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 Betreff des Beitrags: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 08:18 
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2017, 09:17
Beiträge: 14
Liebe Forenmitglieder .

nach 2 1/2 Jahren Baclofen möchte ich auch hier mal meine Erfahrungen mitteilen um den einen oder anderen vieleicht zu motivieren mal meinen persönlichen Ausweg aus dem Dilemma "Alkoholabhängigkeit" zu probieren.

Zu meiner Vorgeschichte :
Ca. 40 Jahre abhängig ,eine stationäre Langzeittherapie ,mehrere ambulante Langzeittherapien ,viele stationäre Entgiftungen ,immer wieder Rückfälle ,Füherscheinverlust ,Jobverlust ,2 gescheiterte Ehen ,mittlerweile gelte ich nach Meinung von verschieden Suchttherapeuten als nicht mehr therapiebar und ich sehe das was zumindest die klassischen Therapiemethoden angeht ,genauso.
Ich war an einem Punkt angelangt an dem ich mich damit abgefunden hatte bis an mein Lebensende zu saufen und daran elendig zu sterben.Ich glaube das hätte nicht mehr lange gedauert.

Vor ca. 2 Jahren fiel mir dann das Buch von Herrn Dr.Ameisen in die Hände.Ich begann sofort zu recherchieren wo ich dieses Medikament bekomme.
Nachdem ich eine Ärztin ,die jetzt leider in Ruhestand ist,gefunden habe habe ich die Baclofen Therapie begonnen.

Erstmal musste aber eine Entgiftung her um den Einstieg in den Ausstieg zu schaffen.
Da ich mich aber schämte mich wieder in eine Suchtklinik zu begeben habe ich mir Alternativen gesucht und bin eher durch Zufall auf eine [b]Heilfasten Kur nach[/b] [b]Dr.F.X.Mayr [/b]gestossen ,was erstmal im ersten Eindruck nichts mit Alkoholentwöhnung zu tun hatte.
Da diese Kur auch durch einen Arzt begleitet wird habe ich mir gedacht das ich sicher aufgehoben bin und das war auch so.
Ich habe die 10 tägige Kur dann angetreten und dem Arzt verschwiegen das ich die Kur zur Alkoholentziehung nutze ,ich wollte erst mal sehen was passiert.
Es ging mir in erster Linie um den Entzug und das Heilfasten war für mich Nebensache.

Dann begann die holperige Erlösung.Ich habe die Kur gleichzeitig mit der empfohlenen ärztlichen Dosierung von Baclofen begonnen.
Folgen der Kur : Entzug vollkommen problemlos ,Depressionen und Angstgefühle verschwanden peu a peu in ganz wenigen Tagen,Gelenkschmerzen weg,Blutdruck normalisierte sich ,es stellte sich ein euphorisches Wohlseingefühl ein ,der Kopf war vollkommen frei ,körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern ,morgendliches Erbrechen ,den masslosen Drang bereits morgens zu trinken in nur 3 Tagen wie weggeblasen.

Hoch motiviert begann die gefährliche Alltagszeit nach der Kur was mir eine Abstinenz von 3 Monaten bescherte was für mich schon ein großer Erfolg war.
Nach den 3 Monaten begann wieder eine mehrwöchige Sauferei mit dem typischen Leidensweg .Mit den noch vorhandenen positiven Erinnerungen startete ich eine erneute Mayr Kur mit dem gleichen positiven Erfolg.
Anschliessend 6 Monate abstinent.

Meine Ärztin empfahl mir dann Baclofen stark in der Dosierung zu erhöhen was sehr hilfreich war .

Die letzte Mayr Kur in der ich nass war , ist nun ca. 1 1/2 Jahre her und keinen Rückfall mehr seitdem.

Mittlerweile habe ich Baclofen wieder auf ein Normalmass ( 100 mg tgl.) reduziert und nehme Baclofen immer nur dann in hohen Dosierungen ( bis zu 175 mg tgl.) wenn ich Craving bekomme ,zum Glück wirkt Baclofen sehr schnell so das ich immer die Situation gut überwinde.Ich trinke allerdings seitdem ich Baclofen verwende immer extrem viel stilles Wasser (ca. 3 l tgl.) dabei.Dies ist bei mir eine Nebenwirkung von Baclofen ,trockener Mund.

Ich muss also zusehen im Alltag immer Wasser und Baclofen dabei zu haben.

Zudem habe mittlerweile meine Ernährung auf Trennkost umgestellt was mir eine stabile ,psychische Verfassung beschert.
Ich habe gelernt ,dass eine gesunde ,fleischarme Ernährung sehr viel mit Alkoholsucht zu tun hat.Es senkt die Rückfallgefahr bei mir immens.

Nach wie vor gehe ich halbjährig in eine 1- wöchige Mayr Kur ,jetzt aber in erster Linie zum Heilfasten. Es gibt für mich kein besseres "Medikament" für meine Psyche.

Es geht mir mit den oben genannte Massnahmen mittlerweile sehr gut.Ich achte sehr auf meine Gesundheit (Rauchen tue ich leider immer noch ,aber da möchte ich auch bald dran ,eins nach dem anderen) und gehe mittlerweile sogar wandern was immer eine Wohltat ist.(Habe ich auch in der Mayr Kur gelernt ,es gab in der Freizeit neben den anderen Anwendungen geführte Wanderungen)

Ich möchte noch erwähnen ,dass eine Mayr Kur ca. 650,- € pro Woche kostet und nicht von den Kassen bezahlt wird.

Ich möchte betonen ,dass dies Methoden sind die mir persönlich den Ausstieg aus der Alkoholsucht ermöglicht haben. Gerade für jemanden der das Gefühl hat überhaupt keinen Ausstieg mehr hinzukriegen (So war es bei mir ja auch) ,ist es auf jeden Fall ein Versuch wert.
Ich wünsche Euch viel Erfolg und beantworte Fragen die weiter helfen sehr gerne.

Roman


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 08:34 
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Registriert: Mittwoch 10. Februar 2016, 15:10
Beiträge: 369
Hallo Roman,

vielen Dank für Deinen sehr eindrucksvollen Bericht!
Es ist wunderbar zu lesen, daß es jemand von ganz tief unten wieder in die Freiheit geschafft hat.
Sich bewusst zu ernähren hat sehr viel mit Achtsamkeit zu tun, man macht sich endlich wieder bewusst was einem gut tut und wie der eigene Körper reagiert.
Die F.X Mayr Kur ist ein guter Tip.

Die 175mg/d haben sich auch bei mir bewährt, über einen Zeitraum von 8 Monaten. Mittlerweile habe ich auf 125mg/d runterdosiert und bin weiterhin abstinent.
Du hast geschrieben, Du nimmst im Falle von Craving wieder bis zu 175mg. Geht das problemlos? Oder sind die Nebenwirkungen dann wieder so unerträglich, daß Du statt zu trinken Dich lieber hinlegst?
Würde mich interessieren, da ich derzeit bei einem Anflug von Craving lediglich eine Notfalldosis von 25mg nehme.

Viele liebe Grüße

Nadine

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Ich muss nicht sein was Du willst, dass ich es bin.
Ich bin frei zu sein was ich will...und glaub mir, ich bin frei!


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 08:52 
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Ist das ein Text aus einem Werbeflyer?

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Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie einen Depp aussehen lässt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 13:44 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Ach, Kunor, dein Humor ist manchmal seltsam.

Lieber Roman,

Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht. Es ist schon sehr motivierend, wenn man deine Zeilen liest.

LG Fallada

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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 14:48 
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2017, 09:17
Beiträge: 14
Liebe Klamsch (Nadine)
Wenn ich bei Craving hochdosiere auf ca. 175 manchmal sogar auf 200 mg habe ich als Nebenwirkung Gleicjgewichtsstörungen und bringe schon mal einen Ausfallschritt aufs Parkett

Lieber kunor
Dies ist meine echte Story ,meine Zeitangaben sind nur ungefähre Angaben da ich es nicht genau nachgehalten habe und für mich auch nicht so wichtig ist.
Falls Du mir nicht glaubst ,kannst Du mir ja detaillierte Fragen stellen die meine Glaubwürdigkeit untermauern würde.

Viele Grüße


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 15:37 
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2017, 09:17
Beiträge: 14
Hallo Nadine (klamsch) ,
noch zur Ergänzung:

Bei einem Craving Anfall nehme ich meine Notfalldosis sehr unkontrolliert ein.
Meist halbstündlich je 25 mg und zwar solange bis der Craving vorbei ist.
Dann komme ich schnell mal auf 175 ,sehr selten auf 200 mg.

Neben den Gleichgewichtsstörungen habe ich dann auch noch eine kurzzeitige Vergesslichkeit die mich aber nicht beunruhigt da diese bei Reduzierung der Dosis sich wieder auf mein Normalmass reduziert.
Dies erkenne ich meist an meinen Rechtschreibfehlern wie Dir das sicher auch in meinem Beitrag aufgefallen ist.
Trotz 2 facher Kontrolle des Textes vor Versendung fallen mir die Fehler nicht auf.
Hier war ich auf Hochdosis.

Auch eine gewisse Potenzstörung stellt sich ein ,auch dies beunruhigt mich nicht , das verschwindet wieder bei Normaldosierung.

Alles besser als Saufen.

Ps: Vielen Dank für Deine netten Zeilen
LG
Roman


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 23:01 
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Registriert: Donnerstag 27. Juli 2017, 14:23
Beiträge: 66
Hallo Roman,

auch ich habe deinen ausführlichen Bericht mit großem Interesse gelesen. Vielen Dank dafür.

Liebe Grüße
Akito


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 23:36 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Lieber Roman,

vielen Dank für deine eindrucksvollen Schilderungen. Jeder Weg aus der Sucht ist anders, und jeder Weg hat seine individuelle Berechtigung. Super, dass dein Weg so wunderbar funktioniert.

Achtsames, fleischarmes oder fleischloses Essen als ein Element zur Selbstfindung und Suchtüberwindung kann ich aus eigener Erfahrung unterstreichen. Den Griff zur Akutpille bei plötzlichem Craving kann ich auch gut nachvollziehen.

Du sagst es: Alles besser als Saufen. Viel besser sogar :daumen:

Herzliche Grüße
Dieter

_________________
Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 17. Oktober 2017, 12:32 
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Registriert: Mittwoch 10. Februar 2016, 15:10
Beiträge: 369
Lieber Roman,

vielen Dank für Deine Antwort. So wie Du es beschreibst, sollte es also nicht so ein großes Problem sein im Falle eines Falles kurzfristig wieder hoch zu dosieren.
Vorausgesetzt man war die hohe Dosis schon gewöhnt.
Die leichten Gleichgewichtsprobleme und Schusseligkeit kenne ich auch. Bei mir kommt dann noch eine bleierne Müdigkeit dazu, wenn ich 50mg auf ein Mal nehme.
Da die Lust auf Alkohol bei mir jedoch meistens Abends kommt, ist das vollkommen ok. Ich leg mich hin und am nächsten Morgen ist alles vergessen.
roman hat geschrieben:
Auch eine gewisse Potenzstörung stellt sich ein
;) das ist mein Problem zum Glück nicht, manchmal bringt es doch Vorteile weiblich zu sein.

In einem gebe ich Dir vollkommen recht, es ist alles besser als saufen :-bd

Viele liebe Grüße

Nadine

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 Betreff des Beitrags: Re: Meine 2 jährigen Erfahrungen mit Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 25. November 2017, 21:14 
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2017, 09:17
Beiträge: 14
Es ist passiert, ich habe einen Rückfall ,Baclofen scheint meine Toleranzschwelle hochzusetzen ,ich habe 12 statt 8 Bier intus.
Drückt mir die Daumen
Roman


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