Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo Leute, ich bin Oliver 45 Jahre und habe die Schnauze vom Alk gestrichen voll. Wann ich bewusst angefangen habe zu Saufen, weiß ich nicht. Ich bin heute geneigt zu sagen ich war vom ersten Schluck an voll drauf. Ich habe immer mehr und anders getrunken als andere. Ich denke das der Grundstein schon früh gelegt wurde. Nach der Scheidung meiner Eltern, musste meine Mutter im Nachtdienst in einem Altersheim arbeiten. Ich um die 7 Jahre bekam dann von Ihr abends, bevor sie ging, Klosterfrau Melissengeist in heißem Zuckerwasser. Hat tierisch geknallt und Schlafen war garantiert. Das war wohl auch der Grund für diese Aktion meiner Mutter. Bei Oma gab es immer ein paar Eierlikör usw. Ich habe das nie als Entschuldigung für mein trinken benutzt, den jetzt kippt niemand anders als ich selbst das Zeug in mich hinein. Aber ich kann die Vergangenheit als Ursache auch nicht ignorieren.
"Freund" Alkohol war ständig präsent und gründe gibt es ja jede Menge. Wenn es einem gut geht oder schlecht, im Stress oder Langeweile ... Ihr kennt das ja. Vor Jahren kam was kommen musste, der Körperliche Entzug. Zahlreiche Entgiftungen im Krankenhaus oder auch Kalter Entzug. Psychiatrie, Therapie, Gruppen. Mehrmals im Krankenhaus wach geworden und wieder irgendetwas überlebt. Danke

Nachtrag. Seit 3 Wochen trocken aber es nagt. Ich werde mir nächste Woche Baclofen verschreiben lassen und hoffe das Ihr recht habt und das abstinente Leben damit leichter wird. Denn nichts würde ich mir mehr wünschen als den Alkohol endlich hinter mir zu lassen.

Willkommen im Forum.Das hört sich schonmal gut an. Viel Erfolg.

Deine Vorgeschichte ist ja erschreckend.

Ich wollte nicht erschrecken, deshalb habe ich viel weggelassen, was ich in ansetzen aber noch nachholen möchte. Ich leide neben dem Alkohol Problem an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Ich habe 9 Jahre eine EU Rente, die eigentlich lebenslang ausgelegt war, bezogen. Die ich jedoch vor einem Jahr freiwillig abgegeben habe, da mein Selbstwertgefühl deswegen auf null war. Ich definiere mich stark durch meine Arbeit. Seit dem 3 Jobs gehabt und 3 Jobs weg gesoffen. Aber aufgeben kommt nicht in frage und genau das möchte ich hier vermitteln ! Ich hoffe durch Baclofen ein einfacheres Leben zu haben aber meine Botschaft soll sein, niemals aufgeben ! Nie nie nie, egal wie scheiße es auch gerade ist.

Hallo Oliver,

willkommen im Boot. Mein Lebensweg in Bezug auf Alk ist Deinem nicht unähnlich - nur das mein Körper es noch 15 Jahre länger ausgehalten hat, ehe der totale Zusammenbruch kam (Siehe 1. Vorstellung). Bis vor 4 Monaten war ich nie wirklich längere Zeit nüchtern. In kürzester Zeit hat mich Baclofen zuverlässig aus den Sumpf gezogen und das war wahrscheinlich wirklich Rettung im allerletzten Moment und eigentlich wie ein Wunder für mich. Bis dahin hatte ich Gott sei Dank auch nie aufgegeben. Als es schlimm wurde, immer gekämpft, alles durch: Medikamente, Therapien u. Entgiftungen -> ohne bleibenen Erfolg - erst Bac brachte die Wende.
Ich hoffe, dass dieses wunderbare Mittel auch bei Dir anschlägt -> dann wärst Du erstmal einen ganzen Sack grundlegender Probleme los und könntest unter ganz anderen Voraussetzungen wieder durchstarten.
Wünsche Dir Erfolg, Erfolg, Erfolg, ... tom

Hallo Oliver

und herzlich willkommen.

Du bringst mit dieser Einstellung die besten Voraussetzung mit um dank Baclofen ein neues Leben zu beginnen.
Ohne etwas in den Himmel heben zu wollen, aber die Erfahrungen zeigen, dass das schier Unmögliche mit diesem Medikament Tatsache werden kann.
Ich wünsche Dir für den Start alles Gute!

Wichtige Doku vor dem Einstieg lesen: Der Königsweg
http://alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?f=1&t=969

Vielleicht hast Du ja bereits einen Arzt, welcher Dir Bac ohne weiteres verschreibt, ansonsten kann noch folgendes für die Konsultation wichtig sein:
http://alkohol-und-baclofen-forum.de/viewtopic.php?p=17592#p17592

LG moonriver

Lieber Oliver,

auch von mir ein ganz herzliches Willkommen; Deine Geschichte kommt häufiger vor, als ich gedacht hatte: Kontakt zum Alkohol seit Kindertagen; ein Patient von mir wurde bereits mit einem Becher Rotwein zum Frühstück zur Schule geschickt...später jegliche Konfliktbewältigung (ab ca. 12. Lebensjahr) mit Alkohol....schwerste posttraumatische Belastungsstörung, supererfolgreich im Job, dann EU-Rente....im August ist er nun 13 Monate mit Baclofen ganz, ganz überwiegend trocken, es gab ein paar Vorfälle, einen Rückfall..... und trotzdem: alles in Allem fühlt er sich nun richtig gut, auch wenn gewisse Probleme bleiben!

Will Dir damit nur Mut machen... Du hast jetzt schon 3 Wochen geschafft vom Alkohol fernzubleiben. SUPER! Ideale Startbedingungen für Baclofen. Und ich wünsche mir sehr, das Du erlebst, dass die "Unentbehrlichkeit des Alkohols, die Dich ein Leben lang begleitet hat", verschwindet, "stressfrei trocken" ist möglich.

Moonriver hat schon alles geschrieben, was Du für den Anfang brauchst. Trau Dich!
Freue mich von Dir zu Lesen.

LG jivaro

Vielen Dank an Sie und alle aus dem Forum !
Mir ist bewusst das ein Medikament alleine nicht die wende bringen kann aber alleine eure Antworten bedeuten mir etwas, ich bin nicht alleine. Ich hoffe auf euren Beistand, den werde ich brauchen und das ich anderen helfen kann, bzw. Mut machen kann nicht aufzugeben. Auch wenn es sehr schwer ist, jeder trockene Tag in meinem leben hat einen besonderen wert.

Herzlich willkommen im Forum Oliver,

ich weiß ja nicht was noch alles nachkommt, aber PTBS und Alkoholmissbrauch ist in der Kombination schon fast der Klassiker. Je nachdem wie lange das/die Ereignisse zurückliegen, ganz los wird man diese Störung nie. Mit Baclofen trifft es nicht mehr in voller Härte und vor allem nicht mehr so heimtückisch unerwartet ein. Man hat das Gefühl vorbereitet zu sein und fühlt sich nicht mehr so ausgeliefert. Baclofen kann in dieser Kombination tatsächlich Wunder wirken, zumindest fühlte es sich für mich so an.

Ein guter Arzt für die Begleitung wäre empfehlenswert, das Forum kann Dich stützen aber eine therapeutische Hilfe würde ich wenn es Dir möglich ist, nicht ausschlagen. Die Sache mit der ausgeschlagenen EU-Rente verstehe ich gut, das klingt nach „Kämpfer“ und nach allem was ich weiß, klingt es auch nach Sieg.

LG Federico

Danke für Deine Begrüßung und was Du vorschlägst ist mir auch schon durch den Kopf gegeistert. Ich würde gerne noch eine Ambulante Therapie bei einem Psychologen machen aber die letzten 3 Jahre waren zu chaotisch. Ich war viel zu unzuverlässig war mal ein paar Tage trocken dann ging es wieder los. Deshalb meine große Hoffnung in Baclofen. Wenn ich nur etwas Stabilität gewinnen könnte, könnte ich Gas geben. Am Mittwoch ist es soweit und ich habe den Termin beim Arzt. Sehr hilfreich die Tipps hier im Forum. Ihr habt hier echt was aufgebaut.