Deutsches Ärzteblatt
Kommentar zur Nachricht
Rauschtrinken unter Jugendlichen bleibt problematisch
vom Montag, 7. April 2014
In einem Leserbrief kritisiert
Dr. med. Thomas G. Schätzler Prof. Mann und erwähnt im Nebensatz Baclofen...
"Der Gipfel der Verharmlosung kommt vom Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI): Ganze 3 placebokontrollierte Phase-3-Studien mit einem Opiatmodulator Nalmefen (Selincro® von Lundbeck - das frühere Revex® von Bayer) zur Reduktion des Alkoholkonsums sollen genügen, einen kompletten Paradigmenwechsel bei der Alkoholentzugsbehandlung und –Abstinenz zu belegen?"
und
"Bei jedem x-beliebigen neuen Herzmedikament würde das als sicherer Beweis für die U n w i r k s a m k e i t der Pharmakotherapie gelten. Nicht so beim ZI-Mann. Er geht sogar einen Schritt weiter: „Dann kann der Hausarzt diese Behandlung ganz alleine übernehmen.“ Mit anderen Worten: Nachdem mit viel Mühe, Einflussnahme und pseudowissenschaftlichen Studien sich der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA bereit erklärt hatte, ein scheinbar neues Therapieprinzip (
Anti-Craving-Therapie geht auch mit Baclofen) bei Alkoholabusus für 3 Monate und in Sonderfällen bis zu 6 Monate als erstattungsfähig zu erproben, treten oberschlaue Suchtexperten schon den taktischen Rückzug an: Die Hausärztinnen und Hausärzte, die man jahrzehntelang mit Alkohol-Abstinenzprinzipien gelöchert hatte, sollen jetzt zum Büttel der Pharmaindustrie werden und weiter endlos unbezahlte Gespräche bzw. frustrane verbale Interventionen vollführen, damit sich die psychiatrisch-forschenden Psychopharmakologen und „Suchtexperten“ lukrativeren Forschungsvorhaben zuwenden können?"
Ich wünsche mir noch mehr solcher nüchterner und objektiver Kommentare.
LG, Werner