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Hoffnung
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 15:40 |
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21 Beiträge: 89 Wohnort: Hamburg
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Jivaro sieht es aus der Sicht einer niedergelassenen Ärztin. Wir sind hier aber keine berufsständische Vertretung. Meiner Meinung nach werden die neuen Foris mit solchen Aussagen in gewisser Weise verunsicherst. Wenn ein Arzt Baclofen auf Rezept verordnet, mag das de jure nicht richtig sein. Ganz vielleicht muss er das Medikament eventuell selber bezahlen. In den allermeisten Fällen läuft es jedoch glatt durch. Und sollte es doch Ärger geben, gibt es eben Erklärungsbedarf.
LG, Hoffnung
Die Liberalisierung am Verordnungshimmel zeichnet sich mit Blick auf Frankreich jedoch schon ab.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 16:02 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Irving sieht es auch so und hat bereits am 25 Sep 2010 diesen Beitrag eingestellt: Zitat: Der Arzt geht 2 Risiken ein: Wirtschaftlich wegen Nicht-Zulassung des Baclofen kann er, wenn Kassenrezept ausgestellt wurde, wegen Anrichtung eines "sonstigen Schadens" belangt werden. Jedes Medikament muss ordnungsgemäß zugelassen sein. Der Ausweg: Privatrezept. Das schützt zwar vor den Regressansprüchen der Wirtschaftlichkeitsprüfung innerhalb des Kassenarztrechts, aber nicht vor eventuellen Haftpflichtansprüchen.
Die Alkoholabhängigkeit ist eine Hochrisikokrankheit (Rund 54-Tausend Tote im Jahr): Es erleidet ein Pat., der Baclofen bekam, Schaden, liegt lange im Krankenhaus usw. Die Versicherung, die nicht zahlen will, behauptet eine Mitschuld des Baclofen. Der Arzt muss das Gegenteil beweisen. Seine Haftpflicht muss und will auch nicht zahlen.
Ergebnis für den gutwilligen Arzt: Bankrott. Das Tragische: Baclofen hilft gut gegen craving. Es hilft gut beim Ausstieg aus der Abhängigkeit, wenn Motivation gut ist. Das konnte ich wiederholt beobachten. Mit anderen Worten, jeder Arzt der auf Kassenrezept Baclofen gegen Alkoholismus verschreibt, riskiert Kopf und Kragen. Wenn Dein Arzt diesen für Dich riskiert, solltest du ihm auf Knien dafür danken. LG Federico PS mit Frankreich hat das nun gar nichts zu tun.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Hoffnung
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 16:14 |
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21 Beiträge: 89 Wohnort: Hamburg
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"Kopf und Kragen" . Wenn die Argumentation des Arztes abgelehnt wird, muss er das Medikament selber bezahlen.
Wenn Baclofen durch französische Initiativen eine europaweite Zulassung erfährt, wirkt sich das auch in Deutschland aus.
LG
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Donnerstag 10. Mai 2012, 17:52 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Hi,
bitte nicht alles "Mixen"! Ich habe mich bemüht, den Sachverhalt, der nun mal so ist wie er ist, darzustellen. Ich dachte dass es den Patienten interessieren könnte WARUM der Arzt zögerlich beim rezeptieren ist. Es ist alles relativ schwer verständlich, aber es gibt nun mal "Facts"! Das Argument, das "Rezept bezahlen müssen" oder nicht ist irgendwie Quatsch, darum gehts hier gar nicht... irvings Erklärung ist einfach der Punkt; viele Ärzte verschreiben das Medikament nicht, weil sie für FOLGEN, die EVENTUELL aus der Behandlung entstehen, verantwortlich sind.
Ich verspreche, ich schreib nix mehr hierzu.
Die Entwicklung in Frankreich ist klasse, aber auch nur bedingt....es gibt zur Zeit heftige Streitigkeiten unter den verordnenden Ärzten, was für die Sache an sich nicht gut ist. Die MEGA-Studie beginnt erst...
Klar wäre eine Erweiterung der Zulassung per EU-Recht Spitze, ist aber noch Zukunft.
Ich bin KEIN niedergelassener Kassenarzt, ich arbeite zur Zeit vormittags in einer Substitutionsambulanz als "Suchtmediziner", die Patienten bekommen dort ihr Substitut (Methadon, Polamidon, Buprenorphin), in Einzelfällen bekommen die Patienten von mir auch Baclofen, weil die Beikonsumproblematik mit Alkohol oder Benzodiazepinen super beinflusst werden kann.
Den Rest des Tages verbringe ich mit meinem Lieblingsmedikament Baclofen, fast ausnahmslos unbezahlt. Dienstags habe ich eine Sprechstunde im örtlichen SHZ in Giessen, wir bieten eine Beratung zum Medikament Baclofen an, Therapieplanung (PT in verschiedenen Settings möglich), wenn gewünscht Verordnung eines Rezeptes. Die Patienten werden von mir teils auch telefonisch weiterbetreut, insbesondere in der Eindosierungsphase, oder beim Auftreten von Problemen. Mit weiteren Details will ich nun niemand hier langweilen.
Liebe Grüsse jivaro
@Federico: Danke für die Unterstützung!
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Hoffnung
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Freitag 11. Mai 2012, 01:03 |
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21 Beiträge: 89 Wohnort: Hamburg
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Beleidigende Äußerungen bitte unterlassen! (ADMIN)
In gewisser Weise sollten Ärzte den Mut haben, erwiesene Erfolge anzusprechen - bzw. zu therapieren.
MfG
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Hallo Zusammen Verfasst: Mittwoch 9. Januar 2013, 09:53 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Jivaro, könnte möglicherweise ein gutes Argument für diese Baustelle sein: Zitat: Jivaro schrieb: aber zB. nach Ansicht der AOK liegen 2 negative Cochrane-Analysen vor, sodass zur Zeit bei fehlender positiver "Studienlage" keine weitere Diskussion mit dem Vorstand möglich ist, wir bleiben schon dran. Ich weiß nicht, wieso diese Cochrane-Analyse (2011) bisher unerwähnt geblieben ist. Simplifizierend würde ich daraus schließen, wenn Baclofen für schwere Alkohol-Entzüge geeignet ist sollte man annehmen können, dass es direkt im Anschluss an den Entzug in die therapeutische Weiterbehandlung integriert werden kann. Der Entzug war in allen untersuchten Fällen ausnahmslos erfolgreich ohne jegliches Craving und ohne die üblichen Entzugssymptome. Der Autor weist explizit auf die signifikante Kostensenkung hin. Ein Argument, das gerade den Kassen einleuchten sollte. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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