Dieters Durst

Hallo zusammen,

dieser Riesenfaden hier ist immer wieder geprägt von meinem Bierernst, ein schönes paradoxes Wort.

Oft fehlt mir die Leichtigkeit, weniger im Tun als im Denken, oder: im Sich-Gedanken-Machen.

Immerhin habe ich den zwanghaften Zählmodus trockener Tage hinter mir gelassen. Damit läuft man Gefahr, auf das nächste Trinkereignis hin- als vom letzten wegzuzählen, Juli hat es in Patricks Faden sehr einleuchtend so erwähnt.

Die Sinuskurve, auch entlehnt aus Patricks Faden, sorgt für ein Auf und Ab, aber die Abs, oder der Nullmeridian, sind eindeutig dominant, im Kreise meiner Familie nach wie vor ausnahmslos. Alles andere muss ich unter gelegentlichen Kollateralschäden einordnen, zum Schaden ausschließlich meiner selbst, und „gelegentlich“ heißt eben, dass die Gelegenheit verführt.

Es ist eine Krankheit und nichts anderes, eine Suchtkrankheit, die „bei Gelegenheit“ ausbricht.

Ein zweites Ich, ein jahrzehntelang eingeübtes Alk-Ich, das niemals so ganz lockerlässt. Meine Lebensqualität lasse ich mir davon nicht nehmen, meinen Laufsport nicht und einen gewissen beruflichen Erfolg nicht, und meine Familie schon gar nicht.

Herzlich grüßt
Dieter

Lieber Dieter

Danke für deinen schönen Beitrag.

eine Suchtkrankheit, die „bei Gelegenheit“ ausbricht.

Besser kann ich es nicht schreiben. Es gilt, die Gelegenheiten oder Trigger einfach in Kontrolle zu halten.
Aber ich weiss, dass die Gelassenheit oder die Leichtigkeit dazu, auch bei Dir immer besser wird.

in zweites Ich, ein jahrzehntelang eingeübtes Alk-Ich, das niemals so ganz lockerlässt. Meine Lebensqualität lasse ich mir davon nicht nehmen, meinen Laufsport nicht und einen gewissen beruflichen Erfolg nicht, und meine Familie schon gar nicht.

LG

Patrick

Hallo zusammen,

hier ist wieder mal ein Lebenszeichen in eigener Sache. Einiges ist in Bewegung geraten, v.a. auch beruflich. Kündigung, dadurch neue Chancen und Risiken: Aufbruchstimmung und Zuversicht hier, Ungewissheit und Zukunftssorgen dort, halten sich ungefähr in der Waage, die sich mal in die eine, mal in die andere Richtung neigt.

Was mir aber treu bleibt - und noch mehr wird -, ist der erhebliche Arbeitsumfang, den ich immerhin im Home-Office bewältigen kann, hier dann aber auch viel am Wochenende. Es ist ja alles da, vom Bett zum Arbeitsplatz sind es 7-8 Meter... Mein Laufsport wird dabei leider schwer vernachlässigt, kaum ein- bis zweimal die Woche laufe ich noch, alle Wettkampfgedanken sind obsolet, was wiederum die Befürchtung nährt, ich könnte zu schnell "abtrainieren" und mir dadurch eine Herzschwäche zuziehen.

Baclofen tut gute Dienste, zu Hause ist Alkohol seit Jahren kein Thema mehr, es galt und gilt die Nulltoleranz, was auch ausnahmslos funktioniert, sehr zur Freude meiner Familie.

Auswärts schaut's anders aus, was zwar nicht zu angesprochenen Exzessen führt, aber doch zum klassischen Missbrauch in alter Tradition. Nächste Woche steht eine Übernachtung in einem Yoga-Zentrum an, und anschließend bei einem alten Freund, dem eine sehr schwere Herz-OP bevorsteht. Beides gute Gelegenheiten, ein Auswärtsprogramm mal wieder ganz ohne Alkohol zu bewältigen. Eine große Chance für mich, die festgefräßten Auswärtsgewohnheiten zu durchbrechen und mir selbst zu beweisen, dass es auch "ohne" geht, und besser, klarer, fröhlicher… alles.

Alkohol würde sowohl den Yogatermin als auch das Gespräch mit dem alten Freund (der natürlich voller Angst und Sorge ist) zerstören.

Also, ich werde berichten...

Herzlich grüßt
Dieter

Alkohol würde sowohl den Yogatermin als auch das Gespräch mit dem alten Freund (der natürlich voller Angst und Sorge ist) zerstören.

Lieber Dieter,

das wird der Alkohol nicht tun, weil du es nicht zulässt. Schade um die Lebenszeit in der Alkohol alles grau und platt spült.

Eine gute und intensive Zeit mit Yoga und deinem Freund gewünscht!

Liebe Juli,

vielen Dank für deinen Zuspruch, das tut wirklich gut!

Ich bin sehr zuversichtlich, dieses letzte Hintertürchen zu versiegeln und den Teufel Alkohol nunmehr endgültig aus meinem Leben zu fegen.

Herzlich grüßt
Dieter

Lieber Dieter,

Ich bin sehr zuversichtlich, dieses letzte Hintertürchen zu versiegeln und den Teufel Alkohol nunmehr endgültig aus meinem Leben zu fegen.

Dafür wünsche ich dir von Herzen gutes Gelingen. Auch ich bin zuversichtlich, dass der Alkohol dieses dein Hintertürchen nicht mehr durchschreiten kann. Ich drücke ganz fest die Daumen und wünsche dir eine sehr schöne Zeit mit deinem Freund sowie viel Erholung, Besinnung und Achtsamkeit im Yogazentrum!

LG Fallada

Liebe Fallada,

vielen Dank für deine wohltuend guten Wünsche! Ich habe den Eindruck, in diesem Frühjahr gerät etwas ins Rutschen, was trotz aller Bemühungen und Überzeugungen immer noch festhing. Eine Gewissheit kommt ans Licht: Alkohol bedeutet ausnahmslos Unheil.

Ja, der kurze Aufenthalt im Yogazentrum kann ein weiterer Meilenstein sein. Ich bin an sich ein sehr offener Mensch, der neue Erfahrungen schnell annimmt. Ich muss sie dann nur in so eine Art Liste der Gewissheiten überführen. Müssen... nein, wollen...!

Herzliche Grüße
Dieter

Also, das war eine gute Zeit, weit weg von jeglicher Versuchung. Yogazentrum mit Meditation, Nacken-Rücken-Entspannung, einfacher Kost und Lach-Yoga (sehr lustig...), und tatsächlich auch ein guter Abend beim herzkranken Freund in Berlin. Beides war so viel wert, weil unbeeinflusst vom Gift. Und eine Rückkehr nach Hause mit einem richtig guten Gefühl.

Herzlich
Dieter

Lieber Dieter,
es freut mich sehr für dich, dass du diese schöne Erfahrung gemacht hast. Und: für deine Abstinenz. Alles Gute für deinen Freund, und gutes Gelingen seiner OP.

LG Fallada

Hi Dieter

Lieber spät als zu spät möchte ich auf deine Yoga-Erfahrung reagieren: Mach doch bitte weiter so mit dem Yoga, auch zuhause. Eine Fitness-Matte genügt schon um ein paar Minuten pro Tag zu meditieren und deine Übungen zu machen. So habe ich es auch in den vergangenen Wochen gelernt. Wahnsinnig wie viel Ruhe das bringt.

Alles Gute gewünscht!

LG

Patrick