Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Samstag 29. November 2014, 16:18 
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Registriert: Dienstag 4. November 2014, 19:19
Beiträge: 26
Wow, ihr seid echt abgefahren...
Da braucht ihr euch nicht wundern wenn sich sonst keiner zu schreiben traut… :-?

LG und schönes WE an alle, :-h


bocuse

PS: Ich fände einen Tintenfisch trotzdem nicht schlecht.
(Muss ich mal verschwinden und hab ich kein Versteck, benutz ich meine Tinte und dann bin ich weg.)

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Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.
Arthur Schopenhauer


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Sonntag 30. November 2014, 14:31 
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Beiträge: 854
Wohnort: Schweiz
Hi Bocuse
Zitat:
PS: Ich fände einen Tintenfisch trotzdem nicht schlecht.
(Muss ich mal verschwinden und hab ich kein Versteck, benutz ich meine Tinte und dann bin ich weg.)
Klar, auch das Bild kann nützlich sein. Spontan fällt mir eine Situation ein, in der ich z.B. mit einem Gegenüber ausharren muss, das mich nervt oder mir zu nahe tritt. Distanz schaffen, sich gut abschirmen. Positive Bilder (für statt gegen) sind super.

Zitat:
Es ist auch, bitte nicht falsch verstehen, "gut" zu lesen, dass "ihr" alten Hasen immer noch mit Problemen zu kämpfen habt. Gut deshalb, weil es mich auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Die letzten 18 Tage wäre ich vor Euphorie fast ausgeflippt. Ihr zeigt mir aber, dass die Abstinenz von Alk auch mit Bac nur ein Schritt in die richtige Richtung sein kann, und dass man doch ständig weiter an sich arbeiten und auf sich acht geben sollte.
Es werden stets neue Herausforderungen kommen - das Leben hält nicht viel von Stillstand. Was sich verändern kann: dass man Probleme stets weniger selbst produziert. Das lässt dann mehr Energie für diejenigen, auf die man wenig Einfluss hat.

Deine Freude über die ersten drei Wochen ist angebracht und die Erleichterung, die auch ihren körperlichen Ausdruck findet, ist sehr wertvoll - auch für später. Endlich mal wieder voll spüren zu können "mir ist so wohl ohne Kater und Entzugssymptome", ist auch nicht gleich überschiessende Euphorie, wirkt aber sicher stark als psychischer Aufheller. Persönlich habe ich da eh' eine skeptische Sichtweise gegenüber:
Zitat:
Zitat:
Zitat Nordlicht:
Was mir aufgefallen ist – und man kann dies vielleicht tatsächlich unter Placeboeffekt einordnen, war ein Gefühl, schon nach kurzer Einnahmedauer, dass sich da was tut, dass das Medikament seinen Zweck erfüllt, dass es wirkt. Ist die anfängliche Euphorie (wir hatten das schon mal) vielleicht weniger Nebenwirkung, als das unbewusste Erfassen, dass da was in einem wirkt, dass einen so erleichtert, dass es wie Euphorie wirkt (nur so ein Gedanke....) ?

Zitat Lisa
Wie wäre es mit dem Begriff Hoffnung statt Euphorie? Viele spüren ja bereits in den ersten Tagen eine Erleichterung, ein bisschen Spannung-loslassen-dürfen. Gleichzeitig wirkt sich nach dem körperlichen Entzug der Wegfall der toxischen Alkoholwirkung aus. Das geht uns gern vergessen. Sich in seinem Körper wieder wohl zu fühlen und nicht leiden zu müssen an den Folgen des Konsums, ist durchaus ein Glück für sich und fühlt sich an wie aufleben. Ich mag diese Warnungen vor der Euphorie nicht, wie unschwer zu erkennen ist, weil sie gleich wieder in die Richtung krankheitswertig zielen: Du wirst nie normal sein, du musst dich zeitlebens unter strengster Beobachtung halten. Du darfst dir nicht trauen. Selbsterfüllende Prophezeiungen. Es ist möglich, es kann sein, dass die Euphorie umschlägt - dann macht es vielleicht einfach Sinn, diese Erfahrung durchzumachen und wieder etwas mehr zu wissen?


Zitat:
dass man doch ständig weiter an sich arbeiten und auf sich acht geben sollte

Auf sich acht geben, sich nicht mehr zumuten als individuell tragbar ist, wäre sowas Zentrales für jeden Menschen, doch selten Selbstverständliches: Eigen-Fürsorge, die uns selbst ins Zentrum stellt, steht schnell unter Verdacht, egoistisch motiviert zu sein. Auf andere zu achten, wird uns beigebracht und da erhalten wir durch Erziehung und Gesellschaft (meist) klare Go's und No-Go's. Der Prozess aus der Abhängigkeit heraus fordert sehr klar, herauszufinden, wie wir gut für uns selbst sorgen wollen. Schritt für Schritt. Prozesse brauchen Zeit.

lg
Lisa

ps: Der einzige Grund übrigens, weshalb ich jemanden aus meinem Thread schubsen würde: "Kloppt euch woanders."

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Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Sonntag 30. November 2014, 17:56 
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Beiträge: 1683
Lisa in the sky with diamonds...
Aber diesmal 'high' in the sky ohne Drogen.
Wàs für ein Unterschied, chapeau sage ich dazu! :YMAPPLAUSE: :YMAPPLAUSE:

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 00:48 
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Mein Mann platzt im Feierabendgespräch heraus:

"Weisst du, was mich zunehmend beschäftigt und enttäuscht? Von jedem, dem ich von Baclofen und unserer Situation erzähle, ernte ich diesen seltsamen Blick: skeptisch, zweifelnd bis mitleidig. Als ob ich etwas aufgesessen wäre. Er kommt jedes Mal - und dann nichts. Ich erzähle nur Menschen davon, die mir wichtig sind und mit denen ich vor Baclofen schon über unsere Situation gesprochen hatte. Doch keiner fragt nach, keiner zeigt weiterführendes Interesse oder Neugier, niemand will mehr wissen."

"Es kommt mir vor, als dürfe die Option einer Heilung von der Sucht nicht sein. Als brauche die von Alkohol bis in den letzten Winkel durchzogene Gesellschaft unheilbare Alkoholiker, um jenseits der Grenze dieser Definition in Sicherheit zu sein davor, die eigene Konsummotivation hinterfragen zu müssen. Der Alkoholiker muss eine Schreckensgestalt bleiben."

Wir hatten uns zuvor über Vorurteile und blinde Flecken unterhalten. Nicht über Sucht, wohlgemerkt. Er leidet unter Co-Vorurteilen. (Ich weiss, mein Lieber.)

lg
Lisa

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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 08:52 
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Beiträge: 381
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Liebe Lisa,

diese Erfahrung mache ich, seit dem ich mit diesem Thema auseinandergesetzt habe.
Skepsis, Kopfschütteln, Desinteresse.
lisa64 hat geschrieben:
Es kommt mir vor, als dürfe die Option einer Heilung von der Sucht nicht sein. Als brauche die von Alkohol bis in den letzten Winkel durchzogene Gesellschaft unheilbare Alkoholiker, um jenseits der Grenze dieser Definition in Sicherheit zu sein davor, die eigene Konsummotivation hinterfragen zu müssen. Der Alkoholiker muss eine Schreckensgestalt bleiben."


Die alten Vorurteile bleiben – kein Wunder – sie werden ja auch noch überall propagiert.

Ich habe das Thema oft in Facebook angestoßen, die Reaktionen waren minimal. Die Wenigsten wollen ihr eigenes Verhalten in Frage stellen – lieber Alkoholiker stigmatisieren, das ist einfacher.

Dennoch, wir sorgen mit unserem Engagement für ein kleines Pflänzchen..
Damit es ein Baum wird, brauchen wir GGG.

Liebe Grüße Volker

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George Bernard Shaw


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 09:18 
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Beiträge: 2608
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@Lisa
@Volker

Habe ich auch zur Genüge feststellen müssen. Vielfach hört man dann den lapidaren Spruch: "Ach, von einer Sucht zur nächsten... das ist doch Verlagerung!"

Es scheint so, dass es einfach nicht wahr sein darf. Hinter der Stigmatisierung steckt eine tief eingebrannte Ideologie, ein Machtanspruch.
Alkoholiker mit einem neu aufgebauten und entdeckten Selbstbewusstsein darf es nicht geben. Sonst verliert man die Macht über sie...

LG
moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 19:29 
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Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
... von einer sucht zur nächsten?
Das scheint nur unter den bedingungen einer "klassischen" Suchttherapie zu passieren. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass eine verbesserte Kontrolle beim Umgang mit einem Suchtstoff auch zu einem verminderten Konsum anderer Substanzen führt. Ausnahme scheinen Cocain und Amphetamine zu sein, aber deren Konsum nimmt zumindest nicht zu.
Also keine Suchtverlagerung, sondern eine Ausbreitung der Kontrollfähigkeiten!

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 23:46 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
praxx hat geschrieben:
Also keine Suchtverlagerung, sondern eine Ausbreitung der Kontrollfähigkeiten!
Danke Praxx für diese Formulierung!

LG
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 14:22 
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 Betreff des Beitrags: Re: In der Spur: Lisa
BeitragVerfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 16:14 
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@Lisa

einfach :daumen:

LG :-h
moonriver

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