Baclofen Forum vs Alkoholismus

Lieber Dieter,

Ich möchte Dir wirklich sehr für Deine ausführliche Antwort danken! Nachdem ich sie gelesen habe hab ich erst mal ne Runde geheult. Ich wusste gar nicht recht warum eigentlich. Ich war einfach so berührt dass es Menschen gibt (hier in diesem Forum), die mich nicht verurteilen für das was ich tue und bin. Und dass es sogar Menschen gibt die an mich glauben!! Wo ich selbst den Glauben an mich doch schon verloren habe.

Ok. Nach der Runde Heulen und meiner neuen Erkenntnis hab ich mir gesagt "So. Ich pack das jetzt. Wenn jemand ganz fremdes an mich glaubt dann kann ich doch auch ein klein wenig an mich glauben". Also Telefon in die Hand und zwei Ärzte angerufen. Hab jetzt einen Termin schon in 2 Wochen!

Ich konnte die letzten 2 Tage auf Alkohol verzichten. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern wann das das letzte mal vorkam. Wenn ich die Bier- und Weinflaschen um mich rum sah fiel es schwer. Aber ich habe dann immer gleich diese Nachricht von Dir durchgelesen und hab mich sofort wieder stärker gefühlt.

Ich bin gespannt wie die nächste Zeit verlaufen wird und werde gerne davon berichten.

Liebe Grüße
Akito

Handheb <--Noch einer der glaubt dass du es packst!
Weil:

DAS ist die richtige Einstellung! Der Satz eignet sich gut als Signatur und als Motto, sag den mal sofort wenn du ausgeschlafen hast und zwischendurch, vorm einkaufen oder so.

So. Ich pack das jetzt!
So. Ich pack das jetzt!
So. Ich pack das jetzt!

Liebe Akito,

großartig! Du hast es zwei Tage ohne Alkohol geschafft! Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

Geh immer einen Schritt nach dem anderen, so wie du mit deinem letzten Beitrag Schritt für Schritt Mut, Zuversicht und Selbstachtung signalisiert. Diese ganzen Bier- und Weinflaschen um dich herum stehen für einen Abschnitt in deinem Leben, der dich reichlich hat leiden lassen. Weg damit, entsorge den Tand, mach dich frei davon. Jeder Tag "ohne" befreit dich ein Stück mehr, lässt den Nebel verschwinden und klärt den Blick in die Zukunft. Eine Zukunft, die du wieder selbst gestalten kannst und wirst.

Wie gesagt kann es immer Rückschläge geben. Das ist dann aber absolut kein Grund, sich wehr- und willenlos der alten Leidensspirale zu ergeben. Du hast es zwei Tage geschafft, du wirst er wieder schaffen. Du wirst die Freiheitstage zählen, und sie werden dir weiter Mut machen. Nach und nach verabschiedest du dich aus der alten Angst und Verzagtheit, die nur in deinem Kopf stattfindet, und startest mit klarem Kopf in einen neuen Lebensabschnitt voller Möglichkeiten.

Bitte berichte weiter. Deine Erfolge, jeder Tag "ohne", können auch anderen hier, gerade den stillen Mitlesern, viel Mut machen

Dabei wünsche ich dir alles Gute! Du bist nicht allein!

Herzlich grüßt
Dieter

Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!

Es hat jetzt einige Zeit gedauert mit einem weiteren Bericht von mir, da ich mich hier wohl etwas ungeschickt anstelle. Zwei meiner Beiträge sind "verloren" gegangen leider. Ich muss wohl AUCH Geduld mit mir haben, mich hier technisch einzuarbeiten Hoffentlich klappt es dieses Mal.

Ich habe es in der Zwischenzeit geschafft unter der Woche ganz abstinent zu bleiben. Dadurch, und auch durch eure Mut machenden Antworten hier im Forum, ging ich gestärkt ins letzte Wochenende. Leider habe ich es nicht geschafft übers Wochenende ganz auf Alkohol zu verzichten. Aber es blieb in Maßen. Ich war aber nicht so frustriert dass ich wie früher mich selbst wieder aufgegeben habe, mich dafür gehasst habe und dafür wieder umso mehr getrunken habe. Ich war geduldig mit mir dank Baclofen und euch. Und habe am Montag einfach mein Ziel weiter verfolgt. Es war schwer und ich habe dafür büßen müssen. Durch die jeweils 2 Gläser Wein am Freitag und Samstag Abend wirkte das Baclofen nicht mehr so richtig. Habe mich über mich geärgert. Es war ein Kampf diese Woche. Aber es ging dann doch mit viel Ablenkungsmanöver aus dem Lavario-Programm (kennt das jemand von euch?).

Während dieser Woche habe ich weiter erhöht auf 15-15-15-15. Ich glaube ich erhöhe jetzt morgens nicht weiter sondern nur noch mittags und abends. Was meint ihr? Sonst fühle ich mich nicht mehr arbeitsfähig. Entgegen vieler Berichte hier, dass man durch das Bac morgens frisch erwacht bin ich morgens sehr müde und tu mich total schwer mit dem Aufstehen wenn der Wecker klingelt.

Liebe Grüße

Akito

Versuch mal einige Zeit bei der Dosierung zu bleiben.

Hallo Akito,

super, was du in kurzer Zeit schon geschafft hast! Und klar, erwarte nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig von dir. Unter der Woche alkoholfrei zu bleiben ist doch schon mal großartig. Bald wird dir das Trinken am Wochenende wie eine lästige Unterbrechung der unbenebelten Zeit und nicht etwa als "Belohnung" erscheinen. Die Dosierung würde ich erst mal auch nicht weiter erhöhen, vielleicht kommst du ja sogar mit 10-10-15-15 oder ggf. 10-10-15-20 (wenn das Craving abends zunehmen sollte) aus.

Jedenfalls lese ich aus deinen Zeilen, dass deine Selbstachtung schon ein ganzes Stück gewachsen ist, und so soll und so wird es weitergehen.

Herzlich grüßt
Dieter

Hallo,
ich hatte heute meinen ersten Arzttermin. Bin ganz glücklich. Hab danach erst mal wieder geheult weil die Praxis so positiv auf mich gewirkt hat und ich mich dort so aufgehoben fühle. Der Arzt hat sich wirklich sehr viel Zeit genommen, über eine Stunde. Er hat mir sehr viel Mut gemacht. Aufgrund meiner Vorgeschichte hat er mir zu einer zusätzlichen Psychotherapie geraten, was ich auch in Angriff nehmen werde. Die Dosis findet er in Ordnung (10-20-20-10).

Liebe Grüße, Akito

Guten Abend Akito,

es freut mich sehr, dass sich das alles so gut anlässt bei dir.

Alles Gute weiterhin!

Hallo Akito,

super, du hast einen Weg aus der Sackgasse, voller neuer Chancen und Möglichkeiten eingeschlagen, und man reicht dir die Hand! Auch wir hier im Forum wollen und werden das weiterhin tun.

Liebe Grüße
Dieter

Vielen Dank Juli und Dieter!

Heute bin ich verunsichert. Ich beobachte mich die letzten drei Wochen gezwungenermaßen genauer. Was sich mit Baclofen verändert in mir, was sich verändert ohne ständig unter Alkoholeinfluss zu stehen.

Ich fühle mich deutlich dünnhäutiger. Ich bin es eigentlich gar nicht gewohnt mir Gedanken um mich zu machen. Jetzt kreisen meine Gedanken ständig um mich. Das will ich eigentlich gar nicht. Das grenzt ja an Narzissmus! Ich bin es auch nicht gewohnt an die Vergangenheit zu denken. Durch zwei Krebserkrankungen habe ich gelernt in der Gegenwart zu leben. Ich bin froh das gelernt zu haben, wenn auch die Umstände schwer waren. "Das einzige das ich besitze ist das hier und jetzt (Buddha)" prangt an meiner Pinnwand auf die ich täglich einen Blick werfe.

Jetzt (so ständig nüchtern) drängen sich mir ständig Erinnerungen von früher auf. Schmerzhafte Erinnerungen die ich schon längst vergessen glaubte. Ich habe heute Nacht deswegen kaum schlafen können. Obwohl mich das Bac ja so müde macht. Diese negativen oder traumatischen Erinnerungen strömen alle jetzt plötzlich so ungefiltert in mich ein, sammeln sich zu einem schweren schmerzhaften Klumpen hinter meinem Brustbein.