Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 11:44 
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Registriert: Sonntag 27. Februar 2011, 08:55
Beiträge: 14
Wohnort: Koblenz
Hallo an alle,

ich möchte ab heute meine Erfahrungen mit Baclofen hier dokumentieren.

Ich nehme Baclofen seit dem 19.02.11. Die Anfangsdosis war 3 x 5 mg.

Akutell bin ich bei 3 x 10 mg. Ich habe vor, entsprechend der Vorgehensweise von Dr. Ameisen die Dosis so alle 3 - 4 Tage um 10 mg zu erhöhen. Und zwar so lange, bis die grässlichen Suchtdruck-Attacken spürbar nachlassen. Leider war das bei mir in der Vergangenheit extrem. Ich bin immer wieder rückfällig geworden. Eigentlich trinke ich seit fast 10 Jahren durch. Trotz zweimaliger Reha.
Suchtdruck bekomme ich einfach so, wenn nach einer gewissen Zeit der Alkohol fehlt. Dann aber auch bei positiven Erlebnissen (man muss ja mit sich selbst anstoßen. Ist wohl ein Reflex). Vor allen Dingen bei negativen Ereignissen. Davon habe ich momentan mehr als genug und die Angst vor dem Rückfall ist groß.
Vor allem, weil ich solchen Fällen total versacke. Ich trinke bis zu 1 1/2 Flaschen Wodka und kippe dann aus den Latschen. Ich spüre deutlich, dass mein Körper das nicht mehr lange mitmacht.

Mein Befinden momentan ist gut. Ich fange an, wieder ruhiger zu schlafen (durchzuschlafen). Allerdings habe ich das Gefühl, ich sehe irgendwie verquollen aus. Liegt das am Baclofen? Werden vielleicht auch die Gesichtsmuskeln betäubt? Dann könnte es vielleicht sogar Botox ersetzen :D
Spaß beiseite. Ich bin momentan sehr froh, dass der Suchtdruck merklich nachgelassen hat bzw. eigentlich nicht vorhanden ist. Ich möchte dem Teufel auch keine Chance mehr geben, durch die Hintertür reinzuschleichen und eine Attacke zu fahren.

lg
eure biene


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 12:58 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Biene,

Zitat:
Ich spüre deutlich, dass mein Körper das nicht mehr lange mitmacht.


Der macht das leider sehr, sehr lange mit. Gottseidank spürt Dein Gehirn ganz deutlich, dass Du das nicht mehr mitmachen willst! Weshalb Du Deinem GABA(B) neuerdings einen passenden Agonisten zuführst.
Agonist (griechisch αγωνιστής agonistís ‚der Tätige‘, ‚Handelnde‘, ‚Führende‘)

Du kannst also Baclofen ganz beruhigt die Führung überlassen, wenn man das mal so sehen will.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 19:22 
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Registriert: Sonntag 27. Februar 2011, 08:55
Beiträge: 14
Wohnort: Koblenz
@ Willo

Ich bin zwar reichlich unsicher wegen dem Hochdosieren, aber das Risiko eines Rückfalles möchte ich auf gar keinen Fall eingehen. Ich beginne in einer Woche eine Fortbildungsmaßnahme. Wenn ich weiter trinke, wird daraus nichts und das wäre fatal für meine Zukunft.

Ich hab die Diskussionen hier verfolgt und hatte den Eindruck, dass einige auch aus Angst vor dem Hochdosieren rückfällig geworden sind. Deshalb hab ich beschlossen, das in etwa wie Dr. Ameisen zu "handeln" (nur nicht bis 270 mg). Suchtdruck bedeutet bei mir immer Rückfall. Irgendwie habe ich jetzt auch das Gefühl, es darf auf gar keinen Fall in die falsche Richtung gehen.
Der Alkohol ist mir im Moment noch nicht egal und ich werde bis ca. 150 mg wenn nötig raufgehen.
Mich hat auch der Bericht des rbb über die Studie der Charité beeinflußt. Wenn mich nicht alles täuscht, werden die Teilnehmer auch auf höhere Dosen gesetzt. Wird schon seine Gründe haben. Aber letztendlich denke ich auch, dass es eine individuelle Entscheidung ist. Bei jedem sieht die Abhängigkeit und der Suchtdruck anders aus. Ich halte mich für eine Hardcore-Variante. Leider...

lg
biene


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 21:59 
@biene*
Zitat:
Mich hat auch der Bericht des rbb über die Studie der Charité beeinflußt. Wenn mich nicht alles täuscht, werden die Teilnehmer auch auf höhere Dosen gesetzt.


Die Teilnehmer an der Studie dosieren solange auf (bis maximal 90 mg) bis die Nebenwirkungen zu stark werden. Diese maximal verträgliche Dosierung ist individuell sehr unterschiedlich. Die Dosierung, die Herr Ameisen benötigt hatte, ist ein Einzelfall und kein Kriterium für Erfolg oder Nichterfolg.
Zitat:
Wird schon seine Gründe haben.
Klar, Nichtwissen.

Aber: mehr Baclofen ist nur solange besser bis die Nebenwirkungen anfangen, unangenehm zu werden. Dann weiter rauf zu dosieren bringt nichts, da auch die Nebenwirkungen mit der Dosierung ansteigen. Ideal ist es, dass Maximum Nutzen/Nebenwirkungen zu finden.
Dann gibt es da noch eine andere Möglichkeit: begleitende Psychotherapie.
LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 23:27 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
invorio hat geschrieben:
Aber: mehr Baclofen ist nur solange besser bis die Nebenwirkungen anfangen, unangenehm zu werden. Dann weiter rauf zu dosieren bringt nichts, da auch die Nebenwirkungen mit der Dosierung ansteigen. Ideal ist es, dass Maximum Nutzen/Nebenwirkungen zu finden.


Dies kann ich aus gerade gemachter Erfahrung bestätigen. Letzte Woche stellte sich leichtes Craving ein (oder war es Lust?) Keine Ahnung, aber das ging fast katastrophal aus. Ich wollte es nämlich aushalten - ein Ausflug in ein anderes Denken ~x( .

Nun hab ich aufdosiert, 0- 18.25 - 18.25. (vorher 6.25 3x täglich)
Bischen müde am Anfang, noch etwas merkwürdiges Gefühl in den Händen, aber alles, alles ist momentan besser als ein schwerer "Vorfall" (@ Biene: bin auch die Hardcore Variante)

Und - Craving völlig verschwunden.
Das nächste Mal achte ich besser auf darauf - bei Auftreten von Craving gehe ich sofort jeweils um 6.25 mg hoch.

Viel Erfolg
LG Diana :ympeace:

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Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Montag 28. Februar 2011, 23:32 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
.. ach so, hab die Erfahrung vergessen: in meinem Schreck über das Craving ging ich einen Tag auf 3x25 mg hoch.
Ich war schläfrig und mir fiel ständig alles aus den Händen - sonst keine NW.
Jetzt mit 36,5 mg ist es wieder gut. Uff.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Dienstag 1. März 2011, 08:02 
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Registriert: Sonntag 27. Februar 2011, 08:55
Beiträge: 14
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Guten Morgen,

habt ihr die Erfahrung gemacht oder in euren Umfragen erkannt, dass ein Hochdosieren ab einem bestimmten Punkt unangenehme Nebenwirkungen zur Folge hat? Wäre gut zu wissen.

@ invorio: ich mache seit drei Wochen eine Psychotherapie. Habe aber meinem Psychologen noch nichts von der Baclofen-Einnahme erzählt. Das behalte ich mir vor, bis ich in ein paar Wochen einen nachweislichen Erfolg erzielt habe. Ich möchte mir gewisse Diskussionen ersparen. Er ist grundsätzlich nicht gerade pro Medikation.
Noch eine Frage invorio: habt ihr Kontakte zur Charité? Weiß man, wie die vorgehen mit der Dosierung? Warum gehen die jetzt beispielsweise bis 90 mg? Haben die in ihrer ersten Mini-Studie bereits schlechte Erfahrungen mit 120 mg gemacht oder ist ihnen das zu riskant?

@willo: ich mache mir den Druck nicht, der ist einfach da. Vielleicht brauche ich den auch; manchmal ist das nicht schlecht. Habe mein Leben durch das Trinken in den letzten Jahren ziemlich verplempert.
Jetzt habe ich die Chance auf Fortbildung und damit verbunden vielleicht auch bald auf einen Job. Das ist für mich im Moment eine gute Motivation, mit dem Trinken aufzuhören.
Seit meiner Baclofen-Einnahme bin ich wesentlich relaxter und weniger depressiv. Vorher bin ich jeden Tag erneut ins Loch gefallen und habe oft auch Panik geschoben. Das hat sich schon wesentlich gebessert.

Zu meiner aktuellen Dosierung:
Ich habe heute nur minimal erhöht. Ich teile die 25er jetzt und nehme
auf den Morgen verteilt (da ist das craving am schlimmsten) 2 x 12,5 mg; Mittags 1 x 10 mg.
Mir geht es gut dabei. Nebenwirkungen sind bisher beim Aufdosieren ausgeblieben.

lg und einen schönen Tag,
biene


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Dienstag 1. März 2011, 08:23 
@ biene*
Zitat:
ich mache seit drei Wochen eine Psychotherapie. Habe aber meinem Psychologen noch nichts von der Baclofen-Einnahme erzählt. Das behalte ich mir vor, bis ich in ein paar Wochen einen nachweislichen Erfolg erzielt habe. Ich möchte mir gewisse Diskussionen ersparen. Er ist grundsätzlich nicht gerade pro Medikation.


Hier ist dringend ein Therapeutenwechsel indiziert. Mit Deiner Pseudo-Therapie machst Du Dir den Anfang der Baclofen-Therapie extra schwer.
Auf der einen Seite Hochdosieren (warum auch immer), auf der anderen Seite einen Psychotherapeuten, der nicht viel von Medikation hält und dann auch noch den Konflikt mit dem Therapeuten scheuen. So wird das sicher nichts.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Dienstag 1. März 2011, 10:15 
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Registriert: Sonntag 27. Februar 2011, 08:55
Beiträge: 14
Wohnort: Koblenz
Hallo invorio,

Therapeutenwechsel - ist leichter gesagt als getan (vielleicht tue ich meinem Therapeuten ja auch unrecht. Aber finde mal einen, der dir sagt "alles toll", wenn du Medis ohne Verordnung nimmst die zudem nicht mal für deine Krankheit zugelassen sind).
Die Krankenkasse hat mir 25 Sitzungen bewilligt. Ist natürlich therapeutenbezogen sprich, Wechsel geht nicht so einfach. Objektiv gesehen gibts momentan ja auch keinen Grund dafür.
Die Therapeuten im Raum Koblenz haben fast allesamt eine Warteliste von 3 - 6 Monaten. Wäre nicht gut für mich, so lange ohne Therapie.

Zum Hochdosieren: hab ich vielleicht die ganze Baclofen-Therapie mißverstanden? Ich dachte, man dosiert so lange hoch bis der Suchtdruck weg und man eine merkliche "Scheiß-egal"-Einstellung gegenüber dem Alkohol bekommen hat? Im Moment bin ich durch eure Antworten total verunsichert. Gehe ich das falsch an?
Ich möchte nur auf j e d e n Fall einen Rückfall vermeiden. Das wäre katastrophal für mich, das ist ganz klar.
Im Moment weiß ich garnix mehr. Ich weiß nur: wenn der Suchtdruck erstmal auftritt, wird es schwierig für mich. Ich habe mal ambulant Antabus bekommen. Ich hab trotzdem getrunken trotz Bewußtsein, dass ich mich in Lebensgefahr bringe.

lg
biene


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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch von biene*
BeitragVerfasst: Dienstag 1. März 2011, 10:35 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Biene*

Zitat:
Noch eine Frage invorio: habt ihr Kontakte zur Charité?


Invorio ist der Frage elegant ausgewichen. Ich tue das nicht. Wir haben keine Kontakte zur Charité aber die Charité zu uns. Es ist offensichtlich so, dass „Suchtforscher“ sich gerne der Schwarmintelligenz des Forums bedienen, viewtopic.php?f=28&t=886 der Wissenspool ist schließlich öffentlich zugänglich. Umgekehrt haben die „Suchtforscher“ nur eine Ministudie mit 3 Probanden vorzuweisen, ansonsten hält die Charité sich grundsätzlich bedeckt.
Hinter vorgehaltenener Hand erfährt man aus weniger zurückbehaltenden Kreisen, dass unser Forum, als derzeit beste Datenquelle in Suchtforscherkreisen gilt. Diese Vorgehensweise erinnert mich fatal an die Methodik des wohl berühmtesten deutschen Doktoranden. Traurig aber wahr.

Stinksauer
Federico

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