1 wahrscheinlich sogar Recht... böse
Unterstellung, aber wenn ich so etwas lese....
Nichts gegen Menschen
mit diesen schlimmen Erkrankungen, aber auch auch Diabetiker,
Übergewichtige mit KHK, und viele andere Zivilisationserkrankte haben
sich ihr Dilemma selbst zuzuschreiben.
Wird mit denen ebenso verfahren?
Baclofen
ist ganz eindeutig das potenteste Mittel gegen Alkoholsucht, das es je
gab. Die Gründe gegen die weitere Nicht-Anerkennung sind für mich ganz
klar:
Dass niemand mehr Lust hat, in eine Studie eines Generikums zu investieren, ist nachvollziehbar,
dass
Psychotherapeuten ihre Felle davon schwimmen sehen ist sogar
verständlich, dass sich Ärzte/Suchttherapeuten nur ungern eingestehen,
eine "Zufallsentdeckung" würde ihre langjährigen Bemühungen ad absurdum
führen, scheint ebenfalls verständlich,
völlig klar ist aber, dass
die Pharmavertreter von Lundbeck, Kohlpharma und sonstwelchen Firmen
derzeit die Kliniken stürmen, um die fürchterlichen fürchterlichen
Nebenwirkungen von Baclofen diskret in ihre Gesprächsführung mit den
Suchtmedizinern einfließen zu lassen und natürlich den Makel "OffLabel"
unterschwellig ins Gedächtnis rufen...Und das machen sie ganz besonders
gern bei so genannten Meinungsbildnern, die dann wiederum ihre so
gebildete Meinung in die Welt posaunen...Nicht selten fließt auch Geld
in die Taschen mancher Meinungsbildner. Ist Fakt!

Und dass für
Psychotherapeuten eine Therapie der ultimative Baustein ist, ist so
logisch...doch sollten sie mal hinterfragen, weshalb diese Therapie kaum
jemandem auf Dauer etwas bringt? "Meine Eltern waren auch.." "Oh, wie
schrecklich, welches Trauma!" ...die Therapie ist Pflichtprogramm, sonst
gilt man nicht als heilungswillig. Nach derzeitgem Stand aber sollte mE
Baclofen der Goldsstandard für Menschen sein, die ihrem Elend wirklich
ein Ende machen wollen - und es damit in den allermeisten Fällen auch
schaffen!
Ich zumindest kenne kein Medikament mit einer solch hohen Responderrate.
Liebe
Frau Liebram, danke für diesen Artikel. Da suche ich nun händeringend
nach Medien, die mir eine solche Story abnehmen, und finde sie in der
Welt, geschrieben von Ihnen.


Telomer • vor 10 Stunden
Eines der Grundprobleme der modernen Medizin liegt im Dogma "Kein wirksames Medikament ohne Nebenwirkungen". Es verleitet viele Pharmakologen und Ärzte leider zur dümmlichen Ansicht, dass Medikamente besonders gut wirken müssen, wenn sie besonders üble Nebenwirkungen haben. Medikamente dagegen, die geringe (wie Baclofen) oder womöglich gar keine Nebenwirkungen haben, werden deshalb von vornherein nicht ernstgenommen oder sogar vehement abgelehnt (wobei dann noch der absurde unterschwellige moralische Aspekt mitspielt, dass sich die Patienten und ganz speziell Suchtpatienten ihre Heilung zuerst über zusätzliches Leiden "erarbeiten" und "verdienen" müssen).

Man sollte sich in diesem Zusammenhang bewusst sein, dass die häufig auftretenden Nebenwirkungen der traditionellen Medikamente (nur 2000 mit diversen Variationen) damit zu tun haben, dass es sich dabei um Zufallsentdeckungen handelte, deren Heilwirkung deshalb nur eine Wirkung von mehreren ist. Die allermeisten Selbstheilungen des Körpers bei Krankheiten und Unfällen geschehen dagegen recht still und ohne negative Nebenwirkungen, weil dabei sehr spezifische körpereigene, genau auf die Krankheit oder Verletzung abgestimmte Substanzen wirken, die während Millionen Jahre evolutionärer Entwicklung entstanden. Da kommt die Pharmaforschung von lediglich einigen läppischen Jahrzehnten natürlich nicht mit.

Re: DIE WELT berichtet

Donnerstag 27. März 2014, 21:28

Federico hat geschrieben:Schade übrigens in diesem Zusammenhang, dass DonQuixote an dieser ersten Veröffentlichung kein gutes Haar lassen kann, den Erfolg sogar ins Gegenteil verkehrt.
Ja, Federico, da ist vielleicht mein Kreuzritter-Gaul unter mir durchgegangen. Kein gutes Haar an dem Artikel ließen indes auch die vielen Leserkommentare. Mit diesen Kommentaren ist der Artikel jetzt doch noch ein Erfolg geworden. Ein großer Erfolg.

DonQ

Re: DIE WELT berichtet

Donnerstag 27. März 2014, 21:56

@Don,

Hast Du dir mal überlegt, dass man zuerst einen erstklassigen Artikel benötigt,
um überhaupt Kommentare schreiben zu können?

Federico

Re: DIE WELT berichtet

Donnerstag 27. März 2014, 23:24

Mein lieber Federico:

Herzliche Gratulation! Dass es ein mediales Feuerwerk wie in Frankreich nach der RTU geben wird, ist unwahrscheinlich. Aber die Lunte hat zu brennen begonnen und der mediale Nachthimmel ist bereits mehrfach erleuchtet worden seit gestern.

Danke für deine Arbeit und deinen Mut, dich immer wieder hinzustellen.

Herzlich
Lisa

Re: DIE WELT berichtet

Freitag 28. März 2014, 02:37

Bild

Lisa hat geschrieben:Aber die Lunte hat zu brennen begonnen und der mediale Nachthimmel ist
bereits mehrfach erleuchtet worden seit gestern.
Nicht erst seit gestern – seit 1883 haben wir medial viel erreicht.
Die Typo ist auch deutlich lesbarer geworden ... :ympeace:

LG Federico

Re: DIE WELT berichtet

Freitag 28. März 2014, 16:50

Guten Tag Ferderico

Federico hat geschrieben:@Don, hast Du dir mal überlegt, dass man zuerst einen erstklassigen Artikel benötigt, um überhaupt Kommentare schreiben zu können?

Man kann das aber auch so sehen: „Ein etwas misslungener Artikel gebiert erstklassige Kommentare“. Ich sage ja nicht, dass der Artikel als Ganzes misslungen ist. Es ist einfach dieses „Gschmäckle“ (ich meine die Bschor-Zitate), welches den Gesamteindruck aus meiner und aus der Sicht der anderen Kommentatoren schmälert. Gut, dass der Artikel in einer etwas „entschärften“ Version neu aufgelegt wurde, in dem Bschors Meinungsäußerungen zwar immer noch vorhanden sind, redaktionell aber etwas in den Hintergrund gerückt wurden. Bezeichnend ist auch die neue Überschrift des Artikels: Aus „Pille gegen Alkoholsucht lässt auf sich warten“ wurde „Hoffnung für Alkoholiker“ :daumen:

In diesem Sinne hoffnungsvoll, DonQ

Re: DIE WELT berichtet

Freitag 28. März 2014, 16:59

Sorry, muss heißen „Guten Tag Federico“ nicht „Guten Tag Ferderico“

Duck und wech, DonQ

Re: DIE WELT berichtet

Sonntag 30. März 2014, 16:51

Den Artikel in der "Welt" habe ich mit ziemlich hohem Blutdruck und stark erhöhtem Puls begonnen zu lesen,die Kreislaufverhältnisse beruhigten sich aber von Zeile zu Zeile (bis auf die Einlassungen des Herrn Bschor) wieder auf Normalstand.
Ich nehme jetzt seit 2 1/2 Jahren Baclofen,hatte zwar zwei Rück-, Vor- oder einfach Unfälle, nach dem letzten vor 14 Monaten lebe ich nun ohne Alkohol und mit täglich 50 mg Baclofen (Kosten ca. 50 Ct./die) ausgesprochen glücklich und meist sehr zufrieden. Ich habe einen Job gefunden, der mir viel Spaß macht und es mir ermöglicht, wieder optimistisch in die Zukunft zu schauen, körperlich bin ich topfit, meine leicht eingeschränkten geistigen Fähigkeiten nach einer dreißigjährigen heftigen Alkoholkarriere haben sich auch wieder auf ein Normallevel begeben. Da sage mir noch einer, Baclofen sei ein Placebo oder andere dümmliche Aussagen. Und die "Leiden",
die Herr Bschor für unverzichtbar hält habe auch in in drei Langzeittherapien durchlitten,mit sehr fragwürdigen Erfolgen.
Erst duch Baclofen habe ich die Gewissheit gewonnen, daß sogar ich ohne Alkohol sehr gut leben kann und diese Gewissheit lasse ich mir von keinem Quatschkopf auf dieser Erde mehr nehmen.

LG greta

Re: DIE WELT berichtet

Sonntag 30. März 2014, 19:56

@Greta,

es tut gut, Deine Zeilen zu lesen. Hätte Tom Bschor nur einen Funken Empathie,
müsste er zur Baclofen-Therapie raten. Selbst wenn er der Meinung wäre, es sei nur ein Placebo, ist es unverantwortlich dieses den Patienten vorzuenthalten.

Selbst dem größten Ignoranten müsste mittlerweile klar sein, es gibt bis heute keinen
einzigen Hinweis auf irgendeine unerwünschte Arzneimittelwirkung die nicht reversibel gewesen wäre, geschweige denn, einen einzigen Todesfall.

Ich muss aufhören, Blutdruck steigt. :motz:

LG Federico

Re: DIE WELT berichtet

Montag 31. März 2014, 00:38

@federico:
Ist es in der Welt üblich, die Kommentarfunktion bereits nach drei Tagen abzuschalten und den Thread zu schliessen?

Lg
Lisa
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