Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Suff?
BeitragVerfasst: Montag 11. März 2013, 19:44 
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Registriert: Mittwoch 20. Juli 2011, 17:25
Beiträge: 111
Hallo @all,
treibe mich schon lange im Forum herum, möchte mich nun endlich auch mal aktiv beteiligen: Kurze Vorstellung: Nach schweren Schicksalsschlägen Depressionen und Alkohol seit 1970, 1986 LZT (1/2 Jahr), danach beruflicher Aufstieg, bis 2000 absolut trocken.Danach ein Rückfall nach dem anderen trotz Suchtberatung und fachärztlicher Begleitung. Seit einem halben Jahr in Rente nach Altersteilzeit, Baclofen (37,5 bis 50 mg täglich) seit zwei Jahren. Bekomme Baclofen verschrieben von einem befreundeten Arzt, (mein Hausarzt weigert sich) .Habe immer wieder versucht, mit Baclofen kontrolliert zu trinken, gelingt mir aber nur 2-3 Tage, danach kann ich ohne große Anstrengung wieder aufhören (fast keine Entzugserscheinungen und keinen Absturz mehr). Habe dann den Bericht von Papfl vom 17.2.2013 gelesen. Trifft haargenau auf meine Situation zu, erlebe trotz Alkoholkonsum keine Höhenflüge mehr, das Trinken wird mir immer lästiger, hoffe, dass ich endgültig damit aufhören kann. Papfl schreibt: Ich trank, nichts passierte, ich trank mehr, nichts passierte, ich trank noch mehr, wurde müde, schlief ein. Das war's dann. Diese Erkenntnis macht es mir leichter, hoffentlich ganz mit dem Trinken aufzuhören. Wer hat ähnliche Erfahrungen mit Baclofen gemacht?

LG
frieda

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Montag 11. März 2013, 19:53 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
Hallo Frieda,

herzlich willkommen im Forum.
Auch ich kann deine Feststellung nur bestätigen. Man kann mit Baclofen jederzeit mit dem Trinken wieder aufhören. Abstürze kommen kaum noch vor und es macht keinen Sinn zu trinken, da sich die sonst gewohnte Euphorie nicht oder nicht in dem Maße einstellt.
Dir alles Gute und bleib bei deinem Weg!

LG Aspino

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»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)


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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Montag 11. März 2013, 20:58 
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Gründer †
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo frieda,

wieder eine(r) mit Baclofenerfahrung seit 2 Jahren und unsichtbar bis jetzt.
Ich habe mit großem Erstaunen gelesen:
Zitat:
Habe immer wieder versucht, mit Baclofen kontrolliert zu trinken, gelingt mir aber nur 2-3 Tage, danach kann ich ohne große Anstrengung wieder aufhören (fast keine Entzugserscheinungen und keinen Absturz mehr).
Zwei bis drei Tage Trinken und ohne große Mühe wieder aufhören können, würden sich viele „trockenen Alkoholiker“ wünschen, denke ich.

Hättest Du das nach Deiner LZT ernsthaft geglaubt, das jemals zu können?
Eine andere Sache ist natürlich was Du noch erreichen willst. Ich denke jedenfalls, dass Dein Bericht roundabout nach Zufriedenheit klingt. Wenn ich gelegentlich in den Saufnix-Foren fremdlesen gehe, stelle ich immer wieder fest: alle suchen nach der zufriedenen Trockenheit, gefunden haben sie nur sehr wenige.

Und zu wissen, dass man jederzeit wieder nach Hause findet, wenn man sich verlaufen hat, ist ein verdammt gutes Gefühl, finde ich.

Herzlich Willkommen im Forum!
Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Montag 11. März 2013, 22:50 
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Beiträge: 89
Hallo Frieda!

Als ich das Thema Deines Threads

"Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Suff?"

las, musste ich kurz innehalten...Häh? Ich? Suff am 17.02.13? Ist mir da was entgangen?

Nachdem ich dann festgestellt hatte, dass Du Dich auf ein Posting von mir im entsprechenden Faden von Dieter bezogen hast, war ich beruhigt. Habe meine sechs Sinne also doch noch einigermaßen beisammen...zumindest meistens :)

Hat allerdings eine ganze Zeit (und viele Rückfälle) lang gedauert, bis ich akzeptiert habe (oder besser: akzeptieren musste), dass mir Alkohol keine Hochgefühle mehr verschaffen kann. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben.

Oft muss sich der/die Abhängige ja vom Rausch verabschieden. Bei mir war's irgendwann umgekehrt. Der Rausch ließ mich im Stich.

"Alles geben die Götter ihren Lieblingen ganz..." (siehe unten).

Papfl

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Alles geben die Götter, die unendlichen, ihren Lieblingen ganz.
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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 10:56 
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Registriert: Mittwoch 20. Juli 2011, 17:25
Beiträge: 111
Hallo, da bin ich wieder, habe mich über eure schnellen Antworten sehr gefreut, aber auch bereut, dass ich mich nicht schon eher gemeldet habe. In der LZT wurde uns eingeschärft, dass kontrolliertes Trinken für einen Alkholiker unmöglich ist, was ich bis jetzt auch geglaubt habe und mir bei Besuchen bei meiner Psychologin auch immer wieder eingeschärft wurde. Hat mir ja auch 14 Jahre Abstinenz beschert, die ich auf keinen Fall missen möchte, die ich aber auch meiner tollen Familie verdanke, die mich auf meinem Weg immer begleitet hat (auch nach den Rückfällen). Dass mich der Alkohol wieder heimgesucht hat, ist mir bis heute ein Rätsel aber es ist nun mal geschehen. Dank Baclofen und diesem Forum habe ich wieder Hoffnung, dass ich mein Ziel, wieder ganz vom Alk loszukommen, erreichen werde. Schade nur, dass ich mit meinem Hausarzt und meiner Psychologin nicht über Baclofen sprechen kann, sie lehnen dies total ab, obwohl sie sich nicht einemal die Mühe machen, sich näher zu informieren. Dieser befreundete Arzt stammt
übrigens aus Berlin und hat in einer Kleinstadt (hier in Oberfranken) eine Hausarztpraxis. Er hat mir ohne wenn und aber Baclofen verschrieben (ist ja bald wie ein 6er im Lotto) und vertraut mir total. Er sagt, wer heilt, hat Recht und pfeift auf die Ignoranz seiner Arztkollegen. Es ist für ihn keine Frage, dass Baclofen allemal besser und gesünder ist als im Alkohol zu ertrinken. Vielleicht ist es ja auch die Mentalität der Oberfranken, dass sich keiner traut und keinen Millimeter von seiner eingefahrenen Meinung abweicht. Mir geht es mit Baclofen jedenfalls wieder besser und ich bin damit zufrieden und glaube, dass ich mit GGG mein Ziel erreichen werde.

LG
frieda

Grüße an Papfl: Oft muss sich der Abhängige vom Rausch verabschieden, bei mit ist es auch umgekehrt: der Rausch ließ mich im Stich!

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 11:25 
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Zitat:
Vielleicht ist es ja auch die Mentalität der Oberfranken, dass sich keiner traut und keinen Millimeter von seiner eingefahrenen Meinung abweicht.
in Oberfranken sagt man zu allem was man nicht verstehen kann oder will: „Daabs Gewaaf“ was übersetzt in etwa „blödes Geschwätz“ bedeutet. Im Hofer Land gehen die Uhren wirklich ein wenig anders.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 11:39 
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Ach ja, Hof ist in Bayern ganz oben (leider nur geographisch).

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 12:06 
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@Frieda,

bei ganz oben musste ich an den Wirt von der "Kurv'n" in Wüstenselbitz denken.
Alle wussten es, keiner hat es ausgesprochen. Das Wort Algohooliger war jedenfalls
vor 10 Jahren in der Gegend unbekannt. Ka Wunner, dass den Helmut aus der Kurv'n drogn hod.
Überhaupt liegt da in der Helmetzer Gegend so mancher Hund begraben.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 17:36 
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@ Federico,
habe nicht gewusst, dass du dich in Oberfranken so gut auskennst. Trotzdem muss ich meine Oberfranken in Schutz nehmen, ganz so doof, dass sie nicht wissen was ein Alkoholiker ist, sind sie ja wohl nicht. Mein Vater hat mir erzählt, dass mich ein alter Bauer
im Alter von ca. 3 Jahren so mit selbstgebrautem Beerenwein abgefüllt hat, dass ich fast an Alkoholvergiftung gestorben wäre. Vielleicht war das auch ein Auslöser für meine Alkoholkrankheit? Heute wäre das ein Fall für das Jugendamt und Kindesmisshandlung.
Vor 50 oder 60 Jahren war es nicht nur auf dem Land üblich, Kindern die unruhig waren und nicht schlafen wollten, einen Schluck Bier zu geben. Wie viele sind vielleicht deshalb alkoholkrank geworden?

LG aus Ofr

frieda

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 Betreff des Beitrags: Re: Bericht von Papfl vom 17.2.13 Wie geht's mir nach dem Su
BeitragVerfasst: Dienstag 12. März 2013, 18:48 
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frieda hat geschrieben:
Mein Vater hat mir erzählt, dass mich ein alter Bauer im Alter von ca. 3 Jahren so mit selbstgebrautem Beerenwein abgefüllt hat, dass ich fast an Alkoholvergiftung gestorben wäre. Vielleicht war das auch ein Auslöser für meine Alkoholkrankheit?
@Frieda,
hast Du Deine Eltern mal gefragt wo sie da waren?
Alkoholintoxikation bei Kindern kann die Chancen auf eine spätere Sucht-Entwicklung erhöhen. Das Problem in diesem Alter (3 J) ist aus naheliegenden Gründen nicht besonders gut untersucht. Beobachtungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren sprechen von einem Risiko von 30 - 50% gegenüber 5 bis 8%. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass ein Gehirn im frühen Wachstumsstadium besonders empfindlich reagieren könnte. Es lernt besonders schnell.

LG Federico

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