Was ist CDT?
Referenzbereiche:
Normalbereich unter 1,75% / Kontrollbereich 1,75 - 2,5%,
Pathologischer Bereich über 2,5%
CDT ist die Abkürzung für carbohydratedeficient- (Kohlenhydratdefizientes) Transferrin. Transferrin ist ein Eisentransportierendes Glykoprotein, welches hauptsächlich in der Leber synthetisiert wird und an das zwei Oligosaccaridketten gebunden sind. Diese Oligosaccaridketten sind verzweigt und bilden „Kohlenhydratantennen“. So entstehen Penta-, Tetra- und Trisialotransferrine, welche die normalen Formen des Transferrin darstellen
Bei chronischem Alkoholabusus wird die Glykosylierung, also die Anlagerung der Kohlenhydratketten an das Transferrinmolekül, durch den Ethanolmetaboliten Acetaldehyd gehemmt. So entstehen neben den normalen Transferrin-Isoformen vermehrt Transferrinmoleküle mit unvollständigen Kohlenhydratstrukturen (= CDT) (Bild 2).
Welche Mengen an Alkohol führen zu erhöhten CDT-Werten?
Erhöhte CDT-Werte im Serum treten erst nach mindestens einwöchiger Aufnahme von täglich mehr als 60g reinem Ethanol auf.
Dies entspricht einem täglichen Konsum von etwa 1,5l Bier oder 0,6l Wein oder 0,2l an harten Spirituosen mit 40 Vol-%. Ein einmaliger Alkoholexzess führt nicht zu erhöhten CDT-Werten.
Wie schnell normalisiert sich ein erhöhter CDT-Wert?
Erhöhte CDT-Werte normalisieren sich bei vollständiger Abstinenz nach 2 bis 4 Wochen, abhängig von Ausgangswert.
CDT im Vergleich zu anderen Laborparametern
Im Vergleich zu anderen Kenngrößen, die zur Diagnose eines chronischen Alkoholabusus zur Verfügung stehen, zeigte das CDT die höchste diagnostische Spezifität.
Den CDT-Wert lassen viele Faktoren die Einfluss auf die Leberfunktionen nehmen, wie z.B. Medikamente, unbeeinflusst.
Beim Vergleich mit anderen Laborparametern deckt das CDT im Hinblick auf die Dauer eines Alkoholmissbrauches ein ideales Zeitfenster ab.
Für die CDT-Bestimmung ist keine spezielle Patientenvorbereitung erforderlich. Nahrungsaufnahme oder Tageszeit beeinflussen den CDT-Wert nicht.
Bestimmung von CDT und Normbereiche
Die Bestimmung von CDT erfolgt mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC).
Im Gegensatz zu den gängigen Immunoassayverfahren können mit der HPLC-Methode falsch-positive aber auch falsch-negative CDT-Befunde, z.B. aufgrund des Vorliegens genetischer Transferrin-Varianten oder einer generalisierten Stoffwechselstörung der Glycoprotein-Synthese (CDG-Syndrom), schnell erkannt werden. Der CDT-Wert wird als %CDT, also als prozentualer Anteil des CDT-Isoformen am Gesamtransferrin bestimmt. Diese relative Messung bietet den Vorteil, dass Schwankungen im Transferrinspiegel, wie Eisenmangel, Schwangerschaft oder auch bei alkoholischer Leberzirrhose, die Messergebnisse kaum beeinflussen.
Emelie