Der nächste Schritt, entharzen

Hallo Leidensgenossen,

nach nun ca. 6 wöchiger Therapie mit Bac ( z.Z. 40 mg) habe ich ein paar Fragen.
Nach der ersten Anfangseuphorie habe ich wie viele hier den Fehler gemacht und es mit dem MT versucht, wie ihr euch denken könnt war es natürlich erfolglos. Die abendlichen Löcher zu stopfen war wohl das Problem, Langeweile, krampfhaftes Festhalten an alten Ritualen. Nun gut hab ich begriffen. Was mir allerdings Sorgen bereitet ist diese zunehmende depressive Verstimmung. Wie schon berichtet kiffe ich auch seit 20 Jahren fast täglich. Nun hab ich mir überlegt, dass es so nicht weitergehen kann, und möchte nun den THC Entzug ebenfalls angehen. Hat jemand Erfahrung und ist in einer ähnlichen Substanz/Alk-Situation. Meine Überlegung ist das Bac noch mal hochzudosieren ( 60-70 mg/d) nicht um auf einen THC shift zu warten sondern einfach um mir diese Achterbahnfahrt durchs vegetative Nervensystem zu sparen bzw. Schlaflosigkeit etc. abzumildern. Ich habe leider ein wenig Beklemmungen dies zu tun weil mir die Nebenwirkungen doch ein wenig Angst machen. Als da wären: Mehrfaches Erwachen mit absolut tauben Fingern im Sinne eines Karpaltunnelsyndroms, deutlich reduzierte Libido. Des weiteren hab ich einfach das Gefühl des Verändert seins, ist schlecht zu beschreiben. Unheimlich ist mir auch das Gefühl Gabba Rezeptoren dauerhaft zu beeinflussen. Da ist irgendwie ein Angstgefühl, in die nächste Sucht zu rutschen, ist Blödsinn wenn man im Forum liest, aber irgendwie ist die Angst da.
Nun gut vielleicht hat jemand einen Tipp. LG

So früh MT zu probieren, ist ein Fehler. Warum glaubst du eine Dosiserhöhung würde deine Nebenwirkungen bessern? Baclofen macht nicht süchtig und hat keinerlei Missbrauchspotential. Man darf es nach längerer Einnahme nicht abrupt absetzen, sondern muss es ausschleichen.

Martin, vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Das mit dem MT hab ich ja endlch begriffen.
Nein es ging um die Frage ob ich trotz der Nebenwirkungen und den ja guten Erfolgen bezüglich meiner Alkoholproblematik eine Ausweitung/Therapieoptimierung mit Baclofen durchführen kann, in der Hoffnung dann mein THC Konsummuster/Problem zu beenden bzw. ebenfalls ansatzweise zu lösen.
Oder ganz einfach hat jemand Erfahrung mit Cannabiscravingreduktion und Baclofen? Liegt die mg-Schwelle vielleicht höher als beim ALK bei mir? LG

Vamp66,

das wird Dir nicht gefallen

Wie schon berichtet kiffe ich auch seit 20 Jahren fast täglich.

aber nach dieser langen Zeitdauer solltest Du Dir einfach ein paar Monate Zeit geben das Zeug auszuschleichen. Absetzen würde ich nicht raten wollen. Umstellung auf THC ärmere Sorte, Gras statt Dope. Möglicherweise ist es hilfreich auf Cannabis-Verschreibung auszuweichen – könnte man mit dem HA besprechen.

LG Federico

Für Cannabis und Baclofen gibt es - wenn überhaupt - sehr wenige Erfahrungen. Auch die Studienlage sieht äußerst mager aus. Einzig "Baclofen in Cannabis Dependence Syndrome" könnte hilfreich sein, vielleicht kann mir mein Facharzt die Ergebnisse besorgen.

Da du aus dem MT-Fehler gelernt hast und es mit Baclofen jetzt gut läuft, würde ich von einer (deutlichen) Dosiserhöhung eher absehen. Die Nebenwirkungen dürften nochmal stärker werden und ob es in Bezug aufs Kiffen was bringt, ist fraglich.

Möglicherweise ist es hilfreich auf Cannabis-Verschreibung auszuweichen – könnte man mit dem HA besprechen.

Cannabis befindet sich in Anlage I des BtMG, wie soll sein Arzt ihm das bitte verschreiben? Das halbsynthetische THC Dronabinol kann z.B. an schwer AIDS-Kranke verordnet werden und als Antiemetikum während der Chemotherapie, wenn übliche Medikamente nicht wirken. Die Kosten von 500-800 Euro / Monat müssen die Patienten meist selbst tragen.

Hallo !

“Baclofen in Cannabis Dependence Syndrome“, da muss ich doch mal schauen ob ich die Originalarbeit nicht selbst finden kann, vielen Dank für den Tipp Martin.
Federico, runterdosiert habe ich schon länger. Bin zur Zeit bei 2-3 Tüten am Abend. Natürlich kann ich das auch noch ausweiten. Das Problem beim THC ist aber ja die Fetteinlagerung, nach 7 Tagen ist nichts mehr im Blut nachzuweisen wohl aber im Urin. Hier bis zu einem halben Jahr und diese Ablagerungen verursachen dann bei manchem Konsumenten Probleme heftigster Art. Leider gehöre ich zu diesen Leuten. Bin mir auch nicht sicher ob ich das im Alleingang auch noch hinkriege. Macht mir schon Sorgen. Ich kann und will den normalen Weg (Psychater/Entgiftung/Therapie) nicht gehen. “Dronabinolsubstitution“ , wenn’s mir was bringen könnte würde ich es tun, aber das bringt wohl laut Expertenaussage wenig. Tja nach ein paar Wochen verblasst das Alkproblem und man kriegt so langsam einen Überblick, was alles noch zu leisten ist um wieder sagen zu können, ja ich bin rundum glücklich und zufrieden.
Nun gut falls ich mich entschließen kann einen THC –Entzug durchzuführen werde wohl doch die Bac dosis schrittweise auf maximal 80 mg/d erhöhen und darüber dann ausführlich hier berichten. LG

Hallo !

“Baclofen in Cannabis Dependence Syndrome“, da muss ich doch mal schauen ob ich die Originalarbeit nicht selbst finden kann, vielen Dank für den Tipp Martin.

Die kriegst du nicht, außer du willst irgendwo 35 Euro mit Kredikarte loswerden.
Vielleicht besorgt mein FA mir die, er hat Zugriff auf alle Studien.

Hallo Martin, da hast du wohl recht hab zwar die Medline Nummer schon (PMID 20494335), die wollen aber tatsächlich alle Geld. Dachte dran morgen kurz in die Uni Bbiliothek zu gehen und es zu probieren, aber wenn du die Möglichkeit hast ohne viel Aufwand dran zu kommen wäre das natürlich super. LG