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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 13:04 
Eine kurze Nachricht und Lebenszeichen. Ausführlicher werde ich mich noch melden.

Kaum zu glauben, dass bereits 2 Monate seit meinem letzten Beitrag vergangen sind. Aber auch kein Wunder, dass die Zeit so verflogen ist, bei den Geschehnissen der letzten Wochen.

Mit den 3x12,5+1x25mg am Tag konnte ich extrem belastende 8 Wochen unproblematisch meistern, incl. schwerer Krankheit und Todesfall in der Familie, Erbschleicherei und bitterer Erkenntnisse. Seit ca. 10 Tagen bin ich auf 3x12,5mg runter und werde dabei als Erhaltungsdosis bleiben. Ich bin damit absolut stabil und ausgeglichen, wie eigentlich noch nie in meinem Leben.

Damit habe ich mein selbstgestecktes Ziel bereits erreicht. Schon erstaunlich, wie unerreichbar mir dieses noch vor paar Monaten erschien und welche Möglichkeiten sich jetzt eröffnen.

Die Suchtfreiheit genieße ich sehr, vor allem die Selbstreflektionen, die eine Art kognitiver Selbsttherapie darstellen. Dies stellt für mich den wesentlichen Teil der Genesung dar. Ermöglicht wurde dieser aber erst durch das Verschwinden des Saufdrucks, der mich immer wieder in die mentale Instabilität zurückwarf.

Insofern staune ich immer wieder über die Angst der traditionellen „Suchtspezialisten“ vor der „Wunderpille“, denn mit dem Verschwinden des Saufdrucks geht erst deren Arbeit so richtig los. Endlich könnten diese wirklich Therapieren und nicht nur eine Art Sterbebegleitung anbieten. Das muss ich nämlich immer wieder denken, wenn ich mir Reportagen wie diese anschaue:




Ich muss in letzter Zeit sehr oft schmunzeln, da mir diese ganze Entwicklung schon unheimlich vorkommt. Aber vor allem der Zeitpunkt meiner Entscheidung zur Selbsttherapie mit baclofen und die darauffolgenden Lebensereignisse erscheinen mir wie aus einem merkwürdigen Drehbuch ;)

Dann denke ich oft an Descartes, oder z.B. an Stanislaw Lems „Ijon Tichys Erinnerungen an Professor Corcoran„ http://www.starfish-rules.de/prosa/stories/prof.html


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 14:08 
Hallo

Ardok hat geschrieben:
Dann denke ich oft an Descartes, oder z.B. an Stanislaw Lems „Ijon Tichys Erinnerungen an Professor Corcoran„ http://www.starfish-rules.de/prosa/stories/prof.html

Schön, dass es noch Menschen gibt, die den Herrn Lem kennen, der seine geistige Entwicklung über seine Geschichten publik gemacht hat. Ijon Tichy und Pirx sind eindeutig sein alter ego. Mein Favorit ist "Der Unbesiegbare". Neben der politischen Message beschreibt er dort genau, wie wir uns von unserer konditionierten Wahrnehmung täuschen lassen.

Grüzli
Rolidor


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 14:29 
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Zitat:
Insofern staune ich immer wieder über die Angst der traditionellen „Suchtspezialisten“ vor der „Wunderpille“, denn mit dem Verschwinden des Saufdrucks geht erst deren Arbeit so richtig los. Endlich könnten diese wirklich therapieren und nicht nur eine Art Sterbebegleitung anbieten.
Ja mit diesen „Suchtspezialisten“ habe ich seit langem meine Probleme. Es ist und bleibt einfach ein Skandal!

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 15:10 
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@Ardok,

Ich hätte es lassen sollen. Deine Titulierung „Sterbebegleiter“ ist zutreffend – wenn man sich dieses Video angesehen hat und weiß, wie die „Drehtür“ in der Praxis funktioniert. Genau genommen sind die eigentlichen Sterbebegleiter die Angehörigen – der „Suchtspezialist“ ist dafür schließlich nicht ausgebildet.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 15:30 
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Mittlerweile ist der Mann tot.
Gerade dieser Film kursiert ("zur Abschreckung") in den Abstinenz-Foren, in denen gegen Baclofen regelrecht "geschossen" wird.

Und so wird aus Unwissenheit plus Ignoranz der blanke Zynismus.

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 16:52 
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Zynismus?

Reporterin zum Pfleger: „und wie geht das jetzt weiter?“
Pfleger antwortet grinsend: „in 14 Tagen ist der wieder hier.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Samstag 23. Juli 2011, 00:14 
Federico hat geschrieben:
Reporterin zum Pfleger: „und wie geht das jetzt weiter?“
Pfleger antwortet grinsend: „in 14 Tagen ist der wieder hier.“


Ich hätte meine Äußerungen etwas ausführen müssen, denn eigentlich muss man sich die gesamten 3 Teile anschauen, die Du hier ansprichst und die ich hier noch verlinke.

Am Anfang Teil 3 stellt der Pfleger selbst fest, dass die eigentlich oft eine langzeit Sterbebegleitung machen. Wie hoffnungslos das aus seinem Mund klingt, kann sich jeder selbst anschauen. Dann auch die Feststellung: "Er weiß es doch selber".






Diese Reportage zeigt zu deutlich, wie die Realität um die Suchterkrankung aussieht. Die Hilflosigkeit der Fachleute und der Familie, die Co-Abhängikeit der Partnerin. Aber vor allem die Hoffnungslosigkeit des Kranken, der als einzige Hilfe die Entgiftungsstation kennt. Nüchtern kennt er die Suchtmechanismen bestens, bis dann wieder der Craving kommt und zwangsläufig die Feststellung "War halt dumm".

Und was ist der bis heute propagierte Ausweg? Ein Sektenähnliches: „Wir bieten Erlösung. Entweder unser Weg, oder Tod. Dein Wille muss stark sein“. Man ersetze „Wille“ mit „Glaube“. Klingt bekannt? Schon bezeichnend, dass es immer nur einige wenige "Auserwählte" gibt, die einen genügend starken Willen/Glauben hatten, um erlöst zu werden, um dann den einzig wahren Weg zu verkünden.

Dieser Film soll als Abschreckung gegen baclofen dienen? Wenn, dann dient er als Abschreckung gegen die bisherigen Formen der „Behandlung“ und „Abwicklung“ dieser Krankheit und der Betroffenen. Denn die Millionen von Kranken werden in den Tod und extreme psychische Untiefen getrieben, indem man die Wirkung von baclofen ignoriert, anstatt sofort großangelegte Studien zu starten und es in der Behandlung anzuwenden.

Die Ablehnung so vieler klassischer „Helfer“ an baclofen ist paradox. Es müsste jede Hilfe angenommen werden, um den Kranken zu helfen. Das ist doch das Ziel, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Stattdessen wird die Selbstgeißelung verlangt, denn nur so wird beim trockenen Alkoholiker ein Wert seiner Mühe aufgebaut, als Gegenpol zum Craving, der täglich aufs neue bekämpft werden muss. Als ob ein baclofen-Konsument den Wert seiner Suchtfreiheit nicht kennen und schätzen würde.

Muss jeder Süchtige „Busse“ tun, um Suchtfrei wieder leben zu dürfen? Hat er es nicht bereits mit seiner Sucht über Jahre/Jahrzehnte seines Lebens getan? Muss jeder Alkoholkranke erst Wochen/Monate/Jahre tagtäglich gegen seinen Craving ankämpfen, um sich so ein bisschen Selbstbestimmung zu verdienen? Muss weiter gelten, was aus Hilflosigkeit und Mangel an anderen Wegen bis dahin gegolten hat?

Nein, Danke. Ich habe es mehrmals versucht und ich will einfach nicht jeden Tag mich selbst zwanghaft überzeugen müssen, bloß nicht zu saufen und damit meine positive Energie weiterhin an die Sucht verschwenden. Das ist für mich keine echte Suchtfreiheit und der einzig richtige Weg aus der Sucht, als der es bis jetzt verkündet wurde.

Ich bleibe lieber bei meiner Erhaltungsdosis baclofen und genieße jeden Tag mit meiner Familie ohne diese Verschwendung des neugewonnenen Lebens.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Samstag 23. Juli 2011, 09:45 
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Ardok: voll ins Schwarze getroffen mit deinem Beitrag, darin kann ich jeden Satz unterschreiben!

Die Doku soll keine explizite Warnung vor Bac sein, obwohl, in diesen Foren ist echte Trockenheit nur eine solche, die ohne Hilfsmittel gelingt (alles andere ist "Suchtverlagerung"). Insofern also - es gibt nur diesen einen, herkömmlichen Weg. Und wer Baclofen als Hilfsmittel nimmt, ist "nicht wirklich" trocken, auch wenn er keinen Alkohol mehr trinkt.

Auf eine solche Logik muss man erst mal kommen. "Indoktrination" ist wohl das Wort, was hier trifft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Samstag 23. Juli 2011, 11:36 
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Diana hat geschrieben:
in diesen Foren ist echte Trockenheit nur eine solche, die ohne Hilfsmittel gelingt (alles andere ist "Suchtverlagerung"). Insofern also - es gibt nur diesen einen, herkömmlichen Weg. Und wer Baclofen als Hilfsmittel nimmt, ist "nicht wirklich" trocken, auch wenn er keinen Alkohol mehr trinkt.

Auf eine solche Logik muss man erst mal kommen. "Indoktrination" ist wohl das Wort, was hier trifft.


Seh ich ähnlich. Schon immer hatte ich das Gefühl, dass in solchen SHGs und Foren ein hoher Prozensatz von Masochisten zugange sind, also Menschen, denen Selbstquälerei, Leiden und Geißelungen einfach Spaß machen. Sie suhlen sich in ihrem Leid wie die Säue im Dreck, wenn einer eine besonders grausliche Biographie hat, ist er dort der King und darf sich hoher Akzeptanz erfreuen. Wer trocken sein will, der soll gefälligst sehr leiden, schließlich hat er vorher genug angestellt.

Die Suchtforschung ist bei der AA im Jahre 1935 stehengeblieben - 12 Schritte bleiben 12 Schritte, das Blaue Buch (ein entsetzliches Machwerk) bleibt das allgemeingültige Universalhandbuch, Beton bleibt Beton.

Für mich waren diese Indoktrinationen immer eher Anleitungen zum Unglücklichsein, Paul Watzlawick, der Hochgeschätzte, Verblichene hätte es nicht besser hinkriegen können.

"Trocken oder Tot?"

Ich weiß nicht, ob ein solches Leben viel Spaß macht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Mein Weg in ein selbstbestimmtes Leben
BeitragVerfasst: Samstag 23. Juli 2011, 11:51 
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Diese Videodokument ist für mich ein Dokument der Hilflosigkeit aller Beteiligten. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es auch heute noch vielerorts so gehandhabt wird. Achselzucken nach wie vor – Baclofen wird vom Arzneimittel-Telegramm als zu gefährlich beurteilt.
Die Franzosen gehen von unterlassener Hilfeleistung aus.

LG Federico

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