Keine Wirkung

Liebe Forenmitglieder,
Ich nehme nun seit 1 Monat Baclofen. Da ich wegen Jobwechsel nicht arbeiten musste habe ich die Dosierung relativ schnell erhoeht da ich in dieser Phase Nebenwirkungen akzeptieren konnte. Ausser Unruhe und Schlaefrigkeit war alles Ok. Leider wurde das Craving zu keiner Zeit unterdrückt. Das einzigste was war ist das wenn ich doch getrunken habe der Rausch sich nicht richtig eingestellt hat bzw flach verlaufen ist. Ich bin momentan bei 75 bis 100 mg angelangt und frage mich ob es noch Sinn macht aufzudosieren. Leider stellt sich auch nicht dieses ruhige Gefuehl ein von dem viele Berichten. Das bekomme ich nur durch Pregabalin welches ich bei angstausloesenden Situationen nehme.

Hallo Danielino,

ich glaube es ist nicht sinnvoll so schnell hochzudosieren, lieber langsamer und stetig aber warum bei dir noch keine Linderung des Cravings eintritt weiß ich leider auch nicht.
Ich selbst fange ständig von Vorne an, hatte bei 75 mg wenigstens die Chance selbst zu entscheiden ob ich trinken möchte oder nicht was leider trotzdem nicht immer positiv ausging. Momentan bin ich bei 25 mg am Tag und merke auch nicht das es besser wird wobei ich sagen muss das ich trotz allem, auch ohne Baclofen, ein paar Tage am Stück ohne Alkohol auskomme und den Alkohol momentan zumindest missbrauche.

Pregabalin nehme ich auch, 150 mg am Tag aber nicht gegen Angststörungen die ich auch habe sondern in Kombination mit Palexia gegen Schmerzen.

Ich nehme an das dir die "alten" Hasen hier eher helfen können.

Wie viel und was trinkst du denn täglich, nur am Abend oder auch Tagsüber?

Hallo Danielino,

willkommen hier im Forum.
Du schreibst, dass Baclofen nicht wirkt. Nun ja....
Da muss ich doch gleich mal zurückfragen :
Wie ist es um deine innere Einstellung bestellt ?
Willst du wirklich aufhören zu trinken (oder zumindest deutlich weniger trinken) ?
Dann musst du das auch wirklich wollen !

Baclofen zu nehmen und alles so weiter laufen zu lassen und nur darauf zu warten, dass das Craving von selbst aufhört : das kann und wird nicht funktionieren.

Entschuldige, dass ich das so offen sage.

Weiterhin alles Gute und LG,
Werner

Lieber D.,

herzlich willkommen im Forum.

Baclofen hilft leider nicht JEDEM, das ist nun mal so. Das betrifft ca 15% - (in anderen Berichten bis zu 20%) der Menschen mit einer Alkoholstörung.

Deine Beobachtung, dass der Rausch bei Alkoholkonsum "flacher" verläuft passt nicht so ganz zu dem, was Menschen sonst beschreiben.
Unruhe unter Baclofen ist auch eher selten, gibt es bei Dir vielleicht Hinweise auf das Vorliegen eines AD(H)S? Dann wäre Baclofen u.U. sogar kontraindiziert...

Vor einem Mischkonsum mit Pregabalin und Alkohol muss ich Dich an dieser Stelle nochmal warnen, hier sind die Wechselwirkungen nicht "planbar"; Pregabalin ist selbst suchterzeugend (wirkt - streng vereinfacht- am GABA-A-Rezeptor, wie Alkohol). Einnahme von Pregabalin nach Bedarf ist "ungewöhnlich" im Rahmen einer Therapie; oft verlieren die Patienten den "Überblick" und erhöhen die Dosis ohne ärztliche Absprache.

Mehr kann ich hier nach diesen Infos nicht sagen,

beste Grüsse, pass auf Dich auf!

jivaro

Erst mal vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten.

Ich habe gestern nur auf meinem Handy schreiben können deswegen der etwas kurze Text.

Wie bereits im Vorstellungsforum geschrieben bin ich 36 Jahre alt und kämpfe seit ca. 20 Jahren mit Alkoholmissbrauch.

Ich habe bereits mehrere Therapien (auch stationär) hinter mir.
Die längste Abstinenz war bis vor 1 Jahr genau 2 1/2 Jahre. Der Wille war- und ist da abstinent zu leben. Vielleicht ist er nicht mehr so stark wie damals.

Nach 4 Jahren wurde mein Arbeitsvertrag nicht entfristet so dass ich aus extremer Panik vor langer Arbeitslosigkeit nun einen neuen Job angetreten bin, der wohl Stressig werden wird und mir finanziell erhebliche Einbussen im 4 stelligen Bereich bringen wird.

Das ist natürlich eine willkommene Ausrede zur Flasche zu greifen.

Im Nachhinein hätte wohl etwas mehr Geduld und ein Entzug/Therapie das Primäre Ziel sein sollen.
Nun kann ich am Anfang des neuen Jobs natürlich keine Auszeit nehmen.


Ich kann mehrere Tage ohne Alkohol auskommen. Dann variiert die Menge von 3/4 Flasche Wein über ca 1 1/2 Flaschen bis zu 3/4 Wodka

Allerdings waren meine Leberwerte beim letzten großen Blutbild vor 5 Wochen alle im guten Normbereich. (Ich hatte schon mal extrem hohe Leberwerte.. Also hat sich mein Trinkverhalten gegenüber damals wohl schon gebessert)


Zur Wirkung von Baclofen:


Nach Dosissteigerung
nehme ich 3 bis 4 x 25 mg Baclofen pro Tag


Ein beruhigender Effekt hat sich nie wirklich eingestellt.

Anfangs hatte ich Momente starker Euphorie mit richtigen Lachflashs.
Das Empfand ich als sehr Angenehm da ich auch unter ständiger Melancholie leide.
Dieses Gefühl ist seitdem nicht mehr in dieser Stärke aufgetreten. Auch nicht bei Dosissteigerung.


Wahrscheinlich ist der Moment auch sehr ungünstig da der emotionale und psychische Stress momentan sehr hoch ist.
Ich wiege ca 120 kg bei 1.90. Also ziemlich übergewichtig . Ich Jogge trotzdem wieder ca 12-14 km am Stück und arbeite an einer Gewichtsreduktion.
Vielleicht benötige ich deswegen auch eine höhere Dosis ?

Ads wurde nach Tests ausgeschlossen. Es gibt eibe Vermutung auf Borderline.

Zu Pregalabin:

Ich habe auf Grund meiner extremen Ängste vor Präsentationen und Gruppensituationen mehrere Anläufe zu studieren abgebrochen und auch beruflich und in Beziehungen ist alles unter meinem Potential geblieben.

Ich habe bereits die ganze Palette an Antidepressiva und dämpfender Mittel durch.

Pregalabin ist das erste Medikament in meinem Leben das mir die extremen Spitzen der Angst wegnimmt.
So habe ich in meiner letzten Arbeitsstelle sogar Schulungen vor Gruppen von 40 Personen halten können. Hätte ich das früher gekannt hätte ich eventuell meine Studien nicht abgebrochen.

Ich nehme bei Bedarf 2x 75 mg bis max 3x 75 mg vor extremen Situationen

0Das passiert 2-3 mal die Woche.

(bei mehr würde ich unkoordiniert reagieren. Fühlt sich auch sehr unangenehm an) .
Durch die Konfrontation gehts auch teilweise bereits ohne.
Eine Dauereinnahme vermeide ich auf Grund der Suchtproblematik.

Mir ist das Risiko bewusst. Allerdings konnte man mir noch keine alternative aufzeigen.




Vielen Dank fürs Lesen. Gerne würde ich positives berichten um auch anderen Helfen zu können

Zuletzt geändert von Danielino am Samstag 2. April 2016, 13:18, insgesamt 2-mal geändert.

Hallo Danielino
2-3x75mg Baclofen? Kein Wunder, dass du da starke unerwünschte Wirkungen und gleichzeitig einen unzureichenden Effekt hast!
Ziel bei der Baclofeneinnahme ist zunächst ein möglichst gleichmäßiger Wirkspiegel, der dann in höheren Dosisbereichen an den Verlauf des Alkoholcravings im Tagesverlauf angepasst werden kann.
Mit 2x75 mg bist du zweimal täglich fast intoxiert und hast trotzdem den halben Tag überhaupt keinen ausreichenden Wirkspiegel.
Dein unkontrollierter Mischkonsum von Pregabalin und Alkohol sorgt zudem dafür, dass Baclofen unwirksam bleibt.
Nach meiner Einschätzung solltest du erst einmal stationär vollständig entziehen und DANACH Baclofen nach dem französischen Schema eindosieren. Dann könntest du auch mit guten Erfolgsaussichten die dringend notwendige Psychotherapie machen.
Solang du dein Selbst mit Drogen regulierst, kommst du mit Baclofen nicht weit.

LG

Praxx

Hallo Danielino
2-3x75mg Baclofen? Kein Wunder, dass

Praxx

Nein nein. Baclofen nehme ich 3 bis 4 x 25 mg pro Tag

Ja wenn ich in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis waere wuerde ich nicht zoegern direkt einen Entzug zu machen. Aber es ist nucht einfach von jemandem zu verlangen seinen neuen Job aufzugeben

Die 2-3 mal 75mg beziehen sich wohl aufs Pregabalin, die Dosis wäre noch ok, alles Andere: s.o..

Die initiale Euphorie unter Baclofen ist oft beschrieben, im Einzelfall sogar bis zur Manie (bei nicht vorbekannter bipolarer Störung, was sich dann aber - im Gegensatz zur Alkoholerkrankung - gut behandeln lässt).

Entgiftung und Neustart + PT finde ich einen guten Rat.

Immer wieder: die benötigte Baclofendosis ist UNABHÄNGIG von Körpergewicht, Geschlecht und Trinkverhalten!!! Kann nicht oft genug wiederholt werden.

GLG jivaro