Sonntag 5. Oktober 2014, 06:56
Liebe Mitglieder,
ich muss für einen Einstellungstest am 17. Dezember Urin abgeben und eine Blutuntersuchung durchführen lassen. Es soll der allgemeine Gesundheitszustand geprüft werden, außerdem soll ein Drogenscreening durchgeführt werden.
Nun meine Frage:
Ist es möglich Venlafaxin (Antidepressivum) im Blut nachzuweisen oder muss gezielt danach gesucht werden?
Sollte der Nachweis relativ einfach möglich sein, würde ich versuchen bis Mitte Dezember Venlafaxin auszuschleichen. Allerdings habe ich großen Bammel davor, weil die Absetzerscheinungen sehr heftig sind.
Könnten durch eine Aufdosierung von Baclofen die Absetzerscheinungen erträglicher werden? Hat da jemand Erfahrungen?
Vielen Dank vorab für hilfreiche Antworten.
Viele Grüße
Karin
Sonntag 5. Oktober 2014, 08:30
Liebe Karin,
Venlaflaxin fällt nicht unter ein Drogenscreen, danach wird üblicherweise nicht geschaut. Selbstverständlich ist Venlaflaxin, wie jede andere Substanz nachweisbar, wenn man gezielt/konkret danach sucht. Venlaflaxin ist ein Medikament und keine Droge.
Was Du da wohl aus Erfahrung beim Absetzen von Venlaflaxin beschreibst ist durch Baclofen weniger beeinflussbar (SSRI-Absetzsyndrom, bei Venlaflaxin noch stärker ausgeprägt da SNRI -noradrenergene Komponente-, alles nix zum Merken, könnte wiederum mit Fluoxetin vermindert werden!). Ich fände es besser ausgeglichen mit Venlaflaxin und Baclofen in die Untersuchung zu gehen.
Herzlicher Gruss
jivaro
Sonntag 5. Oktober 2014, 20:52
Danke, Jivaro!
Montag 6. Oktober 2014, 06:24
Liebe Jivaro,
vielen Dank.
Ich hatte mir auch gedacht, dass es auf die Schnelle nichts bringt.
Wahrscheinlich eher das Gegenteil, da ich auch noch einen psychologischen Test machen muss, der viel Konzentration, Schnelligkeit etc. erfordert.
Hatte halt Sorge, dass sie mich als "Depressiven" nicht einstellen, obgleich ich ziemlich stabil bin und außerdem nie krank oder arbeitsunfähig.
Ich gehe da rein und gebe mein bestes.
Viele Grüße
Karin
Donnerstag 23. April 2015, 16:27
Liebe Jivaro,
beim letzten Besuch bei meiner Nervenärztin fragte sie mich, ob ich nicht das AD Amineurin, das ich schon jahrelang nehme, absetzen möchte und dafür das "modernere" Venlafaxin nehmen möchte.
Sie weiß zwar, dass ich Baclofen (50 mg) nehme, ich bin mir aber im Zweifel, ob sie dies bei der Verschreibung von Venlafaxin berücksichtigt hat. Sie verscheibt mir Baclofen ja nicht, sie ignoriert es einfach. Meine Frage ist deshalb, ob und wie sich Venlafaxin und Baclofen miteinander vertragen.
LG Elfie
Freitag 24. April 2015, 12:56
Hallo elfie, beide Medikamente vertragen sich. Habe auch beide in Kombination vom Facharzt verschrieben bekommen.
LG aspino
Freitag 24. April 2015, 13:03
Liebe Elfie,
Du kannst bedenkenlos Venlaflaxin mit Baclofen kombinieren! Venlaflaxin ist ein sehr potentes Medikament, falls jetzt UAWs auftauchen sind die mit grösster Wahrscheinlichkeit dem Venlaflaxin geschuldet, nicht der Kombination Baclofen/Venlaflaxin. Bis zum Einsetzen der Wirkung kann es 2-3 Wochen dauern. Die Eindosierungsphase ist oft schwierig.
Später musst Du dann entscheiden, ob Du Dich mit Amineurin oder Venlaflaxin wohler fühlst.
Schade, dass Deine Ärztin das Baclofen ignoriert; aber Hauptsache, sie behandelt Dich sonst gut.
Sei ganz herzlich gegrüsst, alles Liebe
jivaro
Freitag 24. April 2015, 16:46
Liebe jivaro, lieber aspino,
ganz herzlichen Dank für eure Antworten.
Meine Ärztin behandelt mich nun schon über 30 Jahre wegen Depressionen (ihrer Meinung nach die Ursache meines Alkoholproblems) und ich finde es auch sehr schade, dass sie das Baclofen ignoriert. Aber es ist nun mal so, ich habe ja auch noch dich, liebe jivaro und die anderen Ärzte im Forum und ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben. Besonders deine herzlichen und empathischen
Beiträge und professionellen Antworten berühren mich immer wieder und machen mich unendlich dankbar.
Ganz liebe Grüße
elfie
Freitag 24. April 2015, 17:25
Liebe Elfie,
wenn man so lange Zeit unter Depressionen leidet, ist es möglicherweise richtig,
ein „moderneres“ Medikament zu versuchen. Zumal dann, wenn Anwender und Ärzte
keine signifikanten Wechselwirkungen mit Baclofen berichten.
Andererseits bin ich ein Verfechter von „never touch a running system“.
Aber da ich nicht weiß, wie es Dir psychisch so geht, gilt das nur für mich.
LG Federico
Sonntag 26. April 2015, 10:05
Lieber Federico und alle,
sicher hast du Recht, man soll eine gut laufende Behandlung nicht verändern oder unterbrechen. Bei mir ist es so, dass sich meine Verlustangst, hervorgerufen durch den Tod zweier geliebter Menschen, verstärkt hat. Jetzt kommt zu Tage, was damals versäumt wurde, nämlich eine gute psychologische Betreuung durch einen Facharzt. Man hat mich damals nur mit Valium vollgestopft. Jetzt zeigt sich auch, dass die Zeit keine Wunden heilt, sie schüttet sie nur zu, wenn sich nicht versorgt werden. Hinzu kommt dass ich damals (vor über 40 Jahren!!) versucht habe, meine verletzte Seele mit Alkohol zu betäuben. Vielleicht werden diese Erinnerungen auch durch die Wirkung von Baclofen ans Tageslsicht geholt, damit ich diese doch noch etwas verarbeiten kann.
Am Montag werde ich mit Venlafaxin beginnen und dafür Amineurin weglassen, natürlich werde ich auch Baclofen weiter nehmen, von dessen Wirkung ich nach wie vor voll überzeugt bin. Mal schauen, wie die Kombination Baclofen-Venlafaxin wirkt.
Auf jeden Fall werde ich weiter berichten. Ich lese zwar täglich im Forum, habe aber lange nicht mehr geschrieben. Auch ist mir der Beistand von euch allen sehr wichtig, besonders von dir, liebe jivaro.
GLG
elfie
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