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Baclofen und noch immer Angst/Depression

Dienstag 3. Juni 2014, 15:34

Hallo beisammen.
Meine euphorische Anfangszeit mit Baclofen ist leider vorbei und meine Depressionen treten immer mehr hervor. Speziell die ständige Angst macht mir zu schaffen. Ich kann praktisch nicht mehr aus dem Haus gehen. Leider reicht bei mir der angststillende Effekt von Baclofen nicht aus - jedenfalls bei 125g pro Tag. So kam es auch immer wieder zu Alkoholrückfällen, trotzdem ich gar kein Craving hatte.
Das einzige, was mir theoretisch hilft ist Lorazepam, aber das kann ich ja schließlich nur in Notfällen benutzen. Auf meinen Wunsch hin, hat mir der Hausarzt das Antidepressivum Sertralin verschrieben. Eine Woche habe ich es eingeschlichen. Tatsächlich hat es ab der ersten Tablette recht angenehm gedämpft und ich hatte viel Hoffnung, dass es was bringt. Leider kam es aber auch zu einem kompletten Libido-Verlust. Damit könnte ich zwar erstmal leben - jedoch nach Dr.Googels Recherche ist mir gänzlich der Appetit auf SSRI's vergangen. Stichwort "PSSD" - also bleibende Impotenz nach SSRI-Therapie.
Nun suche ich weitere Wege meine Angst zu bekämpfen - nach Möglichkeit ohne in den Serotonin-Stoffwechsel einzugreifen. Ich habe da ein Medikment entdeckt: Pregabalin (Lyrica) und frage mich, ob sich das mit Baclofen verstehen könnte? Hat da zufällig jemand Erfahrungen mit? Oder vielleich auch mit Antihistaminika?
Oder sonst noch Ideen? Benzos sind das einzige was bei mir bis jetzt wirkt. Baclofen noch höher zu nehmen wird langsam auch teuer...achja...

Vielen Dank
Würd mich über Tipps freuen.
Grüße
Davide

Re: Baclofen und noch immer Angst/Depression

Dienstag 3. Juni 2014, 18:59

Lieber Davide,

bitte kein Lyrica! Der Wirkstoff Pregabalin ist eine Analogon der Gamma-Aminobuttersäure, er wirkt aber "an der falschen Stelle" und hat ein grosses Suchtpotential, insbesondere Patienten mit einer generalisierten Angststörung sind gefährdet. Leider ist das Präparat für genau diese Patienten offiziell zugelassen. Der Warnhinweis kommt aber mittlerweile sogar aus den Landesärztekammern selbst (das Schreiben aus Hessen und Baden-Württemberg liegen mir gerade vor). Auch die Kombination Benzodiazepin und Lyrica sind übel.
Der Missbrauch des Medikamentes findet sich sehr oft bei Patienten mit Opiatabhängigkeit.

Für Dich ist es natürlich eine schwere Belastung, dass die anxioltische Wirkung von Baclofen nicht zu greifen scheint. Hast Du aktuell eine psychotherapeutische Unterstützung? Wenn allerdings nur der Preis von Baclofen den Ausschlag gäbe, wäre das schade. Gibt es einen guten Psychiater, mit dem Du die medikamentöse Therapie nochmals besprechen könntest?

Herzlicher Gruss
jivaro

Re: Baclofen und noch immer Angst/Depression

Dienstag 3. Juni 2014, 23:08

DavideR hat geschrieben:So kam es auch immer wieder zu Alkoholrückfällen, trotzdem ich gar kein Craving hatte.

@Davide,

wie erklärst Du dir Rückfälle ohne Craving, also ohne Suchtdruck?

LG Federico

Re: Baclofen und noch immer Angst/Depression

Mittwoch 4. Juni 2014, 17:04

Hallo beisammen,

vielen Dank für die Antworten - besonders auch die Informationen über Lyrica. Dann werde ich mir das wohl lieber aus dem Kopf schlagen.
Die angstlösende Wirkung von Baclofen merke ich schon auch weiterhin - leider reicht es bei mir noch nicht. Eigentlich schade, weil es mir gerade in Bezug auf Angst am Anfang mit Baclofen deutlich besser ging. Ich werde demnächst herauskriegen was mein Hausarzt sagt, wenn ich noch höher mit Baclofen gehen wollte - ich befürchte ihm wird das irgendwann unheimlich. Und natürlich auch schade, dass dies ausschließlich über Privatrezept möglich zu sein scheint.
Mein letzter Rückfall (der glücklicherweise nicht lange anhielt), war eine sehr "bewußte Entscheidung". Ich hatte wirklich kein Craving. Nur meine Depressionen haben sich über Wochen und Monate extrem zugespitzt. Ich wollte nur Abstand von den düsteren Gedanken haben - und ja, mir ging beim Absturz dann leider wirklich gut. Keine Angst mehr und zufrieden. Urlaub von den Depressionen. Aber inzwischen bin ich wieder zurück. Ja, ich besuche auch schon länger einen Psychotherapeuten...

nungut,
vielen Dank erstmal
Viele Grüße
Davide
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