Sonntag 25. August 2019, 14:05
Liebe Silvia,
herzlich willkommen hier im Forum und danke für deine Vorstellung
Als alleinerziehende Mutter von drei Jungs hast du sicherlich eine Menge zu tun und der Wunsch ist sehr verständlich, dass du abends abschalten willst. Dieses Abschalten überlässt du voll und ganz dem Alkohol und siehst offenbar keine andere Möglichkeit. Dein Hang zum Alkohol ist offenbar so gelagert, dass du lieber keine Stoffwechselkur startest, obwohl du eigentlich möchtest, und dass du dir lieber beim Dickerwerden zusiehst, als etwas dagegen zu unternehmen.
Aus der Ferne wage ich die Einschätzung, dass "Abends weniger trinken oder 2 mal in der Woche" keine wirkliche Lösung bietet. Die Carport-Dauerschleife würde in deinem Kopf und der Alkohol ein mächtiger Bestimmer bleiben. Was wünschst du dir, wie soll dein Leben sein? Wenn du ein Idealbild deines Lebens entwirfst, mit deinen Jungs, vielleicht einem neuen Partner, weiteren vertrauensvollen Menschen um dich herum... - welche Rolle spielt Alkohol in diesem Idealbild? Spielt er überhaupt eine, oder willst du ihn nicht vielleicht ganz abschütteln, weil er zu deiner unzufriedenen Situation ganz erheblich beiträgt?
Um einen ersten wichtigen Schritt aus dem Dilemma zu gehen, empfehle ich dir, einen Abend keinen Alkohol zu trinken. Einen einzigen Abend. Wie geht es dir damit, wenn die Sinne unmanipuliert bleiben? Gleichzeitig solltest du dich über Baclofen näher informieren. Was weißt du bisher über dieses Medikament? Es ist eigentlich ein Muskelrelaxans, hilft aber vielen Menschen dabei, die Lust auf Alkohol zu mindern. Etliche haben es mit Baclofen ganz aus dem Alkohol-Kreislauf heraus geschafft, andere haben gezielt reduziert. Ich würde immer zu Ersterem raten und halte die zweite Möglichkeit für ein Spiel mit dem Feuer. Aber das muss man natürlich individuell entscheiden.
Hast du das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Dr. Olivier Ameisen gelesen? Er hat Baclofen als wirksames Mittel gegen den Alkohol entdeckt und ich kann das Buch sehr empfehlen. Ebenso das Buch "Endlich ohne Alkohol!" von Allen Carr.
Hast du schon Erfahrungen mit Baclofen gemacht bzw. kennt es dein Hausarzt oder ein anderer Mediziner deines Vertrauens? Es gibt die Möglichkeit, sich Baclofen off-label verschreiben zu lassen. Dazu sende ich dir gleich noch einen Link. Auf Wunsch kann ich dir auch den einen oder anderen Baclofen-erfahrenen Arzt in deiner Umgebung nennen.
Zum Thema Erbrechen kann ich nur sagen, dass Baclofen, wie wohl die meisten Medikamente, laut Beipackzettel bei Überdosierung auch Erbrechen auslösen kann; allerdings sind mir solche Fälle nicht bekannt; und mit deiner Angst davor, ebenso wie deiner Angst vor dem Fliegen, Karussellfahren oder vor Ansteckung, würde ich dir eine Gesprächstherapie bei einem Psychotherapeuten empfehlen. Wenn er/sie auch Erfahrungen mit Alkoholmissbrauch hat - umso besser.
Liebe Silvia, du hast den Mut gefunden, dich hier vorzustellen, und gern helfen wir dir bei deinem Weg aus dem Dilemma. Alles ist besser, als unterm Carport zu verzweifeln, und ich bin mir sicher, dass du dein Leben ändern kannst, wenn du es wirklich willst.
Baclofen kann dabei ein Helfer sein.
Herzliche Grüße
Dieter