Mittwoch 9. November 2016, 16:48
Hallo jivaro,
Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. So habe ich nun für mich einen ungefähren Richtwert für mich.
jivaro hat geschrieben:... es ist oft so, dass zu Beginn der Therapie eine kleinere Menge des Medikamentes ausreicht (Amanda Stafford aus Australien sagt dazu "Honey-Moon"-Phase).
Das leuchtet mir ein und erklärt, warum man zu Beginn auch mit nur einer Minidosis sehr gut auskommt.
jivaro hat geschrieben:Wichtig wäre eine psychotherapeutische Begleitung. So ganz alleine ist es bei einer so komplexen Erkrankung schwierig klarzukommen.
Da ich neben der Bulimie (seit 19 Jahren) auf Grund einer komplexen PTBS noch andere Traumafolgestörungen (rezidivierende Depressionen, Dissoziationen, Ängste) habe, bin ich natürlich bereits seit 15 Jahren in Behandlung, allerdings nie bei Therapeuten spezialisiert für Essstörungen. Da das Trauma aber für mich eher im Vordergrund steht/stand und die Bulimie "nur" eine Folge dessen ist, war das für mich auch okay. Einen Aufenthalt in Bad Oeynhausen 2003 brachte damals leider nur kurzfristig Besserung. Die erste Wendung gab es für mich mit dem Buch (und ich hatte bereits etliche Bücher zu diesem Thema gelesen) von Imke Jochims "Zucker und Bulimie". Es half mir noch mehr zu verstehen. Aber auch hier schaffte ich es nicht alleine durchzuhalten, einen neuen Weg einzuschlagen. Nach 3 Wochen knickte ich ein. Ich gebe zu, hier wäre sicher die Unterstützung eines auf Essstörung spezialisierten Therapeuten/in sehr hilfreich gewesen. Aktuell muss ich, was die Psychotherapie anbelangt, pausieren habe allerdings alle 3 Wochen einen Gesprächstermin in einer Institutsambulanz bei meinem Psychiater, welcher auch sehr versiert im Umgang mit Traumapatienten ist. Er weiß nun auch, dass ich durch einen Suchtmediziner Baclofen verschrieben bekomme und unterstützt dies.
Ich bin sehr reflektiert, kenne viele Hintergründe wieso, weshalb, warum, aber ich habe es dennoch nie geschafft aufzuhören. Ich nehme seit nicht ganz 4 Wochen Baclofen ein und solch eine Wendung hätte ich nicht erwartet. Davon abgesehen das die Ess/Brechattacken, wenn sie denn dann noch auftreten nur 1x tgl. sind und nicht mehr wie früher 8-10x oder ich sogar schon 13 Tage am Stück durchgehalten habe gar nicht zu erbrechen, ist für mich nicht in Worte zu fassen. Zudem bin ich angstfreier, stressresistenter, dissoziiere nicht mehr. Ich habe das Gefühl meine Amygdala hat sich enorm beruhigt. Ich bin nicht mehr so schreckhaft, angespannt, ständig in Alarmbereitschaft, viel offener.
Auch wenn es weiterhin noch ein sehr langer Weg für mich sein wird. Ich bin bereit ihn zu gehen und alles wirklich alles ist besser, als die Zeit vor Baclofen.
Vielen lieben Dank und liebe Grüße Anka