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Ravioli
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Betreff des Beitrags: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 19:30 |
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Registriert: Montag 27. September 2010, 14:16 Beiträge: 8
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Liebe Leude,
nachdem ich in diesem Forum nun schon seit Monaten mit- und nachlese, ohne bisher gepostet zu haben, dachte ich vielleicht, eine von vielen Neuvorstellungen wäre vielleicht für andere nicht besonders spannend zu lesen, aber immerhin höflicher.
Mit meinen 28 Jährchen bin ich wohl einer der jüngeren Kandidaten hier. Schon jahrelang ist mir bewußt, mein Trinkverhalten nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dazu kommt eine generalisierte Angststörung (gepaart mit Zwangsgedanken, sobald ich die Wohnung verlasse und standesgemäßen depressiven Episoden) wegen der ich seit etwa 4 Jahren in ambulanter psychiatrischer Behandlung bin. Ob die Henne Angst oder das Ei Alkmißbrauch zuerst da war, läßt sich für mich im Nachhinein schwer beurteilen. Vor Beginn einer gründlichen Psychotherapie ist das aber im Hinblick auf die Vorgeschichte auch erstmal sekundär, da ich eine körperliche Grundanspannung mit mir herumtrage - und wohl immer weiter nach Rauschmitteln suchen werde, um wenigstens einmal im wöchentlichen Rhythmus davon "erlöst" zu werden. Habe früher auch fast täglich gekifft, anfangs in Gesellschaft, später nur noch alleine. Weil der Leidensdruck durch die Zwangsgedanken und Depression dadurch extrem verstärkt wurde, bin ich wenigstens damit seit Jahren durch.
Bin kein Spiegel- sondern eher Quartalssäufer, den es mindestens einmal alle zehn Tage überkommt, komplett die Lichter auszuknipsen (10 Flaschen Bier oder 2 Flaschen Wein sind eher Regel als Ausnahme). Zwei Gläser Bier und dann ins Bett - für mich inzwischen undenkbar. Im Gegenteil: Die Angst rutscht vor allem dann in paranoide Zustände, wenn die Flasche auf dem Tisch steht und die Wirkung noch nicht eingesetzt hat. Dazu soff ich mir schon immer erst die Schüchternheit, später im Studium dann die Angst und Zwangsgedanken in sozialen Situationen weg, was jedoch kaum mehr erforderlich ist. Bin bis auf Familie und 1,2 Kumpel weitestgehend in meinem 1-Zimmer-Appartement vereinsamt und hänge nach Studienabbruch in ALG2.
Die schulmedizinischen Klassiker Entgiftung - Entwöhnung - LZT + SHG sind nicht nur statistisch gesehen nicht die eierlegende Wollmilchsau, sondern konnten mich mit ihrem hilf- und trostlosen und manchmal auch sehr arroganten Schubladendenken bisher so gar nicht in ihren Bann ziehen. Seitdem der Stempel "Schädlicher Gebrauch von Alkohol" auf meiner ICD-Liste steht, zeigen die Wegweiser der Kliniken sofort in Richtung "stationäre Entgiftung". Meine Damen und Herren, mit dem Trinken aufzuhören ist das leichteste der Welt! Ich schaffe das mit Benzos im Haus mindestens alle 10 Tage. :)
Bin auch mal freiwillig zu einer SHG gegangen, bei der alle Anwesenden etwa 50 Jahre älter waren, ein Kaffeekränzchen voller Selbstmitleid abhielten und mich beschuldigten, "unter Tabletten zu stehen", weil ich ein SSRI (Antidepressivum) einnehme. Folge war, daß ich die Dosis eigenmächtig herabsetzte, mich weiter zurückzog und weitersoff.
Vielleicht kann man mir jetzt vorwerfen, die Eigenverantwortung für den Alkoholismus abgeben zu wollen. In einer SHG würde man mir sagen, ich hätte das "nasse Denken" noch nicht abgelegt. Doch solange die körperliche Grundanspannung da ist, werde ich dem Rausch wohl immer nachgeben müssen.
Mit der Einstellung "Pille einwerfen, Trinkprobelm weg" bin ich sicher nicht hierhergekommen.
Von Baclofen als nicht abhängig machendes Muskelrelaxans erhoffe ich mir, diese körperliche Anspannung zumindest zu verringern, damit das Craving zurückzuhalten und benzofrei gegen die Angststörung anzukommen - so daß ich in der Lage bin, ein geregeltes und zufriedenes Leben neuzuerlernen.
Das Buch von Ameisen ist gelesen. Nächste Woche wird das Baclofen ein irgendwann eintrudeln. Habe mir vorgenommen, mit 5-5 oder 5-5-5mg zu beginnen, wie hier empfohlen langsam aufzudosieren - und später die Einnahme lieber unter ärztlicher Begleitung fortsetzen. Bei meiner FÄ für Psychiatrie hatte ich kürzlich leider gar nicht die Möglichkeit, die Thematik Bac anzusprechen, da sie mit ihrem Latein am Ende ist und mich lieber heute als morgen in der Stationären sehen würde.
Wie auch immer - ich freue mich, dieses tolle Forum gefunden zu haben. Eins, das nicht die Schiene des üblichen Gejammer à la "ein Leben lang unheilbar krank" oder "ein Schluck Orangensaft ist nasses Denken" fährt, sondern neue, für mich nicht ganz unrealistisch klingende Perspektiven aufzeigt.
Sorry für den Roman, das Kommata-Wirrwarr und lieben Gruß, Ravioli (m)
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Diana
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 19:57 |
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57 Beiträge: 186
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Hallo Raviolo, ich sag mal "Herzlich willkommen" Bin auch erst seit kurzem hier dabei. Ravioli hat geschrieben: da ich eine körperliche Grundanspannung mit mir herumtrage - und wohl immer weiter nach Rauschmitteln suchen werde, um wenigstens einmal im wöchentlichen Rhythmus davon "erlöst" zu werden. DAS habe ich nach wenigen Tagen Bac bemerkt: diese quälende, ständig präsente motorische Unruhe ist fast ganz verschwunden Beim lesen von Ameisens Buch ist mir zum ersten Mal der Gedanke begegnet, *das* spiele beim craving wohl eine entscheidende Rolle. Das Enspannen nach der ersten halben Flasche, das brauche ich so nicht mehr. lg Diana
_________________ Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras
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Ravioli
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 21:07 |
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Registriert: Montag 27. September 2010, 14:16 Beiträge: 8
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Hallo Diana & danke für Deine Antwort, habe mir Deine Vorstellung auch mal angeschaut und Dein Trinkverhalten ist bzw. war meinem sehr ähnlich. "Rauschtrinker" trifft es bei mir wohl doch eher als "Quartalstrinker", wobei bei mir auch die obligatorischen Kontergetränke am nächsten Tag keine Seltenheit sind, bevor wieder mal einwöchige Trinkpause angesagt ist, die mit den Gedanken "es ist schon nicht so schlimm" angefangen und mit der 10. und 11. Flasche Bier aus dem frisch abgelatschten 24-Stunden-Kiosk beendet wird. Eine klinische Entgiftung wollte ich übrigens im Eröffnungstext nicht als überflüssig abtun oder eine Durchführung @home propagieren. Aber sie ist eben auch kein Allheilmittel, solange man die entsprechende Notfallmedikation zuhause hat und sich an Olivier Ameisens Vorgeschichte erinnert. Zu meiner Cannabiszeit bis 2007 habe ich auch die ein oder andere weitere illegale Droge (Psilos, Speed, Koks) - meist im Suff - ausgetestet. Das blieb jedoch bei einmaligen oder wenigen Versuchen, nur der Alkohol ist geblieben. Diana hat geschrieben: DAS habe ich nach wenigen Tagen Bac bemerkt: diese quälende, ständig präsente motorische Unruhe ist fast ganz verschwunden Das hört sich auf mich sehr vielversprechend an. Ich hoffe nur, daß die Wirkung von Baclofen nicht zu sehr in Richtung Neuroleptika (emotionsloses Zombie-Feeling, bleierne Müdigkeit) gehen wird. Hatte testweise mal Olanzapin (besser unter dem Namen Zyprexa bekannt) und Seroquel im Haus - das Zeug rühre ich nur noch an, wenn ich 14 Stunden am Stück schlafen will. Die von Bac beschriebenen NW in den ersten Tagen werde ich aber hoffentlich aushalten. Wie ist das eigentlich mit dem Essverhalten / Appetit? Kann da was durcheinanderkommen, auch wegen der oft beschriebenen Mundtrockenheit? Bin ein ziemlich dürrer Lulatsch (75kg auf 188cm) und eine krasse Gewichtsabnahme müßte noch weniger als eine -zunahme sein. Herzlichen Gruß aus NRW
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Diana
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 21:38 |
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57 Beiträge: 186
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Ravioli hat geschrieben: Die von Bac beschriebenen NW in den ersten Tagen werde ich aber hoffentlich aushalten. Wie ist das eigentlich mit dem Essverhalten / Appetit? Kann da was durcheinanderkommen, auch wegen der oft beschriebenen Mundtrockenheit? Bin ein ziemlich dürrer Lulatsch (75kg auf 188cm) und eine krasse Gewichtsabnahme müßte noch weniger als eine -zunahme sein. Essen hab ich ganz neu entdeckt, der Geschmack wurde sehr intensiv. Hab in der ersten Zeit abgenommen, da ich weniger aß. Dieser Effekt ist aber wieder verschwunden, ich ess wieder ganz normal. Kommt wohl auch auf die Dosierung an, Mundtrockenheit hab ich nicht kennen gelernt, Müdigkeit nur die ersten 2,3 Tage (viel geschlafen, deshalb vllt. günstig, am Wochenende mit Bac zu beginnen). Ich bin mittlerweile insgesamt fitter als zuvor. Baclofen ist kein Vergleich zu sedierenden Psychopharmaka (die hauen bei mir sehr zu, ich hatte mal Doxepin, ich kam tagsüber nicht mehr hoch). Bin mittlerweile konstant bei einer Bac-Dosis von etwas mehr als 30 mg pro Tag (6.25, 12.5, 12,5). lg Diana
_________________ Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Montag 14. Februar 2011, 00:12 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Willkommen Ravioli,
Dein „Roman“ bringt für mich in wirklich wenigen Worten das Wesentliche auf den Punkt. Mit anderen Worten: Du sprichst mir aus der Seele. Vermutlich wird Baclofen die Medizin Deines Lebens.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Ravioli
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Dienstag 15. Februar 2011, 17:29 |
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Registriert: Montag 27. September 2010, 14:16 Beiträge: 8
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So, morgen geht's los. Ein Einschreiben liegt für mich bereit. Und ich denke mir, daß es keine Abmahnung der Hausverwaltung ist, nachdem ich von Freitag auf Samstag eine neue Nachbarin im Vollsuff um vier Uhr morgens mit lauter Musik aus dem Bett geholt habe (und seit dem obligatorischen Empörungsbrief nur noch voller Schamgefühl durch die eigene Wohnung schleiche), sondern das Bac.
Habe seit besagtem Freitag auch keinen Alk mehr zu mir genommen. Insofern kann ich morgen mit guten Voraussetzungen beginnen, den Königsweg (Dank an Federico) abzulatschen.
Ob das Ziel Abstinenz oder langfristiges MT sein wird - wenn ich ehrlich bin, weiß ich das noch gar nicht so genau. Die Vorstellung "rauschfreies Leben" klingt für mich zum jetzigen Zeitpunkt sehr beängstigend und auch unrealistisch. Eben diese Haltung erhoffe ich mir, durch Baclofen stoppen zu können.
Wichtigstes Ziel ist es für mich erst einmal, den ewigen Kreislauf "Angst - 'Linderung' durch Alk - noch mehr Angst - noch mehr Alk" zu durchbrechen. Das seelische Ungleichgewicht und GABA-Durcheinander zu normalisieren bzw. die ständige physische und psychische Anspannung abzumildern, so daß ich das wöchentliche Rauschtrinken einstellen kann.
Erwartungen sind da. Aber nicht zu große, so daß ich komplett am Boden wäre, sollte es nicht auf Anhieb klappen. Dann folgt eben ein neuer Versuch.
Ich freu' mich drauf. :)
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Dienstag 15. Februar 2011, 17:52 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Ravioli, go on. Mit der Einstellung liegst Du richtig. Trotzdem hier noch ein gutgemeinter Rat: Die Gebetsmühle „Geduld“ gilt ganz besonders auch für Versuche in Richtung MT Bitte nicht vor Ablauf von 3 Monaten und nicht mit Bier. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Ravioli
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Samstag 26. Februar 2011, 22:15 |
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Registriert: Montag 27. September 2010, 14:16 Beiträge: 8
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Ein kurzer Zwischenstand von mir: Den Einstieg von vorletzter Woche habe ich leider zum komplett verhunzt. Empfand die Nebenwirkungen schon nach den ersten 2x5 mg als sehr unangenehm - Schwindelgefühl, wacklige Beine, Druckgefühl im Kopf (ein bißchen wie nach einer Betäubung beim Zahnarzt). Also unterbrach ich Trottel die Einnahme wieder. Insgeheim hatte ich mir vielleicht sowas wie "sofortige Erleichterung", eine Art "Ersatzstoff" gegen die permanente Anspannung und Angst, erhofft - die NW könnten aber auch nur eine billige Ausrede gewesen sein, um fehlende Konsequenz und Willenskraft zu überdecken. Zweimal kam es seit dieser Zeit wieder zum wöchentlichen Rauschsaufen (1 Fl. Wein + bis zu 7 Fl. Bier), furchtbarem Kater, Depression und obligatorischer einwöchiger Abstinenz, zuletzt am Mittwochabend. Seit diesem Ereignis habe ich einen neuen Versuch gestartet. Die Nebenwirkungen lassen jetzt spürbar nach, und ich dosiere seit diesem Wochenende auf 5-10-10 auf. Eine Ausrede habe ich nun nicht mehr. Entscheidend wird die Phase in 5-7 Tagen sein, in der das Fass wieder zum Überlaufen gebracht wird und die Verlockung des Rauschs Überhand nimmt. Bis dahin möchte ich einen gesteigerten Willen aufbringen und weiter aufdosiert haben. Gelegentlich konsumiere ich z.Zt. noch Kratom, allerdings ohne erkennbares Mißbrauchs- bzw. Abhängigkeitsmuster wie beim Alk. Wäre unter Umständen besser, sich damit zu berauschen, als wieder dem Suff nachzugeben, sollte das nächste Woche zu erwartende Craving nicht durch gesteigerte Bac-Dosierung nachlassen. Unvernünftig, aber realistisch. So könnte ich mir wenigstens Kater und postalkoholische Depression knicken. Ich nehme übrigens seit mehreren Jahren ein Antidepressivum / SSRI (Fluvoxamin) ein. Darum komme ich mir seit der täglichen Baceinnahme ein wenig komisch dabei vor, Pillen kreuz und quer einzuwerfen. Weiß jemand von Euch, ob es unerwünschte Interaktionen zwischen Bac und SSRI geben kann? Ist natürlich keine Aufforderung zu irgendeinem medizinischen Rat, aber meine nicht vorhandenen Spanischkenntnisse konnten in der Packungsbeilage diesbezüglich nix in Erfahrung bringen. In jedem Fall geht es weiter. Bevor man nicht mit beiden Füßen durch die Tür ist, läßt sich schwer von einem "Einstieg" sprechen. Mit freundlichem Gruße Ravioli
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ina
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Sonntag 27. Februar 2011, 11:22 |
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Registriert: Freitag 25. Februar 2011, 18:59 Beiträge: 55
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Hallo Ravioli, auch von mir ein herzliches Willkommen und vielen Dank für deine Begrüßung und deinen Beitrag bei meiner "Neuvorstellung". Ich habe ja um Tipps und Meinungen gebeten - also habe ich deinen Kommentar auch nicht als Klugscheißerei aufgefaßt. Kenne mich mit dem Zeug (Antideppressiva) nicht aus. Habe einmal vor 9 Jahren von einem Allgemeinmediziner Mirtazapin verschrieben bekommen, lt. Arzt sollte ich 1/2 früh einnehmen, habe ich dann 8 Tage durchgezogen. Mit dem Ergebnis, daß ich mich wie eine Schlaftablette gefühlt habe, also nicht unbedingt eine Stimmungsaufhellung. Weiß ich alles noch so genau, weil ich den Rest der Pillen samt Packung noch habe. Hätte ich vielleicht doch besser abends nehmen sollen. Dir viel Kraft für deinen neuen Versuch! LG ina
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Ravioli
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Betreff des Beitrags: Re: Next please! Ravioli stellt sich vor Verfasst: Montag 28. Februar 2011, 14:49 |
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Registriert: Montag 27. September 2010, 14:16 Beiträge: 8
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Hey Ina, auf keinen Fall wollte ich hier den Fürsprecher für irgendein AD mimen. Erst recht nicht für sedierendes Zeuchs wie Mirtazapin oder Doxepin, das mich persönlich auch in den berühmten Zombie-Modus à la Neuroleptika versetzt. Womöglich könnte das nur die Ergebnisse eines Baclofen-Versuchs trüben. Zum Durchbruch hat mir persönlich kein AD verholfen - sie konnten eine Stütze sein, wenn man nur noch antriebslos im Bett liegt, Zwangsgedanken über den Tod hat usw., nicht mehr und nicht weniger. Mein SSRI kann ich leider nicht ohne weiteres abdosieren. Macht nicht süchtig im Sinne davon, daß man immer mehr will, pfuibäh. Aber ohne Ausschleichen sogenannte "Brain Zaps" (stromschlagartiges Bzzzt-Bzzzt im Kopf - schon erlebt und wirklich übel) sowie ggf. eine Verschlimmerung der Depression.
Hattest Du schon Post? Bei mir ging's echt fix aufm Jakobsweg, nach vier Werktagen hatte ich ein Einschreiben.
Danke auch für das loTsen in Sachen Feedback und Aufmunterung. Habe jetzt gemerkt, daß Kontinuität und Geduld wohl das Wichtigste sind, statt eine Benzo-like Erleichterung zu erwarten. Bac hat deswegen eben auch kein Mißbrauchspotenzial, und das ist gut so. Nun bleibe ich dran, bin zur Zeit bei 10-10-10. Ab morgen werde ich mich mal an die 25er-Version wagen, davon jeweils eine Hälfte. Die anfänglichen NW sind weitgehend verschwunden. Meine kümmerliche Tagesstruktur hat sich noch nicht verändert. Diese Woche möchte ich aber wieder mit dem Schwimmen anfangen und zumindest mal wieder ans Telefon gehen. Bisherige Bilanz nach fünf Tagen Baclofen: Weder großartige Besserung der Ängste und Nöte noch ein Problem ohne Alk. Fünf Tage ohne sind für mich aber normal. Der Rauschsauf-Drang wird sich turnusmäßig erst Mitte bis Ende der Woche wieder melden. Den D'dorfer Karneval sollte ich wohl trotz familiärer Einladung besser meiden.
Habe heute einen Termin bei einem Arzt in der Region gemacht, von dem ich zu lesen bekommen habe, daß er Erfahrungen mit Baclofenanwendung bei Alkoholismus hat. Ist mir nicht nur wegen möglicher Risiken, sondern auch wegen der "Verbindlichkeit" lieber, statt im stillen Kämmerlein den Jakobsweg zu gehen und bei Gelegenheit wieder zu kneifen.
Geduld, Geduld, Geduld, Geduld,...∞
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