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Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Samstag 15. September 2012, 19:48

Hallo Jivaro,
Dir geht es wieder gut und Du scheinst also in guten Händen.
Da musste ich jetzt ganz kurz mal lachen. Wenn ich in guten Händen bin, dann sind es meine eigenen.
Nur zur Erinnerung: ich bin Kassenpatientin, d.h. ich bekomme noch lange nicht eine Therapie angeboten, die den neuesten Erkenntnissen entspricht, sondern eine Standardkombi, wie sie jede Frau seit den neunziger Jahren vorgeschlagen bekommt.
Ich habe mich selber schlau gemacht zu den Themen Östrogendominanz und Progesteronmangel und wollte eine Therapie mit körperidentischen Hormonen nach den Erkenntnissen von Dr. Lee. Meine Gyn sagt: kennt sie nicht, gibts nicht und hilft auch nicht.
Ähh, woher kennen wir das noch mal? Die Parallele zu Baclofen ist unübersehbar. Das naturidentische Progesteron wird aus der Yamswurzel gewonnen und ist für die Pharmaindustrie völlig uninteressant. Also bestelle ich es selber aus dem Internet.
Eigentlich müsste ich regelmäßig meinen Hormonstatus checken lassen. Doch auch das müsste ich, IGEL-Leistung, selber bezahlen, und das mehrmals im Jahr, das schaffe ich gar nicht. Also bilde ich mich selber weiter, verfahre nach Versuch und Irrtum und lasse nur noch sorgfältiger als sonst schon die Krebsvorsorge machen.

Bei der Schilddrüse ist es einfacher, da übernimmt die Kasse die Kontrolluntersuchungen und das Medikament. Aber auch da verfahren die Ärzte sehr nach Schema F und haben weder Zeit noch Lust, sich auch noch meine ganzen Befindlichkeiten anzuhören, oder gar meine Theorien, wie Hormonstörungen mit Depressionen und Sucht zusammenhängen. Ich werde weiter suchen, ob ich noch jemand finde, der sich da vielleicht besser auskennt, auch in dem ganzen Bereich der orthomolekularen Medizin.

Vielleicht gibt es ja auch hier im Forum Leute, die neben Baclofen noch gute Erfahrungen mit anderen unterstützenden Maßnahmen gemacht haben.

Euch allen einen schönen Samstagabend
Betty

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Sonntag 16. September 2012, 08:20

Liebe Betty,

ich hatte wirklich schon Hoffnung geschöpft...nein die einfache Hormonersatztherapie bringt wohl, ausser Gewichtszunahme -sorry, ständige Kritik an meiner Zunft -wenig. Ich habe keinen Schimmer, warum gynäkologische Endokrinologie so wenig korrekt betrieben wird. Es besteht ein riesiger Bedarf an Aufklärung. Die Östrogendominanz gibt es!!!

So alleine zu "wurschteln" ist aber auch unbefriedigend und nicht ungefährlich.
Dass es Dir mit Schilddrüsen- plus Wechseljahresbeschwerden nicht gut geht ist klar. Du kannst ja bei den Beschwerden nie sicher sein was gerade im Vordergrund steht. In der kassenärztlichen Versorgung ist es allerdings andererseits nichr verwunderlich, dass zum Eruieren komplexerer Störungen/"Befindlichkeiten" schlichtweg keine Zeit bleibt. Der HA bekommt ca. 25€ für die Versorgung eines Patienten für ein Quartal. Entschuldigt kein Unwissen, aber erklärt die absolute Zeitnot.
Die Schilddrüsengeschichte sollte sich langsam bessern, wenn Du "richtig" eingestellt bist. Bitte auch hier GGG!
Trotzdem: mit Baclofen gelingt es Dir Deine Problemfelder zu ordnen, und Du hast das "andere" Problem wieder im Griff.

Ich würde mich an Deiner Stelle weiter umhören, ob es nicht eine gynäkologische "Alternative" gibt (habe in der letzten Woche ein Ergebnis eines kompletten - incl. Progesteron - Hormonstatus bei einer Kassenpatientin in den Händen gehalten). Melde mich noch mal kurz per pm.

LG jivaro

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Freitag 21. September 2012, 15:28

Liebe Betty,
ich möchte Dir dafür danken, dass Du Deine Geschichte soweit hier aufgeschrieben hast.
In so vielem habe ich mich wieder erkannt und Du machst mir unendlich viel Mut!
Dir geht es soviel besser, auch wenn es Rückschläge gab und gibt - das ist normal. Und ich bewundere Dich für die Kraft, alles durchzustehen. Ich freue mich für Dich, dass Du schon soweit bist.

Alles Liebe
vivian

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Samstag 22. September 2012, 09:14

Huhu Betty,
ich habe ja auch Hashi und kann Dir aus Erfahrung sagen, dass Baclofen nicht gegen Depressionen wirkt, wenn die Ursache der Depression die Schilddrüse ist.
(Bei jedem Hashi-Schub hat Baclofen bei mir zuverlässig "versagt").
Die Einstellung der Schilddrüse dauert länger - Du wirst Dich da leider in Geduld üben müssen.
Ich habe eine sehr gute Endokrinologin, sie wirkt zwar sehr nüchtern, ein wenig wortkarg und etwas "unnahbar", ist aber ausgesprochen gründlich und kompetent. Grundsätzlich lässt sie auch Dinge wie Hormonstatus, Vitamin D etc. bestimmen. (von ihr weiss ich, dass vitamin D mangel bei Hashi häufig ist, was sich auch auf die Stimmung auswirken kann). Wenn Du eine Adresse brauchst melde Dich.

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Samstag 22. September 2012, 09:41

Liebe Betty,

noch ein Wort zu Hashimoto, Depression etc.:
Du schriebst, dass Du Dich auch im Bereich der orthomolekularen Medizin umsehen willst. Bitte sei vorsichtig, orthomolekulare Medizin (Mikronährstoffe) ist etwas ganz wertvolles, aber nur in der Hand eines Therapeuten, der es nicht dazu benutzt seine eigenen finanziellen Interessen im Vordergrund zu sehen, das ist sehr schwierig. Auch vor den Angeboten verschiedener Firmen und Labore kann ich nur warnen. Pass gut auf Dich auf.
Und leider gilt auch der alte Spruch: viele Köche verderben den ....

Die Einstellung mit Schilddrüsenhormon ist zunächst am Wichtigsten. Für alles andere hast Du Zeit. Mausis Hinweis auf die Endokrinologin finde ich super.

Alles Liebe
jivaro

@Mausi: vielen Dank für den wertvollen Hinweis aufs Vitamin D!

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Samstag 22. September 2012, 12:59

nachtrag auf die Schnelle:

Liebe Betty,

bitte, bitte ziehe jetzt nicht los und kaufe Vit. D - der "Schuss" könnte im schlimmsten Fall nach hinten losgehen...
ERST kommt die korrekte Untersuchung auf einen Mangel, wenn erforderlich anschliessend die Zuführung in der richtigen Dosierung und vor allem in der richtigen Form! (nicht jede Form von Vit. D ist wirksam).

soviel erstmal in Kürze

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Freitag 19. Oktober 2012, 01:10

Hallo ihr Lieben,

heute könnte ich mal wieder euren Rat gebrauchen.

Zum vorigen Thema: wie es der 'Zufall' so will, habe ich nach langer Wartezeit bei eben jener Endokrinologin nächste Woche einen Termin bekommen und lasse mein Schilddrüsenmedikament neu einstellen. Dann sollte es mir von dieser Seite auch wieder besser gehen.

Heute habe ich eine andere Frage an euch. Wer von euch hat Erfahrungen mit Antidepressiva in der Kombination mit Baclofen?

Ich merke seit einiger Zeit, dass mir Baclofen nicht ausreicht. Trotz der bewährten 50 mg täglich habe ich vermehrt craving, aber komischerweise -oder zum Glück - keine Lust, Alkohol zu trinken, selbst wenn Alkohol in Massen in greifbarer Nähe zur Verfügung steht (musste am Wochenende aus beruflichen Gründen an einer Wein- und Genussmesse teilnehmen). Das heisst, Baclofen unterdrückt meinen Impuls, Alkohol zu trinken, aber ich bin dabei nicht zufrieden, sondern empfinde ein unterschwelliges craving nach, -ja, nach was eigentlich?. Es ist wie ein ständiger Hunger, ich esse schon Unmengen von Süßigkeiten (was ich früher nie getan habe) und bin immer noch nicht zufrieden.

Ich merke in der letzten Zeit auch verstärkt meine depressive Grundstimmung und vermisse sozusagen den Alkohol als Medikament. Baclofen wirkt bei mir nicht wirklich antidepressiv. Also habe ich gedacht, dass ich zusätzlich vielleicht ein Antidepressivum brauche. Aber welches? Jetzt sagt nicht, geh halt zum Arzt, der wirds dir sagen. Ich war heute bei einer sehr anerkannten Ärztin, Psychiaterin, die mich überhaupt nur meiner Hausärztin zuliebe drangenommen hat, eine Koryyphäe, wie man so schön sagt. Das Erlebnis war ernüchternd. Das Gespräch dauerte ca.20 Minuten, von Baclofen hatte sie noch nie gehört, sie diagnostizierte eine mittelschwere depressive Episode (Ist ja toll, das kann ich mit jedem online Fragebogen zu Depression selbst herausfinden) und empfahl Citalopram.

Mir erschien das alles sehr oberflächlich. Da war keinerlei individuelle Betrachtensweise. Das Medikament scheint Standard zu sein für 'mittelschwere Fälle'. Sie sah meinen kritischen Blick und meinte: doch, doch, das könne ich ruhig nehmen, das würden auch viele Ärzte selbst nehmen. Ich spürte eine ironische Erheiterung in mir aufsteigen und wollte schon fragen: wieso, haben die auch alle eine mittelschwere depressive Episode oder lutschen die das wie Drops? Und warum müssen die armen Schweine sich an so ein 0815 Standard Dingens halten, das jeder arme Schlucker von Kassenpatient einfach so bekommt, haben die keinen Zugang zu den wirklich feinen Sachen?

Ich habe natürlich nichts gesagt - man ist ja höflich und sonst wäre ich u.U. noch mit einer ganz anderen Diagnose da raus gegangen :D Aber ich spürte zum ersten Mal seit Baclofen eine ganz unbändige Lust auf eine ganze Flasche mittelschweren Riojas.

Doch leider steht mir dieses bewährte Medikament nicht mehr zur Verfügung. Was also tun? Meine Bedenken gegenüber der psychiatrischen Heilkunst beiseite räumen ( sorry für all die guten und bemühten Ärzte, die es sicherlich auch gibt) und das Citalopram nehmen? Oder etwas ganz anderes nehmen? oder einfach warten (GGG) bis die mittelschwere Episode, die bei mir allerdings schon mein ganzes Leben anhält, von selber aufhört?

Etwas ratlos heute abend und nach meinem Arztbesuch auf jeden Fall nicht klüger als vorher

Eure Betty

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Freitag 19. Oktober 2012, 01:24

Nachtrag:

habe mir inzwischen auch die Nebenwirkungen von Citalopram angeschaut und wow, also was soll ich sagen, da ist ja Baclofen ein Waisenknabe dagegen. Also, da sind mit Sicherheit ein paar Sachen dabei, die ich mit Sicherheit nie und nimmer haben möchte.
Für kein Geld der Welt. Bin ich da zu kritisch, zu ängstlich? Was habt ihr für Erfahrungen mit ADs? Positive Wirkungen? Und was ist mit den unerwünschten Wirkungen? Halten die sich in Grenzen?
Ihr seht, ich bin wirklich Neuling auf diesem Gebiet und kann einen guten Rat gut gebrauchen.

Mit lieben Grüßen
Betty

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Freitag 19. Oktober 2012, 03:00

Liebe Betty,

Schön wieder von Dir zu hören. Sehr schlimm, dass es Dir so schlecht geht. Von Citalopram möchte ich Dir dringend abraten. Vor zwei Jahren habe ich - auch weil es angeblich bei Alkoholabhängigkeit helfen soll - Citalopram genommen und - was soll ich sagen - ich habe soviel gesoffen wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und auch wesentlich mehr vertragen. Beim Lesen Deines Threads habe ich den Eindruck, wir sind uns ähnlich - bis auf die körperlichen Erkrankungen, die ich nicht habe. Also würde ich Dir raten, laß es lieber.
AD's greifen außerdem auch auf bisher nicht ausreichend untersuchte Weise in den Hormonstoffwechsel ein. Sie nennen sich zwar selektiv, aber was die Erhöhung der Serotonin- oder Noradrenalin- oder Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt von Gehirnzellen im Körper in Folge auslöst, ist nicht wirklich untersucht. In Anbetracht Deiner endokrinologischen Probleme wäre auch das ein Gegenargument.

Federico hat mir nach Rücksprache mit einem ihm bekannten Facharzt zur Einnahme von Vitamin B zwecks Linderung meines depressiven Symptons (Antriebsminderung) geraten. Vielleicht wäre dies auch etwas für Dich? Ich werde über meine Erfahrungen damit weiter in meinem Thread berichten.

Ich wünsche Dir liebe Betty, von Herzen alles Gute

LG Fallada

Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören

Freitag 19. Oktober 2012, 08:40

Hallo Betty

Könnte ein Zusammenhang mit Deinen schon seit längerer Zeit bestehenden depressiven Stimmungen und dem Schilddrüsenproblem bestehen? In jungen Jahren tendierte ich zu einer leichten Überfunktion. Dies hat sich im Lauf der Jahre "von selbst" korrigiert. Was mich jedoch beeindruckt, ist der starke Zusammenhang des psychischen Erlebens mit dieser Funktion. Dazu gehören Faktoren wie Antrieb, Kreativität, Freude am Leben etc. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Fehlfunktion auch zu depressiven Stimmungen beiträgt.

Nun zu Deiner Frage in Sachen Citalopram. Kurz bevor ich Baclofen entdeckte bekam ich vom Arzt Sertralin. Ein Antidepressiva aus derselben Stoffgruppe wie Citalopram (SSRI). Er ging von der Annahme aus, dass meine Alkoholabhängigkeit aus einer Depression entstanden sei (was ja zum Teil auch stimmte).

Auch wenn es Staub aufwirbeln könnte, beschreibe ich hier die Wirkung der Einnahme von 1 Tagesdosis.

Kurz gesagt: Es war die Hölle... und ich werde niemals mehr in meinem Leben ein Medikament aus dieser Stoffgruppe schlucken! Zu sagen ist auch, dass ich absichtlich den Beipackzettel vorher nicht gelesen habe! Alkoholfrei war ich auch.

Ein paar Stunden nach der ersten Einnahme (einer moderaten Dosis, wie der Arzt sagte) fühlte ich mich wie in einem Hamsterrad, welches sich immer schneller drehte. Der Ruhepuls stieg über 100, der kalte Schweiss brach aus, das Herz begann zu stolpern (habe dort eh eine Vorgeschichte) und es stellte sich eine eskalierende Panik ein. Ich fühlte mich zunehmend "fremdbestimmt", als würde ein Programm ablaufen, welches einerseits überhaupt nicht "mich" ist und andererseits nicht mehr zu stoppen ist. Ob ich dabei auf dem besten Weg war in eine Psychose zu rutschen oder mich nächstens ein unkontrolliertes, mir völlig fremdes Verhalten (Suizidgefahr?) überfiel, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist: In der Nacht konnte ich kein einziges Auge schliessen und musste sogar das Licht brennen lassen... Ergriffen von Unruhe, Angst und Panik. Ich war nicht mehr mich.

Ich stoppte von mir aus sofort die Einnahme und verfluchte die Pharmaindustrie. Die Tragweite dieses Experimentes wurde mir erst richtig klar als ich nach 24h wieder "normal" war und sagen konnte "Willkommen zurück".

Als ich die Story meinem Arzt erzählte bekam ich nur zu hören, dass solche Nebenwirkungen in diesem Ausmass "eigentlich" nicht bekannt seien. Nachforschungen haben mir da aber ein ganz anderes Bild vermittelt. Mag sein, dass es Patienten gibt, welche es vertragen. Bei schweren Depressionen kann es vielleicht den nötigen Impuls zu einer Veränderung hervorrufen.
Jedenfalls wollte er mir als nächsten Versuch Citalopram mitgeben. Ich habe dankend abgelehnt...

Ein paar Tage später fand ich in meiner Verzweiflung O. Ameisen und dieses Forum.
Die Nebenwirkungen von Baclofen sind im Vergleich dazu als "harmlos" einzustufen! (Bei richtiger Dosierung... :D )

Mein Vorschlag: Lass dieses Antidepressiva sein und warte ab, was die Einstellung Deiner Schilddrüse bringt.
Hast Du schon mal versucht die Baclofen-Dosis um 12.5mg zu erhöhen?

Ich wünsche Dir alles, alles Gute
LG moonriver
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