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Re: Fallada's Weg

Donnerstag 4. Oktober 2018, 20:00

Danke, lieber Patrick,

...und es läuft ganz gut, auch das Geburtstagsfest eines Freundes am Dienstag Abend habe ich ohne einen Gedanken an Alkohol, dafür mit sehr viel Freude und anregenden Gesprächen verbracht. Mir fiel erst Mittwoch Morgen auf, dass der (in Mengen vorhandene) Rotwein mich gar nicht interessiert hat. Gefragt hat auch keiner - sie sind wohl alle schon gewohnt, dass ich keinen Alkohol zu mir nehme.

Viel zu sagen hat das allerdings nicht, vor dem Lapse am Samstag habe ich auch 2 Wochen lang keinen Alkohol konsumiert. Aber beruhigen tut es mich doch ein wenig.

Ich wünsche allen noch einen schönen Abend
LG Fallada

Re: Fallada's Weg

Sonntag 7. Oktober 2018, 00:33

Liebe Fallada
Fallada hat geschrieben:sie sind wohl alle schon gewohnt, dass ich keinen Alkohol zu mir nehme.
Luzifer hat vor ein paar Wochen über etwas Ähnliches berichtet. Tatsächlich gewöhnen sich die Anderen daran, dass man selber weniger trinkt. Das empfinde ich auch in meinem Arbeitskollegenkreis. Bei Team-Events, Abschiedsfeiern usw.. schaut keiner mehr verwundert, wenn ich entweder alkoholfreies Bier, oder Wasser oder Kaffee bestelle.
Und ist das eigentlich nicht ein Super-Vorteil?

LG

Patrick

Re: Fallada's Weg

Dienstag 9. Oktober 2018, 21:20

Heute war es gar nicht so leicht, einem Glas Wein zu widerstehen, nach anstrengendem Arbeitstag in geselliger Runde, so als Absacker. Aber ich widerstand der Versuchung, ganz ohne Notfalltablette, und war dann sehr zufrieden mit einem Crodino non alcolico auf Eis und Orangenscheibe, was übrigens sehr, sehr lecker ist.

Gute Nacht allerseits
LG Fallada

Re: Fallada's Weg

Mittwoch 10. Oktober 2018, 11:31

Klar, die Umstände sind nicht einfach: gesellige Runde, anstrengender Arbeitstag. Da locken die Verführungen doppelt. Aber du hast gut Widerstand geleistet, liebe Fallada, chapeau!
Das Crodino non alcolico ist eine Super-Empfehlung, und passt gut bei diesen Spätsommertagen.
Ich setze aber lieber Bier; Feldschlösschen alkoholfrei, oder ab und zu alkfreie belgische Biere, wie Hoegaarden o%, Brugse Zot (die alkoholfreie Variante heisst Sport-zot)...
Heutzutage haben die alkfreien Biere einen viel besseren Geschmack und schmecken fast so gut wie die herkömmlichen Biere.

LG

Patrick

Re: Fallada's Weg

Mittwoch 10. Oktober 2018, 13:15

Alkoholfreies Bier mag ich auch hin und wieder - aber diese bitteren "Sprudel" haben es mir angetan. Ich trinke auch gerne einmal einen Monin Bitter mit Mineralwasser und Orangensaft, das schmeckt mir genau wie Campari, ich vermisse den in Campari hochprozentig (für mich ist 25 % hochprozentig) enthaltenen Alkohol ganz und gar nicht. Campari, den ich auch sehr gerne trank, habe ich übrigens schon zu einer Zeit gegen Monin Bitter eingetauscht, als ich noch 1 bis 1 1/2 Flaschen Roséwein am Abend konsumierte. Damals fiel mir übrigens auf, dass ich nach einem Glas Monin Bitter/ Mineralwasser oder /Oragensaft-Gemisch weniger Alkohol konsumierte und auch im letzten Jahr hat mir der Crodino häufig gegen Craving geholfen. Vielleicht stimulieren die in beiden enthaltenen bitteren Kräuter ja auch irgendetwas, so dass man den Alkohol nicht mehr braucht? Weiß jemand etwas darüber?

LG Fallada

Re: Fallada's Weg

Dienstag 16. Oktober 2018, 09:25

Guten Morgen,

Kurze Statusmeldung von mir: Alles gut. Habe seit 16 Tagen keinen Alkohol getrunken, das ist jetzt seit April die längste Zeit ohne Alkohol. Dass ich mir vorgenommen habe, dieses Jahr keinen Alkohol mehr zu trinken, macht es mir inzwischen leicht, auch bei noch so verführerischen Angeboten Nein zu sagen. Es ist ein tolles Gefühl, so vollkommen die Kontrolle zu haben.

Ohne Baclofen und ohne die 13 Monate Abstinenz von März 2017 bis April 2018 wäre ich niemals so weit gekommen. Das rechtfertigt für mich auch das "in-Kauf-nehmen" jeglicher UAW. Und ich bin unendlich froh, niemals aufgegeben zu haben, was ich zu einem großen Teil dem Forum zu verdanken habe.

An alle die den gleichen Kampf führen: verliert niemals den Mut!

Liebe Grüße
Fallada

Re: Fallada's Weg

Dienstag 16. Oktober 2018, 10:10

Das freute mich sehr für dich, liebe Fallada !!!!!
Ganz liebe Grüße von
Trudi

Re: Fallada's Weg

Sonntag 28. Oktober 2018, 15:30

Hallo ihr Lieben an diesem regnerischen Sonntag,

Hier wieder ein Update von mir: kein Konsum von Alkohol seit 28 Tagen (ohne heute, der Tag ist ja noch nicht zu Ende) nach meinem Lapsus am 29. September. Glücklicherweise ist es mir bisher nicht halb so schwer gefallen wie befürchtet. Mittwoch Vormittag vor 10 Tagen hätte ich mir nach einer schwierigen Interaktion mit dem Ex (ist langweilig, immer der gleiche Auslöser) am liebsten eine ganze Flasche Weißwein gegriffen (am Vormittag!), das dauerte aber nur Minuten. Ich rief mir das Gefühl in Erinnerung, wie es ist, die Kontrolle zu haben - und es war vorbei. Deswegen steht dieses Gefühl jetzt auf meinem Hilfezettel für den Notfall. Seither war nichts mehr, der Alkohol hat mich vollkommen vergessen, mittlerweile auch dann, wenn andere in meiner Gegenwart Alkohol trinken - und ich finde das Leben immer besser und wunderbarer.

Meine Notfalltasche mit Notfallration Baclofen, Hilfezettel und noch Einiges mehr hat mir schon häufig sehr gute Dienste erwiesen, ich kann nur jedem raten, sich auch eine zu packen.

Ich wünsche noch einen schönen Sonntag - ob grau oder nicht, erholt euch gut!

LG Fallada

Re: Fallada's Weg

Sonntag 28. Oktober 2018, 15:53

Danke Fallada!
Fallada hat geschrieben:Ich rief mir das Gefühl in Erinnerung, wie es ist, die Kontrolle zu haben - und es war vorbei.
:huepf:
Fallada hat geschrieben:[...]der Alkohol hat mich vollkommen vergessen, mittlerweile auch dann, wenn andere in meiner Gegenwart Alkohol trinken - und ich finde das Leben immer besser und wunderbarer.
B-)

LG

Patrick

Re: Fallada's Weg

Sonntag 4. November 2018, 17:46

Hallo an alle,

So wenig los im Forum...da möchte ich wenigstens ein bischen berichten. Ein wenig komisch komme ich mir schon vor mit meinen immer positiveren Nachrichten - aber vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen, sich mehr zu motivieren.

Für die, die neu sind: seit April 2012 bin ich Mitglied dieses Forums. Der Alkohol bekam mich im Zuge einer sehr unglücklichen 19 Jahre dauernden Beziehung zu fassen. Die Kontrolle hatte ich etwa 2009 verloren. Mein Konsum betrug täglich eine Flasche Wein, meistens Weiß- oder Roséwein, ganz selten mal 1 1/2 Flaschen Wein. Baclofen habe ich ab April 2012 genommen. In den Jahren 2012 bis 2017 wechselten sich Phasen längerer Abstinenz mit regelmäßigen Rückfällen ab, irgendwie gab es in mir einen "betrunken-sein wollenden" Anteil, gegen den ich nur zeitweise ankam. Anfang 2016 startete ich in meiner Verzweiflung ein "Hochdosisprojekt" mit bis 250 mg Baclofen, bei dem ich allerdings fest stellen mußte, das bei mir Craving mit derart hohen Dosen leider wieder zunahm. Also reduzierte ich, um die Jahreswende 2016/2017 konnte ich mit 50 mg leidlich abstinent sein, leidlich heißt: mit heftigem Craving und großer Anstrengung, nicht zu trinken. Am 21. März 2017 schließlich betrank ich mich nach einer extrem triggernden Situation derart, dass mir am nächsten Morgen klar wurde, dass es für mich höchste Eisenbahn war, aufzuhören. Und diesmal schwieg der "betrunken-sein-wollende" Anteil, und das tut er bis heute. Sehr langsam, in 2,5 mg Schritten, dosierte ich Baclofen auf, um den Punkt der Dosierung nicht zu verpassen, der mir gegen Craving half und nicht wieder in Dosierungen zu geraten, in denen Craving bei mir wieder zunahm. Das war dann bei 105 mg am Tag, auf 6 Einzeldosen verteilt, der Fall. Ich hatte mir vorgenommen, mindestens ein Jahr nicht zu trinken, und es gelang mir 13 Monate lang, nicht zu trinken. Ab Ende April 2018 habe ich gelegentlich ein Glas Wein getrunken und verfiel nicht in alte Trinkgewohnheiten zurück. Bis ich am 29. September einen Lapse hatte mit einer Flasche Roséwein, getrunken innerhalb einer Stunde, wieder nach einer stark triggenden Situation.

Seitdem bin ich jetzt wieder abstinent - 5 Wochen also. Aber es ist anders als in der esten Hälfte 2017. Craving hatte ich nur einmal nach einem mir sehr bekannten Trigger (die am schlimmsten triggernden Situationen sind immer unerfreuliche Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen Lebensabschnittsgefährten, die leider immer noch nicht vermeidbar sind). Vorher trat einmal leichtes Verlangen auf abends nach der Arbeit bei einem Treffen mit Freunden. Beides konnte ich meistern, und es ist kein Kampf mehr wie 2017. Es reichen mentale Übungen, wie die Erinnerung daran, wie toll es ist, das Gefühl der Kontrolle zu haben wach zu rufen u.ä.
Seit dem letzten heftigen Craving vor 2 Wochen trat gar nichts mehr auf, trotz Trigger. Ich bin gelassen und ruhig, erkenne rechtzeitig, wann ich mich schützen muss und schütze mich dann auch ausreichend.

Baclofen hatte ich bis Mitte August ausgeschlichen und habe bisher keine Notfalldosis gebraucht, natürlich führe ich immer 50 mg bei mir für alle Fälle.

Manchmal beim Einkaufen, wenn ich am Weinregal vorbei komme, erinnere ich, mit welcher Gier ich hier früher eingekauft habe und freue mich, dass dieses Bedürfnis vollkommen verschwunden ist, nehme dies intensiv wahr und bin glücklich.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Restsonntag
LG Fallada
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