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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Oktober 2014, 19:18 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Hi Federico
Federico hat geschrieben:
der Sinn eines Lebens lässt sich nicht in sportlichen Leistungen finden, allenfalls findest Du
ihn ihn in der Hilfe die Du anderen zukommen lässt.
Das ist vollkommen wahr, das habe ich schon gelesen, gehört und auch mal selber erlebt. Im Beruf ist es so, dass man Befriedigung und einen Sinn findet, wenn man anderen geholfen hat; und das ist in vielen Berufen möglich. Exponiert ist es sicher in dem, was du machst. Denn Du und das Forum haben mir geholfen: das erste Mal in meiner 26jährigen Karriere war ich ein halbes Jahr nicht betrunken, hatte sogar keinen Alkohol getrunken. Das war ein Riesenerfolg. Und diesen Erfolg will und werde ich überbieten.
Jedoch, den Sinn im Leben zu finden, heisst nicht, dass man weniger alkoholgefährdet ist. Gerade im Gesundheitswesen, wo Leute anderen jeden Tag helfen, kommt Alkoholismus frequent vor. Für mich sind die Zusammenhänge trotzdem sehr komplex und äusserst individuell. Und ab und zu kommt es vor, man denkt, man hat den richtigen Weg gefunden, aber man hat trotzdem wieder falsch abgebogen und muss den Weg wieder neu entdecken.
Ich weiss, dass Hochleistungssportler und Menschen mit einem kompetitiven Geist sicher eher Substanzmissbrauchgefährdet als weniger kompetitiv eingestellte Personen sind. Zuviel Sport, vor allem wenn es ungesund ist, und um einfach den Kick zu bekommen ist gefährlich. Nun, wenn ich keinen Sport machen würde, würde ich in etwas anderes übertreiben. Masslosigkeit kenne ich kaum und sicher nicht, wenn die Sinuskurve hochschnellt. Nur wenn ich hart an mir arbeite, und das habe ich vor, kann ich gerettet werden.

@Lisa

Es ist wunderbar, dass du, wenn du nicht abstinent sein willst, mit Baclofen erfolgreich bist. Ich hätte es auch gerne so gehabt, aber ich gönne es dir und allen denen es gelingt von Herzen. Mir ist es nicht gelungen, das hat der Sommer erwiesen.
Ein paar Mal kann ich normal trinken, aber spätestens ein paar Wochen später geht's wieder bergab und gibt's alle paar Wochen einen Absturz. Es ist mir deutlich, dass ich abstinent sein muss, auch wenn ich nicht will. Diese Freiheit habe ich nicht. Und ich mag hier gerne mal erwähnen, was Bennter vor einem guten Jahr geschrieben hat, nämlich, als er nach 6 Jahren Abstinenz es wieder gewagt hat, etwas zu trinken, alles noch viel schlimmer als vor diesen 6 Jahren war. Bennter und ich sind beide Rauschtrinker. Bitte vergiss das nicht; deine Geschichte ist zusammen mit anderen wie z.B. Moonriver ein Musterbeispiel wie wunderbar Baclofen wirken kann. Bei anderen weniger. Und das hat einen Grund; jeder ist anders, auch jeder Alkoholtyp ist anders. Schön, dass du sagst, ich soll mich nicht klein machen. Aber das mache ich auch nicht.
Ich gehe jetzt wieder der Weg, den mir @jivaro gezeigt hat und worin @Federico, bennter, Dieter, Du und viele anderen mich unterstützt haben, und den @moonriver so schön beschrieben und bewältigt hat.
Der Weg wird ganz klar weniger steinig. Ich bin festentschlossener und selbstkritischer, aber mache mich nicht klein. Ich bin einfach realistisch. Denn es ist tatsächlich Rücksichtslosigkeit, Hochmut, Disziplinlosigkeit gewesen. Hochmut kommt vor dem Fall. Ich war so selbstsicher, dass ich nicht mehr das Bedürfnis hatte, mich regelmässig im Forum zu melden; ich dachte, ich sei geheilt. Die Wachsamkeit war weg. Darum kann ich das Gefühl von Selbstschuld und Ohrfeige nicht los werden. Ich weiss, dass ich mehr hätte tun können, habe es vernachlässigt und das ist rein und allein meine Schuld. Ich weiss, das Wort Schuld ist hier nicht beliebt. Aber ich selber hätte den Weg bergab in diesem Sommer verhindern können; ich hatte alle Trümpfe in der Hand.
Aber es ist nicht schlimm. Jetzt bin ich, wie du sagst, besser gewappnet, ich habe ein halbes Jahr Abstinenzerfahrung im Rücksack, und damit werde ich den steinigen Weg besser bewältigen können.
Mehr denn je bin ich entschlossen @moonriver's Weg der Abstinenz zu gehen; und es ist ein Riesenglück, dass mich jetzt und damals die Leute vom Forum helfen und begleiten, das ist ein Reichtum. Und dazu kommt noch, dass ich diesen Weg nicht alleine mache, schon damals genau wie jetzt helfen Dieter und ich uns gegenseitig; das ist Gold wert. Denn ich weiss, dass es mir nur gut geht, wenn ich nichts trinke. Genauso wie du will ich, dass es mir gut geht, und dass ich glücklich bin, jedoch ohne je noch Alkohol trinken zu wollen.

Nun, genug über mich in diesem Thread. Das Meiste dieses Beitrags gehört in der Sinuskurve. Vielleicht kann Federico das dorthin schleppen?

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Oktober 2014, 20:46 
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31
Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
Zitat:
Es ist mir deutlich, dass ich abstinent sein muss, auch wenn ich nicht will. Diese Freiheit habe ich nicht.
Eben: keine Willensfreiheit. Aber Handlungsfreiheit.

Ich weiss auch, dass du mir gönnst, was mir möglich ist und schätze deine Grosszügigkeit. Darum geht es auch nicht im Geringsten. Ein für alle Mal: Ich will weder grossräumig und borniert alle zum Moderaten Konsum animieren noch die Wahl der Abstinenz in Bausch und Bogen verdammen. Geh den Weg - er sieht richtig aus - und achte auf die Haltung dahinter.

Was ich kaum aushalte, ist, wenn alle Energie über so lange Zeit in den Kampf gegen die Substanz und gegen dich selbst geht, gegen das eigene So-Sein, wie du dich siehst. Bestrafenswert, hochmütig, rücksichtslos. Mon Dieu, Patrick - das ist ein Verhalten, nicht dein Charakter! Du stellst deine Person an die Wand - frei zum Steine werfen. No mercy. Darin zeigst du einen unbeugsamen Willen ;) . Ist das dein innerer Wille? Mir kommt es vor wie ein Purgatorium, das durchlaufen werden muss - auch wenn du im letzten Beitrag sanfter mit dir umgehst. Gottseidank.
Zitat:
Und ab und zu kommt es vor, man denkt, man hat den richtigen Weg gefunden, aber man hat trotzdem wieder falsch abgebogen und muss den Weg wieder neu entdecken.
Tu es! Mit deinem persönlichen inneren Motiv, das dich bewegt, mit wahren inneren Zielen, die dich ziehen.

Meine Erfahrung nach 12 Jahren Auseinandersetzung mit dem Stoff ist: Für sich selbst Sinn zu finden - das hat mit Altruismus, Sozialarbeit und Hingabe in der Pflege nichts zu tun. Es kann sogar in die Irre führen, wenn nur die anderen zählen.

Sinn findet sich in dem, was zutiefst bewegt - das Fremdwort ist motiviert. Was die innere Lokomotive zum Dampfen bringt. Auch starker Widerwille, der sich gegen etwas richtet: Was steht auf der Gegenseite zu dem, wogegen mein Wille ankämpft? Wo ist das Für dieses Widerwillens? Er will etwas - für dich. Dorthin geht die Suche, dort liegt die Kraft. Jeder innere Wille hat das Recht, zu sein und empfunden zu werden. Wie wir handeln, ist eine andere Sache.

Was WILL ich?
Worauf zielt das, was in mir will? Was ist die Zielscheibe?
Was würdest du nie aufgeben?
Wo äussert sich abseits der Alkoholfrage wirklich starker Wille?

Und es geht in keiner Weise nur um hehre Ideale, sondern genauso um das kleine alltägliche "ich will - aber ach, ich darf nicht", das aufschlussreich ist. Wirklich? Wie oft beschneiden wir uns eigentlich und treten unseren Willen in den Schmutz?

Wort zum Montag von
Lisa

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Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Oktober 2014, 12:43 
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Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 13:11
Beiträge: 381
Wohnort: Moers
Lieber Patrick,

mit viel Aufmerksamkeit habe ich Deine Selbstanalyse gelesen. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf, einige möchte ich mitteilen..

Erster Gedanke: Warum geißelst Du Dich so? Immerhin hast Du schon viel erreicht. Warum gehst Du so hart mit dir ins Gericht?
[qoute="rog"]Denn es ist tatsächlich Rücksichtslosigkeit, Hochmut, Disziplinlosigkeit gewesen. Hochmut kommt vor dem Fall.[/quote]

Die klingt für mich sehr nach „Außenwahrnehmung“. Wem gegenüber bist du rücksichtslos? Du kannst es in letzter Konsequenz nur gegenüber Dir selber sein.

Lisa hat es m.E. auf den Punkt gebracht:
lisa hat geschrieben:
Was ich kaum aushalte, ist, wenn alle Energie über so lange Zeit in den Kampf gegen die Substanz und gegen dich selbst geht, gegen das eigene So-Sein, wie du dich siehst. Bestrafenswert, hochmütig, rücksichtslos. Mon Dieu, Patrick - das ist ein Verhalten, nicht dein Charakter! Du stellst deine Person an die Wand - frei zum Steine werfen. No mercy. Darin zeigst du einen unbeugsamen Willen . Ist das dein innerer Wille? Mir kommt es vor wie ein Purgatorium, das durchlaufen werden muss - auch wenn du im letzten Beitrag sanfter mit dir umgehst. Gottseidank.


Ich dachte vor 10 Jahren, mit Disziplin, Willen und Härte könnte ich meine Sucht besiegen. Das Gegenteil war der Fall – Ich habe den „Kampf“ immer verloren.
Erst als ich meine Unzulänglichkeiten erkannt und akzeptiert habe, wurde es besser. Erst als ich die „dunkele Seite“ meines Ich´s als ein Teil von mir akzeptiert habe, konnte ich die „gute Seite“ schätzen und lieben lernen.

rog hat geschrieben:
Im Beruf ist es so, dass man Befriedigung und einen Sinn findet, wenn man anderen geholfen hat; und das ist in vielen Berufen möglich.


Wenn dies Deine „innere“ Befriedigung ist – toll. Wenn es um das Geliebt und Geschätzt werden geht – eine Sackgasse.
Ich habe mich jahrzehntelang darin gesuhlt, wenn ich Anderen etwas Gutes tun konnte und habe mich selber dabei vergessen.

lisa hat geschrieben:
Ich hatte es gegenüber @anniebae schon mal versucht zu erklären: Man kann tatsächlich provokativ philosophisch postulieren: Es gibt keine Willensfreiheit.


Wille oder Wollen ist ein Vorsatz. Die Ursprünge kommen schon aus unserer Kindheit. Egal was passierte, es kam (zumindest von mir) der Spruch: ICH WILL ABER.. (notfalls mit dem Kopf durch die Wand)

Mit Willen und Disziplin habe ich viele Dinge (Studium, Arbeit, Sport..) bewältigen können - bei meiner Sucht immer nur für eine gewisse Zeit.

lisa hat geschrieben:
Und es geht in keiner Weise nur um hehre Ideale, sondern genauso um das kleine alltägliche "ich will - aber ach, ich darf nicht", das aufschlussreich ist. Wirklich? Wie oft beschneiden wir uns eigentlich und treten unseren Willen in den Schmutz?


Das ICH WILL – ABER ICH DARF NICHT ist wie ein Damoklesschwert.
Es erzeugt einen enormen Druck, der kontraproduktiv ist und wie bei mir, häufig nach Hinten losgegangen ist.

Mir fällt in diesem Zusammenhang der Filmtitel von R.W. Fassbinder ein:
„Angst essen Seele auf“.

Liebe Patrick – versuche (Zitat Lisa) „sanfter“ mit Dir umzugehen. Zum Schluss habe ich noch ein Bild:

Wenn Du Dich schon an den Pranger stellen möchtest, dann versuche doch mal, Dir die „Anderen“ wegzudenken. Stelle Dich selbst vor Dich.
Was empfindest Du am Pranger?
Was empfindest Du auf der anderen Seite?
Was würdest Du Dir selber sagen?

So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu metaphorisch oder tiefenpsychologisch.

Dir und allen einen schönen Dienstag.

Liebe Grüße Volker

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„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“
George Bernard Shaw


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Oktober 2014, 13:32 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
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Hi Volker, Lisa, Federico

Vielen Dank für die Beiträge. Da dies nicht der geeignete Thread ist, habe ich eine Antwort in der Sinuskurve geschrieben.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Oktober 2014, 17:40 
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Hi Patrick,

welcher Thread ist schon immer so passend wie es anfangs scheint.

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend
Einer der es geschafft hat, erzählt sehr ungeschminkt aus seinem Leben. Andreas Altmann:

Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird. Eine Kindheit der Nachkriegszeit im idyllischen Wallfahrtsort Altötting. Doch die Geschichte, die Andreas Altmann erzählt, handelt weder von Gnade noch von Wundern, sondern von brutaler Gewalt und Schrecken ohne Ende. Schonungslos blickt Altmann zurück: auf einen Vater, der als psychisches Wrack aus dem Krieg kommt und den Sohn bis zur Bewusstlosigkeit prügelt, auf eine Mutter, die zu schwach ist, um den Sohn zu schützen, und auf ein Kind, das um sein Überleben kämpft. Erst als Jugendlichem gelingt Altmann die Flucht. Die schreckliche Erfahrung aber kann ihn nicht brechen. Sie wird vielmehr der Schlüssel für ein Leben jenseits des Opferstatus. Ein Leben, in dem er seine Bestimmung als Reporter findet: »Hätte ich eine liebliche Kindheit verbracht, ich hätte nie zu schreiben begonnen, nie die Welt umrundet …«

Das Glück hat nicht jeder – ein wenig können alle davon profitieren – die es lesen.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Oktober 2014, 18:53 
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Hi Federico

Das Glück hat tatsächlich nicht jeder. Ich kann mir vorstellen, wenn Altmann weniger stark und wehrbar gewesen wäre, das durchaus anders ausgekommen wäre.
Sobald ich Das Glasperlenspiel gelesen habe, versuche ich den mal zu lesen.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Oktober 2014, 23:29 
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Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
lisa64 hat geschrieben:
Zitat:
Was ich kaum aushalte, ist, wenn alle Energie über so lange Zeit in den Kampf gegen die Substanz und gegen dich selbst geht, gegen das eigene So-Sein...
Sinn findet sich in dem, was zutiefst bewegt - das Fremdwort ist motiviert. Was die innere Lokomotive zum Dampfen bringt. Auch starker Widerwille, der sich gegen etwas richtet: Was steht auf der Gegenseite zu dem, wogegen mein Wille ankämpft? Wo ist das Für dieses Widerwillens? Er will etwas - für dich. Dorthin geht die Suche, dort liegt die Kraft. Jeder innere Wille hat das Recht, zu sein und empfunden zu werden. Wie wir handeln, ist eine andere Sache.
Was WILL ich?
Worauf zielt das, was in mir will? Was ist die Zielscheibe?
Was würdest du nie aufgeben?
Wo äussert sich abseits der Alkoholfrage wirklich starker Wille?
Und es geht in keiner Weise nur um hehre Ideale, sondern genauso um das kleine alltägliche "ich will - aber ach, ich darf nicht", das aufschlussreich ist. Wirklich? Wie oft beschneiden wir uns eigentlich und treten unseren Willen in den Schmutz?
Lisa


Liebe Lisa,

ich kann mir gut vorstellen, wie Du bei einem Glas Wein dasitzt und Dir Dein "Ich hab erkannt, dass ich gegen den Alkohol nicht kämpfen kann/will/muss, und es geht mir gut dabei" schönschreibst. Pass auf Dich auf. Ich hoffe und wünsche Dir, dass Du Dich bei all Deinen wohlfeilen Fragen und Thesen zu Wille, Wunsch und Wirklichkeit nicht bereits wieder mitten im Alkoholdilemma befindest. Ich weiß, dass ich mich weit aus dem Fenster lehne. Und ich hoffe, dass ich unrecht habe. Aber, mit Verlaub, Du schreibst so schwurbelig, es liest sich für mich wie: So bin ich halt, Wille ist Illusion. Prost.

Ich weiß, dass das sehr provokativ ist und bin auf eine heftige Reaktion eingestellt. Nur bitte: Ich will nicht verletzen, niemanden hier. Ich will nur in aller Freundschaft warnen.

Herzlich - Dieter

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2014, 07:25 
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Zitat:
So bin ich halt, Wille ist Illusion. Prost.

:ymhug: Ach herrje, in aller Freundschaft, Dieter: Schwurbelig mag es klingen, wenn es so falsch verstanden wird. Lies nochmal nach. Wille ist Realität. Willensfreiheit ist Illusion.

Meine Familie könnte dir was erzählen von neu entdeckten Willen der Lisa64... Ich bin nicht mehr gewillt, ihn jederzeit anderen unterzuordnen.

Das (tägliche?) Glas Wein, das du da neben meinen Laptop imaginierst, gibt es nicht. Es gibt meist eins am Wochenende zum Essen, meist auswärts mit meinem Mann. Er nimmt zwei und den Rest von meinem, das ich selten ganz austrinke. Bier gibt es nicht - es schmeckt nicht mehr. Zuhause steht nur was rum, wenn von Besuch was übrig blieb. Es ist nicht vorhanden für mich. Ich habe kein Bedürfnis zu trinken. Ich nippe; das schmeckt. Beim leisesten Anflug von Wirkung: Ich mag das nicht, ich WILL einen klaren Kopf behalten. Wille: aus meinem Innersten.

Wie lange nimmst du an, muss ich den Tatsachenbeweis erbringen, bis akzeptiert wird, was ich schreibe, ohne dass zwischen den Zeilen gelesen wird? Da steht nämlich nichts, Ehrenwort.

Lg
Lisa

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2014, 11:18 
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Beiträge: 8253
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Lieber Dieter,

die von Dir befürchteten Reaktionen werden ausbleiben. Und das ist gut so.

Wolf Singer, Hirnforscher hat geschrieben:
Keiner kann anders, als er ist.


Das ist die kürzestmögliche Aussage zum Thema „Willensfreiheit“.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Fussballspielen lernt man nicht in der Kabine, ...
BeitragVerfasst: Freitag 10. Oktober 2014, 13:16 
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Das würd ich gerne etwas "relativieren":

„Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen."

und
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Viktor Frankl

herzlicher Gruss
jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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