Montag 3. September 2018, 10:52
Hallo an alle Forenmitglieder und Gäste,
ich wage mich mal aus der Deckung des Vorstellungsthreads und versuche mich hier tagebuchmässig niederzulassen.
Nach meinem kurzen Naltrexonausflug bin ich am Freitag auf Baclofen umgestellt worden. Der Arzt oder vielmehr die Ärzte haben meine Befindlichkeiten vorallem auch mit dem Naltrexon sehr ernst genommen. Am Freitag hab ich noch am Abend mit einer Dosis 5 mg Baclofen begonnen. Dosierungsanleitung 3 Tage 3x5 mg, heute Abend erstmalig 1x10 mg und ab morgen dann 3x10 mg. Ich weiss, dass diese Dosierung eigentlich von der vorgeschlagen Anleitung abweicht aber ich vertraue da mal den Ärzten, die ja nun reichlich Erfahrung damit haben.
Morgen hab ich auch wieder einen Kontrolltermin bei meiner Ärztin der Suchtambulanz. Was ich auch sehr gut finde, ist, dass auf Grund meiner doch recht häufigen Rückfälle die "Kontrolle" engmaschiger stattfindet.
Das Positive seit Freitag ist, dass die Übelkeit und die Magenschmerzen weg sind. Das Herzstolpern hat sich normalisiert...allein der übermässige Harndrang ist geblieben.
Das bestätigt mir auch, dass ich nicht pseudosensibel auf Naltrexon reagiert habe, sondern, dass das echte Nebenwirkungen waren.
Und irgendetwas hat sich "gelöst"...vielleicht, weil ich nicht mehr nur allein auf mich gestellt bin, so von wegen es ist alles nur eine Sache des Willens. Diese extreme Anstrengung...ICH MUSS ES SCHAFFEN, ICH DARF MIR KEINEN FEHLER ERLAUBEN, löst sich auf. Mein Mann und ich waren gestern auf einer Musikveranstaltung, es hat soviel Spass gemacht, ich war mal nicht angestrengt. Ich hab die Musik genossen, hab mit gewippt und auch ein wenig getanzt und es war mir seit ganz langer Zeit egal, was andere über mich denken.
Klingt vielleicht komisch.
Aber wo ich jetzt drüber nachdenke...irgendwie war mein "äusseres" Leben von extremer Beherrschung geprägt. Bloss nicht auffallen oder anecken. Und das Paradoxum ist ja, dass ich das mit dem Alkohol total ausgehebelt habe. Das grenzt schon irgendwie an Schizophrenie!?!
Falls das alles zu merkwürdig klingt, sagt es mir. Ich bin für jeden Anstupser dankbar, der das Kopfchaos aufdröselt und in erträgliche Bahnen lenkt. Weil ich mich bei verschiedenen Gedanken auch oft postwendend selbst widerlegen kann.
In diesem Sinne, lass ich das jetzt mal so stehen, weils ansonsten zu chaotisch werden würde....Ordnung gibt der Kopf noch nicht wirklich her. Einen schönen Montag an alle.
Liege Grüsse November