Um es gleich vorweg zu sagen, eine Portion gesunder Menschenverstand würde
einem Suchtmediziner sicher nicht schaden. Wie im Beitrag
hier beschrieben,
würde Prof. Heinz, mit größter anzunehmender Sicherheit, ohne Olivier Ameisens
Chuzpe zu ethisch-humanem Handeln, bis heute nichts von Baclofen wissen.
Als Heinz und Ameisen sich 2009 anlässlich Jauch's Stern-tv-talksendung in Berlin trafen,
war Ameisen erstaunt, dass Heinz und all die anderen Suchtmediziner an der Charité,
das Medikament und seine das Craving unterdrückende Wirkung nicht kannten und bis zu
diesem denkwürdigen Tag noch nie davon gehört hatten. Mit anderen Worten, wäre Ameisen
nicht so straight und „polemisch“ gewesen, hätte Heinz keine Studie mit Baclofen machen,
und dieses Interview nie geben können.
Diese Antwort hätte er dann auch nie geben können:
„Das war nicht sehr hilfreich.
Ich mochte Ameisen sehr, aber als er sagte, dass man mit Baclofen keine Behandlung mehr
benötigt, war das unnötig polemisch.“ Die Frage war:
„Das Medikament ist jetzt in Frankreich anscheinend recht erfolgreich.
Warum sind die deutschen medizinischen Einrichtung so skeptisch? Ist das mit der
Persönlichkeit des Dr. Ameisen und der Art, wie er seine Entdeckung hochgespielt hat,
zu begründen. Hat es mit „die magische Pille, die Alkoholismus heilen kann“ zu tun?“Wer das ganze Interview (Englisch) im EXBERLINER lesen will:
Are we all addicts?Hätte Heinz die Größe besessen eine ehrliche Antwort zu geben, dann hätte er zugeben
müssen, dass er und alle anderen deutschen „Koryphäen“ vor Ameisens Polemik, noch nie
von Carlsson J., Krupitsky E.M., Colombo G., Addolorato G. und Childress A.R. gehört oder
gar gelesen hatten.
Selbst Ameisens Bericht 2005 in Alc & Alc hatten die „Eminenzen“ der bundesdeutschen
Suchtszene-Elite nicht gelesen, so daß der gute Olivier notgedrungen zur Polemik greifen
musste und getan hat, was er seiner Ansicht nach tun musste.
Dafür sind ihm Zigtausend andere Betroffene und ich der Kreuzritter dankbar. Weil es für
sie ausserordentlich hilfreich war und ist. Andreas Heinz wird in den Annalen der Suchtgeschichte
eine Randnotiz bleiben – Olivier Ameisen markiert einen Meilenstein.
Amen.