Baclofen Forum vs Alkoholismus

Liebe Fallada, lieber Patrick, liebe Bine,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich werde das jetzt mal genauer beobachten, wie Baclofen bei mir wirkt. Heute habe ich bisher 2 x 12,5mg genommen und verspüre bisher keine UAWs, nur vorhin habe ich mal eine kurze Hitzewallung bekommen und es hat in den Händen ein wenig gekribbelt. Das war aber nicht weiter tragisch und nach ein paar Minuten auch schon wieder dabei. Craving hatte ich seit Sonntag gar keins mehr - aber ich war ja auch ziemlich ausgeknockt.

Es ist eine gute Idee, sich das mal aufzuschreiben, liebe Fallada. Und die Sache mit der "Notfalltasche" ebenfalls, da werde ich gleich mal eine packen.

Von daher hast Du ein bisschen Recht, dass ich die "Sache mit meiner Sucht" bisher nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen bin. Anders gesagt: Ich war da immer ein wenig faul, es war mir lästig, mich um das Thema großartig zu "kümmern". Am liebsten würde ich Bac nehmen, und alles ist gut - wem wäre das nicht am liebsten, wenn es so einfach wäre? Und natürlich will ich dem Alkohol auch keinen so großen Stellenwert in meinem Leben einräumen und dafür sorgen, dass ich nun ständig darüber nachdenken muss - aber es ist eben ein zweischneidiges Schwert, denn wenn ich davon loskommen will, ist es offenbar unumgänglich, dass ich meiner Genesung eine andere Priorität einräume als bisher, nämlich die oberste. So laissez-faire und nebenbei läuft das wohl nicht.

Von daher noch einmal Danke für Eure Anregungen!

Liebe Grüße,
Sunni

Meiner Meinung nach kommen wir nicht darum herum, dies eine Weile zu tun, wollen wir herausfinden, was für uns individuell am Besten ist. KLeiner Trost: Das ist vorrübergehend!
Nein, ganz und gar nicht!

Du wirst Dich vielleicht wundern, es gibt aber viele Parallelen zwischen uns beiden, was den Umgang mit der Sucht anbetrifft. Ich konnte das ändern, also kannst Du es auch!

LG Fallada

Liebe Fallada,

das will ich jetzt auch wirklich in Angriff nehmen! Bisher heute 5 x 12,5mg, keine UAWs, kein Craving. Notfalltasche ist gepackt. Mein Buch ist derzeit Ameisen, mein Motivationssong (ausgedruckt als Text) ist "Alles neu" von Peter Fox (an der Stelle, an der er singt, "Sollt ich je wieder kiffen, hau ich mir ne Axt ins Bein" trällere ich statt "kiffen" natürlich "saufen"), ein Bild von meiner Tochter (eins, das sie gemalt hat, nicht eins, das sie zeigt, die hab ich eh im Handy), jetzt müssen nur noch fruchtige Mentos hinein und ein Zettel mit Freunden, die ich jederzeit anrufen kann (da denke ich gerade noch über ein, zwei Leute etwas länger nach) - and on we go!

Liebe Grüße,
Sunni

Liebe SunniEs ist hier ein wenig umstritten, aber ich möchte nicht unterlassen, dir auch folgendes Buch zu empfehlen. Dank diesem Werk sind u.A. Dieter und ich voriges Jahr zur Einsicht gekommen und sind absolut alkoholfrei (*).
Nützt's nichts, so schadet's auch nicht


Goldmann 2002. ISBN 978-3442165032

LG

Patrick

*kein Wortspiel beabsichtigt

Lieber Patrick,

Warum ist das Buch von Dr. O. Ameisen hier umstritten???
Ich finde es total super!

LG Manuela

Nur ein Missverständnis Manuela:

Patricks Beitrag bezog sich auf das Buch von Allen Carr: Endlich ohne Alkohol. Das hat er eingestellt, siehe oben, nicht das Ende meiner Sucht von Ameisen.

Lieber Patrick und Alle,

Allen Carr habe ich als Hörbuch (mit ihm habe ich vor vielen Jahren mal von jetzt auch gleich mit dem Rauchen aufgehört - mit Sunni dann sieben Jahre später, ebenfalls von jetzt auf gleich, wieder angefangen ... Mittlerweile aber wieder ohne Kippe ) und finde ebenfalls, dass da sehr viele anregende Ansätze enthalten sind. Ich finde, Carr hat eine Menge für seine Leser erreicht und sich extrem verdient gemacht, auch, wenn er sich später dann doch sehr ausufernd zu allen möglichen Themen wie Wunschgewicht und Flugangst ausgelassen hat, das hätte m. E. nach nicht sein müssen.

Insgesamt lese/höre ich gerade sehr, sehr viel. Von Ameisen über Carr bis hin zum Blauen Buch der AAs oder "Alkohol hat mich belogen" von Craig Beck (grauenhafter Sprecher, trotzdem mit interessanten Aspekten) - überall kann ich was entdecken, und alles, was auch nur ein bisschen hilft, ist sinnvoll!

Wovon ich allerdings im Moment die Finger lassen sollte - das habe ich gerade vor einer halben Stunde festgestellt, als ich urplötzlich in ein Tagestief sackte - ist traurige Musik. Geht gar nicht! Das hat bei mir eben doch tatsächlich ein starkes Gefühl von Sinnlosigkeit und sogar extremes Craving ausgelöst. Dann habe ich schnell "Alles neu" von Peter Fox eingeworfen - dann ging's wieder

Liebe Grüße,
Sunni

Liebe Sunni

Nicht einfach, dich zu wehren gegen diversen Triggern, jetzt in diesem Moment bist zu extra verletzlich und bist mit div. Schwierigkeiten konfrontiert: deine private Situation macht es gar nicht leicht, dich dagegen zu wehren.
Gerade deswegen ist es sehr wichtig, sich selber regelmässig, wenn's geht sogar täglich, zu motivieren.

Eine bewährte Hilfe besteht darin, sich soviel wie möglich die Auslöse-Mechanismen zu merken, zu entdecken. Genauso wie du heute Morgen gemacht hast! Und zwar gút merken, nicht einfach feststellen, 'aaah ja, das triggert mich... ok, und das auch, interessant!'
Nein, du musst dir wirklich diesen Trigger-Faktoren bewusst werden, dass du, wenn du z.B. traurige Musik im Radio hörst, dass es blitzschnell 'Click' macht, und du das Radio abstellst. Diese Vermeidung von Trigger-Faktoren müssen zum Automatismus werden.
Klar, man kann nicht alle Risiko-Faktoren eliminieren, das geht kaum. Aber man kann sich Tricks üben, diese Faktoren zu ignorieren, zu umgehen, in etwas Positives umzuwandeln.
Dieser Prozess braucht Übung. Meditation kann dir dabei helfen.
Oder Mantra's: Selber wusste ich z.B., als ich an diese oder jene Tankstelle vorbeifuhr, gab es immer Zweifel, Verlockungen. Ich hatte mich aber angewöhnt, jedes Mal als ich mit meinem Bike dort vorbeifuhr, laut zu sagen: "Nicht mit mir" oder "Jetzt nicht". Und wenn es dann doch noch schwierig wurde, habe ich noch lauthals dazu geflucht, echt! Und dann ging's besser.

LG

Patrick

Liebe Alle,

heute morgen geht es mir gar nicht gut. Nein, kein Rückfall, aber nachdem mein Freund nun tatsächlich seine letzten Sachen aus der Wohnung geräumt hat, bin ich heute früh schon weinend aufgewacht. Habe das ganze Wochenende allein mit der Maus vor mir - und einfach riesige Angst. Nicht vorm Trinken, sondern vorm Leben allgemein. Wie geht es jetzt weiter? Schaffe ich das alles? Es ist so still hier zu Hause, nur meine kleine Tochter und ihre traurige Mama ... Ich möchte vor der Kleinen nicht weinen, aber ich kann es auch nicht verhindern. Ich will so nicht leben, als Alleinerziehende, keiner da zum Reden ... Dazu noch der riesige Druck im Job, gerade sieht alles hoffnungslos aus (

Liebe Grüße,
Sunni

Liebe Sunni,

würde jetzt gerne was Sinnreiches beitragen, mir fällt aber nichts ein. Deine aktuelle Situation ist bescheiden. Deine Traurigkeit nachvollziehbar. Diese Durststrecke gehört jetzt einfach auch zum Cut mit deinem Partner. Dazu noch beruflicher Druck, keine Traum-Konstellation. Anderersteits kann die berufliche Hersausforderung durch dein aktuelles Projekt auch eine heilsame Ablenkung sein. Solange der Druck nicht zu groß wird, du das steuern kannst.

Ohnehin, so lange du so klug mit der aktuellen Lage umgehst, wie du es tust bist du trotz allem auf der Gewinner-Seite!

Ich wünsche dir, dass es trotzdem oder erst Recht ein schönes, inniges Wochenende mit deiner Kleinen wird. Das Wetter ist nicht mehr ganz so garstig, ihr könnt es euch schön machen, ihr 2. Zum Reden kann frau zur Not telefonieren oder uns paar Zeilen zukommen lassen.

Wenn diese Phase der Trennung bewältigt ist sieht die Welt schon gleich ganz anders aus.

Alles Liebe und viel Kraft,