Vorstellung

Hallo Gemeinschaft
im Normalfall würde ich mich nun räuspern, da ich nicht genau weiss, WAS ich WIE sagen möchte/will. Hier kann ich ne Denkpause einlegen und ev. Morgen weiterschreiben?
Es fiel und fällt mir def. nicht einfach, mich als Alki zu outen, und oft hab ich das Gefühl, dass alle Anderen um mich rum irgendwie krank sind und ich diese nur mit einem gehörigen Schuss Alkohol in meinen Venen ertrage.
Ich bin Ende 40, weiblich, Mam von 3 wunderbaren Kindern (27/22/19), zweimal geschieden und in dem Sinne immer alleinerziehend gewesen.
Beruflich bin ich in der Treuhandbranche tätig und dies z.T. auch auf selbstständiger Basis.
Meine Krankheit begann nach der Geburt unseres Jüngsten. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen.
Hingegen erzähle ich gerne, dass ich seit zig Jahren erfolglos nach einem Medikament suche, dass mich von diesem Drang befreit zu trinken.
Ich habe noch etwas Hoffnung, dass Baclofen mir helfen könnte.
Liebe Grüsse
Nidle

Hallo Nidle,

es macht mich immer wieder betroffen, wenn ich sehe wie sich Menschen selbst
stigmatisieren aus Furcht, sich zu „offenbaren“.

Die Offenbarung sich selbst gegenüber und seiner unmittelbaren Umgebung,
wirkt immer noch ungeheuer befreiend. Abgesehen davon, dass es keine andere
Krankheit zu geben scheint, derer man sich derart schämen muss, kann man die
Last des von der Gesellschaft erfundenen Gefängnisses, in diesem Moment erkennen.
Als „Befreiend“ kann nur etwas erlebt werden, wenn man sich zuvor in Gefangenschaft
befunden hat. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem ganz persönlichen Jailbreak!

Baclofen wurde von Olivier Ameisen nicht erfunden, er hat es lediglich entdeckt und
für seine Heilung erfolgreich nutzen können. Vor nunmehr 10 Jahren hat er sich entschlossen,
seinen Heilungserfolg zum Nutzen aller Leidensgenossen wissenschaftlich zu publizieren.
Leider hat er damit lediglich „ohrenbetäubende Stille“ – ein Oxymoron (so nannte er es) geerntet.
Erst als er 2008 als Arzt und Alkoholiker in seinem populärwissenschaftlichen Buch
„Das Ende seiner Sucht“ beschrieb, zerschlug er den gordischen Knoten, der diese unsere
Krankheit bis dahin umschlungen hielt.

Dies war die eigentliche, unschätzbare Leistung eines Arztes, für die ich heute noch
unendliche Dankbarkeit empfinde. R.I.P. Olivier. Gleichzeitig macht es mich wütend und
traurig, wenn ich die armseligen Kommentare, seiner überwiegend deutschen Kollegen lese.
Du jedenfalls kannst Dich glücklich schätzen, von Baclofen erfahren zu haben und ich
wünsche Dir von Herzen die Befreiung, die ich vor 5 Jahren erleben durfte.

LG Federico

Liebe Nidle, willkommen, herzlich!

Es gibt keinen Grund, sich zu schämen: Ohne Unterstützung durch Partner und den väterlichen Elternteil deine Kinder zu wunderbaren Menschen aufzuziehen, ist eine grosse Leistung. Hut ab davor. Dass du das mithilfe von Alkohol geschafft hast, schmälert die Leistung in keiner Weise - im Gegenteil.

Ich setze mein eigenes "Outing" vor 10 Jahren an: Nichts und niemand hat mir in dieser langen Zeit grundlegend geholfen. Und ich hatte alles ausprobiert, was mir über den Weg lief. Baclofen ermöglicht mir, mühelos den Alkohol zur Seite zu legen und ohne Bedauern neue Wege zu gehen, die ich längst zuvor schon als richtig und erstrebenswert betrachtet hatte. Das Verlangen machte mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Nun ist es weg. Weggewischt seit fünf Monaten. Ich wage zu sagen: Dieses kleine Molekül erlaubt mir, endlich diejenige zu werden, die ich gemeint war zu sein.

Grosse Wort für einen frühen Mittwoch Morgen, aber das musste sein.

lg
Lisa
Ende 40, weiblich, Mam von 3 wunderbaren Kindern (27/22/20), nicht geschieden, aber beruflich ebenfalls administrativ tätig

Hallo Nidle,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich kann nach knapp drei Monaten mit Baclofen sagen: Es wirkt bei mir. Es wirkte bei mir auch recht schnell und ich habe wohl dadurch erstmal den Weg raus aus meinen alkoholischen Exzessen geschafft.

Das wünsche ich Dir auch! Viel Spaß, tausch Dich aus und nutze das Forum, denn es kann wirklich eine große Unterstützung sein.

LG Nordlicht

Zum "Outing" noch: Meins geschah exakt heute vor 11 Jahren, wie ich im Lauf des Tages erstaunt festgestellt habe - welch ein Zufall. Ich rate niemandem dazu, das grossangelegt zu tun.

lg
Lisa

Hallo Nidle

Ein herzliches Willkommen im Forum!

Damit Du für Dich und für den Einstieg mit einem Arzt des Vertauens etwas in der Hand hast über Baclofen, sende ich Dir noch den folgenden Link zu unserer Grundlagendokumentation:

All you need

Nach einer nunmehr 3-jährigen Bac-Therapie kann ich Dir einfach nur sagen: Versuche es! Es kann Dir ganz neue Lebensperspektiven vermitteln und Deine Seele in ein neues, bisher unbekanntes Land führen, wo Du Dich (wieder)-finden kannst... ohne Alkohol.

LG
moonriver

Hallo Nidle,

auch von mir ein ganz herzliches Willkommen !

Viel Wesentliches wurde schon geschrieben, sodass ich mich darauf beschränken möchte, dir alles Gute auf deinem Weg mit Baclofen zu wünschen.

Dieser Weg wird nicht immer geradlinig verlaufen, manchmal liegen Stolpersteine herum, manchmal wird es auch neblig. Aber das Ziel taucht immer wieder auf.
Und je weiter man geht, desto klarer wird die Luft, man kommt an schönen Orten vorbei, genießt tolle Aussichten.
Unser aller Ziel ist es, diesen Teufel Ethanol nicht mehr fürchten zu müssen, ihm keine Herrschaft über uns mehr zu erlauben.

Lässt du uns mitwandern ?

LG, Werner

Vielen herzlichen dank an Euch alle für die herzliche Aufnahme!
federico danke ich für die Kontaktinfos - allenfalls kann ich Dir dann noch Kontakte aus Basel angeben.
Lisa danke ich für den Vergleich und den guten Aussichten....und die herzliche Aufnahme - vielen Dank Lisa!
Lieben Dank auch an Nordlicht für deine guten Wünsche.
Vielen Dank an Moonriver für die Grundinfos (ich kenne die Grundlagen, das Forum ist nur neu).
Bewanderte Grüsse auch an Werner - alsbald ich im Besitz der nötige Ausrüstung bin, werde ich über meine Wanderung berichten

Vielen Dank Euch Allen!

was haltet ihr von Online-Apotheken?
Ich habe vergangenen Sonntag bei Pharmaonline.tv 7x Lioresal zu 25 mg mit Vorkasse bestellt.
Habe dafür € 168 bezahlt - Lieferung bis Heute noch keine (es hiess 3-4 Werktage)
Lieferung kommt aus einer Apo in Spanien - dort ist das Medikament nicht rezeptpflichtig.
Die Frage ist nun einfach: haben die mich über den Tisch gezogen und ich habe zwar das Medikament bezahlt und erhalte es nie, oder ich habe bezahlt und erhalte Müll !?!
Weiss Jemand etwas darüber??

Ronny nimmt es mit Lieferterminen nicht so genau. Es handelt sich um einen alten Bekannten,
dem Dealer aus Andaluzia. Was ich davon halte? Nothing, Nada, Nichts. Zur Beruhigung, es handelt sich
um Originalware, nur ein bisschen teuer.

LG Federico