Samstag 24. Januar 2015, 12:54
Johann Harl hat geschrieben:Es ist jetzt einhundert Jahre her, seit Drogen für illegal erklärt wurden.
Während des gesamten Jahrhunderts wurde Krieg gegen die Drogen geführt
und uns wurde von unseren Lehrern und unserer Regierung ein Märchen
über die Sucht aufgetischt.
Dieses Märchen ist so tief in unseren Gehirnen verwurzelt, dass wir es für bare Münze
nehmen. Es erscheint so überzeugend. Es erscheint augenscheinlich so richtig.
Bis ich mich vor dreieinhalb Jahren auf eine fast 50.000 Kilometer weite Reise machte,
um für mein Buch 'Chasing The Scream - The First And Last Days of the War on Drugs'
herauszufinden, was wirklich hinter dem Drogenkrieg steckt, glaubte ich es auch.
Ich habe auf meiner Reise jedoch gelernt, dass fast alles, was uns über Sucht beigebracht wurde,
falsch ist - und dass eine ganz andere Geschichte darauf wartet, erzählt zu werden - wenn wir
nur bereit sind zuzuhören.
Samstag 24. Januar 2015, 17:58
Samstag 24. Januar 2015, 19:25
jivaro hat geschrieben:oder nach Frankl: "das existenzielle Vakuum"...
Samstag 24. Januar 2015, 19:35
Sonntag 25. Januar 2015, 17:30
Kein Wunder, dass es Dich an Alexander´s Rat-Parkjivaro hat geschrieben:Erinnert mich auch immer wieder an Alexander's "Rat-Park";
eines der besten Experimente überhaupt, das ebenso gründlich wie es gemacht wurde,
unter den Tisch gekehrt wurde.
Johann Hari hat geschrieben:Es gibt eine Alternative. Es kann ein System aufgebaut werden, dass Drogenabhängigen hilft,
wieder eine Verbindung zur Welt aufzubauen und so ihre Sucht hinter sich zu lassen.
Das ist nicht bloß graue Theorie. Dieser Ansatz wird umgesetzt und ich habe es mit eigenen
Augen gesehen. Vor fast fünfzehn Jahren hatte Portugal eines der schwersten Drogenprobleme
in Europa - ein Prozent der Bevölkerung war heroinsüchtig. Sie hatten es mit einem Krieg
gegen die Drogen versucht, doch das Problem verschlimmerte sich nur weiter.
Daher wurde beschlossen, einen radikal anderen Ansatz zu testen. Es wurde beschlossen,
alle Drogen zu entkriminalisieren und die Gelder, die bisher für die Verhaftung und die Haft
von Drogensüchtigen verwendet wurden, darein zu investieren, sie wieder mit ihren eigenen
Gefühlen und der Gesellschaft in Kontakt zu bringen.
Der wichtigste Schritt hierbei war, ihnen eine sichere Unterkunft und subventionierte Jobs zu
verschaffen - um ihrem Leben einen Sinn und ihnen einen Grund zu geben, morgens
aufzustehen. Ich beobachtete, wie ihnen in warmen und freundlichen Kliniken geholfen wurde,
wieder einen Zugang zu ihren Gefühlen zu bekommen, nach jahrelangen Traumata und dem
Versuch, diese mit Drogen zum Schweigen zu bringen.
Ein Beispiel, das ich sah, waren ein paar Süchtige, denen ein Kredit gewährt wurde, um eine
Spedition zu gründen. Sie waren plötzlich eine Gruppe und gehörten zusammen, sie wurden
ein Teil der Gesellschaft und waren füreinander verantwortlich.
Die Ergebnisse dieses Versuchs sind jetzt da. Eine unabhängige Studie des britischen Journal
of Criminology fand heraus, dass seit der Entkriminalisierung, die Zahl der Süchtigen und der
Konsum von injizierbaren Drogen um 50 Prozent abgenommen haben. Ich wiederhole: Der
Konsum von injizierbaren Drogen hat um 50 Prozent abgenommen. siehe auch hier
Die Entkriminalisierung war so ein durchschlagender Erfolg, dass nur sehr wenige Menschen
zum alten System zurückkehren wollen. Der stärkste Gegner der Entkriminalisierung im Jahr
2000 war João Figueira - der führende Drogenfahnder des Landes. Er hatte all die düsteren
Warnungen parat, die man vom Daily Mail oder Fox News erwarten würde.
Aber als ich mich mit ihm in Lissabon traf, erzählte er mir, dass seine Vorhersagen nicht
eingetroffen seien - und dass er nun hoffe, dass die ganze Welt dem Beispiel Portugals folgen
würde.
Donnerstag 12. Februar 2015, 13:00
Donnerstag 12. Februar 2015, 21:04
Only 5% of the men who became addicted in Vietnam relapsed within 10 months after return, and just 12% relapsed briefly within 3 years. “This surprising rate of recovery even when re-exposed to narcotic drugs,” wrote Robins, “ran counter to the conventional wisdom that heroin is a drug which causes addicts to suffer intolerable craving that rapidly leads to re-addiction if re-exposed to the drug”. Scholars hailed the results as “revolutionary” and “path-breaking”. The fact that addicts could quit heroin and remain drug-free overturned the belief that “once an addict, always an addict.”
Unfortunately, that lesson has faded into the past. By the mid-1990s, the truism “once an addict, always an addict” was back, repackaged with a new neurocentric twist: “Addiction is a chronic and relapsing brain disease”.
Freitag 13. Februar 2015, 14:01
Lisa hat geschrieben:Der Artikel "The Addict in Us All" beispielsweise zeigt wichtige
Parallelen in der Psychologie der Sucht zur Psychologie jeder normalen Versuchung.