Ein gutes Beispiel für den Zynismus der Pharmaindustrie, für die statt der Gesundheit des Patienten das eigene Return of Investment oder irgendeine andere betriebswirtschaftlich relevante Kenngröße die höchste Priorität hat, bietet zur Zeit das Medikament Nalmefene . Das Medikament, das im Jahre 2011/2012 auf den Markt gebracht werden soll, ist eine verbesserte Variante des altehrwürdigen Naltrexon, das seine beschränkte Wirksamkeit bereits in der Vergangenheit gezeigt hat. Bei Nalmefene soll die Wirksamkeit höher sein und die negative Wirkung auf die Leber geringer ausfallen.
In einer vorklinischen Studie an 405 Patienten hat sich in einer mehrmonatigen Studie die Zahl der heavy drinking (mehr als 30 g Alkohol) days pro Monat und Patient von 15 auf 6 verbessert, wobei in der Placebo-Gruppe eine Verbesserung von 15 auf 9 festgestellt wurde.
Ziel der Nalmefene- Medikation ist nicht die Abstinenz sondern eine Verminderung der Trinkmenge.
In drei klinischen Studien (Phase III) soll das Medikament bis November 2010 an über1800 Patienten getestet werden und europaweit werden z. Zt. Probanden gesucht. In Deutschland konzentriert sich die Suche im wesentlichen auf Hamburg und Berlin. In Hamburg führt das Zentralinstitut für interdisziplinäre Suchtforschung diese Studie durch. In Berlin werden über
www.studien-in-berlin.de von der Firma emovis (Dank an Federico) Probanden gesucht.
Baclofen ist das von der Wirksamkeit her sicher deutlich bessere Medikament; eine positive Resonanz zu Baclofen in der öffentlichen Wahrnehmung passt natürlich überhaupt nicht in den Plan der Pharmafirma.
Für die Alkoholismus-Industrie ist Nalmefene ebenfalls ideal: ein bisschen helfen, aber es ändert sich nicht wirklich was.
LG invorio