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Baclofen in Tageszeitungen, Magazine, Rundfunk, Fernsehen, Onlinemedien
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Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Samstag 25. April 2015, 10:55

Aber nochmal zurück zum abwertenden Titel den man hier findet (nach unten scrollen).
Für mich ist das eine journalistische Entgleisung sondersgleichen, die wesentlich zur
Stigmatisierung alkoholabhängiger Menschen beiträgt. Schlucken gegen Alkoholsucht:
Neue Wunderpillen können Säufern helfen.


Scrollt man noch ein bisschen weiter nach unten, findet man die sensationelle Überschrift:
Ein Glas Sekt: CDU-Spitzenpolitiker gesteht Alkohol-Rückfall Die Rede ist von Andreas
Schockenhoff, der allerdings bereits am 13. Dezember des vergangenen Jahres an einem
Herzinfarkt verstorben ist.

LG Federico

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Samstag 25. April 2015, 12:27

Stigmatisierung ist die schlimmste Etikette für einen Abhängigen...
Meistens wird sie von Menschen als Abwehr-Reaktion und Rechtfertigung angewendet, welche den Mund nicht allzu voll nehmen sollten.

Hier denke ich immer wieder:

Wer ohne Tadel ist werfe den ersten Stein...

Selber schon hundertmal erlebt...
dass Steine wirklich geworfen wurden!
mit einer Häme sondergleichen...

Sie schmerzen, wenn sie die Seele treffen, tun weh. Und könnten zu einem Therapieabbruch führen! So unter dem Motto, "hat ja alles keinen Sinn".
Aber, bleibt stark, Leute, weil wir vom Besseren wissen!

moonriver

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Samstag 25. April 2015, 21:49

@Federico

Nicht nur im Entzug wirkt Baclofen anxiolytisch - ich habe das auch schon ausprobiert, und es hilt tatsächlich frappierend gut.
Wie und warum ist mir dabei egal - die Wirkung ist da und umwerfend
"Ich bin nach 20 Jahren zum ersten mal morgens ohne Angst wach geworden" - am Tag nach den ersten 5mg abends - das habe ich schon mehrfach von Patienten gehört

LG

Praxx

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Sonntag 26. April 2015, 11:46

Die "Säufer" im Titel des Fokus-Artikels sind Vergangenheit. Innerhalb der letzten Viertelstunde hat bei Focus jemand auf den Deckel gekriegt. Dabei hatte ich bereits posten wollen: Je suis Säuferin.
„Die Ergebnisse der Studie sind nicht sensationell neu“, sagt Johannes Lindenmeyer, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sucht und Suchtforschung (DGSS). „Doch Baclofen erleichtert offenbar unter bestimmten Umständen die Alkoholabstinenz.“


Wie zu erwarten: Man beginnt sich einzureihen in die Liste derjenigen, die selbstverständlich im Bilde sind - mutig voran.

Generell gilt für Medikamente in der Suchtbehandlung: „Suchtpatienten sind stoffgläubig“, erklärt Lindenmeyer. Deswegen sei ein Ziel der Therapie, dass sie im Leben ohne Krücke zurechtkämen.

Für Medikamente gilt, dass Patienten an sie glauben? :-\ Höchst aussergewöhnlich und absolut suchtspezifisch.

Auch wenn Medikamente die Abstinenz erleichtern, haben sie einen Haken: „Der Patient sieht den einfachen Weg als Lösung und fängt nicht an, darüber nachzudenken, was er bei sich ändern muss“, sagt der Suchttherapeut. Außerdem fehle ihm so das Gefühl, dass er es aus eigener Kraft geschafft habe, von der Sucht loszukommen. Das müsste in jedem Fall bewusst gemacht werden.

Wie der Mann auch nur in Betracht ziehen kann, dass ein Abhängiger mit dem "einfachen Weg" jeglichen inneren und äusseren Ruf nach Änderung ignorieren kann, wo er einen aus jeder Ecke anspringt.

Wie er seinerseits ignorieren kann, dass das Inanspruchnehmen der Medikation ein Veränderungsschritt IST.

Wie weit muss man dazu von der Realität der Betroffenen weg sein?

Die stoffgläubige Suchtpersönlichkeit, widerwillig und ohne (rechte sprich richtige) Motivation: Suchttherapie entblösst sich erneut als darauf angewiesen, dass Patienten diese Identität übernehmen (AA tut nichts anderes). Die Therapie funktioniert leider allerhöchstens unter diesen Umständen. Mit zweifelhaften Erfolgsquoten zwar, deren Ursachen aber im Zirkelschluss leicht wieder in der Suchtpersönlichkeit zu finden sind. Wie unglaublich zäh es sein kann, sie manchen Süchtigen auch erst noch aufzuzwingen. Eine Zumutung, dieses Patientengut.

lg
Lisa

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Sonntag 26. April 2015, 13:22

Zu früh gefreut. Leider. siehe hier.
Herr hilf und lass' Hirn herab regnen !

LG Federico

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Montag 27. April 2015, 12:30

Lisa hat geschrieben:Die "Säufer" im Titel des Fokus-Artikels sind Vergangenheit. Innerhalb der letzten
Viertelstunde hat bei Focus jemand auf den Deckel gekriegt. Dabei hatte ich bereits posten
wollen: Je suis Säuferin.

Es hat dann doch noch 24 Stunden gedauert, aber nu sind die „Säufer“ wirklich weg.
Ob Redaktion und Leser des Fokus die Ironie von „Je suis Säuferin“ verstanden hätten ...?

LG Federico

Re: Die Tageszeitung DIE WELT berichtet über Baclofen

Samstag 26. September 2015, 06:43

Ohne Therapie geht es nicht. Und mit Baclofen kommen die Patienten sogar zur zweiten Sitzung.
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