Unbeantwortete Themen | Aktive Themen
Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.
Das Forumsteam
P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
Autor |
Nachricht |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 11:33 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
Zitat: Wer befürchtet erobert zu werden, ist sich der Niederlage schon gewiß. Napoleon I. Bonaparte @Conny, als Antwort auf die Frage: Selbstbetrug oder Heilung. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Lilie
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 12:22 |
|
Registriert: Freitag 29. Juli 2011, 14:47 Beiträge: 81
|
Danke für Eure Antworten. Tja, was will ich heute Abend wirklich? Das ist eine gute Frage. Ich weiß zumindest, was ich (am Morgen danach) nicht ich will: Einen dicken fetten mauzenden Kater im Schädel und einen Magen, der mir offiziell und mit Nachdruck kundtut, dass er mein vorabendliches Verhalten absolut nicht gutheißt und mir nach Abschluss der Übelkeit dauerhaften Heißhunger beschert. Hinzu kommen triefende Schweißporen, die beim verkaterten Sporteln alles hergeben, was sie haben. Diese Form der Erleuchtung hatte ich schon zu oft und habe trotzdem immer wieder getrunken. Heilsam war es, wenn überhaupt, nur ein paar Tage. Um das vorgenannte zu vermeiden gibt es nur die Möglichkeit gar nichts trinken oder wenig trinken. Also, nichts trinken.  Ich hoffe, mein Unterbewusstsein hat das auch verinnerlicht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Ardok
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 12:33 |
|
|
GoldnTulip hat geschrieben: Tja, Selbstbetrug oder Heilung. „Tja, Selbstbetrug oder Heilung.“ Weder noch. Eine Heilung würde bedeuten, dass die Symptome verschwinden. Dies ist bei mir nicht der Fall, wie meine Versuche abzudosieren gezeigt haben. Die Krankheit bricht wieder durch. Mit baclofen behandele ich aber eben diese lästigen und mein Leben zerstörenden Symptome. Und das bis jetzt sehr erfolgreich  „Selbstbetrug“? Da fragst Du dazu lieber in anderen Foren nach, wo Menschen sich austauschen, die gezwungen sind, sich solche Fragen immer wieder zu stellen und für die jeder Rückfall das ganz persönliche Versagen darstellt, mit oft fatalen Folgen. Die sich dann immer wieder neu aufraffen müssen, in ständiger Befürchtung einer erneuten Niederlage. Welch ein grausames Leben. Mir, als baclofen-„Selbstmedikanten“ (huh?  ), erscheint ein möglicher Vorfall eben nicht als Rückfall, denn ich kann aus einem solchen dann Schlüsse ziehen, warum es zu diesem gekommen sein könnte und wie ich es als Erfahrungswert für die Zukunft aufhebe. Kognitive Selbsttherapie in etwa  Ein Vorfall wirft mich ja nicht zum Fuß eines Berges zurück, den ich ständig aufs neue versuche mühevoll zu erklimmen, um irgendwann von da oben die Schönheit der Welt aus der Ferne zu bewundern. Es ist eher wie ein kleines Stolpern, das mich erinnert ab und zu auf meine Füße zu achten, auf einem mühevollen Weg durch die Landschaft, die ich hautnah erleben darf. Wenn man erst das Gefühl gespürt hat, Alkohol als völlig bedeutungslos und uninteressant zu sehen, verschwindet auch die Angst vor einem Vorfall. „Ich will die Freiheit vom Alkohol als Zugewinn, nicht als dauerhaft wiederholte Lebensbeichte einer gescheiterten Existenz.“ Dann willkommen im Klub. Deine Mitgliedsausweis ist der Beipackzettel von baclofen  Ich habe es stets vermieden, anderen Ratschläge zu geben. Zu wechselhaft sind meine eigenen Eindrücke und Erkenntnisse der letzten Monate. Ich kann aber diese Beschreiben und zur Verfügung stellen. Mir selbst hat es geholfen von den Erfahrungen anderer zu lesen und daraus meinen Weg zu gestalten. Quasi die Selbstbestimmung auf dem Weg zur Selbstbestimmung  An sich wäre das ja der Sinn hinter der Psychotherapie, oder? Aber am besten liest Du einfach nach, wie sich meine Perspektiven verändert haben: http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?f=15&t=1098
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 12:43 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
@Lilie, versuch es einfach mal mit dem Intrapersonalen Trialog. So kannst Du mit Dir selbst vorab klären wie Du heute abend vorgehen könntest und wie Deine am Bewusstsein beteiligten Personalien das sehen würden. Kognition – Emotion – Soma viewtopic.php?p=11688#p11688Hört sich komplizierter an, als es ist. Den ersten Schritt hast Du nämlich mit Deinen Fragen schon getan. Unbewusst? LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 13:45 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
Zitat: Eine Heilung würde bedeuten, dass die Symptome verschwinden. Dies ist bei mir nicht der Fall, wie meine Versuche abzudosieren gezeigt haben. Die Krankheit bricht wieder durch. Mit baclofen behandele ich aber eben diese lästigen und mein Leben zerstörenden Symptome. Und das bis jetzt sehr erfolgreich. Ardok, Symptome kann man nicht heilen. Symptome sind Zeichen, die auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweisen. Meine Hypothese ist: Alkoholismus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das auf eine oder mehrere psychiatrische Vorerkrankungen hinweist. In der ICD-10 wird dazu eine ausreichende Anzahl von psychiatrischen Erkrankungen beschrieben, die zu einem auffallend hohen Prozentsatz mit Alkohol, in Absicht einer Selbstmedikation behandelt werden. Die vorliegende Dissertation von Constance ALEXANDRE DUBROEUCQ stützt diese Hypothese. In mehr als 80% aller Fälle wurden psychiatrische Vorerkrankungen und/oder Komorbiditäten diagnostiziert. http://www.paradigmenwandel.org/Aktuell ... 2%29_1.pdfNur so ist es zu erklären, dass langjährig trockene Alkoholiker trotz wöchentlicher AA-Meetings rückfällig werden. Sie glauben an etwas, das es in Wahrheit gar nicht gibt und verhindern damit, ohne es zu wissen, die Heilung ihrer Vorerkrankung. Stattdessen doktern sie in Gruppen an ihren Symptomen herum, fassen sich ritualisiert zum Abschied an den Händen und wünschen sich „gute 24 (trockene) Stunden“. Diese Ansicht ist bei weitem keine Einzelmeinung. Baclofen:Mit Baclofen ist ein Patient in der Lage, Vorerkrankungen selbst zu erkennen und zu behandeln, bzw. sich adäquate Hilfe zur Behandlung seiner eigentlichen Erkrankung zu suchen. Baclofen beseitigt nicht die Vorerkrankung sondern ermöglicht durch die Craving unterdrückende und andere Wirkungen, die Abschaltung der Symptome, die den angst- und stressfreien Zugang zu einer Vorerkrankung verhindern. Im wesentlichen sind dies Sucht, Angst und Depressionen. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Lilie
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 17:06 |
|
Registriert: Freitag 29. Juli 2011, 14:47 Beiträge: 81
|
GoldnTulip hat geschrieben: Es ist die Sucht nach dem Hyper-Hyper, ein Ansturm auf neuronale Rezeptoren, die erst unter dem wirren Kreuzfeuer des Alkohols Ruhe zu geben scheinen. Wie beim Borderliner, der erst beim Ritzen Erleichterung seiner psychischen Schmerzen findet. Ist das neuronale Gleichgewicht via BAC wiederhergestellt, wird "normaler Alltag" auch wieder als beglückend empfunden. Dann stellt sich jedoch wie bei jedem Normalo die Frage, wie gelungenes Leben aussieht. Fällt einem nicht in den Schoß: Joggen, Meditation, Chi Gong, Autos schrauben, Schach spielen, Ehrenamt etc. Diese Sinn-Suche nicht frustriert mit Alk abzukürzen und mit Depressionen zu beantworten, sondern mit Sich-Mühen ist der neugewonnene Freiheitsaspekt, eine Option, die vorher ohne Bac gar nicht gegeben war, weil Perspektive und Kraft gefehlt haben. Ob man dann noch "mit einem guten Freund gern einen süppeln gehen" will oder ob das dann langweilig wird, ist ja noch gar nicht raus.
Ich finde, das trifft den Nagel auf den Kopf! Ich bin leider formulierungstechnisch nicht so gut. Bei einigen "medizinischen Fachbegriffen" muss ich auch erst immer einmal nachschlagen, was es genau bedeutet, daher nicht wundern, wenn ich mal auf dem Schlauch stehe. Ich werde mir jetzt mal die Präsentation zum intrapersonalen Trialog anschauen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 17:56 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
Zitat: Diese Hypothese trifft sicherlich ziemlich oft zu und lässt sich ganz toll beweisen - aber durch wen? Seit wann müssen Hypothesen bewiesen werden? @Warzo, die Einteilung von Alkoholikern in 5 fortschreitende Stadien Jellinek-Schema) sowie die Unumkehrbarkeitsaussage eines gewissen E. Morton Jellinek dürfte hinreichend bekannt sein. Er selbst wollte es 1949 lediglich und ausdrücklich als Hypothese verstanden wissen. Auf massiven Druck der Oxford-Gruppe (Vorläufer der AA) veröffentlichte er 1951 seine Metastudie. Das interessiert bis heute kein Schwein. Du findest sie unbewiesen wie eh und je in jedem Lehrbuch, gelegentlich mit dem Hinweis „umstritten“ versehen. In den meisten Entwöhnungstherapien wird es als Unterrichtung an Frau/Mann gebracht. Selbstverständlich ist der Fragebogen auch auf allen Nix-Seiten zu finden. Was ich übrigens besonders interessant finde, Jellinek war kein Mediziner, hat nie promoviert und trotzdem wurde seine Hypothese kritik- und diskussionslos von allen Medizinern übernommen. Eine wissenschaftliche Studie hat es nie gegeben. Dafür gab es Bill und Bob. Hier die Liste seiner Studienfächer: Philosophie, Philologie, Anthropologie, Theologie, Biostatistik, Physiologie. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Lilie
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 19:10 |
|
Registriert: Freitag 29. Juli 2011, 14:47 Beiträge: 81
|
Auf den "Nix-Seiten" bin ich zu Anfang beim Stöbern zum Thema Alk auch gelandet und das Jellinek-Schema ist mir ebenfalls ein Begriff. In unserem "Klötzchen-Aufbau-Psychologie-Kurs" an der FH wurde es durchgenommen - Standard halt. Wird wohl auch gerne für "Suchtberatungsflyer" genommen. Kennt jemand Borowiaks Buch "Alk"? Sein Erfahrungsbericht zu dem Thema ist mir im Gedächtnis geblieben, war eher unangenehm. Die "Nix-Seiten" fand ich ehrlich gesagt einfach nur abturnend, um es direkt zu sagen. Kann man eigentlich neben trocken, auch noch "extra dry" sein, wie das Getränk, das der Herr Bond so mag? Bei einigen Kandidaten hatte ich den Eindruck. Auch das Niedermähen von Leuten, die sich nicht an das vorgegebene Dogma gehalten haben, fand ich einfach nur furchtbar. "Wie Du fährst Leute die getrunken gehaben nach Hause?" - Ja, warum hätte das Mädel es denn nicht machen sollen?  Ich denke, die sind alles so gefestigt, da kann ich doch wohl Oma, die einen Wein und "nen Kurzen" hatte nach Hause fahren. Ich habe mich da nicht angemeldet, die hätten mich vermutlich eh direkt wieder gekickt. 
|
|
Nach oben |
|
 |
Lilie
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 19:26 |
|
Registriert: Freitag 29. Juli 2011, 14:47 Beiträge: 81
|
Federico hat geschrieben: Kognition – Emotion – Soma viewtopic.php?p=11688#p11688Hört sich komplizierter an, als es ist. Den ersten Schritt hast Du nämlich mit Deinen Fragen schon getan. Unbewusst? Der Vortrag von dem Doktor aus Gießen ist wirklich gut. Jetzt muss ich das Vermittelte nur für die regelmäßige Anwendung verinnerlichen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Federico
|
Betreff des Beitrags: Re: Lilies Erfahrungen Verfasst: Freitag 19. August 2011, 21:13 |
|
 |
Gründer † |
 |
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
|
Zitat: Wenns der Herrschaft passt ist Berühmtheit kein Hexenwerk. Google mal, wenn Du viel Zeit hast. Es gibt nicht wenige Nix-Seiten auf denen Jellinek posthum der Dr.-Titel verliehen wurde, obwohl er nie promoviert hatte. Verständlich, wer so eine fundamentale Krankheit entdeckt hat, muss einfach ein Dr. sein. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
|
|
Nach oben |
|
 |
Wer ist online? |
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste |
|
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.
|
|