Mittwoch 3. März 2010, 12:35
Hallo,
ich bin Emelie, 51 Jahre, wohne in der Süd-Schweiz und bin durch Zufall, d.h. beim Googlen über "Baclofen" auf dieses Forum gestossen.
Im letzten September habe ich einen Betrag über Alkoholismus und Baclofen gelesen und mir daraufhin das Buch von Dr. Ameisen gekauft und nehme seither Baclofen.
Zu meiner Vorgeschichte:
Seit meinem 30. Lebensjahr habe ich regelmässig Alkohol konsumiert, vornehmlich Wein. Es ist hier durchaus üblich, zu den Mahlzeiten Wein zu trinken. Er schmeckte mir und ich fühlte auch die entspannende Wirkung. Bin ein eher ängstlicher Mensch, leide unter Panikattacken (Höhenangst, Flugangst...) und mit Alkohol fiel mir vieles einfacher.
Mit der Zeit habe ich jeden Tag, gemeinsam mit meinem Mann getrunken, erst nur zum Essen, dann wurde am Abend noch ein Flasche aufgemacht, Rotwein entspannt ja so schön und soll auch so gesund sein:-) und ausserdem wurde in unserem Bekanntenkreis ja durchaus auch ordentlich getrunken... und ich trank ja "Nur" Wein......
Dann kam eine sehr schwere Zeit, Lebenskrise. Konkurs, Verlust sämtlicher materieller Güter... div. Todesfälle in der engsten Familie.
Der Alkohol, mittlerweile auch Wodka zur Verstärkung, wurde mein Seelentröster. Den Wodka trank ich heimlich.... füllte die Flaschen in verschiedene andere Behältnisse um, versteckte sie und hatte auch immer einen "Notvorrat" in der Handtasche... und brauchte mittlerweile mehrfach am Tag einen Schluck zwischen drin, um mein Leben meistern zu können... d.h. ich war schon süchtig, hab mich aber nicht so gesehen.
Eine seelische Auszeit habe ich mir nicht genommen... musste ja funktionieren.
Vor fast genau 7 Jahren hatte ich einen Nervenzusammenbruch mit totalem Alk-Kontrollverlust... ich hab über ein paar Tage 24 Std. alles, was ich an Alk auftreiben konnte in mich hineingeschüttet und bin dann GSD! zur Entgiftung im Krankenhaus gelandet. Ich hatte zuhause getrunken, mein Mann den Hausarzt gerufen und der hat mich sofort eingewiesen.
Danach war mir klar, dass ich Alkoholikerin bin. Ich schaffte es, mit Hilfe von Benzos, die mir der Arzt reichlich verschrieb, fast 1 Jahr abstinent zu sein und dann begann die schlimmste Zeit meines Lebens.... der Kampf gegen den Alkohol und Benzos..... denn mittlerweile war ich Doppelabhängig...
Die Rückfälle, Depressionen, Suizidgedanken, Probleme in der Familie.....Jeder, der das einmal durchgemacht hat, weiss was das bedeutet....
Wie durch ein Wunder erfuhr ich von Baclofen, kaufte wie geschrieben, das Buch, und ging mit diesem zu meinem Hausarzt. Er war sehr skeptisch. Ich liess ihm das Buch und vereinbarte 2 Wochen später wieder einen Termin. Jetzt war er bereit, mir Baclofen zu verschreiben.
Ich nehme seit dem 26. Sept. 09 Baclofen, habe angefangen, die Benzos auszuschleichen, und bin seither quaisi ohne Suchtdruck.
Ich hatte seit dieser Zeit nur 8 Tage, an denen ich Wein getrunken habe... ca. 1 Fl. am Tag.... und ich konnte dann sofort wieder aufhören, d.h. mein Rückfall dauerte je nur einen Tag.
Mein Ziel ist es, total trocken zu werden, d.h. überhaupt keinen Alk mehr zu trinken.
So, das war's ersteinmal von mir.
Ich freue mich, hierher gefunden zu haben und auf einen Erfahrungsaustausch mit Euch
Liebe Grüsse
Emelie