Baclofen Forum vs Alkoholismus

Liebe Freunde,

nach sieben Jahren in diesem Forum wird es Zeit für einen neuen Faden. Die Überschrift ist Programm: Jetzt reicht’s. Das Außer-Haus-Trinken stürzt mich immer wieder in ein heilloses Dilemma. Oder anders ausgedrückt: Es funktioniert nicht „moderat“ und es macht mich unglücklich.

Heute ist Tag eins, oder besser gesagt Tag 365, von heute an wird runtergezählt auf Null. Ein Jahr Alkoholfreiheit habe ich, seit ich trinke, noch nie geschafft, und ein Jahr erscheint mir absolut notwendig, um überhaupt eine Entscheidungsfreiheit zurückzugewinnen.

Es ist auch eine Frage des Alters. Ich bin 50 Jahre alt und kann sehr froh sein, dass es mir gutgeht und dass ich, abgesehen von dieser nach wie vor bestehenden Abhängigkeit, gesund bin. Jetzt geht es darum, wirklich zu gesunden, und ich kann nur gesunden, wenn ich die Finger vom Alkohol lasse. Ganz und komplett. Der Dauerdilemmaschleife, die mit jeder Auswärtsübernachtung in die nächste Runde geht, entkommen. Zuhause, bei meiner Familie nichts zu trinken, klappt ja nun schon seit knapp anderthalb Jahren wunderbar und der Drang, zu Hause zu trinken, ist völlig weg.

Aber die „Ventillösung“, sobald ich unterwegs bin, geht immer mehr an die Substanz und wäre irgendwann mein Untergang. Davon bin ich überzeugt, ich sehe es an den Aussetzern, sobald der erste Schluck getrunken ist. Gedankliche Aussetzer, weggeblasene Merk- und Erinnerungsfähigkeit. Das macht mir Angst und ich muss und werde jetzt dagegen angehen. Das erste Glas bleibt stehen, egal wo ich stehe.

„Sag mir, wo du stehst“: o.k., ich sag‘s dir. Aber ich hab schon zu viel gesagt, zu viel verkündet, zu viel heiße Luft verströmt. Wahrheiten geschrieben und doch nicht danach gehandelt. Nagel einen Pudding an die Wand. Schluss damit.

Also, genug der Ankündigungprosa. Jetzt gilt‘s.

Herzlich grüßt Dieter

365 Tage bis zu einem Jahr Freiheit

Lieber Dieter!

Finde ich super Deine Entscheidung!!!

Denn irgendwie bist oder vielmehr warst Du zweigeteilt! Der Dieter, der zu Hause bei seiner Familie nichts trinkt und der andere Dieter, der auf Geschäftsreisen immer wieder den Teufel im Gepäck hat. Irgendwann kann es passieren, dass der Teufel wieder mit nach Hause kommt....

"Jetzt reicht's" trifft auch auf mich zu. Ich könnte doch froh sein, dank Baclofen keinen Suchtdruck mehr zu verspüren...! Aber nein, ab und zu kippe ich immer noch - mit einem Gefühl des Ekels, -ein paar Gläser hinunter, weil ich mich nach früheren Zeiten sehne, in denen der Alk mir noch Leichtigkeit und Freude bescherte... das alles nur, weil ich traurig bin... aber danach bin ich noch depressiver und noch trauriger... Mir reicht es auch!!! Früher gibt es nicht mehr!!!! Heute ist mein 10. Tag und ich hoffe auf die Stimme des Teufels nicht mehr reinzufallen.

Du schaffst das Dieter!!!

Liebe Grüße
Manuela

Lieber Dieter,

Auch ich finde deine Entscheidung super ! Und zählen, egal ob herauf oder herunter, ist ein sehr gute Motivation, zumindest ist das meine Erfahrung. Ich erinnere mich auch gerne an die Egg-Heads. Ich drücke dir ganz fest die Daumen-und elf Monate hast du ja auch schon geschafft. Da würde ich mal sagen, es sieht sehr gut aus.

Ganz liebe Grüße
Fallada

Dem schließe ich mich an, lieber Dieter, eine sehr gute Entscheidung, der Weg ist beschritten.

Ganz liebe Grüße von
Trudi

Das weißt du jetzt für dich! Das sollte ein stabiles Fundament sein.

Glückwunsch zum Entschluss und gutes Gelingen.

Lieber Dieter,

it's a very good Idea!

Warum sich auch sinnlos quälen, mit der Ausser-Haus-Trinkerei, wenn du es schaffst innerhalb deiner Familie nicht zu trinken,schaffst du es auch locker ausserhalb der Familie nichts zu trinken!

Ich starte jetzt auch wieder neu durch,hab mir ja vorgenommen dieses Jahr nichts zu trinken und hatte letzten Samstag ein Rückschlag,hindert mich jedoch nicht daran von neuem durchzustarten.

LG

Spirit

Lieber Dieter,

ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Erfolg!
Bei soviel Entschlossenheit muss es ja klappen.

Viele liebe Grüße

Nadine

Ist leider so, diese Erfahrung musste ich auch zu oft machen.

Hi Dieter,
ich hab bei mir grad was geschrieben.
Und wünsche allen, die ihr Jahr fast "voll" haben alles Gute für die restliche Zeit. War an fallada. Dann noch die Bitte an alle, nicht wieder anfangen zu trinken.
Ich hab damals 13 Monate geschafft, ein Glas Sekt getrunken, war total betrunken nach einem Jahr ohne, hatte das auch "komplett" unter "Kontrolle" monatelang aber mein Gehirn hat es nicht vergessen. Und so fing es wieder an.
Ich finde es so toll das du zu Hause nicht mehr trinkst, mach dich nicht so klein, das is doch schon mal toll ! Wir sind Alkoholiker und bleiben es, ein Leben lang, Punkt.
Wir können nichts mehr ändern, ausser wenig trinken, besser gar nichts mehr trinken.
Ich bin froh für mich das ich wenig trinke. Hab grad nicht die Kraft dafür 0 zu trinken.
Krieg ich momentan nicht hin, seit Sommer nicht mehr, egal. Is ne andere Sache.
Wir sind süchtig, unser Gehirn hat bestimmt, das wir jetzt süchtig sind.
Damit müssen wir weiter leben, aber is ja nich mehr so lange, wir sind ja schon 50.
Mich auch nicht ! Immer wieder, du hast schon so viele Eierköppe gesammelt, alles egal, jeder Tag ohne is ein guter Tag, und den Rest entscheidest du ganz alleine für dein Leben. Mach dir keinen Stress, Stress is kontraproduktiv hab ich festgestellt, jeder Tag ohne ist ein guter Tag, jeder Tag zählt. Aber keinen Stress machen wegen Tage zählen, einfach machen, nie sagen, nie wieder, es ist einfacher.
Mach es aus Überzeugung.
Ich denke du bist schon überzeugt von dir selber.
Alles Gute für dich.

Gruss Bine

Hallo Dieter,

Als ich deinen Beitrag las blieb ich hieran hängen.



In dem Bild möchte ich mal bleiben:

Konstruktionsweise eines Ventils.

Ein Ventil lässt etwas ab oder hält etwas unter Verschluss. Es lässt sich regeln, wenn es funktionstüchtig ist, sodass der Austritt der zurückgehaltenen Substanz gezielt erfolgen kann.

Meine Frage ist nun: Was ist da in dem Gefäß "Dieter", was das Ventil unter Verschluss hält bzw. was dann ausgelassen wird?

Ich bin mir sicher es ist ein Gefühl oder auch mehrere. Welches? Einsamkeit? Angst davor verlassen zu sein, verlassen zu werden? Mitsichseinmüssen? Leere?

Oder auch anders gefragt: Wieso hält das Ventil Zuhause so gut? Bist es dann wirklich DU, der "dichthält" oder verstärken andere (deine Kinder?) das Ventil mit?

Weitere Fragen wären für mich: Warum besteht das Bedürfniss nach "Ablassen" nur, wenn du alleine bist?

Gibt es nur das Ventil "Alkohol" oder lassen sich noch andere Ventile entdecken, wenn du genau hinsiehst?

Entschuldige meine Einmischung und ignoriere meine Fragen, wenn du sie als übergriffig empfindest.

Liebe Grüße an dich
Liesbet