Namenlos - Hoffnung oder neuer Flop?

Hallo liebe Forengemeinde,
ich möchte hier einen Thread eröffnen, in dem ich über meinen Versuch mit Bac berichte. Wie ich schon schrieb, trinke ich seit 1965 ohne nennenswerte Unterbrechung. So gesehen grenzt es fast an ein Wunder, dass ich noch lebe. Ich entstamme mütterlicherseits aus einer altehrwürdigen Säuferdynastie, die seit Generationen sehr bemerkenswerte Menschen hervorgebracht hat, Ingenieure, Erfinder, Universitätsprofessoren, Schriftsteller etc.pp....
Allen gemeinsam war ein Riesenproblem mit dem Alkohol und die unerschütterliche Gewissheit, dass, wenn sie keiner beim Trinken sieht, ihre Krankheit der Öffentlichkeit verborgen bliebe.
Meine Mutter hat mich früh mit dem Alkohol bekannt gemacht. An einem Frühlingstag 1965, ich kam gerade mit einer schlechten Note in Mathe nach Hause und war sehr deprimiert darüber - gab sie mir zum Trost ein Glas Cola mit Rum. Von diesem Moment an war ich dem Alkohol verfallen und erkannte, dass dies meine inneren Ängste und Spannungen schlagartig beseitigt. Ich will mir und Euch jetzt lange Schilderungen ersparen und verschone Euch mit meinem Leidensweg...nur soviel:
Ich hab mir aus Spanien dieses Bac bestellt, leider dauert das, bis es da ist. (Bringen es etwa die Jacobswegpilger zu Fuß nach .de?)

Hallo zusammen,

jetzt habe ich gerade mein Bac aus Zensiert bekommen. Ich habe eine Tablette mit 25 mg in ca. 5 Teile geteilt, so dass es ungefähr 5 mg pro Teil sind. Ein Stück davon habe ich gleich eingenommen. Es kam gerade zur rechten Zeit, der frühe Nachmittag ist die Zeit meines grössten Cravings.
10 Tage hat die Lieferung gedauert, ich dachte schon, die hätten auf mich vergessen. In dieser Zeit habe ich die diversen Erfahrungsberichte hier im Forum sehr aufmerksam durchgelesen und auch das Buch vom Dr. Ameisen. Dieser Arzt kommt für mich sehr authentisch und ehrlich rüber, er weiss genau, wovon er schreibt und ich habe mich in Vielem wiedererkannt.

Jetzt lasse ich das Mittel erst einmal wirken, vor 20 Minuten habe ich es genommen, noch lässt das Wunder sich Zeit.

LG aus Bayern!

Hallo Namenlos,
schön, dass es mit der Lieferung doch noch geklappt hat.
Das Wunder kommt manchmal nur Schrittchenweise...ich übe mich auch noch täglich in Geduld.
Bleib dabei...teile uns mit, wie es Dir geht, ich freue mich, von Dir zu lesen!
Liebe Grüße von Elisa

Hallo Frau Namenlos,

... Wunder gibt es immer wieder! Was hast du zu verlieren?
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung für Bac. Ich dachte auch vor Beginn, jetzt nehme ich noch irgend so ein "Zeug". Wie toll! Das "Zeug" hat mir aber bis jetzt geholfen und Trinkpausen habe ich eigentlich nie durchgehalten.
Nur stelle ich mir die Frage, wie hast du es geschafft die Tablette in 5 Teile zu teilen? Bei 4 Teilen habe ich manchmal schon Bruch.
Wie auch immer, ich wünsche dir einen guten und erfolgreichen Start.
LG
ina

Eine Woche später....

Mit dem Wort "Wunder" sollte man eigentlich sparsam umgehen, aber Bac ist wirklich ein hervorragendes, ausgezeichnetes Mittel!
Bei mir hat es von der ersten Stunde an gegen jedes Craving gewirkt, ich trinke seither nicht mehr, der Craving, unter dem ich tierisch gelitten habe ist weg.
Ich habe mich an den Königsweg gehalten, begleitend dazu viel im Ameisenbuch gelesen und im Forum die (Erfolgs)berichte verfolgt.

Jetzt muss ich bald wieder beim iberischen Zensiert bestellen, ich werde mir gleich 10 Schachteln ordern, damit einige Zeit Ruhe ist.
Mit Menschen in meiner Umgebung kann und will ich nicht reden, da hat keiner ein derartiges Problem.

Sehr angenehme Nebenwirkung: Auch meine Heisshungerattacken sind verschwunden. Wenn ich Alkohol trinke, stopfe ich alles an Essen unkontrolliert in mich rein, was ich finden kann. Das hat mir ein zeitweise dreistelliges Gewicht beschert und das betrübt mich sehr. In dieser Woche habe ich schon 4 kg abgenommen, weil ich mich auch beim Essen zurückhalten kann.

Manchmal fliegen noch Gedanken ans Trinken durch mein Hirn, besonders wenn ich die Prospekte der Lebensmittelgeschäfte sehe, die französischen Rotweine und das schöne Osterbier, aber diese verfliegen schnell wieder.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich dieses Forum gefunden habe, ich grüße Euch alle und wünsche ein frohes Osterfest!

Mit dem Wort "Wunder" sollte man eigentlich sparsam umgehen

@Namenlos,

das finde ich auch und deshalb habe ich meine Signatur wieder zurückgeändert. Durch Deinen Bericht hast Du mich daran erinnert, wie sich das Wunder am Beginn meiner Baclofen-Therapie angefühlt hat. Schließlich war die Aufgabe meiner Anonymität nur die logische Folge eines Wunders. Danke und „Frohe Ostern“

Liebe Grüße
Federico

Liebe Namenlos,

ich freue mich so sehr, dass es Dir gut geht.

Heute ist mein 13. Tag und seit gestern hat das Teufelchen im Hinterkopf keine Bedeutung mehr für mich.
Ich starte endlich wieder durch und freue mich schon auf meinen Urlaub.

Mit Menschen in meiner Umgebung kann und will ich nicht reden, da hat keiner ein derartiges Problem.

Bei mir ist es ähnlich, ich ziehe die neue Medikation auch alleine durch. So oft habe ich schon, wenn es mir schlecht ging gesagt, dass ich mich bessern werde und keinen Alkohol mehr trinke, bis die Sucht wieder stärker war und die Flasche mein bester Freund...mir glaubt eh keiner mehr.

Auch Dir wünsche ich

Liebe Grüße von Elisa

Um diese Zeit lag ich früher meist schon im Bett und schlief meinen Mittagsrausch aus, dass ich das heute nicht tue, ist dem Bac geschuldet.

Mittlerweile sind es 17 abstinente Tage - so etwas habe ich seit Urzeiten nicht mehr erlebt. Ich bin ein skeptischer und wenn ich nicht betrunken bin "nüchterner" Geist und glaube, dass da auch sehr viel Placebowirkung dahinter ist. Wunder gehören ins Reich der Mythen und Fabeln, ins Vokabular der Werbung und der Religionen....dass da so ein simples Mittelchen

Das Craving, das mich früher beim Einkaufen manchmal ansprang wie ein reissendes Tier ist jetzt sehr dezimiert. Ich sag's in meiner Sprache: Aus dem wütenden Wolf ist ein zahmer Haushund geworden, der zwar noch ein bisschen spielen will, aber meistens schläft er.

Methode Königsweg: 6,25-12,5-6,25 per os.
Begleitende Massmahmen: Tägliche Lesung im Ameisenbuch und im hiesigen Forum (Danke nochmals dafür!)

Ärzte, Therapeuten, SHG's meide ich seit Jahrzehnten, zu groß ist die Angst und Scham (die hässliche Tochter der Angst) mich zu outen.

Im Zensiert habe ich jetzt vorhin 20 Packungen geordert, locker ein Jahresbedarf...schau mer mal. Dazu noch einen Haufen Serranoschinken und Zigaretten für den Ollen. Rauchen tu ich nicht, da bin ich d'accord mit meinem Bruder im Geiste, dem Dr. Olivier A.

Das wollte ich kurz mitteilen und grüße alle, die dies lesen

5 Wochen Baclofen Dosierung 6,25 -12,5 - 6,25:

Es wirkt immer noch und zwar ganz hervorragend! Craving praktisch nicht mehr vorhanden, Nebenwirkungen sehr moderat (leichte Muskelschwäche kurz nach der Einnahme, Schläfrigkeit und Müdigkeit - geht aber schnell vorbei).

Was bin ich froh, dieses Buch gefunden zu haben.... Ich hätte es mir nie gekauft, da ich es für das Machwerk eines Scharlatans hielt, zuviele solcher Messiasse hat die Welt schon gesehen In der Stadtbücherei habe ich es zufällig gesehen und ausgeliehen. Dann begann ich es zu lesen und erkannte, dass O. A. weiss, wovon er schreibt.

Trotzdem, in den 5 Wochen gab es 4 Vorfälle. Ich will es nicht verschweigen, weil ich finde, in einem solchen Forum ist Ehrlichkeit ein unbedingtes Muss. Relativ geringe Mengen, 0,75 l Wein oder 3 - 5 Bier...nix gegen früher und geschmeckt hat es mir überhaupt nicht. Ich musste es regelrecht mit Gewalt hineinwürgen. Hinterher hat es mich gereut und ich habe es auch ganz schlecht vertragen, Kater, Depressionen, Schamgefühle...eben alles, was das Alkileben zum Hundeleben macht.

Am nächsten Tag habe ich mich schnell wieder bekrabbelt, ich strebe eine völlige Abstinenz an, MT reizt mich nicht. Sollte ich es einmal nicht zusammenbringen, werde ich kein Drama daraus machen und keinen Weltuntergang darin sehen, sondern halt einfach wieder weiterleben, als wäre nichts gewesen.

Das wäre jetzt kurz meine Statusmeldung - jetzt lasse ich Euch wieder weitermachen beim Hauen und Stechen und wünsche eine schöne Restwoche

Das wäre jetzt kurz meine Statusmeldung - jetzt lasse ich Euch wieder weitermachen beim Hauen und Stechen und wünsche eine schöne Restwoche

Hallo Namenlos,

ja, es war wirklich ein harter Tag. Ich stille gerade virtuelle Blut und Tränen. Vielleicht sollte ich das Maul halten, sitze aber gerade vorm PC und finde Deine Zeilen (unter einem Post von mir) dermaßen sympathisch, dass ich es einfach nicht lassen kann.

Bestimmte Freunde des Alks mögen kein MT, habe ich hier im Forum gelesen. Ich gehöre mit Sicherheit auch zu diesen nicht-MTlern.

Vielleicht besteht die Gefahr, dass unterm Alk das malträtierte Eigenhürn die relativ wenigen Baclofen-Moleküle einfach wieder über die Nieren ausscheidet, so dass dann das (wie Du schreibst) Hundeleben kommt, das keiner von uns verdient hat. Ich strebe ja selbst die niedrigst mögliche Dosis an. Also keine rhetorische, eine echte Frage: Gibt es etwas, das Dich hindert höherzugehen?

So jetzt muss ich wieder Messer wetzen.

LG
warzo