Montag 27. Februar 2012, 19:02
Hallo Honkidonk
Wie ich Deinen Zeilen entnehmen kann, scheint es Dir besser zu gehen. Dass keine Euphorie auftritt ist auch gut. Eine zu schnelle Hochdosierung könnte dies zur Folge haben mit einer gewissen Gefahr einer Kompensation im Nachhinein. Du hast jedoch das richtige Empfinden dafür. Wichtig ist keine schnellen Dosierungsänderungen durchzuführen!
Da ich selber Bac primär aufgrund eines Alkoholproblemes nehme und die anderen Wirkungen eigentlich "nebenher" auftraten, ist es für mich schwierig zu beurteilen, wie z.B. die Dosierung in Deinem Falle richtig wäre. Ich muss bei mir immer von der Voraussetzung ausgehen, dass meine Rezeptoren durch den Alkohol "konditioniert" wurden und somit mein Hirn etwas "umgebaut" ist. Inwieweit dies durch Heroin geschieht weiss ich nicht.
Für mich galt als Richtlinie der "Königsweg"
http://www.alkohol-und-baclofen-forum.d ... ?f=1&t=969hier im Forum. Dieser wendet sich speziell an das Problem "Alkohol".
Wichtig erscheint mir jedoch, dass Du mit Bedacht dosierst. Ich gehe auch davon aus, dass du keine anderen Psychopharmaka verwendest und Alkohol sein lässt.
Suche Dir jedenfalls einen Arzt, welcher Dir das Medikament verschreibt. Bei einer Bestellung via Internet wäre mir unwohl. Bei längerer Einnahme ist ein Check der Leberwerte nötig.
Im weiteren muss darauf hingewiesen sein (steht auf dem Beipackzettel), dass ein plötzliches Absetzen nach längerer Einnahme zu Problemen führen kann. Nicht weil es Abhängig macht, sondern weil es wie viele andere Pharmaka "ausgeschlichen" werden muss.
Nun, mein Weg führte mit langsamer Dosis-Steigerung auf max. 100mg über 3 Tage. Da hat mich das Craving verlassen.
Anschliessend versuchte ich ebenfalls ganz langsam und über längere Zeit stabil meine Erhaltungsdosis zu finden, damit der Suchtdruck nicht zurückkehrt. Im Moment befinde ich mich auf 31.25mg, bin jedoch aufgrund äusseren Belastungen am Checken mit 37.5mg. Der Erhaltungswert scheint nach den vorhandenen Erfahrungswerten sehr individuell zu sein. Diesen muss jeder selber finden. Aber wie gesagt, es geht hier um das Alkoholproblem und den Suchtdruck.
Erfahrungen anderer haben gezeigt, dass das Absetzen nicht erfolgreich verläuft und das Craving zurückkehrt. Ich selber nehme es nun ohne Unterbruch fast 1 Jahr und habe nicht vor im Moment etwas daran zu ändern.
Wie die Wirkung bei Depressionen alleine ist, kann ich Dir leider nicht sagen, da ich damit keine Erfahrung habe. Für mich war dieser Effekt eine "erstaunliche Nebenwirkung"...
Selbst wenn ich dieses Medikament für den Rest meines Lebens einnehmen müsste, wäre dies die bessere Option als Alkohol.
Ich empfehle Dir im weiteren das Buch von Olivier Ameisen, "Das Ende meiner Sucht". Es ist sehr aufschlussreich, nicht nur in Sachen Alkohol.
Der wichtigste Indikator ist und bleibt jedoch immer, wie Du Dich fühlst.
Dies nun mal meine Meinung zu Deinem Erfolg. Vielleicht melden sich noch andere Stimmen insbesondere zum Thema "Depression und Baclofen". Ich glaube, wir befinden uns hier am Anfang eines Weges, welcher noch Formen annehmen kann.
Das Medikament selbst ist "uralt", die nun sich abzeichnenden Wirkungen kommen fast lawinenartig zum Vorschein. Leider nicht nur zur Freude aller Beteiligter...
LG
moonriver