Montag 18. Juli 2011, 16:18
Hallo.
Heute ist Tag 7 meines geordneten Einstiegs in die Baclofentherapie. Ich richte mich dieses Mal nach dem "Königsweg" und dosiere entsprechend (1-3 Tag: 3 x 6,25mg, 4-7 Tag: 4 x 6,25mg). Die Nebenwirkungen halten sich entgegen meiner Phasen mit heftiger Aufdosierung in erträglichen Grenzen. Etwas Mundtrockenheit, manchmal schwere Beine und zeitweise Tagesmüdigkeit. Craving trat bisher mit gelegentlicher Regelmäßigkeit auf, war von der Intensität her aber zu bewältigen. Ich werde deutlich ruhiger.
Eigentlich wollte ich bei 25mg/d bleiben, bis sich die NW gelegt haben. Allerdings ereignete sich heute Morgen ein persönliches worst-case-disaster. Meine Freundin wurde wegen eines beginnenden MS-Schubs unvermittelt in die Klinik eingewiesen. Eigentlich keine besonders bedrohliche Situation aber dennoch der klassische Auslöser. Als ich davon erfuhr, verlor die Umwelt schlagartig an Farbe und meine Gedanken begannen sofort wieder darum zu kreisen, mich zu besaufen. Das war zwei, drei Stunden lang echter Kampf. Nachdem ich sie allerdings in die Klinik begleitet und mir eine halbe 25er Bac zusätzlich gegönnt habe, ist der Craving etwas schwächer geworden. Im Moment habe ich das Gefühl, mich entscheiden zu können. Vor zwei Wochen wäre das unmöglich gewesen. Alleine schon dieses Gefühl zu haben gibt mir Zuversicht. Werde den Sprit wohl im Supermarkt lassen.
Grüzli
Rolidor
Montag 18. Juli 2011, 19:22
@Rolidor,
Willkommen im neuen Leben. Das liest sich irgendwie anders, jetzt.
Wer sagt denn, dass es im ersten Anlauf funktionieren muss.
LG Federico
Dienstag 19. Juli 2011, 03:16
Kurzer Statusbericht:
Hat nicht funktioniert. Habe keine Lust ins Bett zu gehen, wenn meine Sonnenblume nicht da ist. Das hat dazu geführt, dass ich den Kühlschrank ihrer Schwester gekapert habe (ist schon ein Kreuz, wenn Nachschub im Hause ist) und ich inzwischen beim sechsten Bier bin. Das führt natürlich wieder zu erhöhtem Erklärungsbedarf und der ganzen "tut-mir-leid-kacke". Aber es musste sein. Meine Standhaftigkeit wurde einfach von der Flut meiner unreflekierten Gefühle hinweg gespült. Werde jetzt schlafen gehen.
Gute Nacht
Rolidor
Dienstag 19. Juli 2011, 07:55
Wundert mich jetzt nicht wirklich, bei 25mg und relativ kurzer Therapiedauer. Bleibst Du mit 6 Bier nicht weit unter Deinen Möglichkeiten? Man könnte es mit etwas gutem Willen als Fortschritt werten.
LG . F
Dienstag 19. Juli 2011, 12:49
Hi Rolidor,
schön, dass Du's nochmal mit Bac versuchst.
Das war ein Vorfall. Schwanz drauf. Einfach ignorieren, nicht weiter trinken und weiter Bac nehmen. Bei 25mg verspüre ich auch noch Craving.
Vielleicht ließe sich der Alkohol zumindest für diese Zeit aus dem Haus verbannen? Es besteht ja nicht unbedingt der Zwang, Bier im Kühlschrank zu haben (auch für Deine Schwägerin nicht). Vielleicht wäre sie so nett.
Du weißt aus eigener Erfahrung, dass ab einer bestimmten Höhe der Craving nachlässt. Du musst nur allmählich zu dieser Höhe kommen und bis dahin stark bleiben.
Viele Grüße,
Rafberg
Dienstag 19. Juli 2011, 13:10
Hallo
@fedrico: Jo, mit sechs Bier bin ich bislang gerade mal über die Anwärmphase hinaus gekommen.
@rafael: Alk aus dem Hause verbannnen ist nicht. Die Schwester meiner Freundin ist meiner Einschätzung nach selbst Alkoholikerin, auch wenn sie sich selbst nicht so bezeichenen würde. Trinkt jeden Abend so zwischen vier und sechs Bier. Jeden Abend!
Aber ich merke, dass es mir nicht gut getan hat. Mir ist übel, Kopf tut weh. Ich habe eben mal eine kleine Runde mit dem Fahrrad gedreht (30km) und mehr als deutlich gespürt, wie die Schoppen meine körperliche Leistungsfähigkeit einschränken. Wech damit! Das wusste ich natürlich schon, ist mir heute aber mal wieder so richtig bewusst geworden. Fahrrad fahren macht mir nämlich einen Höllenspaß und mit der Sauferei nehme ich mir diesbezüglich ein Stück Lebensqualität.
Danke für euren Beistand
Rolidor
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