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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Freitag 11. Juli 2014, 22:39 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter Ja, Radfahren soll gesünder sein, macht aber bei weitem nicht so viel Spass... Zum Glück habe ich noch eine bewährte, 40 Jahre (!) alte Hometrainer in bester Qualität (Made in West-Germany). 37m in dieser Altersklasse ist wunderbar. Spätestens in der Kategorie Ü50 wird's 'ne Menge Podiumplätze geben, und Rekorde! Nebenbei: In ca. 50 Jahren kannst du noch den Rekord Ü90 brechen, der gehört jetzt noch einem - vor kurzem verstorbenen - Belgier:) Mittlerweile bin ich im Urlaub, und ich muss feststellen, dass ich mehr Mühe habe als sonst, von Alkohol fernzubleiben. Deshalb meine vermehrte Präsenz hier. Die Forumslektüre und -Teilnahme hilft bei der Konzentration, in der "richtigen Spur zu bleiben", um es mit deinen Worten zu beschreiben.  LG Patrick
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 19. Juli 2014, 13:37 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Lieber Patrick, sorry, dass ich jetzt erst antworte. Es gibt einige Baustellen, beruflich und familiär. Aber nichts, was Anlass zu tiefergreifendem Frust oder Verzweiflung gäbe. Ich sehne den Moment herbei, in dem ich die Vereinbarung zum eigentlichen Start der ambulanten Entwöhnungstherapie unterschreibe. Diesen Moment stelle ich mir als meinen Point of no Return vor. Aber bis alles bewilligt ist, werden wohl noch ein paar Wochen vergehen. Bis dahin fürchte ich ein weiteres Auf und Ab, und das ist schade. Ja, das Laufen, ich muss mich schon immer wieder motivieren, am Ball zu bleiben. Alle Achtung vor Deinem Radfahren. Und vor dem belgischen Weltmeister, ein echtes Vorbild Dir weiter alles Gute! Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 20. Juli 2014, 22:30 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter Berichte doch, wie's mit der Therapie läuft, wenn's so weit ist; es würde mich (und ich glaube viele andere hier) sehr interessieren. Ich warte gespannt. Bis dahin wünsche ich dir eine möglichst flache Kurve. LG Patrick
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 11:59 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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So, Leute, jetzt gilt's. Gestern war ich bei meiner Suchttherapeutin und habe den vollständigen Antrag auf eine ambulante Entwöhungstherapie abgegeben. Der geht jetzt an den Rentenversicherungsträger, d.h. es dauert jetzt noch mal ca. vier Wochen, bis die Bewilligung da ist und die Therapie starten kann. Das heißt dann jeweils einmal wöchentlich 50 min Einzelgespräch sowie 100 min Gruppengespräch. Nachdem aber das letzte Wochenende noch einmal ein absoluter Tierpunkt war - Gesamtkonsum von Fr bis So mehr als ein Kasten Bier - und meine drei Kinder und ich am nächsten Mittwoch für eine Woche in den Urlaub fahren - Mama bleibt zu Hause, was Mama auch mal ganz recht ist - habe ich meine Therapeutin gestern gebeten, irgendwas zu unternehmen, mich irgendwas unterschreiben zu lassen, was mich unter Druck setzt, ab sofort abstinent zu bleiben, und nicht erst, wenn die Bewilligung da ist. Liebe Freunde, ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr. Es ist mir unmöglich, ob mit oder ohne Baclofen ein oder zwei Gläser zu "genießen". Der erste Schluck bedeutet: Her mit den drei, vier Litern Bier. Gern ein, zwei 0,25 l-Fläschchen Rotwein auf ex zwischendrin, damit es schneller geht. Dazwischen, also zwischen nüchtern und Erreichen des Pegels, gibt es nichts, was meine Psyche akzeptieren würde. Wenn es ganz schlimm kommt, geht es morgens weiter und dann kommt bis spätabends natürlich noch mehr zusammen, so wie letzten Samstag. Nachdem es Sonntagabend dann auch noch mal heftig wurde, war ich am Montag gefühlt tot. Ein Elend in vorsuizidalen Gedanken. Seit Dienstag geht es wieder aufwärts. Und jetzt will ich ganz einfach keinen Alkohol mehr trinken. Wie soll man das schaffen, also wie ab jetzt, sofort? Meine Therapeutin machte gestern diesen Vorschlag: Ich erkläre schriftlich, im Falle eines Rückfalls eine stationäre Entgiftung zu machen, bevor die Therapie weitergeht bzw. überhaupt erst richtig anfängt. Eine stationäre Entgiftung ist so ziemlich das Letzte, was ich freiwillig machen will. Ich fand den Vorschlag ausgesprochen gut, wie haben den Kontrakt so aufgesetzt und ich habe unverzüglich unterschrieben. Bei meiner Therapeutin habe ich ein gutes Gefühl. Sie ist auch Yogalehrerin. Ich sollte mir eine Symbolkarte aussuchen, aus einem Yoga-Kartenset, und immer bei mir tragen. Ich habe dann gleich fünf Karten ausgesucht. Drei Karten beschreiben meinen Weg: Entscheidung - Heilung - Freiheit. Die beiden anderen Karten beschreiben die wichtigsten Begleiter auf diesem Weg: Mut und Gelassenheit. Es sind schöne Symbole, vielleicht kann ich die hier mal einscannen (wie geht das noch mal?). Jetzt bin ich guter Dinge, dass ich nicht vom Weg abkomme. Dass ich zu mir selbst finde, und auch näher zu meiner Familie. Aber wie alles Gute, führt dieser Weg nur über mich. Ich hab mich, auch hier im Forum, ja schon öfter gefragt, wer ich eigentlich bin und wie ich so eine Art innere Mitte finde. Oder wiederfinde (auf dem Weg zum Erwachsenwerden muss sie verlorengegangen sein). Eine ganz einfache Yogaübung hat sie mir noch mitgegeben. Man steht locker da, die Hände liegen überkreuzt auf dem Brustbein. Da ist die Mitte. Jetzt breiten sich die Arme in einem weiten Bogen langsam nach oben aus, bis sie parallel nach oben zeigen, zum Himmel geöffnet. Der Kopf hebt sich leicht. Dabei wird eingeatmet. Das ist die Weite der Möglichkeiten. Dann finden die Arme im selben Bogen zurück und die Hände legen sich wieder aufs Brustbein. Dabei ausatmen. Da ist die Mitte wieder, der Schutz. Das Ganze wird ein paarmal wiederholt. Bac hab ich auch schleifen lassen seit Wochen. Ich nehme es jetzt wieder regelmäßig als wesentlichen Teil der Therapie, die für mich mit der gestrigen Erklärung schon begonnen hat. Bac ist hochwirksam, ich weiß es ja. Man muss es nur auch regelmäßig nehmen. und: Bac allein hat sich für mich als nicht ausreichend erwiesen. Und hier will ich auch wieder regelmäßiger berichten. Vom Neuanfang...! Herzlich - Dieter 
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 13:36 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Familyman hat geschrieben: Bac ist hochwirksam, ich weiß es ja. Man muss es nur auch regelmäßig nehmen. So Dieter, es freut mich wie Du die Dinge auf den Punkt bringst. Auch dass Baclofen alleine nicht ausreichend für die „long distance“ ist. Ganz besonders freut mich aber Dein Vorsatz, wieder mehr im Forum aktiv werden zu wollen. Ich glaube schon, dass darin ein kleines Erfolgsgeheimnis verborgen ist. Eigene Wege zu zu beschreiben, Irrungen und Wirrungen im Forum zu verarbeiten, hilft nicht nur Dir, sondern kann allen Anderen helfen. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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ralf
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 14:25 |
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Moderator |
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17 Beiträge: 417 Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
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Hallo Dieter ! bei´m Lesen Deiner Zeilen kam mir ein Ohrwurm von Heinz Rudolf Kunze in den Sinn : https://www.youtube.com/watch?v=pFEEyUFyGuk...na klar , jetzt ist da eine Spannung, ein Erfolgs - Druck , dem Du gerecht werden willst ; - > Dir selbst gegenüber ... !!! Ich drücke Dir alle Daumen für den Neuanfang ! lieben Gruß, Ralf.
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Fallada
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 18:21 |
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
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@Federico: Jep! War für mich auch nicht gut, hier ein dreiviertel Jahr nicht mitzulesen. Und zu schreiben, ich finde das Lesen fast wichtiger, und es gibt glaube ich eine Menge Leute, die hier "nur" lesen.
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 21:30 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hi Dieter Ich kenne diese von rezidivierenden Abstürzen verursachte Verzweiflung nur allzu gut und möchte den Schritt, den du gemacht hast, sehr unterstützen. Diese Neigung zu Extremen haben viele. Sehr viele, ich gehöre auch dazu; einerseits wird ein supergesundes Leben geführt, supergesunde Nahrung wird mit Hochleistungssport kombiniert und eine liebevolle Familie samt tollem Job sorgen für ein ausgewogenes Work-Life Balance. Was will man da noch mehr? Genau. Denn genau dàs verstehen Nicht-Süchtige nicht, das Bedürfnis, wie man die stumpfe Langeweile oder die fuchsende Unruhe auf radikale selbstdestruktive Art bekämpft, die ungreifbare Lücke die vorsätzlich gefüllt wird indem man sich immer wieder blind ins Nirvana trinkt... Du redest mit Recht von Mut und Gelassenheit; mit den richtigen Ingredienzen in der Bagage ist es nur eine Frage der Zeit bis der Erfolg eintrifft. Jeder braucht für sich selber seinen eigenen Kampf-Cocktail zu mischen. Autogenes Training hat mir sehr geholfen. Und diese Yoga-Übung hört sich auch nicht schlecht an. Ich bin mir sicher, dass deine neu entfachte Entschlossenheit dir helfen wird, zusammen mit der Therapeutin das richtige Rezept gegen den Alkoholteufel zu finden. Denn wenn Dú es richtig willst, steht dir nichts mehr im Wege. Ich bewundere dich für deinen oben beschriebenen ersten Schritt.  You'll never walk alone. Das kommt schon gut.  Herzlich gegrüsst Patrick
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Werner1503
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Samstag 2. August 2014, 22:22 |
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56 Beiträge: 1015 Wohnort: Saarland
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Hallo Dieter, ich beglückwünsche dich zu dem eingeschlagenen Weg. Das "eigene Wollen", ohne Druck von außen, ist schon die halbe Miete. Und : du kennst ja sicher den Spruch : "Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt" !
Alles Gute, viel Glück auf deinem Weg (der auch wieder mal durch Täler führen wird) !
Werner
_________________ „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“. Seneca
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst Verfasst: Sonntag 3. August 2014, 00:40 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Hallo zusammen,
danke für die wohltuenden Worte und den Zuspruch. Federico, Fallada, ich seh's genauso, das Forum, das Schreiben und Lesen hier, der Austausch, all das kann eine große Hilfe sein, ich hab's nur wieder mal eine ganze Weile verdrängt oder vergessen. Baclofen sehe ich ebenso als tatkräftigen Helfer auf dem Weg in die Freiheit wie das Baclofen-Forum. Jetzt endlich habe ich mich weiteren Helfern geöffnet, aber, genau, lieber Werner, der Feind schläft nicht und wird immer wieder versuchen, Verwirrung zu stiften und in Täler zu führen. Mensch Patrick, so ist es wohl, die Gesamt-Mixtur ist der Kampf-Cocktail, mit dem die Heilung gelingen soll. Und bei allem Kampf auch mit einer Portion Gelassenheit. Never give up, yepp! All das führt zum eigenen Weg - schöner Song, Ralf, danke dafür!
Im Moment ist die Abstinenz sehr einfach. Aber das ist ein Stück weit euphoriebedingt und hält bekanntlich nicht an. Dann beginnt erst die Arbeit, die Entscheidung, jeden Tag aufs Neue nein zu sagen und ja zum Leben.
Patrick, aber warum ist das so? Woher kommt dieser Drang, sich das eigene Leben, obwohl im Grunde doch alles ganz gut läuft, immer wieder ein kleines oder auch größeres Stück kaputtzutrinken? Ist es wirklich Langeweile. Oh Mann, lass mich das nicht mehr erleben müssen...
Hey Patrick, ich hoffe, es geht Dir wirklich gut?
Seid herzlich gegrüßt von einem hoffnungsvollen
Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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