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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 01:18 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Hi Rolidor, also erst mal: Das mit den Albträumen kann ich so nicht unterschreiben. Ich erlebe auch schöne Träume mit. Hatte im Traum mal eine intime Begegnung mit mir selbst und hab das alles miterlebt. War super! Allerdings können Albträume natürlich auftreten - insbesondere, während man sich im Entzugsstadium befindet. Und natürlich auch je mehr man "ungefestigt" (Geld- und Lebenssorgen, ...) ist. Aber ich kann felsenfest behaupten, dass bei mir die Albträume nicht überwiegen und auch das Miterleben von Träumen sich in sehr engen Grenzen hält (und ich habe mittlerweile etwa 3-4 Monate Baclofenerfahrung). Was die anderen Nebenwirkungen angeht, hast Du absolut Recht: Auch ich litt vor nicht allzu langer Zeit unter extremst krassen Nebenwirkungen:
- Zum Beispiel völlige Mundtrockenheit. Nachts bin ich häufig wach geworden und musste meinen Durst löschen. Ohne mir Wasser ans Bett zu stellen bin ich sogar überhaupt nicht mehr schlafen gegangen.
- Ich litt häufig unter sehr starkem Kopfweh - in Folge des Medikaments.
- Teilweise war ich völlig orientierungslos - nicht nur beim Aufwachen, sondern auch "im Normalzustand". Ich hatte nicht nur mit "realistischen Träumen"/ Albträumen zu kämpfen, sondern musste am nächsten Morgen sogar feststellen, dass es überhaupt keine Träume waren und ich in einer Art nebulösen Schlafwandelns tatsächlich unterwegs gewesen war und mich teilweise bis auf die Knochen blamiert hatte!!
- Ich war niedergeschlagen und depressiv. Manchmal musste ich mich übergeben. Auch meine Darmflora wurde in Mitleidenschaft gezogen. Nur Durchfall.
- Eine weitere Nebenwirkung: Ich wurde fett. Hatte 15kg Übergewicht. Oft sorgte das Medikament dafür, dass ich mich maßlos überschätzte, nur um mir am nächsten Tag meine eigene Fehlbar- und Erbärmlichkeit noch kontrastreicher vor Augen zu führen!
- Meine Organe wurden geschädigt. Allen voran das Hirn. Aber auch Magen-Darm-Trakt und natürlich die Leber, wo die Gifte abgebaut werden . Ich wusste, dass es nicht die Ideallösung ist. Aber ich nahm trotzdem all diese Nebenwirkungen in Kauf, obwohl das Medikament sauteuer war. Es hätte mich fast in den kompletten mentalen Ruin getrieben. So ganz ohne Hoffnung auf Zukunft, Frau, Familie. Du hast sicherlich schon bemerkt, dass dieses "Medikament" nicht etwa "Baclofen" ist, sondern "Ethanol" - oder auf gut deutsch: Alkohol.Im Vergleich zu den Nebenwirkungen von Alkohol, sind die Nebenwirkungen von Baclofen nämlich absolut zu vernachlässigen. Und das selbst dann, wenn man 75mg/d zu sich nimmt. Ganz ehrlich: Ich hab nicht runterdosiert, weil ich bei 75mg/d zuviele Nebenwirkungen gehabt hätte. Der Grund war wirklich, dass eine Packung Lioresal bei diesem Konsum eben nur 10 Tage hält und das ist mir zu teuer. Ich schlage vor, Du probierst Baclofen einfach mal für 2-3 Monate aus und ich bin mir sicher, dass Du merken wirst, dass Baclofen kaum Nebenwirkungen hat. Ganz im Gegensatz zum Alkohol, der vor Nebenwirkungen nur so strotzt. Ich geh jetzt jedenfalls ins Bettchen Viele Grüße, Rafael
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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Rolidor
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 01:49 |
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Gut beschrieben. Aber auch du gehst der Sache mit den Nebenwirkungen elegant aus dem Weg.
Grüzli Rolidor
Schlaf gut.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 02:29 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Rolidor,
wenn Du es bisher nicht bemerkt haben solltest: Du nervst ganz gewaltig! Danke Rafael.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Rolidor
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 07:26 |
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Federico hat geschrieben: wenn Du es bisher nicht bemerkt haben solltest: Du nervst ganz gewaltig! Doch, habe ich und es ist auch genau meine Absicht. Troll nennt ma so einen wie mich, gelle? Aber gemietet bin ich immer noch nicht. Grüzli Rolidor
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ina
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 17:05 |
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Registriert: Freitag 25. Februar 2011, 18:59 Beiträge: 55
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Zitat Rafael: "Im Vergleich zu den Nebenwirkungen von Alkohol, sind die Nebenwirkungen von Baclofen nämlich absolut zu vernachlässigen. Und das selbst dann, wenn man 75mg/d zu sich nimmt."
Sehe ich ganz genau so.
Ich bin sehr froh, dass ich dieses Medikament und dieses Forum entdeckt habe. Keiner wird gezwungen Baclofen zu nehmen. Mir hat es bis jetzt geholfen und ich würde es jedem, der weiss, dass er seinen Alkoholkonsum nicht mehr im Griff hat, empfehlen.
LG
ina
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 17:14 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@all,
ein guter Freund nimmt seit 2 Jahren 175mg ohne ein Problem. Vor 2 Jahren hat er bis zu 400mg genommen. Alles ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen, hätten ihm die Nebenwirkungen von Alkohol beinahe seinen Job gekostet.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 3. Juli 2011, 17:58 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Falls sich jemand wundert, Xanadu wollte jetzt wohl mit Rolidor Selbstgespräche führen. Alles was recht ist, das braucht kein Mensch. Rolidor ist Xanadu. Habe Beide gesperrt, jemand dagegen?
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Updates Verfasst: Freitag 8. Juli 2011, 17:14 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Hi Leute, ich denke mal, aus Rolidor hat hier an der einen oder anderen Stelle der Alkohol gesprochen. Aber laut seinen Angaben hat er ja Baclofen bestellt + Arzttermin - eventuell sehen wir ihn ja dann in einiger Zeit mit neuem Nickname, nüchtern und mit mehr Net(t)itquette wieder. Was ich immer wieder verwunderlich finde, ist, dass manche Menschen davon ausgehen, man wolle (oder müsse?) ihnen Baclofen "verkaufen" (im Sinne von schmackhaft machen/ sie davon überzeugen). Da ist Rolidor nicht er Einzige. Hatte das ja auch schon im Familienkreis. Meine Devise: Nimm es oder lass es. Soll jeder nach seiner Façon glücklich werden. Die einen mit Craving und die anderen eben ohne. Und ich hab die letzten Tage einiges Craving hinter mir. 12,5mg sind für mich definitiv nicht genug. Schließlich wollte ich diesmal nur meine Erhaltungsdosis finden (nicht wie bei meinem letzten Ausschleichen, wo ich mir ja quasi erlaubt hatte, zu trinken). Also diesmal Craving gehabt. Der Durst, der Druck, mir jetzt was kaufen zu müssen usw. Alles wieder da. Und wieder die Erinnerung an das, was man während der Baclofeneinnahme allzu schnell vergisst: Wie es vor Bac war. Bin dann erst auf 2 x 12,5mg. Und auch das hat's noch nicht getan. Jetzt hab ich heute einfach auf das "2x" verzichtet und bin jetzt (im Augenblick) bei 1x25mg. Bis jetzt alles gut. Mal sehen wie's später noch wird. Aber wenn's dabei bleiben würde, wär's auch nicht schlecht. Einmal eine Tablette einnehmen ist unkomplizierter als 2 oder 3 mal. In diesem Sinne: Ich halte Euch auf dem Laufenden Viele Grüße, Rafael
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 00:29 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Kurze Zwischenmeldung:
Bei mir alles klar. Bac sei dank.
Was die soziale Phobie angeht habe ich mir kürzlich das Ebook: "Panikattacke sucht neuen Wirkungskreis" von Marion Bohn (oder so?) gekauft. Das mir sehr, sehr geholfen hat.
Damit Ihr es nicht auch kaufen müsst (tut es aber ruhig, wenn ihr wollt) und das Prinzip relativ leicht ist, hier das Funktionsprinzip:
Wird ein Lebewesen bedroht, so kann es entweder mit Flucht oder Angriff reagieren. Menschen mit einer sozialen Phobie beschränken sich darauf, mit Flucht (oder dem Totstellen - einer Form des Flucht) zu reagieren. Welche Gründe das hat, interessiert hier zunächst nicht. Nur, dass es eben so ist. Ich flüchte ==> Ich habe Angst.
Daraus entwickelt sich unsere soziale Angst. Die Konditionierung.
Ändern können wir es (relativ) einfach. Und zwar, indem wir unsere Angst in Aggression wandeln. Sie macht es so, indem sie sagt, dass man sich seine Angst als Gegner vorstellen sollte (z.B. ein Monster). Kommt nun die Angst, so soll man mit dem Monster reden: "Na? Schon wieder hier? Komm nur her, ich hab keine Angst vor Dir. Was glaubst Du überhaupt wer Du bist? Schau Dich mal an, wie erbärmlich Du in Wirklichkeit bist! Du bist nichts. Ein Haufen Dreck" Usw. Man beschimpft dieses Angstmonstrum aufs Übelste. Ist man alleine (und z.B. nicht gerade in einem Kaufhaus an der Kasse), kann man auch einfach laut schreien. Oder eine Matratze verprügeln (und sich vorstellen, dass das sein "Angstmonstrum" ist).
Ist die Situation dann überstanden, ist man nicht etwa froh, "dass man alles so gut gemeistert hat", sondern lädt das Angstmonstrum ein, jederzeit wiederzukommen. In etwa so. Sozialphobiker zu Monster: "Oh wow! Schau Dich an wie erbärmlich Du heute warst! Klein wie ein Stückchen Abfall und völlig versagt! Hast Du das gesehen? Ich lade Dich ein: Komm jederzeit wieder, meine liebe Angst! Komm jederzeit wieder. Ich bin hier zu Deiner Verfügung und würde Dich jederzeit gerne wieder hier begrüßen".
Klingt zunächst komisch, funktioniert aber. Man verliert die Angst vor der Angst. Und klar, die Konditionierung verschwindet nicht automatisch aber man wird vom Opfer zum "Täter". Die Angst hat einen nicht länger unter Kontrolle. Man fürchtet sich nicht, sondern man ist wehrhaft und bereit zu kämpfen.
Das ist das Grundprinzip. Dass Sport hilft, hatte ich ja schon aus dem Buch von Bandelow extrahiert. Aber das Prinzip von Bohn hat mir bisher unglaublich weitergeholfen. Wie gesagt: Es ist nicht mehr als das, was ich hier geschrieben hab. Darum braucht sich niemand das Buch kaufen (ich will hier ja keine Werbung machen). Wer trotzdem will, gerne (ich will hier ja auch nicht die Autorin Pleite machen) ;-)
Viele Grüße, Rafberg.
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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