Liebe Juli,
ich kannte diesen Artikel und halt ihn immer noch überflüssig wie einen Kropf. Er beschreibt das ganze Dilemma des KT. Er geht auch überhaupt nicht darauf ein was KT bedeutet und wer entscheidet oder was entscheidend ist KT zu können.
Denn darauf kommt es meines Erachtens an, das Können, im wahrsten Sinne des Wortes. Kann ich kontrolliert Trinken. Nicht traue ich es mir zu. Zugetraut haben wir es uns wohl schon alle mal, vielleicht sogar mehrmals. Ich behaupte mal, die meisten hier sind damit auf die (Schna...) Nase gefallen.
Niemand, gar niemand kann Empfehlungen oder Anleitungen geben, wie KT funktioniert und was es bedeutet, was im Kopf und Körper eines jeden einzelnen Betroffenen dabei abgeht.
Nur als Beispiel für meine Person, ich kann es immer noch nicht nach 1- 2 Glas Bier aufzuhören. Das ist für mich immer noch ein Gefühl, das nicht beschreibbar ist. Eine Praline geht, eine handvoll Chips geht, ein Kaffee geht, ein halbes Stück leckeren Kuchens, usw.. usw. 1- 2 Bier geht nicht, das ist für mich dann unvollendet. Mit der Menge bin angeschickert aber keinesfalls in einem glückseligen Zustand. Habe keinen Kick, will ihn aber, weil ich damit angefangen habe. Also vollende ich es auch, über alle Bedenken hinweg ! Es werden dann doch wieder 4- 5 Flaschen, tatsächlich nicht mehr. Vielleicht auch eine Folge des nicht abnehmenden Alters
. Die Folgen tagsdrauf spielen keine Rolle. Nach 4- 5 Flaschen Bier aufzuhören, kein Problem, da habe ich dann mein Level erreicht, daß mich für den Moment dann glücklich und zufrieden macht. Für den Moment, bis zum nächsten Tag.
Dann kommt der Prozess, habe zwar vielleicht einen Kater, will aber nicht wieder so weiter machen, des Kämpfens nicht in alte Muster zu verfallen. Auch nach Jahren des angeblichen KT.
Das ist anstrengend. Das war nun meine Version.
Andere sollen KT praktizieren, indem sie mehrmals die Woche nur bis zu 2- 3 Gläser trinken. In einer Menge die nicht gesundheitsschädlich ist ? Das ist doch die Denke von Leuten, die Alkohol nur aus "Genuss" trinken, so wie ich eine einzige Praline essen kann.
Wir haben aber doch jahrelang/ jahrzehntelang getrunken um runterzukommen, Ängste zu vertreiben gute Laune zu bekommen, entspannt zu werden, den Tremor zu vertreiben oder weil wir das reale Leben nicht aushielten ohne Alkohol.
Ich empfinde diese Theorien als das was sie eben sind .... Theorien von Nicht- Alkoholikern ... ohne jeglichen praktischen Bezug und ohne Kenntnis der wirklichen Empfindungen der Betroffenen.
Ich werde mich dafür nicht als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen.
Ich bevorzuge die entspannte Abstinenz, ohne täglichen Gedanken an Beschaffung und Kontrolle. Sollte ich dennoch mal das "dringende Bedürfniss" haben, werden es wahrscheinlich eh wieder 5 Bier und bezeichne das dann als kleinen, verzeihbaren Ausrutscher. Sehe das auch deshalb so gelassen, weil ich die Möglichkeit des EXIT gut kenne.
KT ist für mich eine höchst individuelle und äußerst schwierige "Lebensform", ich empfehle es keinem. Das Damoklesschwert kreist mir dabei zu heftig. Wer es kann und damit glücklich ist, warum nicht? Ich kann´s nicht und ist für mich keine Option.
Viel Grüße, luzifer