Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Montag 10. Februar 2014, 08:30 
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Federico hat geschrieben:
Niemand ist so alleine wie ein AA-Mitglied, das sich im freien Rück-Fall befindet.
In so einem Moment bricht für den Rückfälligen buchstäblich seine mühevoll aufrecht erhaltene
Abstinenz-Welt zusammen und sie haben für diese Momente keinen 13. Schritt.
Denn was nicht sein darf, kann nicht sein – für viele, vermutlich sehr viele – das Ende.


Eines meiner schlimmsten Traumata in Sachen Sucht!!

Diese altbackenen Superklugen staubtrocken.

Bei jedem Rückfall – damals.. Rückkehr nach Kanossa..

Never ever!!

Liebe Grüße V.

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„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“
George Bernard Shaw


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Februar 2014, 12:04 
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4. Erfahrungsbericht von Rudolfo in der Zusammenfassung:

Er nimmt es ausschließlich im „as needed Modus“, das bedeutet, nur wenn er das Gefühl hat,
es könnte für ihn prekär werden.
Zitat:
Einen wunderbaren Abend verlebt, leicht „beschwipst“,
Nach 6 kleinen Gläsern Wein (0,1L) um 11.00 Uhr nach Hause, kein Bedarf nach Mehr.
Kein „Wunsch nach Rausch“, den er sonst bei gewissen Anlässen nie unterdrücken konnte.
Bei dieser Alkoholmenge hätte er bisher erst richtig losgelegt, mit für ihn fatalen Folgen.

Nach wie vor ist er sehr interessiert sich mit anderen, die einem ähnlichen Typus entsprechen,
auszutauschen und soweit möglich, zu helfen.


In der Zusammenfassung spricht er allerdings von einem Zusammenspiel nachfolgend
aufgeführter Komponenten, die er für sehr wichtig hält:

Zitat:
1. Der starke Wunsch den Drang nach „Rausch“ unterdrücken zu wollen.

2. Die Kombination mit Baclofen (100mg/d).

3. Intensive Beschäftigung mit dem Lebens-Thema (auch Coaching* über 4 Jahre).

4. Die vielen (untauglichen) Versuche seit 20 Jahren mit Campral, Naltrexon,
Antabus und – auch Abstinenz.


Weiterer Bericht in ca. 3 Wochen ...

LG Federico
*Coaching meint, begleitende, zieloffene Gespräche per Skype.
Psychotherapie ist aufgrund seiner Lebensumstände ausgeschlossen.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Februar 2014, 12:55 
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@Federico
Zitat hat geschrieben:
Nach 6 kleinen Gläsern Wein (0,1L)...
plus Nalmefen und zusätzlich
Zitat hat geschrieben:
Die Kombination mit Baclofen (100mg/d).
Kann das aufgrund des Zusammenwirkens nicht gefährlich werden?
Nur so eine Idee...

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Februar 2014, 13:25 
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@moonriver,

fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker ...

Im Ernst, vielleicht schreibt @praxx oder @Jivaro hierzu etwas.
Bis dahin gibt Dir vielleicht dieses Paper Auskunft auf Deine Frage.

Auszug:

Differenzielle pharmakologische Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit
Mutschler J, Kiefer F
Journal für Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2011; 12 (1), 83-88

Zitat:
Kombinationsbehandlung
Geht man davon aus, dass die beschriebenen Mechanismen von Suchtdruck (Reward, Relief und Obsessive Craving) einen Rückfall einleiten können, so sollte die gleichzeitige pharmakologische Beeinflussung unterschiedlicher involvierter Neurotransmittersysteme zu additiven Effekten in der Rückfallprophylaxe führen können. Acamprosat, Naltrexon und Disulfiram besitzen eine hohe Tolerabilität bei fehlenden, potenziell schwerwiegenden Interaktionseffekten. Die aktuelle Datenlage erbringt in zwei klinischen Studien Hinweise auf eine verbesserte Wirksamkeit durch Kombinationsbehandlung von Acamprosat und Naltrexon [46], eine dritte (COMBINE) konnte eine verbesserte Wirksamkeit der Kom- binationsbehandlung nicht replizieren [47].

Für die Kombinationsbehandlung mit Naltrexon und Disulfiram konnte in 3 Studien kein additiver Effekt gefunden wer- den [48–50]. Die Behandlung mit Disulfiram und Naltrexon war der Placebobehandlung allerdings in allen Studien überlegen [48–50]. Im Rahmen einer kontrollierten Multicenterstudie erbrachte die Kombination von Acamprosat mit Disul- firam bessere Behandlungsergebnisse (185 Tage kumulative Abstinenzdauer) als die alleinige Behandlung mit Acamprosat (100 Tage), Disulfiram (112 Tage) oder mit Placebo (50 Tage). Dabei traten keine Interaktionen zwischen Disulfiram und Acamprosat auf [51].

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Februar 2014, 17:58 
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@Federico

Danke für die Info.
Meine Bedenken gelten in Sachen Kombination mit Baclofen. Aber da scheint in diesem Kontext die Landkarte noch ziemlich weiss zu sein...

Warten wir auf professionelle Informationen oder Erfahrungen.

LG
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Februar 2014, 18:37 
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@Moonriver,

ich könnte mir vorstellen, wenn man es wirklich nur „as needed“ anwendet, sagen wir
einmal pro Woche, sollten sich die Wechselwirkungen in Grenzen halten, falls sie denn überhaupt auftreten. Die Nebenwirkungen die in den Fachinformationen aufgelistet werden, sind für sich genommen schon heftig.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Freitag 21. März 2014, 01:45 
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Keine Neuigkeiten von Rudolf.

Wir sprachen über dies und das, über Putin, die Krim, Literatur usw.,
erst nach 30 Minuten meine unvermeidliche Frage: gibt es weitere Erfahrungswerte
mit der Pille davor?

Unglaublich, aber Rudolf musste nachdenken. Alkohol ist seit einiger Zeit (3 Monate)
überhaupt kein Thema mehr. Selincro ein weiteres mal getestet, 3 kleine Bier, Spass gehabt
und ab nach Hause. Seit mehr als 3 Monaten kein Absturz, kein Craving, eigentlich ist
das Thema Alkohol kein Thema mehr.

Baclofen nach wie vor 100mg/d, Selincro as needed.

Rudolfo hat sich irgendeinen unbekannten Virus angelacht. Früher war Unwohlsein, Krankheit
immer ein Grund sich zu betrinken, diesmal ist er nicht mal auf die Idee gekommen. Nächster
Termin in 3 Wochen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2014, 14:12 
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Mittlerweile sind es 9 Tabletten Selincro (Nalmefen) geworden.

Baclofen 80mg und Freitags gelegentlich, zusätzlich als Einmalgabe eine Nalmefen.
Rudolfo sagt, er trinkt so gut wie nichts mehr. Der Wunsch nach Rausch sei seit 9 Monaten
nicht mehr aufgetaucht, trotz vieler beruflicher Erfolge und trotz Regenzeit, die dieses
Jahr ganz besonders schlimm wäre.

Mich hat natürlich die Frage interessiert, welche Rolle Nalmefen dabei gespielt haben könnte.
Innerhalb dieser Melange aus starkem Eigenwunsch, Gesprächsbegleitung und Baclofen –
unmöglich festzumachen, antwortete er – vielleicht ein „Backup“ als Schutzmaßnahme, fügte
er noch an. Meine persönliche Meinung dazu: 30% Eigenwunsch, 20% Gesprächsbegleitung,
30% Baclofen, 10% Nalmefen. Die fehlenden 10% rechne ich der nüchtern durchlebten
„Lebenszeit“ der vergangenen 5 Jahre zu.

Wir alle vernachlässigen den Faktor Zeit sträflich.

20 bis 30 Jahre Reise, immer in Richtung Alkohol, ist auch nach Lösen der Rückfahrkarte
nicht in ein paar Monaten zu bewerkstelligen. Das 1. Klasse-Ticket „Baclofen“ erhöht die
Rückreisegeschwindigkeit enorm, der Zug hält an deutlich weniger Bahnhöfen an.
Vor allem aber, ist die Rückfahrt um einiges komfortabler, so mein Eindruck – man fährt
dem heller werdenden Horizont entgegen, ganz egal an welchem Ort der Welt man sich
befindet.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2014, 15:58 
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Federico hat geschrieben:
Wir alle vernachlässigen den Faktor Zeit sträflich.

20 bis 30 Jahre Reise, immer in Richtung Alkohol, ist auch nach Lösen der Rückfahrkarte
nicht in ein paar Monaten zu bewerkstelligen. Das 1. Klasse-Ticket „Baclofen“ erhöht die
Rückreisegeschwindigkeit enorm, der Zug hält an deutlich weniger Bahnhöfen an.
Vor allem aber, ist die Rückfahrt um einiges komfortabler, so mein Eindruck – man fährt
dem heller werdenden Horizont entgegen, ganz egal an welchem Ort der Welt man sich
befindet.

Das ist so schön und treffend formuliert, dass ich das gleichmal 100%ig unterschreiben möchte. Entspricht auch meiner Erfahrung - u.a. der Abstand der Bahnhöfe wächst kontinuierlich (evtl. sogar leicht exponential) mit der Zeit!

LG tom

_________________
Was hier ist, ist überall - was hier nicht ist, ist nirgendwo.


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen/Nalmefen
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. April 2014, 17:35 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Tom,

weil Du das exponentielle jetzt grade ansprichst, fällt mir Herr Tur Tur aus Jim Knopf und
Lukas der Lokomotivführer ein. Tur Tur war bekanntlich ein Scheinriese der immer kleiner wurde,
je näher man ihm kam.

LG Federico

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