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 Betreff des Beitrags: Baclofen und Therapie der Alkoholabhängigkeit,eine Erfahrung
BeitragVerfasst: Montag 14. Dezember 2009, 21:35 
Es ist aus der Neurobiologie über bildgebende Verfahren bekannt, dass Psychotherapie und Medikamente nachmessbar in sehr ähnlicher Weise Gehirnfunktionen beeinflussen.
Bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit versucht die Psychotherapie craving- typische Situationen zu ersetzen durch Verhaltensweisen ohne Alkohol in der gleichen Situation; durch Einüben dieser neuen Verhaltensweise wird das Suchtgedächtnis geschwächt und dem Rückfall vorgebeugt.
Bei mir haben solche typischen Situationen, die ich nur mit Alkohol bewältigen konnte, immer wieder zum Rückfall oder zumindest zum craving geführt. Eine solche Situation sind für mich Zahnarzttermine. Nachdem ich bereits ca. 4 Wochen Baclofen genommen hatte, hatte ich 4 unangenehme Zahnarzttermine (jeweils 1,5-2 Stunden Behandlung) innerhalb von 2 Monaten vereinbart. Während ich nach dem ersten Termin mein Suchtgedächtnis deutlich wahrgenommen hatte, aber das craving schnell beiseite schieben konnte, war beim 2. Termin der Gedanke äußerst schwach, beim 3.und 4. Termin schon nicht mehr vorhanden.
Das Einüben eines neuen Verhaltens ohne Alkohol (Psychotherapie) wird durch die Einnahme von Baclofen ersetzt. Damit stellt die Baclofen- Medikation eine echte Therapieform dar.
Die Therapie mit Baclofen kann jedoch erst dann wirksam werden, wenn der Wille zur Beendigung der Alkoholabhängigkeit gegeben ist. Hier sehe ich die Schnittstelle und die Ergänzung der beiden Therapieformen.
Die Psychotherapie kann die Bereitschaft zur Abstinenz aufbauen, bietet aber für den Umgang mit craving lediglich das Aushalten des craving z.B. auch bewusst durch Expositionstraining und das Einüben neuer abstinenter Verhaltensweisen zur Schwächung des Suchtgedächtnis an. Der Erfolg ist eher bescheiden.
Die Baclofen- Therapie ist genau an dieser Stelle ein äußerst erfolgreicher Ansatz.
Ein solche Kombination wäre nach einer langen Zeit der Stagnation in der Behandlung Alkoholabhängiger nur durch die Psychotherapie eine hoffnungsvolle und echte Weiterentwicklung.


Zuletzt geändert von invorio am Dienstag 15. Dezember 2009, 01:24, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Therapie der Alkoholabhängigkeit,eine Erfah
BeitragVerfasst: Montag 14. Dezember 2009, 23:03 
Offline

Registriert: Donnerstag 10. Dezember 2009, 13:34
Beiträge: 129
invorio hat geschrieben:
Die Therapie mit Baclofen ist erst dann wirksam, wenn der Wille zur Beendigung der Alkoholabhängigkeit gegeben ist.



Hi Invorio,
das seh ich ganz genau so.
Der feste Wille muss da sein.......ansonsten trinkt man auch mit Baclofen.
Und Kontrolliertes Trinken ist nix für uns...!!!
Deshalb bin ich heute abend auf Null Bier gegangen.
Die letzten 3 Tage hab ich es Reduziert und heute nix getrunken.
Ich weiß gar nicht wann ich zum letzten mal um diese Uhrzeit am Computer
gesessen habe ohne getrunken zu haben....!!
Ich glaub das ist schon gaaaanz lange her.
Ich geh nachher ins Bett ohne getrunken zu haben....weil eben der Wille da ist aufzuhören.

Gruß von Stefan


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 Betreff des Beitrags: Mein Beitrag: Baclofen und Therapie der Alkoholabhängigkeit
BeitragVerfasst: Dienstag 15. Dezember 2009, 01:36 
Ich habe meinen Beitrag nachträglich um einen Abschnitt über die Psychotherapie und eine Baclofen-Therapie erweitert.
Die Bereitschaft zur Abstinenz muss dabei nicht zwangsläufig aus einer psychotherapeutischen Behandlung kommen. Allerdings wäre die Durchführung sich ergänzender Therapien bei einem Arzt oder einer Ärztin ein idealer Ansatz für den Patienten.


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