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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Mittwoch 9. März 2011, 00:04 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Hallo Leute, Heute ging's also los: Mein erster Tag Baclofen. Trinke seit zwei Wochen schon nur noch ein bis zweimal pro Woche. Das letzte Mal am Samstag Abend plus einem "Konterbier" am Sonntag Mittag. Gestern nichts, heute nichts und noch einen Tag konnte ich mit dem Aufhören nicht warten. Also: 25mg Tablette in 4 Stücke geteilt. Wäre mehr oder minder 6,25 mg pro Dosis. Also entsprechend: 18,75 mg Tagesdosis. Etwas mehr als die empfohlenen 15 mg aber immer noch okay, um zu starten. Gegen halb 12 das erste Viertel zu mir genommen und kaum etwas gespürt. Dann sechs Stunden später das zweite Viertel. Wieder- außer einer gewissen Müdigkeit- nichts merkliches gespürt. Saftigen Anrauzer eines Kunden erhalten, der mich früher zum Trinken gebracht hätte (also der Anrauzer). Das Verlangen war jedenfalls geweckt. Und deswegen erstmal down gewesen. Dann noch einen Bekannten beim Kauf von Alkohol begleitet und ein ziemlich anständiges Craving bekommen. Aber ich habe nicht mit Baclofen angefangen, um beim kleinsten Gegenwind umzufallen. Also widerstanden. Das schreibe ich aber allein meiner Willenskraft zu; also ich sag mal: "herkömmliches trocken bleiben" dazu. Abendportion dann so schnell wie möglich zu mir genommen. Es war eigentlich zu früh und ich habe die doppelte Dosis (12,5 mg) genommen. Demnach also Tagesdosis satte 25mg statt der empfohlenen 15mg. Ich hoffe, das war am ersten Tag nicht unvernünftig. (Ist jetzt auch schon wieder zwei Stunden her und noch atme ich jedenfalls ;-) ). Meine Ängste waren den ganzen Tag über noch vorhanden und selbst jetzt - etwa zwei Stunden nach der Einnahme der letzten Portion umgarnt mich lediglich eine leichte Müdigkeit. Trotzdem herrscht eine innere Unruhe und starker Durst in mir. Aber diesen Durst kenne ich auch vom "herkömmlichen trocken bleiben". Jedenfalls würd ich sagen, dass ich schon noch Craving verspüre. Nicht unbedingt nach Alkohol, aber nach "Rausch". Aber es ist ja erst der erste Tag und ich bin noch beim Einschleichen. Also harren wir der Dinge. Nebenwirkungen waren vor allem Müdigkeit, teilweise Unkonzentriertheit (ich dachte schon, ich hätte das Kochen verlernt, weil mir mehrfach alles angebrannt ist), teilweise leichtes Kopfweh und trockener Mund. Wobei ich fast den ganzen Tag nur Kaffee getrunken habe, das muss man auch dazu sagen. Jetzt trinke ich gerade viel Wasser. Der Durst könnte also auch vom Entwässern des Kaffees kommen, aber eben auch durch das Fehlen der Flüssigkeit, die man durch den Alkohol (Bier oder Weinschorle) in aller Regel zu sich nimmt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Nieren das gar nicht mal so unangenehm finden, wenn da ein paar Liter Wasser durch sie hindurch fließen. Wie war das bei Euch? Weitere Updates schreibe ich zu Beginn täglich, wenn sich eine Wirkung mal etabliert hat, schwenk ich dann vielleicht auf wöchentlich um. Vielen Dank, dass Du das hier gelesen hast. Viele Grüße, Rafael Kurzzusammenfassung:Bac-Tag 1 nach 1 - 2 Tagen Abstinenz. Wirkung: Kaum merklich. Craving abgeschwächt aber trotzdem starker Durst und innere Unruhe. Nebenwirkung: Etwas müde, teilweise leichtes Kopfweh, teilweise trockener Mund und leichte Konzentrationsschwäche. Nichts Schlimmes oder Weltbewegendes.
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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peppino
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Mittwoch 9. März 2011, 00:38 |
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hi rafberg, klingt doch erstmal cool. du wirst feststellen, daß es hier eine menge an threads gibt, die sich genau mit diesen anfänglichen unsicherheiten und fragen beschäftigen...schau dich mal um. 2 wochen kannst wohl rechnen, bis sich deine chemie eingepegelt hat. was die dosierung angeht, bin ich eher ein schlechter ratgeber, da ich die "eingewöhnungsphase" doch sehr verkürzt habe... ansonsten ist es sehr ratsam, eine notration immer dabei zu haben. ich zerkau´ die dinger eh immer - aber in den beschriebenen situationen, bietet es sich an, deine streßportion zu kauen und du wirst hoffentlich schnell ´ne beruhigende wirkung erfahren. deine dosis mußt du selber finden...aber da gibt es cracks, die dir bestimmt weiterhelfen. stichwort: königsweg - jakobsweg und...tja alter, die sehnsucht nach dem rausch wird dich vielleicht länger begleiten, als dir dein kopf: "nur ein bier, bitte, bitte!" ins ohr flüstert...kommt meiner meinung woanders her, als dem suchtgedächtnis...und sein wir mal ehrlich - es war geil! wenn dir wasser zum hals ´raushängt, steig auf tee um. da gibt es sorten, die ich bisher im reich der fabeln gewähnt hatte. und klar dehydriert kaffee. meine zwei liter trink ich am vormittag und dann beginnt mein teeprogramm... also willkommen im club und viel spaß archaos
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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Mittwoch 9. März 2011, 01:37 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Hi Archaos, vielen Dank für Deine Tipps und Hilfen. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie sich das Ganze entwickelt. Eigentlich hab ich bis jetzt ja nur Gutes gelesen. Das gibt Hoffnung. Jetzt geh ich erst mal: Nochmals Danke, gute Nacht und viele Grüße, Rafberg
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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Ardok
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Mittwoch 9. März 2011, 10:09 |
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Glückwunsch zu Deiner Entscheidung dein Leben zu verändert. Schon diese zu treffen ist ein wesentlicher Schritt. Wir haben also am gleichen Tag die Medikation gestartet und ich drücke uns beiden ganz fest die Daumen Im Gegensatz zu Dir, habe ich schon Anfang letzter Woche mit dem trinken aufgehört. Zum Wochenende war das craving schon recht stark, wobei ich ab Mitte letzter Woche meinen Tagesablauf Schritt für Schritt umgestellt habe, was mir wohl doch sehr geholfen hat. Früher schlafen gehen erst um 3-5 morgens, aufwachen openend, was zu einer sehr unregelmässigen Schlafdauer führte. Ab Mittwoch/Donnerstag gehe ich jetzt um ca. 0:00 schlafen und Wecker klingelt um 07:30. Ich merke, dass schon durch diese einfache Umstellung und eine gewisse Regelmäßigkeit, das Trockenbleiben deutlich vereinfacht ist. Zu meinen sonstigen Rauschzeiten schlafe ich ja bereits. Ein einfacher Trick, der bei mir Wunder wirkt. Freuen wir uns auf das, was die Zukunft bringt
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Mittwoch 9. März 2011, 15:12 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Ein einfacher Trick, der bei mir Wunder wirkt. Entdecke die Möglichkeiten! Gratuliere! LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Tag 2 Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 00:10 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Halli Hallo, zunächst mal vielen Dank an alle Kommentierenden! @Ardok: Cool einen Mitstreiter zu haben. Wie sieht Deine Dosierung im Augenblick aus? Bemerkst Du schon was vom Baclofen? Würde mich freuen, wenn Du mich auf dem Laufenden halten könntest, wie's bei Dir läuft. Wäre jedenfalls interessant Heute also mein Tag 2. Da mir die Tagesdosierung in Höhe von 25mg gestern nichts ausgemacht hat, bin ich heute direkt dabei geblieben. Bin gegen 10:00 Uhr aufgestanden und habe dann direkt die ersten 6,25mg zu mir genommen. Dann gegen etwa 18:00 Uhr die Doppelportion in Höhe von 12,5mg und soeben (kurz vorm Schlafengehen) noch die letzte kleine Dosis in Höhe von 6,25mg. War noch vor der Einnahme der Doppeldosis einkaufen und muss schon sagen, dass ich leichte Probleme hatte, am Alkohol vorbei zu gehen. "Leicht" ist dabei nicht ironisch oder so gemeint. Es waren wirklich leichte Probleme, also nichts, was mich irgendwie dazu hätte verleiten können, ein Sixpack oder eine Flasche Wein einzupacken, auch wenn der Gedanke das ein oder andere mal kurz aufgeblitzt ist. Ich merke schon, dass sich da einige Konditionierungen in mein Bewusstsein eingeschlichen haben. Eine Art "Geistesblitz", wenn ich Alkohol sehe, der mich daran erinnert, "wie schön es doch wäre". So ähnlich wie das "aus Gewohnheit Bier bestellen" im Restaurant. Aber diese Konditionierungen werde ich schon noch los. Jedenfalls stelle ich fest, dass ich noch nicht gleichgültig gegenüber dem Alkohol bin und auch nicht frei von Angst. Allerdings hatte ich heute einen sehr schönen und positiven Tag. Das kann natürlich auch am guten Wetter und dem eintretenden Frühling liegen. Aber ein bisschen geb ich Baclofen daran auch die Schuld. Jedenfalls ist es verhältnismäßig einfach, keinen Alkohol zu trinken. Der Durst, den ich gestern beschrieben habe, ist aber immer noch da. Interessant ist allerdings, dass ich (bei Trockenheit) ohne Baclofen abends gut 4-5 Liter Wasser oder Tee trinken musste, und der Durst immer noch schlimmer wurde. Jetzt geht es mit 1-2 Litern und ist in einem gesunden Rahmen. Nebenwirkungen habe ich praktisch keine bemerkt. War auch nicht mehr müde, nicht unkonzentriert und hatte nur nach der Einnahme der 12,5mg Portion über eine Stunde oder so leichtes Kopfweh (so ähnlich, wie wenn man Hunger hat). Wenn das so bleibt, werde ich morgen nochmals 25mg Tagesdosis nehmen und dann bereits versuchen übermorgen auf 31,25mg zu steigern. Also um 10:00 Uhr 12,5mg, um 17:30 Uhr weitere 12,5mg und gegen 0:00 Uhr vorm Schlafengehen nochmals 6,25mg. Hat jemand Bac-Erfahreneres dazu Gedankengänge oder Vorschläge? Wie war's bei Euch? Laut Beipackzettel, sollte man ja in der ersten Woche mit 15mg starten und dann allmählich steigern. Bin ich zu schnell/ ungeduldig/ zielstrebig? Was denkt Ihr? Jedenfalls bin ich jetzt ziemlich positiv eingestellt und freue mich schon darauf, wenn das Bac seine volle Wirkung entfaltet. Und wenn Bac das Craving und meine Ängste wirklich heilt, werde ich sogar positiv auf die vergangene Zeit zurückblicken. Sie war schön (insbesondere während der Jugend). Aber jetzt ist es auch schön, wenn sie vorbei ist Danke für Eure Hilfen, Anregungen und Unterstützung. Dieses Forum ist super und es ist spitze, wenn man ein solches Experiment nicht alleine durchführen muss. Und wenn das alles klappt, werde ich definitiv einen kleinen "Ameisenschrein" in mein Wohnzimmer hängen Viele Grüße, Rafael Kurzzusammenfassung:Bac-Tag 2 Wirkung: Craving abgeschwächt aber noch vorhanden. Immer noch Durst, innere Unruhe hat nachgelassen. Nebenwirkung: Praktisch keine.
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 01:20 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Bin ich zu schnell/ ungeduldig/ zielstrebig? Was denkt Ihr? Ich denke: viewtopic.php?f=21&t=969 und besonders auf die Fettgedruckten Wörter achten. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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rafberg84
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 10:26 |
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Registriert: Donnerstag 3. März 2011, 00:34 Beiträge: 72
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Zitat: und besonders auf die Fettgedruckten Wörter achten. Okay, dann werde ich bis nächsten Dienstag erstmal bei 25mg/d bleiben, bevor ich weiter nach oben dosiere... Danke, Rafael
_________________ Ich konnte es selbst nicht fassen, aber Baclofen funktioniert!
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invorio
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 16:43 |
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@ Willo Zitat: ...sondern einfach Konditionierungen sind, die man im Laufe der Zeit auch ändert. Das braucht seine Zeit, aber wenn Du weiter so sorgsam auf Dich acht gibst, stellen sie keine Gefahr dar. Es sind halt nur Gewohnheiten.
Das ist ein gefährlicher Irrtum. Sicher, Alkoholismus ist in der Regel ein "falsches" gelerntes Problemlöseverhalten. Blöderweise aber eines, das man nur verlernen kann, wenn man x-mal eine Craving-Situation nicht durch Alkoholkonsum "löst". Es sind gerade keine Gewohnheiten, sondern neuronale Veränderungen, die sich der direkten kognitiven Veränderung entziehen. Schlechte Gewohnheiten kann man sich abtrainieren, wenn man will, Alkoholreize nicht. LG invorio
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen bei sozialer Angst und Alkoholmissbrauch Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 16:59 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Schlechte Gewohnheiten kann man sich abtrainieren, wenn man will, Alkoholreize nicht. Das ist ein Irrtum, aber nicht gefährlich. Wenn ich Alkoholreize heute noch genauso wahrnehmen würde wie in der vorbaclofenen Zeit, hätten diese Zeilen nie geschrieben werden können. Das steht fest, ich bin sozusagen von Alkoholreizen umzingelt, nur nehm ich sie nicht mehr wahr. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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