Mittwoch 22. September 2010, 00:50
OK Federico,
hab` Dank für Deinen Hinweis!
Geduld!
Bin jetzt bei 100 mg angelangt. Heute 18:00h war ich einen kurzen Moment ernsthaft dabei ins nächste Geschäft zu rennen und mindestens 1 Flasche Wein zu kaufen. Einige Minuten später ist mir mein Abstinenzvorsatz wieder eingefallen und der entlastende Gedanke, dass mich eine weitere 12,5 mg Dosis baclofen weg von diesem kranken Gedanken bringen kann. Genauso wichtig ist es mir auch das Kiffen zu lassen, als Ersatzhandlung zum Suff. Heute kreisten meine Gedanken fast ausschließlich um Sucht.
Es hängt mir so zum Hals heraus, eine Spontanheilung nach der ersten Einnahme das wäre unendliches Glück
Dank dieses Forums: Samstag geschafft, Sonntag geschafft, Montag geschafft, Dienstag geschafft! 4 Tage !! Ich glaube ganz ganz fest daran, dass mir dieser Weg hier mit baclofen hilft alkoholfrei zu leben, ohne ständig anwesenden Suchtdruck, der mindestens 40% meiner Energie raubt ...
Geduld - Geduld - Geduld, ich weiß es und dennoch ist sie mir oft so fern. Ich werde mir einen Stein in die Hosentasche stecken, den ich Geduld nenne und ihn öfter anfassen und eine Flagge basteln auf die ich Geduld schreibe. Ich schreibe Geduld auf meine Spiegel, ich will durchhalten - durchhalten - durchhalten.
Dieses Säuferleben widert mich an! Dieser Gestank, das runterwürgen des ekelhaften Zeugs bis endlich die Wirkung einsetzt. Dauernd die Beschaffung, die Entsorgung der leeren Flaschen, diese unendlichen Vorsichtsmaßnahmen, dass ja keiner was merkt. Diese innere Leere, der Blick in den Spiegel und diese verzerrte Kreatur, die ich da sehen muss...
Von Mai 07 bis Januar 08 war ich das erste Mal in meinem Leben von ganzem Herzen abstinent, bis Juli 10 schaffte ich es Alkohol nur Freitags zu trinken und knapp vorm Filmriss aufzuhören. Dann trank ich wieder brandgefährlich.
Gott sei es gedankt, körperlich bin ich bisher unversehrt geblieben. Im Sommer 2006 ist das Ding passiert, das mir wahrscheinlich so oder ähnlich immer wieder passieren würde: Ich habe mit 3,4 oder mehr Promille eine Scheibe eingehauen, mich dabei mit mehreren tiefen Schnitten am Arm verletzt, stark geblutet, weil ich nicht wußte wohin mit dem ganzen Blut, hab ich`s an die Wände geschmiert. Polizei, Rettungswagen... Es ging alles soweit gut aus - damals. Ich hatte zwischen 2004 und 2006 öfter Ärger im Vollrausch gemacht. Ausnüchterunszelle sogar Handschellen ... Einmal hat mich ein Polizist in meinem Rebellions-Wahn ausgelacht und fotografiert. Naja, soviel zum Thema, wie weit kann man sinken ... wenn man sich das Hirn vergiftet.
Eine gute, alkoholfreie Nacht für Alle
Xsaba
PS: Ein Nachruf zum Tod eines Alkoholikers
"Chris Witchhunter verstarb am 08.09.2008 gegen 6 Uhr morgens. Todesursache war eine Dekompensation des Organsystems, was nichts anderes bedeutet als das Versagen sämlicher lebenswichtiger Organe."
"Die Krankheit von Chris beinhaltet einen schleichenden Prozess, welcher sich über mehrere Jahre hinweg zieht. Jeder der Chris kennt, weiß und wird mir bestätigen können, dass er Hilfe von anderen Menschen nicht gerne angenommen hat. Das wiederum ist auch eines der typischen Zeichen seiner Krankheit gewesen, genauso wie es die Selbsterkenntnis getötet hat, die Chris gebraucht hätte um zu erkennen, das er alleine mit seinen Problemen nicht fertig wird."
http://powermetal.de/news/news-Tom_Ange ... 16894.html